Beiträge von Brigia


    6. Das ist meiner Meinung nach eine dumme Frage. Trauer ist Trauer - da gibt's kein weniger oder mehr schlimm. Darüber nachzudenken, wer nun "mehr trauern" sollte/darf, ist völlig unsinnig.


    9. Die Story besteht aus einzelnen Teilen und man puzzlet sie sich zusammen - das gefällt mir sehr gut. Normalerweise mag ich Flashbacks nicht so, weil man schon weiß, wo es hinführt. Aber in diesem Fall finde ich sie sehr interessant, die Ausschnitte sind gut gewählt.


    11. Das hat mir auch sehr gut gefallen. Der Titel hat mich überhaupt sofort angesprochen. Tanz auf Scherben - ein Bild, das einerseits die Schwierigkeiten verdeutlicht, aber doch insgesamt ein positives Bild ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Metapher Lucy helfen kann, auch die negativen Episoden durchzustehen.

    So "realitätsfern" wie die meisten von euch finde ich das Buch bis jetzt gar nicht. Was das Medizinische angeht: Mickey ist krank, seit er 12 Jahre alt ist. Welche Wartezeiten soll er denn da noch haben? Natürlich hat er einen Therapeuten, der ihn wöchentlich sieht. Und wenn er mit einer akuten Psychose hospitalisiert wird - da gibts natürlich keine Wartezeiten. Das ist ja ein Notfall.


    Ob die Beziehung zu seinem Therapeuten immer unkompliziert war, wissen wir bis jetzt auch nicht. Darüber wurde nichts gesagt. Wir lernen Mickey erst kennen, nachdem er schon jahrzehntelang zu ihm gegangen ist - wer weiß, was die beiden schon miteinander erlebt haben?


    Mickey ist natürlich etwas "over the top". Rosen, Kinos, Strand-Dinners. Aber das passt zur Persönlichkeit von manisch-depressiven. Leise, alltäglich, ungewöhnlich... sie tun sich ja gerade genau mit diesen Definitionen schwer.


    Ich finde Lucy glaubwürdig, wenn auch sehr bewundernswert. Sie hat schon viel durchgemacht, ist aber ein absolut positiver Mensch geblieben. Zum Glück kenne ich selbst Menschen, denen das auch gelungen ist, sodass ich glauben kann, dass es so etwas gibt.


    In diesem Abschnitt fand ich die Beerdigungsszene überflüssig. Die Stimmung hat für mich überhaupt nicht gepasst. Lily und Lucy lachen noch auf dem Weg dahin, die Nachbarin, die an ihnen vorbei fährt, scheint auch wunderbar gelaunt zu sein...Die Szene hat für mich auch absolut nichts zur Handlung beigetragen.


    Insgesamt finde ich es nicht direkt kitschig oder völlig unglaubwürdig, aber manchmal passt die Atmosphäre nicht so ganz. Trotzdem lese ich es sehr gerne. Super, wie die Autorin dem Leser Einblicke in eine Krankheit gibt, die heute noch sehr stigmatisiert wird!

    "Die Chamagnerkönigin" erzählt die Geschichte von Isabell, einer jungen Frau, der alles in den Schoß gefallen ist, die allerdings wenig Mitspracherecht in ihrem eigenen Leben hatte. Bis sie die Entscheidung trifft, mit dem Radfahrer Leon durchzubrennen und damit den für sie vorgezeichneten Weg eigenmächtig verlässt.


    Die Folgen dieser Entscheidung hat sie dann auch zu tragen - erst, indem sich ihre Vorstellungen als unrealistisch und falsch herausstellen, dann in Form von mehreren Schicksalsschlägen, die sie bewältigen muss. Das verwöhnte Mädchen behält sich ihren eigenen Willen und Ehrgeiz und wächst beständig über sich hinaus. Es ist ein Buch über das Erwachsenwerden, man erlebt das Heranreifen von einem jungen Mädchen zu einer selbstständigen, erwachsenen Frau, die weiß, was sie vom Leben erwartet und die kompetent genug ist, ihren Weg alleine zu gehen. Eine Geschichte sowohl der Emanzipation einer Frau in einer männerdominierten Gesellschaft als auch der Emanzipation einer Jugendlichen, die sich ihren eigenen Weg bahnt.


    Ein absolut liebevoll geschriebenes Buch, mit tollen Bildern, die die Gesamtatmosphäre treffend unterstreichen. Die Protagonisten sind in sich stimmig, wenn auch das Ende etwas abrupt ausfällt.


    Ein lesenswertes Buch, ideal für den Urlaub oder ein freies Wochenende!

    Zitat

    Original von dingle
    Und ich habe - vermutlich - einen Logikfehler in den Überschriften entdeckt: Die Zeiten in Gegenwart und Vergangenheit laufen ja eigentlich immer chronologisch ab, allerdings ist im ersten Abschnitt erst der 07. Juni genannt und dann sind wir auf Seite 59 plötzlich wieder am 04. Juni, obwohl Lucy im Text dann bereits von den Hawaii-Plänen spricht, die sie erst einige Tage später geschmiedet hatten. Ich vermute einen simplen Tippfehler ... Oder ist das im engl. Original auch so?


    Im Original ist es genauso. :gruebel Ergibt aber tatsächlich keinen Sinn. Vermutlich haben sie den englischen Tippfehler im Deutschen mit übernommen. :rolleyes

    Zitat

    Original von verena
    Das Thema selbst finde ich auch wahnsinnig interessant und ich habe sofort einiges über bipolare Störungen im Internet nachgelesen..
    Die Ursache dafür ist ja zum Einen genetisch und zum Anderen erklärt er ja: " Das hat etwas mit bestimmten Stoffen in meinem Blut zu tun, oder vielmehr einem Mangel daran,..." Dazu habe ich aber lediglich die eine Erklärung bei Wikipedia gefunden: "Möglicherweise ist auch der Stresshormon-Gehalt im Blut Erkrankter erhöht (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin)."
    Ob das wohl damit gemeint ist??


    Gefühle haben immer mit Hormonen (Neurotransmittern) zu tun, deswegen kann man psychische Zustände ja überhaupt chemisch/medikamentös beeinflussen. Definitiv besteht bei der bipolaren Störung ein hormonelles Ungleichgewicht. Ob das nun die Ursache für die Krankheit ist oder die Folge, das ist weniger klar. Allerdings können die Wahrscheinlichkeiten, dass bestimmte Neurotransmitter weniger oder mehr ausgeschüttet werden, genetisch beeinflusst sein, was dann wiederum das RISIKO für eine entsprechende Episode/Krankheit erhöht.


    Hier ist, finde ich, eine ganz gute Übersicht über das Störungsbild etc.:


    http://www.neurologen-und-psyc…w.php3?p=0&id=7&nodeid=21


    Man merkt übrigens, dass die Autorin mit solchen Patienten Erfahrung hat. Fachlich sehr gut dargestellt - das freut micht! :-)

    Ich bin leider aufgrund neuer Arbeitsstelle etwas spät dran :rolleyes ... aber besser spät als nie!


    Auf dieses Buch habe ich mich die ganze Zeit schon besonders gefreut und bis jetzt bin ich auch nicht enttäuscht worden. Die Geschichte fasziniert mich total, der liebevolle Erzählstil und die sympathischen Protagonisten haben mich bisher komplett überzeugt.


    Die kurzen Tagebucheinträge von Mickey gefallen mir sehr gut. Auch die Kleinstadtidylle hat mich nicht gestört - aber ich habe es auch gar nicht sooo sehr als Idylle erlebt. Kleine Hinweise, dass nicht alles perfekt ist, hat die Autorin ja schon eingebaut. Z.B. Priscillas "Gerüchte"-Freund, der verheiratet ist und Kinder hat, aber offensichtlich auch eine Affäre mit ihr. Ich glaube nur Lucy kennt echte Probleme und lässt sich von solchen "Kleinigkeiten" nicht über die Maßen belasten. Und was wäre das für eine Geschichte, wenn sie auch noch furchtbar viele Probleme mit ihren Nachbarn hätte!


    Ich lese das Buch auf Englisch, deswegen ist mir das Wort "geisteskrank" nicht aufgefallen. Ich habe es nicht so empfunden, als würde irgendjemand abfällig über Mickey sprechen, außer er selbst - aber dann mit einer Art Galgenhumor. Ich vermute, das ist eher ein Übersetzungsfehler, bzw. eine unglücklich gewählte Formulierung. Ich kenne das auch in Amerika, dass "paranoid" schnell verwendet wird, aber dann einfach nur im Sinne von sehr, sehr ängstlich. Ich habe es nicht so verstanden, dass damit zwingend ein krankhafter Zustand verbunden ist.


    Ich freue mich aufs Weiterlesen! :lesend

    Eine sehr schöne "Lesereise" insgesamt! Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Die Figuren sind alle meiner Meinung nach sehr stimmig und "die Chemie" zwischen ihnen war nachvollziehbar.


    Mir tut Raymond fast ein bisschen leid am Ende. Er ist doch ein toller Mann, der halt in bestimmten Kreisen unterwegs ist und an einen bestimmten Lebenstil gewöhnt ist. Ich glaube, er ist es einfach überhaupt nicht gewöhnt, andere Personen in seinen Planungen zu berücksichtigen - daher will er die Kleine abgeben. Dabei unterstelle ich ihm gar nicht mal böse Absichten, er kann ja wirklich der Meinung sein, dass sie da am besten versorgt ist. Zu Isabell passt er halt leider nicht.


    Die Szene mit ihren Eltern hat er aber großartig gemeistert! Am Tisch des Kaisers. :lache :anbet In meinem Kopfkino läuft seitdem eine ähnliche Szene, nur mit Clara statt Isabell und einem Herrn Gropius statt Isabells Vater... :grin


    Ich fand, dass die Chemie zwischen den beiden wunderbar heraus kam am Ende. Wie Petra, glaube ich, irgendwo schon einmal beschrieben hat, ist Raymond gut zum Verlieben aber eben nicht zum Heiraten. Daniel passt da deutlich besser.


    Der letzte Satz ist wunderbar. V.a. in Verbindung mit Isabells Aussage Josefine gegenüber, wo sie daran zweifelt, dass sie überhaupt für die Liebe geeignet ist (oder so ähnlich). Das ist aber ein Entwicklungsschritt, der mir fehlt: Die Liebelei mit Raymond passt noch zu dieser Aussage, aber dann hat Isabell offenbar eine innere Entwicklung gemacht, die bei mir nicht so ganz rüber gekommen ist. Ist es, weil sie sich ganz einfach klar darüber wird, was sie wirklich will? Was bringt Isabell dazu, dann doch noch an die Liebe zu glauben?

    Mir hat es richtig gut getan, dass Isabelle in diesem Abschnitt auch mal Glück hatte. Bis hierhin ging ja eigentlich fast alles immer nur schief. Ich finde, sie hat es sich total verdient, dass jetzt Daniel mal im richtigen Moment vorbei kommt.


    Ist es eigentlich so, dass man bei Büchern immer eher kritisch ist, wenn es zu glatt läuft, aber sich über jede Menge Pech nicht so wundert? :gruebel Ob das eine schlechte Eigenschaft deutscher Leser ist? :gruebel


    Ich finde die Entwicklung zwischen Daniel und Isabell glaubwürdig. Für mich wäre es kitschig geworden, wenn sie ihm gleich in die Arme gefallen wäre, aber so kann ich gut damit leben.


    Leider fürchte ich auch, dass mit dem Baby was nicht in Ordnung ist. Maries Verhalten wurde ja noch nicht völlig aufgeklärt. Vielleicht gibt der Vergleich mit Ghislaines Kind weitere Hinweise... Ich vermute jedenfalls stark, dass im nächsten Abschnitt noch genug Hindernisse auf Isabell warten! :grin

    Zitat

    Original von maikaefer
    Inzwischen könnte ich mir aber auch eine Scheidung und eine neue Ehe mit Raymond vorstellen, mit dem sie dann ein Hotel/Sanatorium/Spa eröffnet.
    Kennt jemand die Schroth-Kur? Sie basiert u. a. auf leichtem Kurwein. Vielleicht gehts ja auch mit Champagner? :grin


    :write


    Dass dieser Raymond auch noch keine hat... :grin

    Also, mir ging es wie den meisten anderen hier: Ich bin jetzt richtig gespannt auf Claras Geschichte! Ich glaube, die interessiert mich momentan fast noch mehr, als wie es mit Isabell weitergeht. ;-)


    @ beowulf: Du hast natürlich Recht Aber wenn wir nicht irgendwann angefangen hätten, solche Einstellungen wie die von Claras Mann dämlich zu finden, dann wären wir heute noch nicht weiter. Ich finde es ein sehr gutes Zeichen, dass wir uns heutzutage abfällig äußern über solches Verhalten - und wäre entsetzt, wenn es nicht so wäre! :lache


    Ich wollte noch was zu den Bildern sagen: Ich lese das Buch auf dem Kindle und auch hier fand ich sie super gut! Sie sind an den richtigen Stellen im Text und schön erkennbar. Bitte im nächsten Band wieder!

    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Zu diesem Abschnitt kann ich nur eines sagen:
    So schade, dass Leon sterben musste. :cry
    Denn im Gegensatz zu vielen hier fand ich, dass die Beiden gut zueinander gepasst haben.


    Ich denke auch, dass die Beziehung der beiden erstaunlich gut funktioniert hat. Ihnen sind zwar verschiedene Dinge wichtig gewesen, aber das ist ja eigentlich immer der Fall. Wichtig ist eben, dass beide dem anderen alle Freiheiten lassen und das ist ihnen ja geglückt. Ich kann mir Leon auch gar nicht so wirklich als verantwortungsbewussten Gutsbesitzer vorstellen. Ehrlich gesagt, als ich seinen Entschluss gelesen habe, dachte ich sofort, dass das nicht gut gehen kann: Dann hätte er Isabell hinein geredet und alles, was sie bisher geschafft hat, wieder in Frage gestellt. Ob er sie als die mit dem größeren Wissen anerkannt hätte? Bisher hat er sie auch oft nicht wirklich ernst genommen - das einzige, was ich ihm wirklich vorwerfen kann - also bezweifele ich das.
    Vielen Paaren tut es nicht gut, wenn sie auch noch im Berufsleben aufeinander treffen. :lache


    Ich finde es, wie verena, auch sehr schade, dass wir von dem Tod schon im Klappentext gelesen haben. Ich wäre lieber überrascht worden.


    Schön, dass Isabell sich Ghislaine angenähert hat. Das wird noch was mit Daniel! Jetzt muss sie ihn nur noch wieder einstellen und diesen nutzlosen Gustave los werden. :schlaeger

    Mir gefallen alle Personenbeschreibungen besonders gut, die Konstellationen werden bestimmt noch sehr spannend. Am interessantesten finde ich bisher ja Daniel. Die Begegnung zwischen ihm und Isabell war ja schon sehr speziell. :grin Wobei ich mich da ein bisschen gewundert habe, dass Isabell so aufgewühlt war. Bis dahin hat sie auf mich so gewirkt, als würde sie mit allem sehr "damenhaft" umgehen. D.h. sie hält mit Beschwerden nicht zurück und weigert sich dann auch, bestimmte Sachen zu tun, die für sie unter ihrer Würde sind. Aber dass sie dann plötzlich mit dem schönen Kleid im Dreck sitzt und sich so...gehen lässt... fand ich bemerkenswert.


    Für mich ist es ja das erste Buch von Petra Durst-Benning, ich hab es leider nicht geschafft, den Vorgänger vorher noch zu lesen (was ich aber nachholen werde :-]). Deswegen habe ich über Isabell wohl erst mal ein paar weniger Infos als die meisten anderen. Ich hab mich bisher aber überhaupt nicht daran gestört und bin sehr gut rein gekommen.


    Ich hoffe ja erst mal, dass sie den Verwalter nicht entlassen müssen und keines ihrer Schaafe verhungern muss. Leon ist mir nicht direkt unsympathisch, aber er wirkt völlig unreif und passt bestimmt nicht zu seiner ehrgeizigen Frau. Ich glaube auch nicht, dass er weiß, was er an ihr hat.


    Ich hatte beim Lesen auch keinen Schauspieler im Kopf, aber ich hätte jetzt nichts gegen George Clooney oder Pierce Brosnan. :lache

    So, jetzt bin ich frisch im Urlaub und hab somit auch endlich die Zeit gefunden, dieses Buch zu lesen. (...und dann habe ich gleich noch einmal so viel Zeit gebraucht, die Kommentare bis hierher zu lesen...)


    Ich finde, die Geschichte ist etwas ganz Besonderes und das hat mich überrascht, denn vom Klappentext her klang es für mich eher wie Altbekanntes. Die gemeinsame Nacht im Hotel war für mich die kritische Szene. Sie ist so liebenswürdig und besonders und war so unerwartet, dass ich meine Konzepte zu fremd gehen/alt-jung/klare Entscheidungen etc. einfach über Bord geworfen habe.


    Aprilwetter, Mirchen, das alles ist für mich einfach Teil von dieser einen, sehr besonderen Beziehung. Es unterstreicht die Einzigartigkeit und macht das ganze irgendwie persönlich.


    Klar sind die Hauptfiguren ein bisschen sonderbar und schrullig. Nein, man kann sich nicht sofort mit ihnen identifizieren. Aber sie sind so liebenswert! Und glücklicherweise liebe ich es, wenn ich mich wundern kann...und das konnte ich bisher. :-]


    Würde ich mich so verhalten, wie die Hauptfiguren? Nein. Aber deswegen schreibt wohl auch niemand ein Buch über Leben. :rofl


    Normalerweise würde ich auch sagen, dass man seine Ehefrau auf keinen Fall betrügen sollte. Normalerweise würde ich auch denken, dass "Mirchen" und "Tierchen" in Verbindung mit dem Altersunterschied eher abwertend klingt. Aber solche Konzepte passen eben nicht auf jede Situation. In dem Fall ist es, nach meinem Empfinden, von Philipp nicht abwertend gemeint und wird von Miriam nicht so bewertet. Deswegen ist es eigentlich völlig egal, was ich in der Situation denken würde. Es passt für die beiden. Ich habe deswegen untypischerweise gar nicht groß darüber nachgedacht, bis ich die Kommentare hier gelesen habe.


    Ein niedliches GeschichtCHEN. :lache Ich freue mich aufs Weiterlesen! :wave

    Nachdem ich den 3. Teil gelesen hatte, war ich ein bisschen skeptisch, was wohl jetzt noch kommen könnte. Dann fand ich aber gerade den 4. Teil besonders spannend. Angiolas Persönlichkeit konnte sich hier noch einmal voll "austoben" und es war toll mitzuerleben, wie sie sich eine Position in dieser schwierigen Welt erarbeitet. Casanova kam allerdings etwas schlechter weg.


    Interessant, dass Angiola immer wieder an das zurück denkt, was sie von Casanova gelernt hat. Das hat mir sehr gut gefallen, dass sein Einfluss auf sie so gut herausgearbeitet wurde und dass er so positiv war. Casanova dagegen hält sich weniger an ihre Ratschläge und wird auf dem schnellsten Weg genau das, was sie nicht wollte - Soldat. Da kommt mir die Frau doch etwas klüger vor. :grin


    Angiola ist für mich eine ganz liebgewonnene Figur geworden, die immer völlig glaubwürdig bleibt. Sie hat eine absolut großzügige und gute Seite - wie sie sich um Maria und ihre "Familie" kümmert. Aber sie hat auch deutliche Ecken und Kanten und manchmal gehen "die Pferde mit ihr durch". Was ich gut nachempfinden kann. :lache Eine spannende Persönlichkeit, vielen Dank, dass ich sie kennenlernen durfte, Tanja! :anbet

    Ich finde auch, dass die Trennung der einzig logische Schritt ist. Außerdem stellt sich für mich die Frage, was eine Ehe in dieser Gesellschaft eigentlich für einen Sinn hatte, denn Treue wurde ja offensichtlich normalerweise nicht erwartet. Und wenn man aus wirtschaftlichen Gründen geheiratet hat - naja, das ist ja eben gerade der wunde Punkt in der Beziehung zwischen den beiden.


    "Friends with benefits" passt perfekt zu ihnen. Dadurch behalten beide ihre Freiheit, aber tragen doch auch der besonderen Verbindung Rechnung, die zwischen ihnen besteht. Ehrlich gesagt, in dieser Gesellschaft erscheint mir das fast als ein respektvolleres und auch emotionaleres Angebot als ein Heiratsantrag.


    Ich finde es interessant, dass Casanova allen familiären Banden so aus dem Weg zu gehen scheint, nicht nur (Schwieger)Müttern. Seine Geschwister spielen auch überhaupt keine Rolle. Für Caroli dagegen steht ihre "Familie" fast an erster Stelle, oder wenigstens kommt es für sie nicht in Frage, sie im Stich zu lassen.

    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich lese das eBook und ich war erst mal richtig sauer. Zwischen Prolog und erstem Teil befindet sich eine Anzeige! Zwar nur eine Werbung für Droemer Knaur, aber trotzdem, wenn Werbung mitten im Buch die Zukunft des eBooks ist, dann wars das.


    :write Das hat mich auch total irritiert. Wenn schon Werbung sein muss, dann absolut nur BEVOR die Geschichte los geht oder DANACH. Man packt ja auch nicht bei den gedruckten Büchern einfach so Werbung mitten rein. :fetch

    In diesem Abschnitt sind mir Angiola und Casanova jetzt ans Herz gewachsen, vor allem im letzten Teil. Zwei Freidenker, die sich nicht einfangen lassen wollen von den Konventionen und Regeln der Gesellschaft, sondern unbedingt ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen. Es gefällt mir, wie beide auf ihrer Unabhängigkeit bestehen. Die Beziehung hat etwas völlig Herzerwärmendes, weil beide die besten Züge des anderen zum Vorschein bringen und sich gegenseitig dazu ermutigen, zu sich selbst zu stehen.


    Ich bin ja gespannt, ob dieser spanische Spion noch mal auftaucht. Jetzt fährt ja jedenfalls kein Bellino nach Pesaro... Ob ihre neue Familie und ihre Mutter noch mal auftauchen werden?


    Wie viel stützt sich jetzt in diesem Part auf echte Begebenheiten? Hast du bei den Schilderungen der Persönlichkeit von Angiola Caroli auch auf die Aufzeichnungen von Casanova zurückgreifen können, Tanja?

    Ich finde auch beide Handlungsstränge spannend und unterhaltsam. Ich muss sagen, die damalige italienische Gesellschaft, wie sie hier geschildert wird, war für mich sehr abstoßend (der Liebhaber der Mutter - das will ich mir wirklich nicht vorstellen! :yikes) Deswegen war es am Anfang auch etwas schwer für mich, in das Buch hinein zu finden. Auf der anderen Seite mag ich es ja gerade gerne, wenn mich ein Buch darauf aufmerksam macht, dass meine Definition von "normal" doch sehr abhängig ist vom Hier und Jetzt.


    Super, dass du die Leserunde begleiten kannst, Tanja! Genau diese Fragen habe ich mir beim Lesen auch gestellt, was auf Tatsachen beruht und was nicht. Sehr schön, dass sie gleich beantwortet wurden! Ich freue mich sehr über die tollen Hintergrundinfos! :-)