Beiträge von nicigirl85

    ASIN/ISBN: 3423263032


    Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft (20. Oktober 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 464 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3423263032

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423263030


    Inhaltsangabe:


    Heiligabend: Die einflussreichsten Personen Deutschlands werden in ihren Häusern eingesperrt – und ihre Geiselnahmen live übertragen. Der Showmaster tritt vor die Kamera und erklärt die Spielregeln: "Zwar wählen die Menschen ihre Regierung, die Macht liegt jedoch längst nicht mehr beim Volk. Heute präsentieren wir Ihnen diejenigen, die wirklich entscheiden, wer zum Gewinner und wer zum Verlierer des Systems wird. Und glauben Sie mir, jeder von ihnen hat mindestens eine Leiche im Keller." Nun haben die Zuschauer die Wahl, wer mit einem blauen Auge davonkommt und wer bluten muss. Während die Menschen wie gebannt vor ihren Bildschirmen sitzen, wird eine Frage immer lauter: Wer sind die Drahtzieher hinter der Reality Show?


    Autoreninfo:


    Anne Freytag hat International Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Für ihre Romane wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn das Volk entscheidet...


    Von der Autorin kannte ich bisher die Jugendbücher und da ich Reality- TV ganz gern mag, schien mir das die perfekte Kombination und so kam es dann auch.


    In der Geschichte ist Heiligabend und dieses Mal darf das Volk entscheiden. Zehn besondere Persönlichkeiten wurden entführt und in der "Reality Show" sollen die Menschen vor den Apparaten das Urteil sprechen. Ist das rechtens? Ist das Fake oder Realität?


    Zunächst einmal muss man schon sehr fokussiert lesen, denn zu Beginn werden einem sehr viele Menschen vorgestellt, sowohl die Drahtzieher von allem, als auch die Zuschauer und Opfer. Zudem wird zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr oft gesprungen, so dass man gut aufpassen muss wo und bei wem man sich befindet. Nachdem ich mich dann eingelesen hatte, hat gerade das die Spannung und das Tempo erzeugt.


    Das was mir vor allem gefallen hat, dass man sowohl Täter, Opfer und auch Richter kennenlernt und sich in jeden gut hineinversetzen kann und es wirklich schwer fällt zu entscheiden, was denn nun richtig ist und was nicht. Was ist noch erlaubt und was kriminell?


    Das Thema las sich zudem so hochaktuell, dass es glaubwürdig erschien, dass genauso etwas passieren kann.


    Ich mochte auch sehr, dass Bezug genommen und Vergleiche gezogen werden zu aktuellen TV- Serien und Co, da fühlt man sich richtig mit einbezogen in die Geschichte.


    Fazit: Konstant spannend. So kannte ich die Schreibe der Autorin bisher nicht, bitte mehr davon. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3832181539


    Herausgeber ‏ : ‎ DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 8. Edition (26. März 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 320 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3832181539

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3832181536


    Inhaltsangabe:


    Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann - und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.


    Autoreninfo:


    Ewald Arenz, 1965 in Nürnberg geboren, hat englische und amerikanische Literatur und Geschichte studiert. Er arbeitet als Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg. Seine Romane und Theaterstücke sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. "Alte Sorten" (DuMont 2019) stand auf der Shortlist »Lieblingsbuch der Unabhängigen« 2019 und platzierte sich als Hardcover wie als Taschenbuch auf den Spiegel-Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Nähe von Fürth.


    Meine Meinung:


    Titel: Die ersten Male der Jugend...


    Nachdem mir schon so oft von diesem Buch vorgeschwärmt wurde und Vergleiche zu Benedict Wells seinem Roman "Hard Land" gezogen wurden, musste ich einfach mal reinlesen und war direkt gefangen.


    In der Geschichte geht es um Frieder, der seinen Sommer wohl nicht so verbringen wird wie geplant, denn statt Urlaub steht Lernen auf dem Programm, wenn es mit der Schule noch etwas werden soll. Dazu soll er zu seinem Großvater, vor dem alle Angst haben. Na das kann ja heiter werden. Wird es wirklich so schlimm wie befürchtet?


    Das Besondere an dem Roman ist ganz klar, dass der Leser zurück in die Jugend versetzt wird, egal ob er eher oder später als Frieder groß geworden ist, denn die Themen und Probleme in dieser Zeit sind dann doch irgendwie dieselben. Auch wenn ich zu Beginn einige Taten der Jugendlichen als sehr albern empfand, so stellte ich doch bald beim Erinnern an eigene Erlebnisse fest, dass man genau solchen Mist eben auch gemacht hat und diesen nur gut verdrängt hat.


    Ich mochte zudem, dass sich die Familie annähert und Geheimnisse ans Licht kommen, über die kaum gesprochen wird. Vor allem die Sache mit den Tagebüchern der Großmutter fand ich sehr interessant.


    Und dann sind da eben auch die vielen ersten Male, die man eben nur als junger Mensch durchlebt und die einen später nicht mehr so erschüttern oder prägen wie bei diesem einen ersten Mal. Das hat mich sehr berührt, da man vieles davon viel zu schnell vergisst.


    Bei dem vorliegenden Roman bekommt man wirklich einen großen Sommer serviert, wie er wirklich immer nur ein einziges Mal passiert, meist kurz nachdem man die Schule verlässt.


    Und ich habe wieder etwas dazugelernt, was ich gern mag beim Lesen, denn nun weiß ich was Bossa Nova ist. Den Begriff hatte ich vorher noch nie gehört.


    Fazit: Ein berührender Roman über das Erwachsenwerden, der mich gut unterhalten hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wenn Familienbande reißen...


    Ich habe bisher alle Bücher der Autorin mit großer Begeisterung gelesen und freute mich nun sehr auf dieses Exemplar. Leider bekam ich nicht das, was ich mir erhofft hatte.


    In der Geschichte geht es um die evangelische Pastorin Anne, die das schwarze Schaf in der Familie ist. Sie hat den falschen Beruf, ist geschieden und hat nicht mal ein Kind. Das kann ihre adelige Familie nicht wirklich akzeptieren. Als ihre große Schwester in Schwierigkeiten gerät, ist Anne da für sie. Wird das alles gut gehen?


    Der Roman spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der nicht allzu fernen Vergangenheit ab 1996, einer Zeit, in der ich ebenfalls Kind war.


    Der Fokus liegt nicht auf der dargestellten Zeit, sondern auf Familie von Betteray, die mit vielen Familienmitgliedern und Problemen geschlagen ist und da sind wir auch schon bei dem Problem, welches ich mit dem Buch hatte.


    Während die Grundidee wirklich toll ist mit Anna, dem schwarzen Schaf der Familie, mit der man sich auch oft identifizieren kann, so chaotisch ist das Ganze drum herum. Für meinen Geschmack war die Geschichte einfach viel zu überfrachtet mit Ereignissen, die nicht das Vorankommen der Handlung fördern, sondern fast schon nervten. Es geht einfach alles schief, was schief gehen kann. Das kann ja durchaus unterhaltsam sein, aber wenn man als Leser alles schon vorher erahnen kann, dann war es zumindest für mich langweilig und zu vorhersehbar.


    Ich denke einfach die vielen, teils guten Ideen, hätte die Autorin in mehr als ein Buch packen sollen und nicht alles in einem. Als Leser hofft man bei den vielen Ereignissen auch irgendwann mal auf Lösungen, bekam aber immer noch mehr Probleme serviert und erst auf den letzten Seiten klärt sich dann alles super fix auf, was dann wieder alles zu plötzlich war.


    Fazit: Durchaus unterhaltsam, aber in meinen Augen der schlechteste Roman der Autorin. Das kann sie so viel besser und hat sie mit allen Vorgängern auch mehr als bewiesen. Von mir daher nur bedingt eine Leseempfehlung.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3552064001


    Herausgeber ‏ : ‎ Deuticke Verlag; 2. Edition (23. September 2019)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3552064001

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3552064003

    Abmessungen ‏ : ‎ 13.5 x 2 x 21.1 cm


    Inhaltsangabe:


    Sandra und Thomas haben es geschafft, den verwandtschaftlichen Pflichten zu entkommen, und freuen sich auf Weihnachten zu zweit. Unangenehm ist nur, dass ausgerechnet heute noch die Leute vorbeikommen, die das zum Verkauf angebotene Bett abholen wollen. Als es an der Tür läutet, hofft Sandra, dass die Sache schnell erledigt sein wird. Doch die Käufer, die sich als Leo und Elisabeth vorstellen und eine Flasche Prosecco mitgebracht haben, machen es sich erst einmal im Wohnzimmer gemütlich. Thomas will nicht unhöflich sein, aber irgendwann beschleicht auch ihn der Verdacht, dass hier irgendetwas schiefläuft. Eine brillante Komödie, die mit den Themen Liebe, Sex, Sehnsucht, Angst, Wünschen und Verdrängen spielt.


    Autoreninfo:


    René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzer in Grünau im Almtal. Er studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Völkerkunde und war von 1988 bis 1990 Dramaturg am Theater in der Josefstadt. Bücher (u.a.): "Stadt, Land und danke für das Boot" (Realsatiren, 2002), "Wechselwirkungen" (Roman, 2004). Im Deuticke Verlag sind erschienen "Liebe unter Fischen" (2013), seine Familiengeschichte "Mein Vater, der Deserteur" (2014), "Niemand weiß, wie spät es ist" (2016), "Ans Meer" (2018), "Swinging Bells" (2019) sowie zuletzt "Das Vierzehn-Tage-Date" (2021).


    Meine Meinung:


    Titel: Das etwas andere Weihnachtsfest...


    Immer wieder habe ich mir vorgenommen diesen besonderen Weihnachtsroman endlich mal zu lesen und dann war Weihnachten doch wieder zu stressig. Aber nun ist es mir ja gelungen und ich kann zur sagen: herrlich wie Missverständnisse einen in die Bredouille bringen können.


    In der Geschichte geht es um Sandra und Thomas, bei denen an Heiligabend noch schnell ein Doppelbett abgeholt werden soll, bevor es dann endlich weihnachtlich werden soll. Doch die vermeintlichen Käufer machen es sich mit Alkohol im Wohnzimmer gemütlich und scheinen mehr Interesse an ihnen als Paar als an dem Bett zu haben. Was geht hier nur vor?


    Als Leser bekommt man mit der Zeit tiefe Einblicke in die Beziehung der jeweiligen Paare. Während Leo und Elisabeth mit sich und der Welt zufrieden sind, scheinen Thomas und Sandra schon seit Jahren eher nur so neben einander her zu leben. Wo sind Liebe und Leidenschaft abgeblieben?


    Das herrliche an dem Roman ist gewiss das Missverständnis, was sich sehr lange nicht aufklärt und nur der Leser weiß die ganze Zeit über alles Bescheid, was es so urkomisch macht. Auch die Marotten der Pärchen, wie sie sich gängeln, welche Schwächen und Macken sie haben, das liest sich einfach nur ungemein amüsant und als Leser findet man sich da durchaus wieder.


    Ich bin kein Fan von Weihnachten, aber dieses weihnachtliche Setting war einfach nur herrlich.


    Fazit: Eine Weihnachtsgeschichte, die an Ideenreichtum und Witzigkeit Ihresgleichen sucht. Uneingeschränkte Leseempfehlung. Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3960382960


    Herausgeber ‏ : ‎ edition chrismon; 1. Edition (9. September 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 112 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3960382960

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3960382966


    Inhaltsangabe:


    Wie wollen wir Weihnachten feiern? Besinnlich, kitschig oder ganz anders? Endlich an Weihnachten nur das machen, was man selbst möchte: Nachdem die erwachsenen Kinder aus dem Haus sind, wollen Peter und Kathrin das erste Weihnachtsfest zu zweit ganz in Ruhe feiern. Doch dann meldet sich überraschend ihr alter Freund Klaus, seit Jahren verwitwet, und schlägt vor, das Fest zusammen zu verbringen. Peter und Kathrin wollen ihn nicht seiner Einsamkeit überlassen und stimmen widerwillig zu. Doch es kommt nicht so wie erwartet, denn Klaus ist in Begleitung seiner neuen, deutlich jüngeren Lebensgefährtin, die ganz eigene Vorstellungen von einem stimmungsvollen Weihnachtsabend hat…


    Autoreninfo:


    Alina Bronsky, Jahrgang 1978, geboren in Swerdlowsk/Sowjetunion, lebt seit den Neunzigerjahren in Deutschland. Für ihre Romane wurde sie für verschiedene Preise nominiert, 2015 u.a. für den Deutschen Buchpreis, und vom Publikum und der Literaturkritik gefeiert. Sie lebt in Berlin.


    Meine Meinung:


    Titel: Nun macht mal auf Besinnlichkeit!


    Dieses zauberhafte Büchlein mit einer etwas anderen Weihnachtserzählung habe ich geschenkt bekommen und direkt gelesen.


    In der Geschichte geht es um ein Ehepaar, die nach Jahren der familiären Verpflichtungen endlich mal Weihnachten nach ihrem Geschmack feiern wollen. Doch dann ruft ein alter Freund an, dem sie kein einsames Weihnachten zumuten wollen, aber es kommt anders als erwartet. Werden es die besten oder schlimmsten Weihnachten?


    Peter agiert als Ich- Erzähler, so dass wir seine Emotionen sehr intensiv mitbekommen.


    Witzig an der Geschichte ist, dass die Autorin mit Klischees spielt. So wird aufgrund des Äußeren direkt auf Charakter und Intelligenz geschlossen und im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass hinter der Fassade und dem schönen Schein einiges im Argen steckt.


    Unterhaltsam war, dass man beim ungleichen Paar Klaus und Sharon schnell merkt, was sie aneinander mögen und warum sie zusammenhalten. Bei Kathrin und Peter glaubt man nur am Anfang was für ein glückliches Paar schon seit Jahrzehnten und dann beginnt die Fassade zu bröckeln und es tun sich wirklich Abgründe auf. Gerade die Zwänge und Kompromisse, die eine Partnerschaft fordert, werden durch diese Figuren enorm deutlich.


    Die Handlung selbst plätscherte mir etwas zu sehr vor sich hin und das viele Spazieren der Figuren war nachvollziehbar, unterbrach mir aber zu oft das Fortkommen der Geschichte.


    Das kompakte Format des kleinen Hardcovers macht es zu einem tollen Geschenkbuch.


    Fazit: Kurzweilig, lustig, unterhaltsam und ein gutes Bild einer durchschnittlichen Paarbeziehung. Lesenswert!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3959103298


    Herausgeber ‏ : ‎ Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe; 1. Edition (1. Oktober 2021)
    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 272 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3959103298

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3959103299


    Inhaltsangabe:


    Der Narzissmus-Doc meldet sich zum Dienst! In "Gestatten, ich bin ein Arschloch." hat er erklärt, wie Narzisst*innen ticken. Im zweiten Buch wird es konkret: Wie reagiert man, ohne sich selbst dabei kaputtzumachen? Anhand anschaulicher Beispiele entwirft Pablo Hagemeyer ein Panorama der perfiden Spiele von Narzisst*innen, die ihren Opfern das Leben schwer machen. Er schildert, wie sie sich in Liebesbeziehungen immer tiefer in die Seele fressen, um das Objekt der Begierde wehrlos zu machen. Auch im Job manipulieren sie gewieft ihr Gegenüber, um das eigene Ego zu stärken. Von der Aufschlüsselung dieser komplexen Spiele handelt das zweite Buch des netten Narzissten. Psychiater und bekennender Narzisst Pablo Hagemeyer bietet entnervten Opfern Aufklärung, Anleitung zur Gegenwehr und die Hoffnung auf Selbstbestimmung. Jedes Beispiel mündet in einer Analyse der Beziehungsmuster und in einer konkreten Handlungsanweisung für die Betroffenen. So wird ihnen das Handwerkszeug gereicht, um sowohl privat als auch beruflich konstruktiv mit ihren ganz persönlichen Narzisst*innen umzugehen. Denn zu einem Spiel gehören immer zwei Seiten...


    Autoreninfo:


    Dr. med. Thomas Pablo Hagemeyer, 1970 in Bonn geboren, ist Arzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und in eigener psychotherapeutischer Praxis niedergelassen. Fachbuchautor und Supervisor, Drehbuchautor, Drehbuchberater und Dozent für Persönlichkeitspsychologie. Aufgewachsen in Südamerika und Spanien. Mit seinem ersten Buch "Gestatten, ich bin ein Arschloch." stand er mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Er ist mit einer Rechtsanwältin verheiratet, hat zwei Kinder, einen Hund und lebt in Oberbayern.


    Meine Meinung:


    Titel: Lösungen zum Umgang mit Narzissten...


    Nachdem mir bereits "Gestatten, ich bin ein Arschloch." unfassbar gut gefiel, wollte ich mehr lesen und freute mich sehr auf dieses neue Buch. Und was soll ich sagen? Ich fühlte mich so verstanden, lebte ich doch selbst jahrelang mit so einem Menschen unter einem Dach.


    Das Sachbuch ist in neun lange Kapitel untergliedert, die die verschiedensten Spielarten des Narzissten behandeln, wie das Spiel um Autonomie, Macht, Versorgung und viele mehr.


    Durch Fallbeispiele wird gut erklärt woran man diese Art von Mensch erkennen und wie man sich wehren oder gar mit dem Verhalten umgehen kann, um nicht gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Die Beispiele sind augenöffnend und gerade für Betroffene wie mich, sorgen sie dafür, dass man sich verstanden fühlt.


    Auch gut gefallen haben mir die erklärenden Zeichnungen im Buch, das sorgt für Abwechslung beim Lesen und noch mehr Verstehen.


    Im jeweiligen Kapitel gibt es außerdem zahlreiche Tipps, die man dann später im Umgang mit Narzissten benutzen kann und ich muss gestehen, dass ich mir dieses Buch vor 10 Jahren gewünscht hätte, um schneller zu erkennen in was für einer Spirale ich mich befinde. Wohlmöglich wäre mir dann die ein oder andere Verletzung erspart geblieben. Zudem merkt man durch die Tipps, dass man auch sein eigenes Verhalten anpassen muss, wenn man einen Narzissten nicht triggern möchte.


    Fazit: Unglaublich hilfreich und aufbauend, weshalb ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen kann. Ein ungemein wichtiges Sachbuch zu einem Thema, dass gesellschaftlich nicht wirklich beleuchtet wird.


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wie gewonnen, so zerronnen...


    Bernhard Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten begeistern können und auch auf diese war ich sehr gespannt und ich bekam wie immer mehr als ich erwartet hatte.


    In der Geschichte geht es um Kaspar, der seine Frau verliert. In ihren Unterlagen deckt er ein Geheimnis auf, denn sie hat eine Tochter. Er begibt sich auf die Suche. Was wird er finden? Wird er sie finden und wird sie überhaupt Kontakt haben wollen?


    Der Roman startet direkt mit einem Paukenschlag, denn Ehefrau Birgit stirbt. Da musste ich schlucken und dachte mir: das wird wohl eine Achterbahnfahrt der Gefühle und so kommt es dann auch.


    Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Wir erleben die Vergangenheit, in der sich Birgit und Kaspar kennenlernen, sowie die Gegenwart in der Tochter und Enkelin auf den vermeintlichen Großvater treffen. Jeder Part ist für sich spannend und berührend.


    Schlink hat mich vor allem ergriffen mit dem nüchtern beschriebenen Rechtsextremismus. Hier hätte ich gern die betroffenen Protagonisten geschüttelt und ihnen die Augen geöffnet. Es kam sehr gut rüber wie verblendet man sein kann, wenn man nichts anderes kennt und dies als Wahrheit ansieht.


    Dem Autor gelingt es zudem darzustellen, dass das Leben eben selten eitel Sonnenschein ist und dass eben auch Partner vor einander Geheimnisse haben können.


    Für mich eine intensive Geschichte, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Gute Unterhaltung, die auch zum Nachdenken anregt.


    Fazit: Ein berührender Roman über die Wege von Familienbanden, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Girlscrew on tour...


    Mir wurde erst beim Lesen klar, dass es wohl einen früheren Roman zu der Mädchenrunde gibt. Ich kenne den Vorgänger "Mädchenmeute" nicht, vermute aber mal, dass mit den Kenntnissen daraus das Verstehen leichter fällt.


    In der Geschichte geht es um Charlotte, deren Freundin Bea spurlos verschwunden ist. Da muss man doch irgendwie helfen. Und kaum kam dieser Gedanke, sitzt man auch schon auf einem Containerschiff auf Rettungstour. Wird das gut ausgehen?


    Ich muss gestehen, dass mich dieser Roman sehr zwiegespalten zurückgelassen hat, denn er war nicht wirklich schlecht, aber wirklich gut gefallen hat er mir eben auch nicht.


    Es fehlt so ein wenig der rote Faden und ich fand das Geschilderte einfach nicht spannend. Mir dauerte einfach alles zu lang und es wird eben klein auf klein alles beschrieben was zu sehen ist, wie gefühlt wird, einfach alles. Fast glaubt man ein Teenagertagebuch zu lesen, weil ein Gedankensprung dem nächsten folgt und Charlotte echt verrückte Ideen hat und auch noch glaubt die würden funktionieren, was man als erwachsener, rational denkender Mensch nicht mehr hat. Irgendwie cool, aber auch gleichzeitig dumm und naiv.


    Gut fand ich die Sprache der Autorin, die mit coolen Sprüchen und tollen sprachlichen Bildern um die Ecke kommt. Der Stil richtet sich in meinen Augen eher an jüngere Leser, die sich in der Ausdrucksweise vollends wiederfinden.


    Das Besondere an dem Buch ist wohl, dass man mit Charlotte erlebt wie es sich anfühlt, wenn die Kindheit aufhört und das Leben eines Erwachsenen anfängt. Man möchte sich an Liebgewonnenes klammern, darf und kann es aber einfach nicht mehr. Und die Fantasie ist auch nicht mehr wie man sie als Fünfjährige kannte.


    Fazit: Ich kann nur bedingt eine Empfehlung aussprechen. Ich schätze mal für Leute bis 25 genial, für alle Älteren eher fad.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3257300832


    Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (27. Oktober 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 400 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3257300832

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257300833

    Originaltitel ‏ : ‎ The Sober Lush


    Inhaltsangabe:


    Sie suchen nach Klarheit und Bewusstheit, aber Askese ist Ihnen zu anstrengend? Sie lieben das Abenteuer, und jeder Tag soll zählen? Sie möchten das Leben in seiner Fülle auskosten und den Moment in vollen Zügen genießen? Schlagen Sie dieses Buch auf, und tauchen Sie ein in einen Kosmos, in dem weniger mehr ist: weniger Alkohol, mehr Hier und Jetzt, mehr Rock ’n’ Roll.


    Autoreninfo:


    Jardine Libaire, geboren 1973 in New York, ist Absolventin des Skidmore Colleges und hat einen MFA in Creative Writing der University of Michigan. Sie lebt in Austin, Texas, wo sie ehrenamtlich für Truth Be Told arbeitet, ein Hilfsprogramm für Frauen im Gefängnis.

    Amanda Eyre Ward, geboren 1972 ist die Autorin von bisher sieben Romanen, die in 15 Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrer Familie in Austin, Texas, und Ouray, Connecticut.


    Meine Meinung:


    Titel: Die amerikanische Art zu leben...


    Bei diesem Sachbuch hatte ich die Vorstellung, dass wir erfahren wie Alkohol eigentlich als Droge so gesellschaftsfähig geworden ist, wir uns dieser kaum entziehen können und wie man es dennoch schafft weniger zu trinken. Dies wird auch in gewisser Weise beleuchtet, hat aber mit meinem Leben so gar nichts gemeinsam.


    In kleinen Anekdoten aus den Bereichen Party, Essen, Grenzüberschreitungen, Klarkommen mit dem Leben und Co zeigt das Autorenduo wie und wo man unangenehm mit Alkohol in Berührung kommt.


    Die Ideen wie man auf Alkohol verzichtet und dass man nicht bei jeder Gelegenheit trinken sollte, die beherzige ich schon immer. Mut antrinken vor dem Sex oder ähnliches waren mir schon immer zuwider, daher fand ich viele der Ratschläge doch recht seltsam. Sie passen einfach nicht zu meinem Leben.


    Zudem hatte ich stark das Gefühl, dass die beiden Damen sehr reich sind und deswegen das Leben anders gestalten als ich es als Leser je könnte. Warum lässt man einen Koch kommen oder geht dauernd essen, wenn man doch auch in den Genuss des gemeinsamen Kochens kommen könnte? Das wäre doch mal ein wirklich sinnvoller Vorschlag, denn da kann man spannende Erfahrungen sammeln. Mit den extravaganten Hobbies, die als Vorschläge unterbreitet werden, da müsste ich lange für sparen und hätte schon vorher aufgrund dessen keine Lust darauf.


    Für mich fühlte sich das Buch eher wie Selbstdarstellung an und so etwas mag ich so gar nicht. Vielleicht sind die Unterschiede zwischen Amerikanern und Deutschen so enorm, dass ich deswegen keine Verbindung zum Geschriebenen gefunden habe.


    Fazit: Leider bin ich arg enttäuscht und spreche so leid es mir tut keine Empfehlung aus. Eher was für Menschen mit dicker Geldbörse.


    Bewertung: 3/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Harter Tobak, der unter die Haut geht...

    Ich wollte dieses Buch nicht lesen aufgrund des Buchmesse- Eklats, sondern weil ich der Autorin schon seit langer Zeit auf Twitter als "Quattromilf" folge und sehr neugierig drauf war. Und was soll ich sagen? Ich wurde regelrecht weggesprengt von diesem Werk.


    In der Geschichte geht es um eine farbige, namenlose Ich- Erzählerin, die alltäglich mit Rassismus zu kämpfen hat und parallel auch noch massiv unter einer toxischen Beziehung leidet. Wenn schon schlimm, dann aber doppelt hart. Dies sollte man vor Lektürestart wissen, denn das Geschilderte kann einen enorm triggern und emotional berühren. Bei mir war dies jedenfalls der Fall.


    Der Roman hat mir enorm viel gegeben, da ich nun viel besser weiß als weiße Frau, wie sich Rassismus in etwa anfühlen muss und was man besser machen kann als die im Buch dargestellten weißen Akteure. Vieles passiert so unbedacht und könnte durch Aufmerksamkeit viel Kummer und Schmerz vermeiden.


    Da ich selbst jahrelang in einer toxischen Beziehung gefangen war, habe ich die Ich- Erzählerin sehr intensiv gefühlt und sie unglaublich gut verstanden. Wer nicht selbst so etwas erlebt hat, der kann das nur schwer nachvollziehen warum man das alles aushält.


    Die derbe Sprache empfand ich nicht unbedingt als anstrengend, transportiert sie doch sehr anschaulich was gemeint ist.


    Das Geschilderte hat mich sehr oft schlucken lassen, weshalb ich den Roman nicht in einem Rutsch lesen konnte. Ich musste immer mal wieder innehalten und das Gelesene verdauen.


    Fazit: Ein Buch, was lange im Gedächtnis bleiben wird und für mich ein Lesehighlight im Jahr 2021 ist. Absolute Leseempfehlung. Spitzenklasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3552072616


    Herausgeber ‏ : ‎ Paul Zsolnay Verlag; 3. Edition (25. Oktober 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3552072616

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3552072619


    Inhaltsangabe:


    Eine Frau schreibt an ihre neugeborene Tochter. Sie erzählt ihr von ihren Freuden, ihren Leiden, ihren Ängsten und von einer Abwesenden, ihrer eigenen Mutter: der großen und unvergessenen Romy Schneider. Sarah Biasini spürt in ihrem berührenden Buch der Beziehung zu ihrer Mutter nach. Ein poetischer Text, der Fragen aufwirft: Wie wächst man auf, wenn man die Mutter mit vier Jahren verliert? Wie lebt man weiter, wenn einem der Tod so früh so nahekommt? Wie trauert man um eine Mutter, die von der ganzen Welt abgöttisch verehrt wird? Die Antwort findet die Autorin bei sich, bei der Liebe ihrer Familie, ihrer Freunde, bei den Frauen, die ihr die Mutter ersetzt haben. Ein Buch über das Leben, das weitergeht, trotz allem.


    Autoreninfo:


    Sarah Biasini, geboren 1977, die Tochter von Romy Schneider und Daniel Biasini, ist Schauspielerin. Neben dem Theater hat sie eine neue Ausdrucksmöglichkeit für sich entdeckt. Die Schönheit des Himmels ist ihr erstes Buch.


    Meine Meinung:


    Titel: Das Leben ohne meine berühmte Mutter...


    Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich erfahren wollte wie es ist im Schatten der Mutter aufzuwachsen, die nicht mehr bei einem ist und steckte meine Nase neugierig rein.


    Das Interessante ist gewiss, dass die Autorin an ihre Tochter schreibt wie sie es sich von ihrer Mutter gewünscht hätte. Dabei springt sie in den Zeiten, mal vor dem Tod der Sissi- Darstellerin, mal danach und mal am Tag des Ablebens. Man benötigt dadurch etwas Zeit, um in den richtigen Lesefluss zu kommen.


    In erster Linie liest man die Sorgen einer späten Mutter heraus, die ihren größten Wunsch kurz vor knapp noch bekommen hat und nun natürlich anders mit dem Mutterdasein umgeht, als Jüngere es tun würden.


    Ansonsten spürt man den Schmerz, den tiefen inneren Graben, den die tote Mutter hinterlassen hat, enorm. Das macht dieses kurze Buch so emotional und man ist eher bedrückt beim Lesen.


    Man muss sich schon sehr für das Schicksal von Sarah interessieren, da die geschilderten Ereignisse eher so dahin plätschern als dass sie enorm fesseln oder spannend sind, da es schlichtweg um die Gefühlswelt geht und nicht um die familiären Erlebnisse.


    Fazit: Ein intensives Buch, was vor allem diejenigen berührt, die selbst Kinder haben und einen sehr nahestehenden, geliebten Menschen verloren haben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3499006529


    Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 2. Edition (16. November 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 464 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3499006529

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499006524


    Inhaltsangabe:


    Berlin, 1925: Hulda Gold ist in der Frauenklinik in Berlin-Mitte zur leitenden Hebamme aufgestiegen. Gegen die Übermacht der männlichen Ärzte kämpft sie für das Wohlergehen der Schwangeren. Nur zu dem jungen Arzt Johann Wenckow hat sie großes Vertrauen. Zwischen ihnen entsteht ein zartes Band – obwohl er aus der wohlhabenden Villengegend Frohnau stammt und seine Eltern nicht gerade begeistert sind von der Verbindung ihres vielversprechenden Sohns mit der unabhängigen, starrsinnigen Hebamme. Hulda selbst fühlt sich zwischen den Welten hin- und hergerissen. Zum einen ist da das quirlige Viertel in Schöneberg, wo sie immer noch "Fräulein Hulda" ist, zum anderen die reiche Villenkolonie an der Havel mit all ihren Erwartungen und ihrer strengen Etikette. Aber wo Glanz ist, ist auch Schatten. Und schon bald merkt Hulda, dass ein Leben wenig zählt, wenn es darum geht, die Traditionen aufrechtzuerhalten.


    Autoreninfo:


    Anne Stern wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt. Sie ist promovierte Germanistin und arbeitete als Lehrerin und in der Lehrerbildung. Mit der historischen "Fräulein Gold"–Reihe um eine Berliner Hebamme in den 1920er Jahren landete sie einen großen Spiegel-Bestseller-Erfolg. Mit dem Roman "Meine Freundin Lotte" widmet sie sich der spannenden Geschichte der Malerin Lotte Laserstein und ihres Lieblingsmodells Traute Rose, die eine langjährige Freundschaft verband.


    Meine Meinung:


    Titel: Die Frauen und ihr Schicksal...


    Als Fan der Reihe habe ich das Erscheinen des vierten Bandes regelrecht herbei gesehnt und kaum hatte ich ihn in den Händen, war ich in Berlin des Jahres 1925.


    Alle Leser, die die Reihe um Hulda Gold nicht kennen, sollten in meinen Augen für ein besseres Verstehen erst die anderen Bände gelesen haben, da sonst durchaus Wissen fehlt.


    Wieder ist ein Jahr vergangen und Hulda hat nun nach Karl North endlich wieder wen gefunden, der sie umschwärmt. Doch ist Johann aus besseren Kreisen wirklich der richtige Mann für sie? Kann sie wirklich in der besseren Gesellschaft Fuß fassen oder wird sie dort immer eine Aussätzige sein?


    Anders als in den anderen Bänden bekommt der neugierige Leser keinen raumgreifenden Kriminalfall, denn dieser nimmt nur wenig Platz in der Handlung ein, sondern erlebt eine enorme Entwicklung von Hulda und stößt auf gesellschaftliche Missstände, die auch noch fast hundert Jahre später bestehen. Mir hat dies gut gefallen.


    Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist nach wie vor ein so enormes Tabu, dass ich es wichtig finde, dass immer wieder drüber gesprochen oder geschrieben wird, wie hier. Zudem beleuchtet Frau Stern sehr gut die Rolle der Frau der damaligen Zeit und welche Erwartungen an sie gehegt werden und wie abhängig sie dennoch stets von den Männern ist.


    Während wir im Großteil des Romans viel über die Entwicklung von Hulda mitbekommen, was sich spannend liest und einen wohlfühlen lässt, hat der Schluss eine Keule für den Leser parat. Ich habe es geahnt und bin der Autorin dennoch böse, dass sie Hulda und uns so leiden lässt. Wer mehr dazu erfahren möchte, der sollte schleunigst zu diesem Buch greifen. Meine Kinnlade war jedenfalls weit unten nach der Offenbarung und ich war geschockt.


    Fazit: Wieder eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die ich gern gelesen habe. Ich kann das Erscheinen von Teil 5 kaum erwarten und kann für diesen Band nur eine Empfehlung aussprechen. Klasse!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3746637082


    Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (15. November 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 364 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3746637082

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3746637082


    Inhaltsangabe:


    München, 1946. In einer Siedlung am Nordrand der Stadt wird die Leiche einer Frau gefunden. Am Tatort begegnet Mordermittler Emil Graf ausgerechnet der jungen Reporterin Billa Löwenfeld, die mit ihrer neuen Reportage Licht ins Dunkel der Verbrechen der Nationalsozialisten bringen will. Im Zuge ihrer Recherchen macht sie den ehemaligen Blockwart der Siedlung ausfindig. Nur widerwillig räumt er ein, dass seine Frau spurlos verschwunden ist. Billa und Emil suchen nach weiteren Hinweisen und kommen einem Geheimnis auf die Spur, das sie bis in die Keller des Hauses der Kunst – Hitlers vormaligen „Kunsttempel“ – führt...


    Autoreninfo:


    Heidi Rehn, geboren 1966, studierte Germanistik und Geschichte in München. Seit vielen Jahren schreibt sie hauptberuflich. In München bietet sie literarische Spaziergänge „Auf den Spuren von …“ zu den Themen ihrer Romane an, bei denen das fiktive Geschehen eindrucksvoll mit der Historie verbunden wird. Im Aufbau Taschenbuch ist von ihr der Roman „Die Tochter des Zauberers – Erika Mann und ihre Flucht ins Leben“ sowie „Das doppelte Gesicht“, der Auftakt der Krimireihe um Emil Graf und Billa Löwenfeld erschienen. Mehr zur Autorin unter http://www.heidi-rehn.de


    Meine Meinung:


    Titel: Kunst oder Krempel?


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Band der Emil Graf Reihe. Man kann diesen auf jeden Fall auch ohne Vorkenntnis des ersten Teils lesen, würde aber definitiv etwas verpassen.


    In der Geschichte wandeln wir wieder in München von 1946. Dieses Mal wird eine Frauenleiche gefunden, die Rätsel aufgibt. Während der Mann der Toten vor Schreck über die Nachricht zusammenzuckt, registrieren deren Kinder das Ableben der Mutter eher nüchtern. Emil kommt dies sehr komisch vor und beginnt zu ermitteln. Was steckt bloß dahinter?


    Heidi Rehn gelingt es das zerstörte München sehr bildlich darzustellen. Man hat beim Lesen das Gefühl durch die zerstörten Häuserschluchten selbst zu gehen.


    Wir treffen auf alte Bekannte, nämlich nicht nur auf Emil, sondern auch auf die liebenswerte Billa, ihre Kollegin Lydia und seinen großen Bruder Fritz. Das Wiedersehen hat mir gefallen, vor allem wie sich das zwischen Emil und Billa weiterentwickelt, ohne dabei irgendwie kitschig zu werden.


    Fritz ist zudem auch mal ein Charakter, an dem man sich emotional reiben kann, da er mit seinem Auftreten und seiner Art alles andere als liebenswert ist und dennoch bewundert man ihn.


    Ich mag den Mix aus Aufklärung des Falls und der Lebensgeschichten der Protagonisten sehr gern. Man spürt wie sich die Figuren entwickeln und der zu lösende Fall ist fesselnd.


    Da ich keinerlei Kenntnis über München habe, tappte ich ungemein lange im Dunkeln, eh mir die Erleuchtung kam worum es im zu ermittelnden Fall eigentlich geht. Das fand ich etwas schade, da ich sonst eher zu der Kategorie Leser zähle, die gern mit grübeln und analysieren wollen. Das ist aber lediglich meinem fehlenden Allgemeinwissen zu der Stadt geschuldet und hat nichts mit der Qualität der Geschichte zu tun.


    Die Autorin packt viele spannende Themen in den Roman, wie das Verhalten der Besatzer, Homosexualität und zeigt sehr deutlich wie enorm die Klassenunterschiede auch nach dem Krieg immer noch sind. Nur wer Beziehungen hat, der kommt weiter im Leben.


    Der Kriminalroman hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir mehr über München vermittelt und mich in eine spannende Zeit entführt, die nun mal zu unserer Geschichte gehört.


    Fazit: Gerade perfekt für die kalten Wintertage sich jetzt wegzuträumen und sich auch mal herrlich zu gruseln. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Was Heimat und Familie bedeuten...


    Eva Völler hatte mich mit der Ruhrpott- Saga so gut unterhalten, dass ich mich auf ihre neue Reihe sehr freute und direkt meine Nase in Band eins stecken musste.


    In der Geschichte geht es um Helene, die grenznah in der BRD ein neues Leben als Lehrerin versucht, nachdem sie aus der DDR geflüchtet ist. Mit ihren neuen Erziehungsmethoden kommt sie nicht bei jedem Bewohner gut an. Doch da ist noch etwas, ein Geheimnis, was sie mit sich herumträgt und ihr das Herz schwer macht. Was ist es nur, dass sie so sehr belastet?


    Ich habe schon einige Romane über das Leben in der DDR und auch nahe der Grenze gelesen, aber nie die Möglichkeit gehabt Einblicke auf die andere Seite zu bekommen. Dies gewährte mir nun endlich Frau Völler und bewertet auf beiden Seiten die Vor- und Nachteile, was mir gut gefiel.


    Im fliegenden Wechsel nehmen wir so mal am Leben in der DDR durch einige Protagonisten und mittels Helene am Leben in der BRD teil. Das Besondere ist wohl, dass Helene beide Seiten kennt und so gut verglichen kann. Da lernt jeder Leser noch etwas dazu und bringt auch gewiss mehr Verständnis für die andere Seite auf.


    Zudem fand ich sehr spannend von den damaligen Erziehungsmethoden zu lesen, denn auch wenn ich fast 30 Jahre später eingeschult worden bin, so habe auch ich noch das ein oder andere erlebt (z.B. in der Ecke stehen).


    Mit Helene als Hauptcharakter konnte ich mich sehr gut identifizieren. Ihr Verlust der Heimat und ihre Sehnsucht nach der Familie konnte man stets nachvollziehen. Ihre Liebelei zum Dorfarzt mochte ich anfänglich gern, zum Ende hin wurde es mir persönlich dann etwas zu kitschig.


    Während sich die ersten zwei Drittel des Romans enorm gut lesen ließen, überschlugen sich zum Ende hin die Ereignisse, die für mein Empfinden an manchen Stellen doch etwas unglaubwürdig und zu gut um wahr zu sein erschienen. Auch die Aufklärung vermeintlicher Spione kam nur ganz am Rande und wurde hurtig abgeschlossen, so dass man als Leser gar nicht die Zeit hatte selbst zu überlegen, wer es sein könnte.


    Fazit: In Summe ein solider Startband der Reihe, der innerdeutsche Geschichte wieder zum Leben erweckt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, muss aber gestehen, dass mich die Ruhrpott- Saga mehr begeistern konnte.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3446267921


    Herausgeber ‏ : ‎ Hanser Berlin; 2. Edition (27. September 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 160 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3446267921

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446267923


    Inhaltsangabe:


    Zu keiner Zeit haben so viele Menschen allein gelebt, und nie war elementarer zu spüren, wie brutal das selbstbestimmte Leben in Einsamkeit umschlagen kann. Aber kann man überhaupt glücklich sein allein? Und warum wird in einer Gesellschaft von Individualisten das Alleinleben als schambehaftetes Scheitern wahrgenommen? Im Rückgriff auf eigene Erfahrungen, philosophische und soziologische Ideen ergründet Daniel Schreiber das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft. Dabei leuchtet er aus, welche Rolle Freundschaften in diesem Lebensmodell spielen: Können sie eine Antwort auf den Sinnverlust in einer krisenhaften Welt sein? Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen.


    Autoreninfo:


    Daniel Schreiber, 1977 geboren, ist Autor der Susan-Sontag-Biografie "Geist und Glamour" (2007) sowie der hochgelobten und vielgelesenen Essays "Nüchtern" (2014) und "Zuhause" (2017). Er lebt in Berlin.


    Meine Meinung:


    Titel: Was ist Alleinsein für dich?


    Auf Social Media bin ich immer wieder über dieses Buch gestolpert und da ich selbst schon seit einigen Jahren Single bin, las ich einfach mal rein.


    Schreibers Gedanken zum Alleinsein waren so gänzlich anders als das was ich erwartet hatte oder wie ich empfinde, so dass mir der Einstieg erst einmal nicht ganz leicht fiel.


    Für meinen Geschmack sollte man schon sehr positiv bei sich sein, sonst zieht einen das Geschilderte runter, da Daniel Schreibers Erfahrungen mit dem Alleinsein eher negativ besetzt sind und wer das auch so empfindet, der wird emotional vielleicht sehr runtergezogen.


    Ich hadere nicht damit allein durchs Leben zu gehen, sondern mir sind die Nachteile, aber auch die vielen Vorteile sehr bewusst. Nur durch das Alleinsein bin ich überhaupt erst über mich hinausgewachsen.


    Habe ich das Erzählte in diesem Buch erstmal als anstrengend und so weit weg von mir empfunden, so musste ich doch spätestens ab der Mitte feststellen, dass nun mal nicht jeder so leicht mit diesem Zustand klar kommt, erst recht nicht in unserer heteronormativ geprägten Gesellschaft.


    Ich mochte, dass Schreiber uns an den Problemen von Homosexuellen teilhaben lässt. Am eigenen Leib habe ich schon oft erfahren wie schwer es ist einen Partner für eine heterosexuelle Partnerschaft zu finden und da wurde mir bewusst wie schwer es anderen fallen muss, die eine andere Orientierung haben. Mal ganz davon ab, dass die gesellschaftliche Akzeptanz zwar schon besser als in den 80ern ist, aber noch lange nicht da wo sie sein sollte.


    Die intimen Einblicke zeigen, dass körperliche und seelische Probleme das Alleinsein fördern und die Selbstakzeptanz untergraben können, denn kaum jemand ist zu hundert Prozent im Reinen mit sich.


    Das Thematisieren der Pandemie empfand ich als richtig und wichtig in der heutigen Zeit, denn wenn man Freunde nur noch über einen Bildschirm sieht oder am Telefon hört, dann ist das eben nicht dasselbe wie im echten Leben. Und beim Dating sieht es dann noch viel schlimmer aus.


    Mich hat dieses Sachbuch sehr nachdenklich gestimmt und mir gezeigt, dass ich mehr von meiner Sichtweise abkommen muss, um mich besser in andere Menschen einfühlen zu können.


    Fazit: Gewiss keine leichte Kost und dennoch wertvoll. Für alle das Richtige, die sich mit Einsamkeit und Alleinsein mehr befassen wollen.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Weibliche Gastarbeiter im Schatten der Gesellschaft...


    Nachdem ich "Ich bleibe hier" und "Das Leben wartet nicht" mit großer Begeisterung gelesen habe, war klar dass ich auch sein neustes Werk lesen wollen würde.


    In der Geschichte geht es um die Rumänin Daniela, die ihre Heimat verlässt, um ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten. Sie geht einfach heimlich. Was hat das für Konsequenzen für die zurückgelassenen Kinder und auf die Partnerschaft? Und wie wird es ihr in der Ferne ergehen?


    Der Roman ist in drei Abschnitte gegliedert und man erlebt aus der Sicht von Daniela und ihren beiden Kindern wie sie das Weggehen empfinden. Im Fokus stand für mein Gefühl stets Daniela als die Flüchtige.


    Am meisten hat mich das Schicksal von Daniela berührt, wie roh die Arbeitgeber mit ihr umgehen, in welchen Klischees sie denken und was von ihr alles abgefordert wird. Beim Lesen hatte ich beinahe selbst seelische und körperliche Schmerzen, weil mir das Geschilderte so nahe ging. Vor allem glaubte ich zwischendrin, dass sie als Kindermädchen ihr Glück und ihre Zufriedenheit gefunden hat und dann kommt ihr das Leben dazwischen.


    Wie gewohnt ist der Erzählstil Balzanos eher unaufgeregt und nüchtern. Der Leser wird mehr durch die Geschehnisse als durch schöne Worte berührt. Mir gefällt diese Art, da die aktuellen Zeiten im echten Leben aufregend genug sind.


    Gut gefallen hat mir außerdem, dass man für jeden Protagonisten Partei ergreift. Zu Beginn konnte ich Tochter Angelica so gar nicht einschätzen und mochte sie nicht so wirklich, aber als sie zu Wort kommt, entwickelt man Verständnis und die bereits gebildete, eigene Meinung wendet sich nochmal.


    Fazit: Ein Thema, welches unbedingt offener und häufiger angesprochen gehört, denn der Gastarbeiter von heute ist eben nicht mehr nur der starke Mann vom Lande. Solide Unterhaltung, die bei mir noch lange nachwirken wird. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 373710140X


    Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Berlin; 1. Edition (14. September 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 416 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 373710140X

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3737101400

    Originaltitel ‏ : ‎ The Curious Events in Woman's Cell #3


    Inhaltsangabe:


    Zehn Tage Auszeit könnten Anja Romanowa gerade recht sein, um ein paar Dinge in ihrem achtundzwanzigjährigen Leben mit sich zu klären. Etwa ein verwirrendes Dreiecksverhältnis oder ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium mit seinen trinkfesten Zynikern. Nur verbringt Anja diese Zeit unfreiwillig mit fünf anderen jungen Frauen: Da ist Maja, die in «Brust- und Po-Tuning» investiert, um reichen Männern zu gefallen, Natascha, die das echte Straflager kennt, oder Irka, die die Alimente für ihre Tochter nicht gezahlt hat. Sie sind zusammen im Moskauer Gefängnis, wegen Ordnungswidrigkeiten. Anja selbst verbüßt eine zehntägige Strafe, weil sie zu einer Demonstration gegen Regierungskorruption aufgerufen hat. Sechs Leben prallen aufeinander, explosiv und oft sehr komisch, in denen sich das heutige Russland spiegelt: Armut und Reichtum, Freiheitsgeist und Putin-Gläubigkeit, traditionelle Rollen und fluide Identitäten – die eine träumt von Buchweizen, die andere vermisst Bali. Und in alldem wird Anja einen Entschluss fassen.


    Autoreninfo:


    Kira Jarmysch, geboren 1989, studierte Journalistik an der Diplomaten-Kaderschmiede MGIMO in Moskau – ohne Aufnahmeprüfung, da sie Siegerin der landesweiten "Intelligenz-Olympiade" war. Ihr hochgelobter Debütroman erschien im Herbst 2020 in einem regimekritischen russischen Verlag. Seit 2014 arbeitet Kira Jarmysch als Pressesprecherin des prominentesten Oppositionspolitikers in Russland, Alexej Nawalny. Nach Nawalnys Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 wurde auch Kira Jarmysch wegen Aufrufs zu Demonstrationen festgenommen.


    Meine Meinung:


    Titel: Herzlich Willkommen im Arrest...


    Ich war hier sehr interessiert, erhoffte ich mir Einblicke in das russische Leben, deren Politik und Umgang untereinander. Gebannt begann ich zu lesen.


    In der Geschichte geht es in erster Linie um Anja, die für 10 Tage in den Arrest kommt, weil sie an einer verbotenen Demonstration teilgenommen hat. Wer wird mit ihr in Haft sein? Wird sie das aushalten? Und wird sie gebrochen oder gestärkt hervorgehen?


    Das düstere Cover mit der rauchenden Frau passt perfekt zum Inhalt des Buches, denn dieser ist deprimierend und fordernd.


    Auch wenn die Schreibe von Kira Jarmysch nicht übermäßig anspruchsvoll ist, so ist es dennoch das Geschriebene, das für mich nicht recht vorankommen will, sich zieht und auch langweilig ist. Das gibt zwar sehr gut den eintönigen Gefängnisalltag wider, hat mir aber beim Lesen schlichtweg keine Freude bereitet. Oft habe ich über das Abbrechen nachgedacht und mich dann doch weiter gequält.


    Während ich die Schilderungen über die gefangenen Frauen, deren Taten und Leben noch interessant fand, so haben mich die fantasierten Abschnitte, in denen Anja übernatürliche Phänomene sieht, nicht wirklich abgeholt, da ich mich immer wieder gefragt habe, was das soll. Klar könnte man die geistige Verfassung von ihr anzweifeln, aber damit habe ich es nicht in Verbindung bringen können.


    Die Zweifel am eigenen Leben hatte ich mir genauso vorgestellt, dass man im Arrest, wo man viel Zeit zum Nachdenken und rein gar nichts zu tun hat, dass man alles hinterfragt was bisher war.


    Auch wurde die Kritik an die russische Gesellschaft und Politik nur angerissen und sehr oberflächlich betrachtet. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.


    Fazit: Ich wurde leider nicht so recht abgeholt von dieser Geschichte und kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Wer mit Eintönigkeit nicht das Problem hat, der wird es mögen, da es sprachlich ansprechend ist.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

    Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Das Landleben in all seinen Facetten...


    Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau wie ich zu diesem Roman gekommen bin. Etwas zu oft in der Werbung gesehen vielleicht oder die Blumen auf dem Cover haben mich angesprochen, aber niemals im Leben habe ich erwartet, was mir hier geboten wird.


    In der Geschichte geht es um den Betchens- Hof, auf dem drei Generationen leben. Da ist Lisbeth, die den Hof einst geerbt hat, ihre Schwiegertochter Marlies und Enkelin Joanna. Was bedeutet den Frauen der Hof und wie lebt jede ihr Leben? Ist der Dorfklatsch wirklich immer ausschlaggebend und sind die Hoftiere gar wichtiger als die Bauern, die sich um sie kümmern?


    Selten hat mich ein Buch so berührt wie dieses. Das Erzählte hat mich so oft an das Leben meiner Großmutter väterlicherseits erinnert, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte und in Erinnerungen geschwelgt habe.


    Im steten Wechsel erleben wir mal aus der Sicht von Marlies, mal aus der Sicht von Lisbeth wie sie das Leben auf dem Hof empfinden, was ihnen wichtig ist und was sie gern ändern wollen, aber durch äußere Zwänge sich nicht trauen. Die Schicksale dieser beiden Damen haben mich ergriffen, denn nur wenige Worte oder andere Taten hätten ihnen das Leben so viel leichter machen können. Und dennoch ist ihr Handeln so menschlich und so nachvollziehbar, denn wer will schon gern anecken, wenn er eigentlich harmoniebedürftig ist?


    Ute Mank gelingt es hier vortrefflich das Lebenleben im Wandel der Zeit zu beschreiben. Zum einen erlebt man als Leser, was auf dem Hof alles zu tun ist. Zum anderen spürt man, dass sich die Gesellschaft um die Frauen drumrum verändert, mehr möglich zu sein scheint, man nach den Sternen greifen könnte, wenn man es nur wollen oder sich trauen würde.


    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Man kommt flüssig voran, die Figuren sind übersichtlich und man weiß stets wo man gerade ist. Die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben mir keine Schwierigkeiten bereitet.


    Fazit: Ein toller Familienroman, der gelesen gehört. Ich musste mich arg zusammenreißen, dass mir beim Lesen nicht die Tränen kommen. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 3257071604


    Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (26. Mai 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 96 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3257071604

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257071603

    Originaltitel ‏ : ‎ 20. Juli


    Inhaltsangabe:


    Ihr letzter Schultag fällt auf den 20. Juli. Am Vortag hat die Deutsche Aktion mit ihrem charismatischen jungen Führer bei der Landtagswahl 37 Prozent bekommen. Im Leistungskurs Geschichte entbrennt unter den Abiturienten und ihrem Lehrer eine hitzige Diskussion. Das Attentat auf Hitler kam am 20. Juli 1944 viel zu spät. Es hätte am 20. Juli 1931 begangen werden müssen. Was ist daraus zu lernen? Zuwarten oder eingreifen? Saubere Hände behalten oder schmutzige riskieren?


    Autoreninfo:


    Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman "Der Vorleser", 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel "The Reader" verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm.


    Meine Meinung:


    Titel: Gedankenkarussell par excellence...


    Schlink hat mich schon mit diversen Geschichten gut unterhalten und ich war einfach neugierig, ob er auch Theater kann und ja er kann so etwas von.


    In der Abhandlung geht es um eine handvoll Schüler, die ihr Abi gerade frisch in der Tasche haben und darüber diskutieren, wann das Attentat des 20. Juli tatsächlich hätte stattfinden müssen, um zu gelingen. Wer hätte den Mut dazu gehabt und wie sieht die Welt heute aus?


    Ich musste mich etwas einlesen, da es eher selten vorkommt, dass ich Stücke statt Romane lese, aber ich hatte mich schnell rein gefuchst, da Schlink mehr Wert auf das gesprochene Wort legt als großartig die Umgebung zu beschreiben, was mir gut gefiel.


    Das Theaterstück hat bei mir ein Gedankenchaos im Kopf angerichtet, denn auch ich habe mir dir Fragen gestellt, die sich die Schüler im Stück stellen. Zu was wäre man selbst fähig und was wäre man bereit zu opfern? Vielleicht sogar sich selbst?


    Ich fand es sehr bewundernswert wie gut der Autor die Jugend und deren Denke rübergebracht hat, denn nur junge Menschen sind so schnell zu begeistern und zu Taten bereit, da ihnen an mancher Stelle noch die Erfahrungen fehlen und sie dadurch emotionaler Dinge betrachten.


    Das Setting, dass die Welt von damals auch in nicht allzu ferner Zukunft realistisch wäre, hat mir beim Lesen eine Gänsehaut verursacht, denn wenn man sich die derzeitigen Wahlergebnisse anschaut, dann sind die dargestellten Gedankengänge durchaus möglich.


    Das Ende konnte man sich als Leser richtig gut als Schreckensmoment vorstellen.


    Fazit: Auch wenn es sich hierbei um kein seitenstarkes Werk handelt, so weiß es dennoch auf ganzer Linie zu überzeugen, denn es hat meinen Geist sehr angeregt und mich nachdenklich gestimmt. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

    ASIN/ISBN: 1477593780

    Herausgeber ‏ : ‎ CreateSpace Independent Publishing Platform (12. Juni 2012)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 300 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 1477593780

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1477593783


    Inhaltsangabe:


    "Schon als ich dich das erste Mal sah, hatte ich das Gefühl, dass du gar nicht gut für mich bist."Keiner ihrer Albträume hätte Emma auf die drastische Veränderung in ihrem Leben vorbereiten können. Aber nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist sie gezwungen, in die verschlafene Hauptstadt der Isle of Skye, nach Portree, zu ihrem Onkel und dessen Familie zu ziehen.Das Letzte, mit dem sie rechnet ist, dass sie hier ihre große Liebe finden wird. Vom ersten Augenblick an verfällt sie Calums geheimnisvoller Ausstrahlung. Er zieht sie unwiderstehlich in seinen Bann, woran auch sein allzu offensichtliches Desinteresse nur wenig ändert. Sein widersprüchliches Verhalten macht ihn für sie nur interessanter. Aber diese Fassade beginnt zu bröckeln...und irgendwann gibt auch er den Widerstand gegen seine eigenen Gefühle auf.Als er ihr eines Tages seine wahre Identität verrät, flieht sie vor ihm. Doch es ist zu spät, längst ist sie ihm bedingungslos verfallen...


    Autoreninfo:


    Marah Woolf wurde 1971 in Sachsen-Anhalt geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und drei Kindern lebt. Sie studierte Geschichte und Politik und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans 2011 einen großen Traum. Seitdem haben die Bücher sich als E-Book, Hör- oder Taschenbuch mehr als 1 Million Mal verkauft. Der erste Teil der vierteiligen MondLichtSaga "MondSilberLicht" wurde auf der Leipziger Buchmesse 2013 mit dem ersten Indie-Autoren-Preis ausgezeichnet. Der dritte Teil der BookLessSaga erhielt 2014 von den Lovelybookslesern, Deutschlands größter Leserplattform, den ersten Preis in der Kategorie Fantasy. Seit 2017 veröffentlicht Marah Woolf beim renommierten Dressler-Verlag. Jeder der drei Teile der GötterFunkeSaga schaffte den Sprung auf die Spiegelbestsellerliste.


    Meine Meinung:


    Titel: Unter dem Mondlichtstrahl...


    Nachdem nun Marah Woolf ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, habe ich es nun auch endlich mal geschafft den ersten Band der Mondlichtsaga zu lesen, der bald auf Netflix als Serie erscheint.


    In der Geschichte geht es um Emma, die gerade ihre Mutter verloren hat. Ihren Vater kennt sie nicht und so muss sie zu ihrem Onkel nach Schottland ziehen. Was soll sie da bloß? Als sie Calum begegnet, hadert sie nicht mehr so sehr mit ihrem Schicksal, aber was hat der Kerl nur zu verbergen?


    Ich brauchte wirklich mal etwas Leichtes, was mein Herz berührt und genau das bekommt man bei diesem ersten Band.


    Mir hat gut gefallen, dass es in Teilen an Twilight erinnert, auch wenn das Geheimnis um Calum natürlich komplett anders ist, aber diese mysteriöse Stimmung und der Zwist zwischen den Verliebten ist schon arg ähnlich. Das muss man mögen.


    Ich hatte vorher schon etwas von Marah gelesen und muss gestehen, dass es doch durchaus Unterschiede zwischen diesem Erstling und anderen Büchern von ihr gibt, denn manchmal ist der Schreibstil noch etwas holprig, die Sprünge in der Geschichte etwas zu hastig und wir bleiben charakterlich doch eher an der Oberfläche. Mich hat dies nicht gestört, da meine Erwartungshaltung hier nicht war etwas literarisch Hochwertiges zu lesen, sondern es sollte sich leicht kitschig und teenielastig anfühlen und das Herz berühren und genau das tut die Geschichte auch.


    Von der Sage der Shellycoats hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und fand es daher sehr spannend, dass wir mittels dieser Geschichte darüber mehr erfahren.


    Gut gefallen hat mir übrigens, dass Emma kein Püppchen ist mit Modelmaßen, sondern Mädels aus der realen Welt entspricht mit Rundungen und vielleicht auch mal einem Pickel im Gesicht.


    In meinen Augen ein solider erster Band, der Lust auf mehr macht.


    Fazit: Eine süße Geschichte über die erste Liebe mit mystischem Touch, die vor allem junge Frauen begeistern wird. Ich spreche aber auch mit 30+ gern eine Empfehlung aus und bin auf die Fortsetzung gespannt.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten