Zusammenfassung:
Taub und blind kommt Helen Keller in Alabama im ausgehenden 19. Jahrhundert zur Welt. Eingeschlossen in stiller Dunkelheit, unfähig mit der Umwelt zu kommunizieren, verbringt sie dennoch 5 relativ freie unbeschwerte Jahre, von ihrer Familie geliebt aber auch missverstanden. Erst als die Lehrerin Anne Sullivan in ihr Leben tritt, kann Helen die wahre Welt begreifen. Sie lernt durch Annes Geduld, dass alles einen Namen hat, dassman über ein Fingeralphabet, das Helen innerhalb kürzester Zeit erlernt, mit anderen "sprechen" kann. Es stellt sich heraus, daß Helen hochbegabt ist und auch die Brailleschrift, die Quadratschrift, mehrere Sprachen und sogar das Sprechen erlernt. All dies verdankt sie aber vor allem Anne Sullivan, die eine regelrechte Symbiose mit ihr eingeht und dadurch an ihrem eigenen, geschwächten, Körper Raubbau betreibt.
Gleichzeitig erfahren wir nämlich auch ihre Geschichte. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, mit einem trinkenden Vater einer schwachen Mutter und kranken Geschwistern. Durch eine bakterielle Erkrankung an den Augen, einem Trachom, das aus Geldnöten nicht behandelt wird, erblindet Anne fast vollständig. Nach dem Tod der Mutter landet sie im Armenhaus unter menschenunwürdigen Bedingungen. Durch eine glückliche Fügung kommt sie an die Blindenschule nach Boston, an der sie lesen, schreiben und so vieles mehr erlernt. Nach vielen vielen missglückten Operationen gelingt endlich eine und Anne kann wieder sehen. Wenn auch nur schlecht und zum Lesen braucht sie eine Lupe. Eigentlich muss sie ihre Augen schonen, doch für Helen und ihren Ehrgeiz schlägt sie die Warnungen der Ärzte in den Wind.
Viele glückliche Zeiten, aber auch viele Schwierigkeiten stellen sich Helen und Anne in den Weg. Immer zusammen erleben sie Höhen und Tiefen, die manchmal ihre Freundschaft auf die Probe stellen. Denn Helen bekommt von der Gesellschaft höchste Anerkennung für ihre herausragenden Leistungen, wohingegen von Anne kaum jemand Notiz nimmt. Dabei war es doch sie, die Helen von der Dunkelheit ins Licht der Welt brachte.
Fazit:
Eva Grübl beschreibt in wunderbarer, intensiver Sprache die Leben dieser 2 außergewöhnlichen starken Frauen. Da die Autorin selbst in der Gehörlosen-Bildung tätig ist, merkt man, dass sie ihr Wissen nicht nur aus Büchern und Recherchen hat, sondern aus dem realen Leben mitbringt. Ein toller Roman, ich bin sehr froh ihn gelesen zu haben und nun die Leistungen sowohl von Helen Keller als auch von Anne Sullivan würdigen zu können.
9/10 Punkten