Beiträge von KarinS

    Was mit Grace wird, möchte ich auch unbedingt wissen. Wie wurde das denn bei Italiensich abstämmigen gehandhabt? Wurde die auch eingezogen, bzw. gemobbt?

    Die Italiener wurden nicht gemobbt, das Feindbild waren die Deutschen. Das mit der Einberufung lief so: Alle Männer zwischen 21 und 30 Jahren ( später zwischen 18 und 45 Jahren) mussten sich registrieren lassen. Dann wurde ausgelost wer eingezogen wurde.

    Bis Ende 1918 waren 24 Millionen Männer registriert und fast 3 Millionen wurden eingezogen.


    Die Einberufungsgremien waren lokalisiert und basierten ihre Entscheidungen auf der sozialen Schicht : Die Ärmsten wurden am häufigsten eingezogen, weil sie als am wenigsten qualifizierte Arbeitskräfte für die Kriegsanstrengungen angesehen wurden. Arme Männer waren auch weniger wahrscheinlich, lokale Gremien davon zu überzeugen, dass sie Hauptverdiener waren, die auf die Unterstützung von Angehörigen zurückgestellt werden konntenQuelle: https://www.history.com/this-d…ses-selective-service-act

    Ich hinke tatsächlich wieder hinterher.... ;( Ich konnte aber einige Zeit nicht sitzen. Inzwischen geht es wieder für kurze Zeit und das muss ich ausnutzen, um mich hier endlich zu melden.


    Und wisst ihr was: Eigentlich hat es auch was Gutes, mit dem Buch noch nicht durch zu sein. Denn so habe ich es noch vor mir. <3 Ich bin jedenfalls wieder ganz leicht ins Buch rein gekommen und konnte am Ende des ersten Abschnitts auch nicht einfach bremsen.

    Von mir auch gute Besserung!


    Zitat

    Kurzum ich bin bis jetzt begeistert - vor allem auch von der Protagonistin Leah. Ich seh sie direkt vor mir mit ihren roten Locken, die aus der Kapp raus spitzen.


    :love: Ach wie schön.

    Ich habe gerade ein früheres Bild von D. Trump gesehen, die Meldung wegen seiner verstorbenen früheren Frau. Und da kam mir spontan der Vergleich mit Richard. So ein Typ muss das gewesen sein.

    Trump 8| Nein, so schlimm wollte ich ihn nicht machen. Für mich ist er im Grunde kein schlechter Kerl, der auch keinem wehtun möchte - aber er hat kein Rückgrat, er hängt sein Fähnchen immer schön in den Wind und ist dazu noch sehr verwöhnt.

    Schön, dass du vorbei schaust :-)

    Ein richtig gutes Sachbuch ist "Die Amischen - Das Geheimnis des einfachen Lebens" von Bernd Länging.

    Gut zu lesen, mit Humor und einem "liebevollen" aber durchaus kritischen Blick auf die Amisch geschrieben.

    Leider nur noch gebraucht zu bekommen. Es war eine meiner wichtigsten Recherchequellen.

    https://www.amazon.de/Die-Amischen-Geheimnis-einfachen-Lebens/dp/3471780491 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)


    Bei Romanen bin ich leider auch nicht fündig geworden. Wie du schreibst, entweder wird glorifiziert oder es ist nur Hintergrund für eine Liebesgeschichte.

    Es gibt noch "Der elektrische Kuss" von Susanne Betz, da geht es um eine Adlige und einen Amischen. Ich fand es nicht schlecht, aber begeistert hat es mich auch nicht gerade.

    Em Angesicht der vielen Konfessionen und deren Denken und Handeln sind mir des Öfteren schon ganz ähnliche Gedanken gekommen. Wobei: wenn man heute in die Welt schaut, könnte man zu dem Schluß kommen, daß jede noch so kleine Gruppe mit noch so ... was-weiß-ich-für-Vorstellungen-und-Ideen davon ausgeht, die absolute Wahrheit gepachtet zu haben und alle anderen zwingen will, sich selbiger anzuschließen. Es traut sich kaum noch jemand, eine andere Meinung als die der laut Schreienden zu äußern, geschweige denn zu vertreten. Toleranz wurde liqudiert.

    Ja, das denke ich auch ab und zu.



    Was Jules Verne angeht: Er ist ein französischer Autor, ich habe die Erfahrung gemacht, das in Amerika Allgemeinbildung hauptsächlich amerikanischer und vielleicht noch englische Literatur/Geschichte/ Geographie beinhaltet - und das mal auf damals übertragen.

    Leah auf einem Ball, wer hätte das gedacht? Bei der Balleröffnung habe ich mich unwillkürlich gefragt, ob es solches damals wirklich gab? Wenn ich dann aber an die Amis denke - vermutlich schon.

    Das gab es tatsächlich, ich bin bei der Recherche über einen ausführlichen Bericht im "Harrisburg telegraph" vom 31.1.1917 gestoßen. Da wird bis ins kleinste Detail eine ganze Seite über einen Wohltätigkeitsball berichtet - einschließlich der Beschreibung der Garderobe der anwesenden Damen . Das liest sich dann so:


    Mrs. John Tracy in schwarzem Samt mit strassbesetztem Mieder

    Miss Emily Baily in blauem Satin und Kristallbesatz

    Mrs. Harvey Smith turg rosa Tüll über rosa Satin mit Silberbesatz


    ...


    Und das über eine Spalte !


    War natürlich eine Fundgrube für mich, ich habe die Dekoration und die Auftritte der Miss Amerika und der anderen Darsteller direkt übernommen. In Wirklichkeit war das noch viel bombastischer, es gab noch die Auftritte der damaligen Kolonien, auch dargestellt von Damen, ich habe nur noch den Kopf geschüttelt.

    Immerhin wurden 3000 $ für wohltätige Zwecke erwirtschaftet.


    Hier ist übrigens der Link zum Artikel, falls es sich jemand antun möchte.

    https://chroniclingamerica.loc…11/1917-01-31/ed-1/seq-8/

    Wir wissen ja nicht, wie Daves Rumspringa verlaufen ist - ob er das in seiner Jugend überhaupt ausgenutzt hat.

    Ich hatte das woanders schon mal geschrieben: Ich habe nicht herausbekommen könne, ab welcher Zeit die Rumspringas bei den Amisch üblich wurde. Ich nehme an, dass es so etwas vor dem 20. Jahrhundert noch nicht gab, weil das Leben der bäuerlichen Bevölkerung sich gar nicht so sehr von dem der Amisch unterschieden hat - abgesehen vom Glauben. Erst als der technische Fortschritt die Kluft zwischen den beiden Lebensweisen vertieft hat, könnte es dazu gekommen sein. ( Was Bischof Zook am Ende des 2. Kapitels begründet).

    Deshalb hatte Dave so etwas wohl gar nicht.

    Da sieht man mal wieder was Zeitungen und Propaganda im allgemeinen so anrichten können.


    Das war eine regelrechte Propaganda-Maschine, die da am Werk war. Die Mehrheit der Amerikaner war nähmlich bis Herbst 1916 gegen eine Beteiligung der USA am Krieg. Deshalb wurde das "CPI" ( Committee on Public Information) gegründet, um die amerikanische Bevölkerung von der Notwendigkeit des Kriegseinsatzes zu überzeugen. Es wurde auch in den Zeitungen massiv für die "Liberty Bonds" (Freiheitsobligationen = Kriegsanleihen) geworben, riesige Anzeigen auf jedem Titelblatt. Die Amisch ( und auch die Mennoniten) haben sich geweigert, welche zu kaufen - klar, sie wollten den Krieg nicht unterstützen. Auch das hat sie zum Feindbild für die CPI gemacht.

    Ein kurzer Artikel hierzu: https://www.dhm.de/lemo/kapite…che-kriegspropaganda.html

    Goebbels hat sich übrigens später an diesen Methoden bedient.

    Was mir immer wieder aufgefallen ist, ist der Hinweis, daß bei der und der Handlung Leah zurückbeordert werden würde. Mir war nicht bewußt, daß die Jugendlichen auch beim Rumspringa dermaßen unter Kontrolle standen bzw. stehen. Ist das heute auch noch so? Ich hatte es so im Kopf, daß die da mehr oder weniger (mit Einschränkungen) tun und lassen können, was sie wollen, und sich dann eben für eine Lebensform entscheiden müssen. Gleichfalls war ich irritiert, daß sie die Genehmigung der Eltern fürs Rumspringa benötigte. Ist das heute auch noch so? Immerhin äußert sich der Bischof sehr vernünftig dazu (vgl. S. 28).

    Heute ist es wohl so, dass sie mehr Freiheit haben. 1917 durften die Jugendlichen generell weniger als heute. Besonders die Mädchen, junge Männer wurden ja auf "Tour" nach Europa geschickt.
    Was man aber nicht vergessen darf, die jungen Leute ( damals und heute) sind nicht volljährig, also müssen die Eltern mit der Rumpsringa einverstanden sein.



    Zitat

    „Die jungen Leute heutzutage wissen gar nicht mehr, was das ist. Keine Manieren. Aber ich sage Ihnen, das liegt an den Eltern. Die verwöhnen ihre Kinder zu sehr. Ich musste noch jeden Tag auf dem Feld arbeiten. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Und heute? Gucken Sie sich die jungen Menschen an. Die wissen gar nicht mehr, was Arbeit ist. Finden Sie nicht auch?“

    Das habe ich wirklich erlebt. Ich habe ein paar Jahre bei uns im Ort in einem Schreibwaren/Buch/Zeitungs/Lottolädchen gearbeitet, da gab es wirklich Originale ( auch die schwerhörige Dame hat ein lebendes Vorbild, allerdings war das ein Mann). Diese Dame hat sich wirkliche jedes Mal bei mir über die Jugend von heute beschwert ( und das 2010), dass sie alle faul sind, keiner mehr arbeiten will, usw.



    Zitat

    In dem Zusammenhang konnte ich Joshuas Äußerungen nach seiner Rückkehr, was man braucht und was nicht, gut nachvollziehen. Ein Nachdenken genau darüber wäre heute mehr als sinnvoll; vielleicht (und ich hätte vor dem 24. Februar 2022 nie im Leben gedacht, daß ich so etwas einmal von mir geben würde) wird so ein Denken bald noch überlebenswichtig


    Ja, ich denke auch, dass man manches hinterfragen kann und muss.


    Zitat

    Ein paar Mal mußte ich aber dann doch nachdenken bzw. habe gestutzt. Eli Weaver. Lebt der immer noch? War der nicht schon im ersten Band als Miesepeter dabei? Aber das geht doch nicht - seither ist zu viel Zeit vergangen. Oder hieß der damals anders? Oder heißt ein späterer Mensch wieder so (was bei den Amisch mit den begrenzten „Namensvorräten“ ja auch möglich ist).

    Das ist tatäschlich der Namensgebung der Amisch geschuldet. Der erste Sohn wird nach dem Großvater väterlicherseits benannt, der zwei nach dem Großvater mütterlicherseits und bei den Mädchen ist es ähnlich, deshalb gibt es immer wieder die gleichen Namen. Darum gibt es bei den Amisch viele Spitznamen, die sich auf Egenschaften beziehen: Black Sam ist dunkelhaarig, Skinny David ist dünn.

    Oder man spricht von Samuel Lapps David - gemeint ist David, der Sohn von Samuel Lapp, denn es gibt bestimmt auch noch einen Bruder von Samuel, Caleb Lapp, der seinen Sohn auch nach dem Großvater benannt hat. Das wäre dann Caleb Lapps David.

    Bei den Hochleitners habe ich das vermieden, sonst hätte es in jedem Buch einen Daniel und eine Rebekka gegeben.


    Die Geschichte gefällt mir sehr, die Schreibweise noch mehr, aber wenn man die beiden Vorgänger kennt, kennt man das Schema nun mal, dies ist keine negative Kritik, sondern eine Feststellung.

    Das ist auch einer der Gründe, weshalb es keinen vierten Band geben wird. :-) Ich wüsste nicht, über was ich noch schreiben sollte.

    Im ersten Band kommt ein Fremder in die Amisch-Gemeinde und wird dort heimisch, wobei er sein Geheimnis bewahren muss. Durch Daniel hat man den Blick des Außenweltlers auf die Amisch.

    Im zweiten geht es hauptsächlich darum, ob man Unrecht bekämpfen soll/muss. Soll man auch gegen Sklaverei kämpfen, wenn man gegen Sklaverei ist? Wann genügt es nicht mehr, abzuwarten.

    Im dritten dann der Culture-Clash in umgekehrter Form, eine Amisch in der "Außenwelt".

    Alles was jetzt noch käme, wäre in irgendeiner Form eine Wiederholung.

    Es gab viele Ähnlichkeiten im Umgang mit der Pandemie. Es gab Lockdowns, Tanzsäle, Spielhallen, Kneipen wurden geschlossen, Gottedienste durften nicht gehalten werden. Es gab Ausgangsverbote, die auch sehr drastisch angekündigt wurden und es gab Maskenpflicht.


    Die Verhandlungen der Ältesten. Das sind ja die, die den Bürgerkrieg nur als Kinder oder gar nicht erlebt haben, da lässt sich leicht reden, was man tun sollte oder müsste. Auf der Seite, die ich zur Recherche genutzt habe, steht auch, dass die jungen Männer sich von der Kirchenführung im Stich gelassen fühlten. Weil keiner sie darauf vorbereitet hat, was ihnen wirklich passieren kann, wenn sie verweigern.


    Zitat

    Ich hab das Buch ja wieder verschlungen und könnte sehr gut noch ein weiteres in der Reihe verkraften. ;)

    Ein vierter Band ist nicht geplant. Ich wüsste jetzt auch ehrlich gesagt nicht, worüber ich noch schreiben könnte, die möglichen Konflikte sind eigentlich abgehandelt.

    Ich schreibe ja seit April am nächste Projekt, das wird irgendwann nächstes Frühjahr erscheinen. Dieses Mal keine Familiensaga sondern ein Einzelband. Wieder historisch, es geht um ein reales Ereignis. Mehr darf nich leider noch nicht verraten, erst im November, wenn die Verlagsvorschau erscheint.

    In diesem Buch bzw. in diesem Zeitalter merkt man jetzt richtig, wie anders Amishe eigentlich leben. Plötzlich waren da diese lauten Autos. Also, was ich damit sagen will, ist, ich finde, ich konnte gut nachempfinden, wie anders die Welt doch jetzt außerhalb Leahs Welt geworden ist.

    Aber ich merke auch, dass sie ein bisschen zu Vorurteile gegenüber den Englischen Frauen neigen könnte. So, wie sie über ihre Kleidung, Schuhe und Make-Up denkt. Mir kommt es so vor, als ob sie nur auf das äußere achtet und nicht den Menschen sieht. :gruebel Die Menschen sind nun mal so, wie sie sind, weil sie so aufgewachsen und erzogen wurden. Das scheint ihr nicht bewusst zu sein. Ob ihr wohl versteht, was ich meine?

    Ja, die Kluft zwischen Amisch und Englischen ist jetzt sehr viel größer, weil die Technik so große Fortschritte macht. In den Jahrhunderten davor haben sich die Gebrauchsgegenstände und Arbeitsgeräte ja gar nicht sehr unterschieden.


    Leah ist natürlich schockiert über Lillians Erscheinung, wie Johanna schreibt, ist sie ganz anders sozialisiert. Das sich jemand schminkt und so kleidet, ist für sie ein Tabu-Bruch. Und dann hat sie auch noch kurze Haare ...

    Aber da ändert sich noch ein bisschen was . ;-)

    Bei den Beschreibungen der Erlebnisse im Camp hatte ich ein Déjà vu. Ich hatte das Gefühl, das hätte ich 1 zu 1 schon mal genau so gelesen.

    Es ist ja auch so passiert.

    Es gab Scheinhinrichtungen, man hat den Verweigerern die Köpfe geschoren, man hat sie stundenlang im Regen und in der Kälte stehen lassen, man hat sie verprügelt.

    Es gibt Briefe und Tagebücher dazu, die u.a. auf dieser Seite gesammelt werden:
    https://cosandgreatwar.swarthmore.edu/


    Vielleicht hast du irgendwo einen Bericht darüber gelesen?


    Andererseits ist das ja auch nicht einmalig. Die Kriegsgefangenen in den Lagern beim Bürgerkrieg wurden auch oft nicht besser behandelt ( kommt ja in Teil 2 vor) und man liest ja immer wieder mal von solchen Vorkommnissen.

    Auch wenn wir es nicht verstehen, es gibt ja doch den anderen Amerikanern nicht das Recht, sie als Spione, als Deutsche und was noch alles zu bezeichnen. Sicher liegt es daran, dass die Amish sich ihre eigene Welt und auch die Sprache bewahrt haben. Aber dass der Staat Pennsylvania und auch die Stadt von Amishen gegründet wurde, wird überhaupt nicht berücksichtigt. Und ein Überfall auf amishe Läden und Geschäfte ist für mich auch nicht lobenswert.

    Dass die jungen Männer eingezogen werden war abzusehen. Sie sind ja dem Gesetz nach doch Amerikaner, was sie ja auch betonen. Dass ihre Religion Gewaltlosigkeit vorschreibt ist natürlich für einen Krieg schlecht. Wie wurde das überhaupt bei den Quäkern gehandhabt, die haben sich das doch auch auf die Fahne geschrieben?

    Dazu habe ich gerade im ersten Abschnitt war geschrieben. Mit dem 1. Weltkrieg hat sich eine massive Deutschenfeindlichkeit in den USA ausgebreitet, das war richtig übel und betraf alle deutschstämmigen Amerikaner, aber besonders diejenigen, die auch noch den Kriegsdienst verweigert haben wie Mennoniten, Amische, Quäker ...

    Ganz krass finde ich diesen Artikel, den Leah auf Seite 239 liest. Hier ist er im Original, aus einer Zeitung vom

    1. 9. 1917.

    "Dunkards" war ein Schimpfname für alle, die die Erwachsenentauf praktizieren. Kommt von "to dunk" - eintauchen.