Beiträge von KarinS

    Ah ja, das sind zum großen Teil auch meine Gedanken.

    Ich kann diese Lebens-und Glaubensweise einfach nicht nachvollziehen, zumindest zu einem großen Teil nicht.


    Wie ist das eigentlich mit medizinischen Fortschritten?

    Wird in diesem Bereich alles angenommen oder auch manches abgelehnt?


    Ich kann es auch nciht nachvollziehen. Gleichberechtigung ist auch ein Fremdwort für Amische. Wobei man ja nicht dabei ist, es gibt sicher auch Frauen die " die Hosen anhaben" und Eheleute, die einander gleichberechtigt behandeln.


    Medizinischer Fortschritt ist kein Problem. Amische gehen zum Arzt und auch ins Krankenhaus.

    Das ist schon so viele Bücher und Leserunden her. Ich weiß es nicht mehr.

    :-)


    Ja, es gab und gibt ein Problem mit "Inzucht", weil der Gen-Pool der Gemeinden sehr klein ist. Es gibt eine Reihe seltener Krankheiten die hauptsächlich bei den Amisch auftreten. (In den Kate Burkholder Romanen wird das auch immer wieder thematisiert.)

    Die Amischen fördern auch Hochzeiten zwischen Menschen aus unterschiedlichen Gemeinden, um da gegenzusteuern.

    Ich weiß nicht genau, wann die USA in den Krieg eingetreten sind, das wird aber sicher noch eine Rolle spielen.

    Die USA haben am 6. 4. 1917 Deutschland den Krieg erklärt. Und ja. das spielt noch eine große Rolle, denn das hatte gravierende Folgen für alle deutschstämmigen Einwohner der USA.

    Zitat aus einem Artikel darüber:


    Zitat

    Im Herbst 1917 wurde der Kampf gegen Deutsche in Europa auf ihre Kultur in den USA ausgedehnt . Dieser Kampf gegen alles Deutsche beinhaltete ein Verbot des Gebrauchs der deutschen Sprache in Schulen, Universitäten, Bibliotheken und Gottesdiensten. Darüber hinaus wurden deutsche Gesellschaften, Musikorganisationen und Theater geschlossen und die deutschsprachige Presse in Amerika gezwungen, zu schließen


    Quelle:

    https://www.immigrantentrepren…icans-during-world-war-i/

    Das hat ganz wilde Ausmaße angenommen. Es wurde das Committee on Public Information (CPI), geschaffen, das (Zitat)

    "die Aufgabe hatte, die Kriegsanstrengungen zu verstärken, indem es die Öffentlichkeit durch Reden, Plakate, Filme und Tür-zu-Tür-Kampagnen hinter der Regierung versammelte. Das CPI arbeitete auch eng mit Einwandererorganisationen zusammen, um die Botschaft der Regierung in jeden Haushalt zu tragen. Die Angst vor Spionen wuchs, als die Amerikaner gewarnt wurden, auf ihre deutschstämmigen Nachbarn zu achten und jede verdächtige Person den Behörden zu melden. Es wurde gemunkelt, dass Spione Lebensmittel vergifteten und dass Deutsch-Amerikaner heimlich Waffen horteten. Die Situation wurde durch Zeitungen und Regierungsbeamte noch verschlimmert, die beide die Paranoia der Öffentlichkeit schürten. Fast neun Millionen potenzielle deutsch-amerikanische Spione waren für die meisten Bürger ein beängstigender Gedanke. Viele Amerikaner begannen, bei ihren Kollegen und Nachbarn zweimal hinzusehen. Patriotismus und Loyalität konnten nur noch durch die Zeichnung von Freiheitsanleihen, Spenden für das Rote Kreuz, die Teilnahme an Paraden und den Beitritt zu den Streitkräften bewiesen werden. Jede Form der Ablehnung wurde fortan als pro-deutsch und damit unpatriotisch angesehen. "


    Es gab Lynchmorde, Läden von Deutschstämmigen wurden zerstört, Kirchen von Deutschen Gemeinden gelb angestrichen. Es gab Propaganda Filme wie "Der Kaiser, die Bestie von Berlin" oder "In den Klauen der Hunnen".






    Zitat

    Gewundert habe ich mich, daß es sogar Amischfamilien gab, die kurz nach der Erfindung Telefone im Haus hatten. Aber vielleicht war damals noch nicht alles so fest eingefahren wie später im Jahrhundert.

    Ich hatte es weiter oben schon geschrieben, es waren zunächst auch Autos und Telefone erlaubt, die wurden dan später wieder verboten. Dieselbetriebene landwirtschaftliche Maschinen waren wohl bis in die 1920er Jahre erlaubt.

    Und dass sie es nicht amüsant fand, dass man über dessen Schwierigkeiten gelacht hat, sagt einiges über Leah und einiges über Amish.

    Ja, finde ich auch. Schadenfreude gilt bei den Amisch als völlig unangemessen. Man hilft, wenn jemand in Schwierigkeiten ist und lacht nicht darüber. Leah fehlt natürlich auch die Distanz zum Film, sie kennt so was ja gar nicht.

    Meine Kinder konnte, als sie klein waren, auch keine Filme oder Zeichentrickfilme gucken, wo jemandem weh getan wurde und das komisch sein sollte. ( So was wie Dick und Doof oder auch Tom und Jerry) Sie fanden das ganz schrecklich und demütigend.

    Der High Society Boy hat sich erst beim Schreiben so ergeben. Ursprünglich sollte sie sich einfach nur in einen Englischen verlieben, mit allen dazugehörigen Problemen. Das Richard zur Upper Class gehört, verschärft die Situation natürlich, aber Leah lernt dadurch auch etwas Wichtiges. ( Mehr sage ich jetzt aber nicht.)

    Das hat mich auch überrascht, diese zwei doch so unterschiedlichen Aspekte. Soll aber heißen, dass heutzutage keine neumodischen Erntemaschinen mehr erlaubt sind?

    Irgendwie schon eigenartig, wenn man sich so abschottet. Schwierig finde ich vor allem, dass sie auch gar nicht wissen wollen, was im Rest der Welt passiert. Da könnte der Russe einmarschieren und sie würden es vorher gar nicht wissen. Also nur so als Beispiel. ;)


    Heutzutage sind bei den Old Order Amish keine dieselbetriebenen landwirtschaftlichen Maschinen mehr erlaubt. Allerdings machen die Old Order ( die man so als typisch Amisch ansieht) nur 30 % der amischen Bevölkerung in den USA aus. Es gibt ganz viele Strömungen innerhalb der Amisch und nicht alle sin so streng wie z.b. die Swartzentruber. Hier gibt es eine Tabelle, bei welcher Gruppe was erlaubt ist:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…chiede_im_Technikgebrauch


    Also, wenn der Russe einmarschiert, würden sie es schon mitbekommen, ;-) sie haben ja amische Zeitungen. Den "Budget" z.b. oder " Plain Communities Business Exchange ".

    https://amishamerica.com/5-ami…ications-you-might-enjoy/


    Aber sie halten sich schon aus allem raus, was im ersten Weltkrieg dann für einige junge Männer fatal war.

    Fakt am Rande: :-) Die beiden jungen Männer, die sich Autos gekauft haben und dann lieber ihre Gemeinde verlassen haben, als sie wiederabzugeben, gab es wirklich. Ich habe einen Zeitungsartikel im "Topeka State Journal" von 1911 dazu gefunden. Da stand dann auch drin, dass die Amisch zwar keinen Luxus erlauben, aber die modernsten und besten Dresch- und Erntemaschinen besitzen. Die waren zu der Zeit tatsächlich noch erlaubt.

    https://chroniclingamerica.loc…14/1911-07-25/ed-1/seq-5/


    Der Artikel ist in der open in der Mitte "Give up church".

    Die Rumspringa wird ja in Linda Castillos Krimis sehr oft erwähnt und auch beschrieben. Da ihre Protagonistin eine Amish ist, die ihnen den Rücken gekehrt hat, als sie Polizistin wurde.

    Aber das nur nebenbei. Schon bei ihren Büchern fand ich das Leben und die Kenntnisse darüber sehr spannend.

    Von Linda Castillo lese ich gerade Band 12 der Reihe. Die Bücher sind mega spannend.

    Guten Morgen ihr Lieben :wave und ein Hallo in die Leserunde zu Band 3.


    Schön, dass den ersten der Einstieg schon gelungen ist.

    Von der "Rumspringa" habe ich erst während der Recherche zu Band 1 erfahren, und leider habe ich nicht herausfinden können, ab welcher Zeit das bei den Amisch üblich wurde. Ich nehme an, dass es so etwas vor dem 20. Jahrhundert noch nicht gab, weil das Leben der bäuerlichen Bevölkerung sich gar nicht so sehr von dem der Amisch unterschieden hat - abgesehen vom Glauben. Erst als der technische Fortschritt die Kluft zwischen den beiden Lebensweisen vertieft hat, könnte es dazu gekommen sein. ( Was Bischof Zook am Ende des 2. Kapitels begründet).

    Die Rumspringa wird in der Tat sehr unterschiedlich gehandhabt. Es gibt junge Amische (heutzutage), die sich Autos kaufen, Handys, die Drogen nehmen und sich in regelrechte "Banden" zusammenschließen, und gibt andere, die einfach nur mal andere Kleidung tragen und einen Job bei den "Englischen" haben.

    Ohhh :love: Das ist die erste Rückmeldung. Ich freu' mich so. Die Leserunde wird bestimmt spannend.

    Ihr Lieben,:wave


    ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für diese tolle Leserunde und eure wunderbaren Rezensionen bedanken. Ich bin immer noch begeistert, vor allem, weil eben nicht nur der Inhalt wieder gegeben wird, wie ich es in anderen Runden ( woanders) erlebt habe, sondern sich wirklich interessante und weiterführende Diskussionen ergeben haben. :danke


    Wenn ihr mögt, bin ich sehr gerne bei einer Leserunde für Teil 3 dabei. Irgendwann Anfang Juli vielleicht? ET ist der 21.6.22

    Wie weit ist den Ihthaka von Ohio entfernt?

    Wenn die Amischen gerne reisen, dann können sich die Geschwister ja doch öfter besuchen und so ihren Familienzusammenhalt weiter pflegen, wenn es niht allzu weit voneinander enternt ist.

    Mit dem Auto sind es ca. 350 Meilen ( 560 m) von Ithaca nach Columbiana, Ohio. Und die Reisedauer damals einzuschätzen, lasse ich mir das immer "zu Fuß" anzeigen. Da sind es dann 290 Meilen. Zu Fuß würde es ca. 96 Stunden dauern, mit Kutsche wäre der Weg in 4-5 Tagen zu machen.