Beiträge von KarinS

    Ich kann nur immer wiedeholen, wie viel Spaß mir dieses Leserunde macht. Im Moment ist es mit dem Antworten etwas schwierig, wir sind in einer wunderschönen Ferienwohnung in der Lüneburger Heide, aber das Internet hier ist lausig.

    Allerdings würde ich vermuten, wären die Schönthaler (oder andere Amisch) auf Indianer gestoßen, wäre es nicht zu den, um es so auszudrücken, üblen Dingen gekommen, die geschehen sind. Ich schätze, die hätten eine andere Lösung gefunden. Außer sie wären auf einen extrem kriegerischen Stamm gestoßen. Allerdings bin ich mit der Situation an der Ostküste nicht ganz so bewandert.


    ASIN/ISBN: B00FAAVK3G

    Es gab einige Jahrzehnte früher Zusammenstöße zwischen Native Americans und den Siedlern in Pennsylania, wobei die Täufer sich friedlich verhalten haben. Es gab ein Überfall auf eine Amisch-Siedlung: https://at.jejakjabar.com/wiki…ons_with_Native_Americans .

    So ein ganz kleines bißchen habe ich gestutzt, als es auf S. 359 hieß, sie hätten zwei Pferde vor dem Wagen. Allerdings wollten sie ja nicht allzuweit reisen. Denn wenn sie in den (Wilden) Westen gewollt hätten, würden sie sicherlich Ochsen vor den Wagen spannen. Pferde sind zu schwach für die Trecks nach Westen.

    Die Beschreibung von Philadelphia und den Straßenverhältnissen habe ich im Bericht eines englischen Auswanderers 1818 gefunden. Er schreibt, dass er zwei Pferde für 165$ und einen Planwagen für 150 $ kauft und nach Pitsburg fährt. Die Preise finde ich recht hoch für diese Zeit.

    Zitat

    Daniel hat mich erstaunt, daß er zuerst eine Sägemühle baut und dann erst eine Getreidemühle. Das ist sicherlich sinnvoll, denn eine Säge braucht man, bevor man Getreide anbauen kann. Doch eine Sägemühle und eine Getreidemühle sind zwei verschiedene paar Schuhe - nicht, was den Antrieb betrifft, aber in Bezug auf das, was hinten dann am Antrieb dran hängt.

    Die Tuttinger Mühle, die mein Vorbild war, ist Säge- und Getreidemühle. Das Sägewerk im "Untergschoss" auf der Höhe des Wasserrads, das Mahlwerk für Getreide im 1. Stock.

    Zitat

    An dieser Stelle dann auch von mir herzlichen Dank an KarinS für die engagierte Begleitung der Leserunde - das war eine wirklich schöne Leserunde. :-)

    Vielen Dank, dass du dabei warst :)

    Ja, weshalb werden sie so gemieden? Oder ist das tatsächlich auch gewollt?

    Das Thema kam weiter vorne schon mal auf. Ich zitiere mich mal selbst:

    Zitat

    Die Täufer wurden in ihren Anfängen erbittert verfolgt, weil sie die Autorität der Obrigkeit nicht anerkannt haben. Das 16./ 17. jahrhundert war ja eine Zeit, in der man glaubte, dass nicht alle Menschen gleich sind.

    Da die Täufer Eide ablehnten verweigerten sie die damals üblichen Lehen- bzw. Gehorsamseide gegenüber der Obrigkeit. Außerdem verweigerten sie den Kriegsdienst,

    Und dann waren sie auch noch sehr erfolgreichen Bauern und Viehzüchter. Sie nutzten "moderne" Anbaumethoden, düngten anders, bewässerten ihr Felder. Ihre Tiere gedeihen meistens besser als die ihrer Nachbarn. Das macht neidisch und oft war die Zugehörigkeit zu den Mennoniten oder Amisch nur ein Vorwand, um sie zu enteignen.


    Die Verfolgung hat diese Gemeinschaften sehr zusammengeschweißt. Sie wurden gefoltert, als Sklaven auf die Galeeren verkauft, verbrannt und besonders gerne ertränkt ( eine grausame Verhöhnung der Erwachsenentaufe.) Das war alles vor Rebekkas Zeit, aber es hat die Amisch geprägt. Es gibt den "Märtyrerspiegel" in dem die Geschichten erzählt werden und den fast jeder Amisch Haushalt hatte.

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    Bei den Amisch gehört das Absondern auch zum Glauben und ist gewollt:

    "Es steht geschrieben, zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen und geht aus von ihnen und sondert euch ab. Korinther 6; 14,17 "

    Und da alle Nicht-Amisch "Ungläubige" sind, will man wenig mit ihnen zu tun haben.

    Ich bin begeistert - das war so ziemlich der beste Amisch-Roman, den ich je gelesen habe. :anbet Gerade weil es keine „typische Amish-Romance oder "christliche" Geschichte“ war, sondern die Religion als das behandelt wurde, was sie im Leben von gläubigen Menschen wie Amisch ist: selbstverständlich. Ohne zu missionieren, ohne darauf „herumzureiten“, ohne zu verherrlichen. Ich muß, man verzeihe es mir, einen „meiner“ Western-Autoren zitieren, weil seine Aussage genau auch auf dieses Buch zutrifft. Über seine „Spanish-Bit-Saga“* hat Don Coldsmith sinngemäß geschrieben, daß er bewußt in keinem der Bände den Begriff „Indianer“ verwendet hat. Er hat sie als ganz normale Menschen darstellen wollen, ohne einen Unterschied zu anderen Menschen zu machen.


    Exakt so habe ich es hier im Roman mit den Amisch empfunden, und das hebt ihn von allen anderen solchen, die ich kenne, sehr positiv ab. Hier wird nicht verherrlicht, verniedlicht oder Probleme unter den Tisch gekehrt. Sondern das Leben so geschildert, wie es vermutlich wirklich gewesen ist (soweit man das von heute aus beurteilen kann).

    Herzlichen Dank :love: , ich bin gerade sprachlos. Das war meine Intention beim Schreiben, die Amisch nicht als "Kulisse" zu benutzen oder irgendwelche religiösen Botschaften zu transportieren, sondern die Leute „mitzunehmen“ n die Welt der Amisch, die ja auch für mich völlig neu war. Ich bin kein besonders religiöser Mensch und manches , was ich während der Recherche gelesen habe, fand ich doch befremdlich. Ich habe aber versucht, mich darin einzufühlen bzw. dem Ungewohnten mit Respekt zu begegnen

    Oh je, nachdem mir dieses Buch so gut gefällt, will ich mir auch die beiden hinten in der Verlagswerbung genannten zulegen. Da weiß ich dann ja, was auf mich zukommt. ;-)

    Das erste Buch in der Werbung ist der zweite Band einer Trilogie ( Keine Ahnung was Aufbau sich da gedacht hat.) Der erste Band heißt "Die Tochter der Toskana" und spielt am Anfang auch in einer Gemeinschaft, die sehr ungewöhnlich gelebt hat. In den Apuanischen Alpen zwischen Modena ( Emilia Romagna) und La Spezia (Toskana) konnten ganze Dörfer im Winter nur überleben, weil die Männer mit den Schafen im Oktober in die Toskana gezogen sind und erst im Mai zurückkehrten. Die Frauen, Kinder und die Alten ernährten sich den Winter über fast ausschließlich von Esskastanien, die zu allem möglichen verarbeitet wurden. Mehl, Nudeln, Brot. "Il pan dei poveri" nannte man die Maronen . "Das Brot der Armen".

    Was für eine schlimme Zeit. Es regnet ohne Ende und die Sonne zeigt sich kaum. Ich mag es nicht, wenn zu lange alles so novembermäßig dunkel ist, dann geht meine Stimmung schnell in den Keller.

    Ich freue mich auch jedes jahr, wenn die Tage wieder länger werden. Ich mag Novemberstimmung auch nicht.


    Zitat

    Auch Daniel trennt sich ziemlich leicht von „seiner“ Mühle. Aber es ist schön, dass sich da einige zusammengefunden haben, die dieses Wagnis eingehen.

    Der neue Pächter hätte sie ihm früher oder später weggenommen.

    Es sind in dieser Zeit wirklich ganze Dörfer ausgewandert. Nachdem die Regierenden am Anfang ganz froh waren, die Hungerleider loszuwerden, hatten sie nach dem ersten Jahr der Auswanderung plötzlich Bedenken, dass ihnen die Arbeitskräfte abhanden kommen und haben den Leuten die Auswanderung so schwer wie möglich gemacht.


    Tambora und das Jahr ohne Sommer: Wie ein Vulkan die Welt in die Krise stürzte - Wolfgang Behringer


    1816 spielte das Klima verrückt. Der Winter brachte extreme Kälte; sintflutartige Regenfälle führten in Asien zu gewaltigen Überschwemmungen. In Westeuropa wie in Nordamerika erlebte man das „Jahr ohne Sommer“. Die Ursache kannte damals niemand: Es war der Ausbruch des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien – der größte Vulkanausbruch in der menschlichen Geschichte. Der renommierte Klimahistoriker Wolfgang Behringer erzählt in seinem Buch zum ersten Mal die globale Geschichte dieser Klimakatastrophe, die die Welt auf Jahre hinaus in politische und soziale Krisen stürzte.

    Durch Missernten wurde 1817 zum „Jahr des Hungers“. Es folgten Seuchen, die ganze Regionen lahmlegten, riesige Auswanderungswellen, politische Unruhen und Attentate, die eine vorrevolutionäre Stimmung erzeugten. In Deutschland machte man die Juden zum Sündenbock der Misere, in Südafrika die Hexen, und in China untergruben Geheimgesellschaften die Autorität des Staates. Noch nie zuvor wurden all diese Ereignisse auf ihren gemeinsamen Ursprung bezogen. Der Tambora-Ausbruch testete die Fähigkeit der menschlichen Zivilisation, mit der dramatischen Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen umzugehen. Wolfgang Behringer zeigt, wie unterschiedlich die einzelnen Länder und Gesellschaften reagierten. Am Ende trug die Klimakatastrophe auch zu einer Umschichtung der Weltpolitik bei: dem Niedergang Chinas, Indiens und der islamischen Welt sowie dem Aufstieg Europas, Russlands und der USA.

    ASIN/ISBN: 3406676154

    Das habe ich mir für die Recherche gekauft. Ist ganz spannend zu lesen. Damals gab es auch einige Verschwörungstheorien ;), die den Weltuntergang voraussagten. Eine davon war, dass die Sonne ihre Kraft verlieren und erlöschen würde. Agenkündigt war das für den 25. Mai 1816, als der vorbei war, wurde der Termin auf den 18. Juli "verschoben".

    Hier ist noch ein Artikel in der "Zeit" vom Autor des Buches: https://www.zeit.de/zeit-gesch…ite-krise/komplettansicht

    Apropos, das hatte ich im ursprünglichen Post vergessen. Ich habe mich gefragt, ob von Anfang an geplant war, daß Sarah stirbt oder ob sich das während des Schreibens "entwickelt" hat? I

    Das hat sich während des Schreibens ergeben. Bei meinen Protagonisten weiß ich immer vor recht genau, was sie tun und was passiert, die Nebenfiguren haben da mehr "Freiheit" und entwickeln sich oft unerwartet.

    Zitat

    Ich entsinne mich, ein Buch gelesen zu haben, in dem eine Figur nur auftrat - um zu sterben. Das war offensichtlich und darob um so härter für mich als Leser.


    Ich habe in einem meiner Romane zwei Leute sterben lassen, um einen Charakterzug einer Hauptfigur zu zeigen ( Er wagt zu viel und kann ihnen dann nicht helfen). Da hätte ich auch zwei total unwichtige Charaktäre über Bord gehen lassen können. Das hätte aber niemanden besonders berührt. Das wäre dann so ähnlich bei Star Trek - die mit den roten T-Shirts - wenn da in einer Folge einer, der nicht zur Stammcrew gehörte, auftauchte, wusste man schon vorher, dass der wohl stirbt, und da der auch nicht wichtig war, hat mich das immer kalt gelassen.

    Deshalb habe ich zwei genommen, die den Lesern und auch mir ans Herz gewachsen waren. Das hat mir selbst auch richtig weh getan. Aber die habe ich nicht erfunden, um sie sterben zu lassen.

    Caleb ist ein Mann, der mit beiden Beinen auf der Erde steht, pragmatisch denkt und handelt - auch im Hinblick auf die Auslegung der Bibel. Ich mußte mehr als Schmunzeln, als er (S. 294f) bei den Plünderern auftauchte. Groß von Gestalt, rußverschmiert und „zufällig“ einen Hammer in der Hand. Da muß er recht imposant (oder sollte ich schreiben drohend?) ausgesehen haben. :grin

    Caleb gehört zu meinen liebsten Figuren. Der hat sich während des Schreibens selbstständig gemacht, ursprünglich war er anders, "braver" geplant. ^^

    Etwas später heißt es, Sarah habe eine „zehrende Krankheit“ Ist damit TBC gemeint? - doch hätte es da nicht schon länger Anzeichen geben müssen, bevor es so offensichtlich wird? - Der Tod Sarahs tat mir leid, damit hatte ich nun so gar nicht gerechnet (jedenfalls nicht, bevor von den ersten Krankheitsanzeichen die Rede war).

    Gemeint ist Krebs. Z.b Bauchspeicheldrüsenkrebs, der lange unbemerkt bleibt und dann sehr schnell zum Tod führen kann.

    Meine Mutter ist vor 28 Jahren an Brustkrebs gestorben, da war ich mit meinen Zwillingsmädchen schwanger.

    Eigentlich gat sie als geheilt, die Ersterkrankung lag schon acht Jahre zurück. Dann kam ein Rezidiv und und sie ist innerhalb einiger Monate gestorben.