Beiträge von engi

    Mittelmäßige Umsetzung einer eigentlich spannenden Idee ...

    „Not your darling“ von Katherine Blake ist ein Buch, das seit Ende letzten Jahres rund um den Erscheinungstermin an allen nur möglichen prominenten literarischen Webseiten auftauchte. So wanderte es schließlich auch auf meinen Stapel ungelesener Bücher und im März 2025 nahm ich es mir nun endlich vor.

    Die Autorin entführt mich ins Hollywood der 50er Jahre. Hier möchte die selbsternannte Visagistin Loretta Darling eine steile Karriere hinlegen, was ihr mit einigen Tricks und Kniffen auch gar nicht so schlecht gelingt. Sie ist talentiert und viele Prominente scheinen eine Art Narren an ihr gefressen zu haben. Doch schnell lernt sie auch die dunkle Seite der Medaille kennen und fällt zuweilen tiefer, als sie es sich je in ihren schlimmsten Alpträumen ausgemalt hatte, Hollywood ist ein hartes Pflaster!

    Ich hätte mir gewünscht, dass ich mich mit Loretta hätte anfreunden können, sah ich in ihr doch eine selbstbewusste junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist. Doch das gelang mir leider nur mit mäßigem Erfolg. Während die Beschreibung der Filmwelt zur damaligen Zeit sehr gelungen war, fand ich die Entwicklung der Hauptfigur eher schwach. Immer wieder verliert sich die Autorin in Nebensträngen, die nicht wirklich viel zur Handlung beitragen und des Öfteren musste ich auch mal zurückblättern um mir zu Gegenwärtigen, wo und vor allem mit wem ich mich gerade in der Story befand. Ich fieberte fast dem Ende entgegen, das tatsächlich noch mit einer überraschenden Wendung aufwartete, mit der ich aber schon fast gerechnet hatte.

    Meiner Meinung nach hätte man viel mehr aus dieser Idee machen können. Ich denke, mir wird der Roman nicht lange im Gedächtnis bleiben. Ich vergebe drei von fünf Sternen, aber diesmal gibt es von mir keine wirkliche Leseempfehlung. Mir erschließt sich der Hype um „Not your darling“ leider nicht.

    Ich hatte es ja schon geahnt, dass Michi ein Arschloch (Entschuldigung :( ) ist. Aber meine Güte, er ist 32 und sie 15! Ihr mache ich keinen Vorwurf. In Chrissis Augen war er ein cooler Typ, und dass er ausgerechnet auf sie steht, schmeichelt ihr natürlich. Er hingegen widert mich direkt an, mit seinem verwanzten Wohnwagen, seinen ewigen Sexgedönse, seinen schlechten Manieren und natürlich, weil er die arme Chrissi schamlos ausnutzt. „So weh hat es doch gar nicht getan, oder?“ Meine Güte, dieser Typ ist echt das letzte! Ein Gewissen scheint er nicht zu haben. Dass natürlich ausgerechnet Lucas sie rettet, Lucas, in den Resi schon so lange verliebt ist, ist fast ein wenig tragisch. Kein Wunder, dass Resi ausflippt.

    Bei einem gemeinsamen Ausflug nach München in der Gegenwart öffnet sich Resi endlich ihrer Schwester gegenüber. Diese ist schockiert über deren Jobsituation und ihrer Sterilisation und auf einmal erscheint Resis Leben gar nicht mehr so erstrebenswert. Es hat mein Herz beim Lesen gewärmt, die Beiden endlich mal hemmungslos rumtoben zu sehen.

    Mit Helen bin ich inzwischen sauer. Klar versucht sie ihr Leben nach dem Tod ihres Sohns wieder in den Griff zu bekommen, doch vergisst sie darüber vollkommen, dass sie noch zwei gesunde Mädchen hat, die sie jetzt mehr denn je brauchen. Da finde ich ihr Verhalten doch ziemlich rücksichtslos.

    Korbi hat vor seiner geliebten Tante Resi sein „Coming out“. Dumm nur, dass genau in dem Moment David auf der Bildfläche erscheint. Doch die drei schaffen es, gemeinsam die Situation zu retten, wirklich stark! Übrigens, ob aus David und Resi mal mehr werden wird? Oder wäre das dann einfach zu viel Happy End auf einmal?

    Ursprünglich hatte ich nur für Theresa und Chrissi je eine Perspektive geplant. aber dann wurde mir ziemlich schnell klar, dass Helen auch eine braucht. Mir war es ein wahnsinniges Anliegen zu zeigen, dass hier niemald wirklcih SCHULD an der ganzen Misere hat, sondern jede ihr Bestes gibt. Ich wollte keine lieblose Mutter, die nur sich sieht oder die Größeren absichtlich vernachlässigt, oder dem Leid ihrer Töchter gegenüber blind ist, die es einem leicht macht, mit dem FInger auf sie zu zeigen und zu sagen: "Hätts'te mal ... kein Wunder", sondern eine Frau, die ihre Kinder liebt und ihr Bestes gibt und auch ihre Fehler sieht, aber von den Umständen zu Kompromissen gezwungen wird, denen sie nichts bis wenig entgegenzusetzen hat. ihrer eigenen Perspektive Helen auch ein wenig Absolution erteilen.


    Das war eine sehr gute Idee, die du da hattest. Ich finde ja Helen auch durchaus menschlich und sie tat mir auch sehr leid. Gut, vieles ging zu Kosten der Zwillinge, aber ich konnte sie in vielen Punkten auch verstehen. Was ihr wirklich gefehlt hat, war der Ehemann und Vater, der ihr unterstützend zur Seite steht. Ihm mache ich die größten Vorwürfe, auch wenn es für ihn sicher leichter war, sich einfach still und leise aus der Affäre zu ziehen.

    Meine Kinder sind inzwischen längst erwachsen, aber als sie noch klein waren, hatte mein älterer Sohn sehr ausgeprägtes ADHS. Ich erinnere mich, dass ich oft dachte, GsD ist der Kleine ruhig und ich kann meine Kraft auf den Großen verwenden, der mich schon oft sehr gefordert hat. Es ist nicht zu vergleichen mit einem Kind mit Mukoviszidose aber ich stieß schon manchmal an meine Grenzen ...

    Helen tat mir auch sehr leid. Dennoch fragte ich mich: warum bekommt sie keine Hilfe? Klar, Mann und Schwiegermutter haben sie hängen lassen. Dennoch gibt es doch Familienhilfe „vom Amt“ für Härtefälle. Und so müde wie sie war, hätte ihr das doch ungemein geholfen. Aber vielleicht war sie auch einfach nur noch zu müde, um sich auch noch darum zu kümmern...


    Das vermute ich auch, sie war schlichtweg überfordert mit allem. :(


    Bei der Gelegenheit wollte ich nur - da ich gerade dran denke - vermelden, dass ich übers WE nichts posten kann/werde, da ich ja ab DO beim Eulentreffen in Hannover bin. Danach bin ich aber natürlich wieder mit dabei.


    Oh, das hört sich ja nett an ... schade, dass für mich Hannover so weit weg ist ... ;)

    Ich habe den zweiten Abschnitt schon ganz gelesen ... man fliegt ja quasi durch die Seiten, ist echt sehr anschaulich und flüssig geschrieben!


    Das erste Zusammentreffen der Schwestern verlief ja nicht so toll, obwohl sich beide eigentlich angestrengt hatten. Aber Resi erinnerte sich an die Vergangenheit, in der sie immer alles getan hatte und ist nun gleichzeitig tief im Inneren eifersüchtig auf Chrissis „perfektes“ Leben. Doch auch über Chrissi erfahren wir in einem Rückblick ins Jahr 2008, das hier alles weit von perfekt entfernt ist. Sie gehört nicht wirklich dazu in der Clique wie Resi immer gedacht hat, doch dann taucht da der Bademeister auf. Ich habe so ein dummes Gefühl, dass das noch böse enden wird … Immerhin darf Korbi nun das Praktikum bei Resi machen, das ist ja schon mal ein kleiner Teilerfolg. Er stürzt sich auf und in die Arbeit und ist mit Feuereifer bei der Sache. Bis die Jungs mit dem Maibaum auftauchen und er auf einmal durchscheinen lässt, dass auch er sich oft nicht zugehörig fühlt. Ich vermute, dass er schwul sein könnte. In seinem Alter noch eine mittlere Katastrophe! Auch in das Leben von Helen dürfen wir endlich Einblick nehmen. Gott, wie leid sie mir tut. Quasi alleinerziehende Mutter dreier Kinder – ihr Mann ist ja fast immer weg auf Montage – und eines der Kinder todkrank. Und dann teilt man ihr im Büro auch noch mit, dass man ihr ihren eigentlichen Job wegnehmen muss und sie zur Sekretärin degradiert wird. Aber zu diesem Zeitpunkt ist ihr bereits alles recht und egal. Sie ist nur noch müde! Sehr zum Leidwesen ihrer beiden Zwillingstöchter ...

    Auch Resis Kollege David sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Er ist wirklich zu Theresas Fels in der Brandung geworden. Ob da mal noch mehr draus werden wird? Interessant finde ich es zu erfahren, dass eben auch bei Zwillingen nicht immer alles easy ist und auch sie eigenständige Menschen sind, die Zeit für sich selbst benötigen, auch wenn ihnen das Gegenteil immer wieder eingetrichtert wird.

    Dann Chrissi im Freibad im Jahr 2008: Ein unsicherer Teenager, der sich nach außen hin selbstbewusst gibt.

    Bis zum Sturz und dem Tritt in die Scherben und der "Bademeister-Erfahrung".

    Und dem Traum "einmal richtig wahrgenommen zu werden".

    Oh ja, das hat mich auch sehr berührt. Da merkt man deutlich, wie jung sie noch ist und wie sehr sie sich nach Liebe und Beachtung sehnt. Ob da der Bademeister Michi allerdings der Richtige ist ... :/

    Die Zwillingskonstellation mit zwei Mädels fand ich schon mal spannend, das habe ich ja selber daheim. Allerdings wissen wir nicht, ob eineiig, weil wir das nie haben testen lassen und sie in zwei Fruchthüllen gewachsen sind. Aber auch hier die ähnlichen Unterschiede, eine ist die Außenministerin, die andere eher die Innenministerin. jede auf ihre Art einzigartig und doch wieder ähnlich. und glücklicherweise kommen sie meisten gut miteinander klar.


    Ach, das ist ja mal interessant ... dann weißt du ja genau, wovon Nicole spricht in ihrem Roman :)

    Danke für die interessanten Links, Nicole Wellemin

    Besonders auch zu dem Zeitungsartikel.

    Da spielt ja wirklich viel eigene Erfahrung von dir mit in das Buch hinein.

    Oh ja, ich bedanke mich auch, das war richtig interessant zu lesen und das Bild ist doch voll in Ordnung. Manchmal sind wir einfach unsere eigenen strengsten Kritiker ;)

    Danke für den Link ... die Info von Wikipedia deckt sich wirklich perfekt mit dem, was Nicole in ihrem Buch beschrieben hat, das finde ich schön :)


    Und ... Zigarettenautomaten gibt es bei uns auch noch. Aber inzwischen ist das ja alles sehr kompliziert geworden, glaube ich, mit Altersnachweis etc. ... naja, betrifft mich GsD nicht ;)

    Bin sehr gut mit diesem ersten Abschnitt in das Buch gestartet und habe gerade festgestellt, dass „Echo der Moore“ für mich nach „Stromlinien“ von Rebekka Frank und „Eine ganze Welt“ von Goldi Goldbloom schon das dritte Buch diesen Monat ist, in dem Zwillinge eine tragende Rolle spielen. Die kommen wohl immer irgendwie in Rudeln an … ;)

    Nichtsdestotrotz, ich habe mich gefreut, die drei Protagonistinnen Theresa, Chrissie und deren Mutter Helen kennenlernen zu dürfen. Durch die Darstellung der drei auf verschiedenen Zeitebenen habe ich bereits einen Eindruck bekommen, woher die Spannungen und der tiefe Riss kommen mögen. Da haben wir zum einen die Mutter, die mit ihrem ständig auf Montage abwesenden Mann, den vierjährigen Zwillingen und einem kranken Baby vollkommen überlastet ist und mehr als an ihre Grenzen stößt. Dass das natürlich für die beiden kleinen Mädchen nicht nachvollziehbar ist, ist auch normal. Sie versuchen sich ihrerseits Gehör zu verschaffen, in dem, sie, die eine mehr, die andere weniger, toben und lärmen, womit bei Mama natürlich der nächste Zusammenbruch vorprogrammiert ist. Krass fand ich an dieser Stelle, wie die Ärzte Helen mit dem Baby im Stich lassen und sie immer so darstellen, als ob sie einfach nur überfordert wäre!

    Dann lerne ich Theresa kennen, inzwischen erwachsen, die beruflich an den Ort ihrer Kindheit zurück katapultiert wird und mehr oder weniger ungewollt ihre Neffen Korbi kennenlernt, der nicht lockerlässt, obwohl seine Mutter ihm den Umgang mit „Tante Resi“ verboten hat. Bin gespannt, wie das Zusammentreffen mit ihrer Zwillingsschwester ausfallen wird!

    Die eigentlichen Antworten liegen weit in der Vergangenheit ...

    Es kann keine einfache Kindheit gewesen sein, die die Zwillingsschwestern Enna und Jale bei ihrer Oma erlebt haben. Ihrer Oma, die kaum mehr als ein paar Worte am Stück redet und durch die Haft ihrer geliebten Tochter Alea für immer negativ geprägt sein wird. Doch die beiden Mädchen sind Kämpferinnen und erobern sich ihren eigenen Alltag geprägt vor allem durch ihre nicht enden wollenden Fahrten mit der „Sturmhöhe“, dem kleinen Boot, das schon ihrer Mutter erst Heimat und später ihr Untergang sein sollte. Enna und Jale sind ihre eigenen besten Freundinnen, kleben aneinander wie Pech und Schwefel, bis der Wunsch nach ein bisschen Eigenständigkeit ihre traute Zweisamkeit zu bedrohen scheint. Doch nun soll ja alles anders und besser werden. Ihre Mutter, von der sie bis heute nicht wissen, warum sie im Gefängnis sitzt, soll entlassen und alles soll gut werden. Doch dann verschwindet die Mutter und schließlich auch noch Jale, und Emma hat nur noch eine Mission: sie muss die Beiden finden.

    In vielen stetig wechselnden Perspektiven nimmt uns die Autorin Rebekka Frank mit auf eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart und versucht mit uns als Lesern gemeinsam Licht ins Dunkel früherer Zeiten zu bringen. Die Geschichte beginnt schließlich mit einer Verhaftung vor hundert Jahren und einer anschließenden tragischen Ozeanfahrt, die die Weichen für die Zukunft stellt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um allen zukünftigen Lesern die Spannung nicht zu nehmen aber so viel sei gesagt, lasst euch ein auf den Roman „Stromlinien“, ihr werdet es nicht bereuen. „Little by little“ finden die einzelnen Puzzlestückchen einen Platz im großen Ganzen und das weite Ausholen macht auf einmal den perfekten Sinn. An manchen Stellen hätte ich die Geschichte vielleicht ein wenig gerafft, aber das schmälerte für mich den Lesefluss nur geringfügig. Alles in allem ist „Stromlinien“ ein perfekt durchdachter Roman, der mit seinen bildhaften Beschreibungen den Leser das Plätschern der Elbe beim Lesen fast hören und den Wellengang fast spüren lässt. Ich vergebe von 4,5 auf 5 aufgerundete Sterne verbunden mit einer von Herzen kommenden Leseempfehlung. Wer hier noch Zweifel hat sollte seine Finger einfach mal über das wunderbare Cover gleiten lassen und sich einfangen lassen von der Leselust, die hierbei unweigerlich entstehen wird!

    Gönnen Sie sich etwas Besonderes ...

    Ich kaufe selten Bücher, meistens laufen sie mir auf die eine oder andere Weise über den Weg. Doch als ich sah, dass Joel Dicker mit „Ein ungezähmtes Tier“ einen neuen Kriminalroman rausgebracht hatte, musste ich ihn haben … sofort!


    Es geht ganz im Groben um zwei Ehepaare, die sehr unterschiedlich sind und zwischen denen dennoch eine Art Freundschaft entsteht. Da haben wir zum einen das Traumpaar schlechthin, Sophie und Arpad Braun, die mit dem großen Haus, den schnittigen Autos und den erfolgreichen Karrieren das Glück gepachtet zu haben scheinen. Neu zugezogen in der Nachbarschaft sind der Polizist Greg mit seiner Frau Karine, die als Verkäuferin in einer Boutique arbeitet. Sie wohnen zwar im gleichen Nobelvorort, letztere leben aber „nur“ in einem kleinen Reihenhäuschen. Während bei Greg und Karine ein leichter Neid an der Tagesordnung ist, gehen Sophie und Arpad ganz natürlich mit den beiden um und so fühlen sich alle schnell wie zu Hause in dem Quartett. Bald jedoch wird klar, dass drei von vieren mehr als ein Geheimnis hegen und so gerät die Viererkonstellation langsam, aber sicher ins Schwanken und das Vertrauen droht zu zerbröseln. Währenddessen laufen im Hintergrund in Einschüben immer wieder Informationen zu dem bevorstehenden geplanten Raubüberfall … wer jedoch mit wem, warum und wann bleibt im Dunkeln.


    In bekannter Dicker Manier baut der Autor auch diesmal einen Spannungsbogen auf, der kaum zu überbieten ist. Immer wieder dachte ich, dass ich jetzt auf der richtigen Fährte wäre, nur um im nächsten Kapitel zu erfahren, dass ich doch auf dem Holzweg war. Wer Dicker mag, wird auch diesen Roman lieben. Intelligent, spannend und unvorhersehbar bekommt er von mir mit fünf Sternen die absolute Bestnote. Hoffentlich bekommt das Buch viele Leser/Hörer und vor allem viele neue Fans für diesen wunderbaren Autor!


    ASIN/ISBN: 3869526173

    Außerdem habe ich einen weiteren Band in der Reihe um Kate Burkholder von Linda Castillo gelesen: Zorniges Herz. Up to date bin ich damit leider nicht, zumindest auf Englisch gibt es den nächsten Band schon.

    Oh, hier möchte ich auch schon so lange weiterlesen oder -hören ... ich finde die Reihe nämlich echt klasse!