Beiträge von engi

    So viel mehr als "nur" drei Tage ...

    Der oben genannte Klappentext spiegelt den Inhalt des doch eher kurzen Buchs mit 208 Seiten absolut perfekt wider. Es hat mir Spaß gemacht Gail und Max ein Stück des Weges zu begleiten auf dem sie feststellen, dass die bekannte Vertrautheit durchaus noch von Bedeutung ist. Zwischendurch stellen sie immer wieder fest, dass sie einander mögen aber dennoch oft Schwierigkeiten haben, mit den gegenseitigen kleinen (schlechten) Angewohnheiten des jeweils anderen wieder leben zu wollen. Die Story rankt sich um die Hochzeit ihrer gemeinsamen Tochter Debbie und dann auch wieder nicht. Obwohl Gail und Max eigentlich nur drei Tage im Juni aus genau diesem Grund zusammengekommen sind, treten die Festivitäten bald in den Hintergrund und besonders Gail versucht die Fehler ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten. Ein überraschendes Ende trieb mit ein paar kleine Tränen in die Augen und hat mich schlussendlich davon überzeugt, dem Buch mit fünf Sternen die Bestnote zu geben. Und für alle Anne Tyler Fans, wie ich einer bin, gibt es on top noch eine von Herzen kommende Leseempfehlung. Sie kann es immer noch, die sympathische alte Dame!

    engi : Auch ich kann dazu etwas schreiben. Ich mag und schätze die Bücher von Anja Jonuleit: Mit Begeisterung habe ich "Das letzte Bild", "Rabenfrauen", "Apfelsammler" gelesen, kenne auch "Eine weihnachtliche Liebesgeschichte".

    "Nachtfräuleinspiel", "Herbstvergessene" und "Die fremde Tochter" habe ich seit Jahren und hätte ich längst vom SUB befreit, wenn mir "Kaiserwald" besser gefallen hätte. Nach der Lektüre, hatte ich Angst vor einer neuen Enttäuschung. Ich habe mich daher auch entschieden, vorerst "Sonnenwende" nicht zu lesen.

    Deine SuB Bücher habe ich alle gelesen und fand sie gut bis sehr gut ... kannst sie ruhig befreien :)

    Mir gehts wie Gucci ich habe auch etliche dieser Bücher begeistert gelesen, wobei ich die Titel immer smart (Nachtfräuleinspiel z.B.) fand und dann kam es hammerhart in den Büchern.


    In der Bücherei haben wir beide Bände dieser Dilogie, aber ich kann mich noch nicht recht dazu entschließen - warum? Ich weiß es nicht :gruebel

    Also ich habe nach knapp der Hälfte nun leider auch abgebrochen ... mir war das alles zu wirr und dadurch zu anstrengend zu lesen. Schade, das erste Buch von Anja Jonuleit, das mich nicht begeistern konnte.

    Ich bin in meinem Buch noch nicht so ganz angekommen ... aber wird bestimmt noch, ich mag die Autorin sehr :)


    Riga, Ostern 1998. Rebecca Maywald verschwindet spurlos. Sie hinterlässt eine achtjährige Tochter. Viele Jahre später setzt ein anonymer Brief Ereignisse in Gang, die das Leben zweier Familien für immer verändern sollen.
    Berlin, 2023. Mathilda, Ex-Gebirgsjägerin, provoziert einen Autounfall, um mit Falk von Prokhoff, dem Sohn einer angesehenen Diplomatenfamilie, in Kontakt zu kommen. Der Grund bleibt zunächst unklar. Womit sie nicht gerechnet hat: Dass sie sich in ihn verliebt. Ein gefährliches Spiel um falsche Identitäten, unentdeckte Verbrechen und dubiose Machenschaften der Familienstiftung »Drei Linden« beginnt …


    ASIN/ISBN: 3328603336

    Das wollte ich eigentlich durch "Tag X" von Titus Müller erledigen und dieses lesen, bis zur Titus-Lesung vor 14 Tagen. Ich kam aber nicht so gut rein und habe es erst einmal wieder zur Seite gelegt.


    Ein bedeutender Tag für die Deutsche Demokratische Republik, dieser 17. Juni 1953, der mit seinem Volksaufstand für immer im Gedächtnis der damaligen Zeitgenossen eingebrannt bleiben wird. Ich muss gestehen, ich wusste bisher recht wenig zu den Details, welche ihn auslösten. Diese Lücke schließt nun Titus Müller für mich, der seinen Roman „Der Tag X“ genau um dieses Ereignis gestrickt hat. Viele kleine und große Persönlichkeiten kommen hier mit ihrer ganz eigenen Geschichte und Sichtweise zu Wort. So lernen wir die Abiturientin Nelly kennen, die von ihrer Überzeugung und ihrem Glauben an die Junge Gemeinde nicht ablassen will, obwohl diese mehr als schlecht und kritisch angesehen wird. Als Pendant treffen wir auf den jungen Mann namens Wolf, dessen Vater SED Kreisleiter ist, womit sein Sohn nicht immer einig ist. Nebenbei werden auch Lotte König, ihr Cousin Marc und dessen Frau später noch eine Rolle in der Entwicklung dieses Romans spielen. Doch auch die echten Macher und Möchtegerns der damaligen Zeit, angeführt von Stalin und - nach dessen Ableben - Lawrentia Beria kommen nicht zu kurz. Genau diese Mischung aus Wahrheit und Fiktion macht den akribisch recherchierten Roman von Titus Müller zu einer informativen und glaubwürdigen Geschichte. Titus Müller hat mich - wie so oft bei Romanen dieser Art - mal wieder tüchtig zur Selbstrecherche inspiriert, was mir ja immer großen Spaß macht. Dennoch war mir sein Buch fast ein wenig zu viel … zu viel Politik, zu viele Personen, einfach manchmal ein wenig zu viel, um die Story ganz rund zu machen. Deshalb gibt es einen klitzekleinen Punkteabzug und von mir verdiente vier von fünf Sternen.


    Das war vor vier Jahren meine Rezension ;)


    Bist du gerade im Beate Maly Fieber? ;)

    Die Hoffnung stirbt zuletzt ... es wird weitergehen ...


    In unterschiedlichen Lesesträngen lernen wir zwei starke Frauen kennen, die beide auf ihre eigene Weise zu kämpfen haben. Als Else zu Kriegsende im Mai 1945 ihre kleine Schwester verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Durch eine wunderbare Fügung des Schicksals, hat sie jedoch das unverschämte Glück eine neue Heimat im „zweiten Wohnzimmer“ einer Wiener Familie zu finden, im heimeligen Café Hawelka. Die Besitzerin, die nach dem Krieg selbst mit zwei Kindern und ohne Mann dasteht, zögert nicht einen Moment die ausgebombte Else aufzunehmen und ihr ein Dach über dem Kopf zu geben. Lediglich die Sorge um Fritzi trübt die Freude. Als schließlich nicht nur die verloren geglaubte Schwester, sondern auch Leopold Hawelka wieder auftauchen, scheint dem Auftrieb nichts mehr im Weg zu stehen …

    In der „Gegenwart“, im Jahr 1968, lerne ich Jutta kennen, die Tochter Elses, die ihrerseits inzwischen mit beiden Beinen fest im Leben steht und mit ihrem Bodo eine vielversprechende Zukunft plant. Als Heiratspläne auf den Tisch kommen, kommt Mutter Else in Erklärungsnot …

    Die Autorin Maria Wachter schafft es, mich nicht nur in eine meiner Lieblingsstädte zu entführen, sondern mich auch zu fesseln und tief in ihre Geschichte eintauchen zu lassen. Ungeschönt präsentiert sie mir als Leserin die Wahrheit über die schrecklichen Bombenangriffe und vermittelt mir authentisch die Todes- und Existenzängste der Menschen zur damaligen Zeit. Wie habe ich mitgelitten mit Else, deren Nöte mit Beendigung des Krieges alles andere als vorbei waren. Umso mehr konnte ich die 60er Jahre mit Jutta genießen, als es hieß „immer vorwärts, nie zurück“.

    Sehr gefreut habe ich mich über die Einblicke in den Alltag des berühmten Cafés Hawelka, das natürlich sofort auf meiner "Bucket List" für den nächsten Wien Besuch gelandet ist. Künstler und solche, die es werden wollen, gaben und geben sich die Klinke in die Hand und machten das Hawelka zu einem spannenden Aufenthaltsort mitten im Herzen Wiens.

    Interessant und ans Herz gehend war auch der Einblick in das Leben das kleinen Adis, der mit seiner „Kondition“ den strengen Auflagen der Nazis nicht standhalten konnte. Erst kürzlich konnte ich mit dem Buch „Aspergers Schüler“ der Autorin Laura Baldini tiefer in diese Materie eintauchen.

    Alles in allem hat dieser Wienbesuch mal wieder Sehnsüchte in mir geweckt. Nächstes Jahr ist wirklich endlich mal wieder ein Ausflug in die Hauptstadt Österreichs Programm. Ich kann die duftenden Buchteln kombiniert mit einem heißen „Einspänner“ quasi schon riechen. In der Zwischenzeit jedoch vergebe ich sehr gerne die Bestnote mit angenehm lieblichen fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung. Das „Café Hawelka“ hat mich nun neugierig gemacht auf weitere Bände der Reihe: „Cafés, die Geschichte schreiben“. Es bleibt spannend!