Beiträge von Inge78

    E4 - Ein Buch, bei dem ich über meinen Schatten gesprungen bin, weil ich aus diesem Genre normalerweise nichts lese.


    Ich habe bei Lovelybooks ein Buch für eine Leserunde gewonnen


    Kategorie "Humor" lese ich eigentlich nicht wirklich
    Ich habe zwar mal in Eckhard von Hirschhausen reingeschnüffelt oder in anderen Büchern geblättert aber wirklich "lesen" tue ich solche Bücher nicht
    Mal sehen wie es wird, die LR ist relativ intensiv weil man Aufgaben erfüllen muss


    Der Anfang war schon mal recht lustig


    Aber warum denn Angst gehabt?
    Ich finde es super , das war total passend

    Geschichte die unter die Haut geht


    Wir lernen Jonata kennen, eine junge Brauerstochter , jung und hübsch und lebenslustig mit vielen Träumen für ihr weiteres Leben. Sie lebt ein beschauliches Leben im Brandenburg des frühen 15.Jahrhunderts.


    Dies ändert sich als die Hussiten in Brandenburg einfallen und eine Spur aus Tod und Verwüstung hinter sich her ziehen. Nachdem ihre Freundin überfallen und geschändet wird und sich für den Freitod entscheidet ist für Jonata nichts mehr so wie es war.


    Dann fällt ihr In einer dunklen Nacht einer der Feinde in die Hände und sie muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.


    Das Besondere am Buch sind die beiden Sichtweisen der verfeindeten Parteien im Buch. Das Buch beginnt mit einem Überfall auf ein Hussiten Dorf und immer wieder werden Kapitel aus Sicht der Hussiten erzählt. So hat man als Leser Einsicht in Gedanken und Gefühle beider Parteien und kann die Beweggründe wenn schon nicht verstehen dann doch immerhin nachvollziehen.


    Die Charaktere sind , wie von Charlotte Lyne nicht anders gewohnt, vielschichtig und niemals ganz weiß oder ganz schwarz sondern innerlich gespalten.


    Besonders gefreut habe ich mich die Familie Harzer wieder zu treffen die Lesern von Charlotte Lyne Büchern bereits aus "Das Mädchen aus Bernau" bekannt ist.


    Und es gibt wieder Personen denen man einfach verfällt , die man beschützen will vor allen Unbillen der Welt und der harten Realität , die aber dennoch ihren Weg gehen müssen.


    Ich habe gelacht und geweint, gehofft und gebangt und einmal sogar den Mut verloren und das Buch an die Seite gelegt weil es mich zu mitgenommen hat was ich gelesen habe! Aber immer wieder wollte ich weiter lesen, wollte wissen wie es weitergeht. Und das Durchhalten hat sich gelohnt bis zum Ende, ein Ende dass ich so nicht erwartet habe.


    Der einzige Kritikpunkt den ich äußern muss ich das fehlende Nachwort. Ich hätte gerne noch ein bisschen etwas erfahren über geschichtliche Tatsachen und den Werdegang der Hussiten.


    Nichtdestotrotz ein wunderbares Buch das mir wieder einen mir bis jetzt unbekannten Teil deutscher Geschichte näherbringt.


    Und gewohnt "rutschig" (in einem Rutsch zu lesend) und emotional packend geschrieben.

    Zitat

    Ein bisschen traurig werde ich, wenn ich an Jonatas Vater denke. Er hat viel verloren, auch wenn es normal ist, dass Kinder aus dem Haus gehen. Mir kommt es aber so vor, als ob da viel nicht gesagt wurde, was besser noch einmal angesprochen worden wäre. Ob er sich nach wie vor mit seinem Bruder verstehen wird?


    Ja, wirklich traurig dass nur gar keine Kinder das Harzer Geschäft weiter führen können ..

    Zitat

    Bei der Szene, wo er Jonata und Kilian belauscht musste ich das Buch echt aus der Hand legen, sonst hätte ich es vor Wut ins Eck geschmissen.


    Da war ich auch furchtbar wütend, aber auf Jonata die nicht aufpasst wer sie belauscht, ist doch klar dass Steffan das gegen sie verwenden wird, gerade nach dieser Abfuhr

    Zitat

    Jonanta und Karel sind in heftiger Liebe entbrannt. Also ehrlich gesagt habe ich das am Anfang nicht so ganz verstanden. Karel hat ja so gut wie nichts gesprochen - bewustlos - und außerdem war er ja immer noch der Feind. Ja, die eine Hälfte von ihm ist ein Bild von einem Mann und die andere offenbart Tragik und Schmerz. Aber Mitleid war es ja wohl nicht wirklichlich, was Jonata da ziemlich schnell empfunden hat. Ich oute mich mal als Pragmatistin. Was hat Jonata an ihm anfangs bezaubert? Später fand ich es nachvollziehbarer, da sie ihn ja genauer kennenlernt und sein schönes liebevolles Inneres erkennen kann. Dass er mit so einer Bauchwunde nach wenigen Tagen (wie lange genau habe ich irgendwie nicht rauslesen können) schon dauernd hemmungslosen Sex haben kann, alle Achtung. Lachen


    Erst mal kuschelt sie sich wohl nur an ihn weil ihr kalt ist und er heiß (vor Fieber) ist.;-)
    Sie fühlt eine Verbundenheit weil sie erkannt hat wie schnell es passieren kann zu töten! Und sie hat das Gefühl dass er der Einzige ist der das verstehen kann, wem sonst soll sie das beichten! Und dann wird er ihr Vertrauter, sie "beichtet" quasi bei ihm und weil sie denkt er ist ohnmächtig bzw schlafe offenbart sie ihm ihr Innerstes , auch ihre Trauer über den Tod ihrer Freundin! Ich denke solche Geständnisse schweißen zusammen
    Und mit der Zeit verliebt sie sich in Karel weil sie hinter sein Äußeres schaut
    Und wahrscheinlich auch weil er so empfänglich ist für die Liebe , diese quasi wie einen Schwamm aufsaugt weil er sie so lange vermissen musste
    Und ich denke das ist schon ein Prozess von Wochen, das wird nachher noch mal irgendwo erwähnt



    Zitat

    Geras und Steffan, sorry sind beide auf ihre Art ätzend.


    Bei Steffan kann ich Dir nur recht geben, sein Ego ist wirklich unglaublich!
    Er sucht sich aber auch immer das Beste und für ihn Passende heraus und Schuld ist er sowieso an nichts, sondern immer nur die Anderen


    Geras tut mir leid, sie hatte sich das wohl Alles ganz Anders vorgestellt und vielleicht ist es in der Situation so viel einfacher die Schuld bei Jonata zu suchen als bei sich selber
    Natürlich ist das ungerecht aber wann war Neid denn je gerecht?

    Guten Morgen


    Ich habe das Buch natürlich gestern noch beendet ...
    Und bin total überrascht über das Ende
    Mensch Charlie, Happy End ... wie kann denn das?
    Ich war mir soooo sicher dass am Ende noch etwas Schlimmes passiert, selbst als Jonata und Karel da auf dem Karren saßen habe ich die ganze Zeit darauf gewartet dass noch "irgendwer" hinter den Bäumen hervorspringt und alle 4 tötet.


    Die Idee dass Bernau von Frauen und Bier gerettet wurde finde ich wunderbar
    Ist das wirklich so passiert?


    Mir fehlte ein Nachwort, eine kleine Info darüber was historisch ist und was nicht ... und ich hätte auch gerne gewusst was mit den Hussiten letztendlich passiert ist


    Die Geschichte von Jonata und Karel hat mich tief berührt und die Gedanken an die Beiden wird mich wohl noch länger nicht los lassen ...
    können sie ihr Glück finden
    Ich finde es übrigens wunderbar dass auch Kilian mitgegangen ist, und seine jüdische Freundin deren Name irgendwie nach Hatschepsut klingt


    Steffan , über den kann ich mich so aufregen, er hat sein verdientes Ende bekommen ... das waren meine ersten Gedanken
    Und dann musste ich direkt an die Gedanken im Buch denken und musste feststellen ... niemand hat den Tod verdient
    Noch nicht mal Bohdan, auch wenn es wohl genau das richtige Ende für ihn ist, er hat nur für diesen Kampf gelebt und er hatte eine Niederlage und den Verlust von Karel wohl nicht verwunden


    Danke für die Geschichte ... für mich hätten es auch gerne noch ein paar mehr Seiten sein dürfen, ein paar Teilen wurden doch sehr schnell "in der Zusammenfassung" erzählt, das war schade (zB wie Jonata und Karel Hilfe bekommen um gemeinsam gehen zu können)

    Ich geb´s zu, ich habe das Buch weggelegt und konnte und wollte nicht weiterlesen ...
    Das mache ich heute Abend, für mich ganz alleine im stillen Kämmerlein, nicht auf der Arbeit


    Ich weiß, man sollte nicht weg sehen bei Gräueltaten sondern man muss hinsehen und hoffen dass man nicht selber entmenschlicht.


    Was das aus Geras und Steffan macht, ja, da bin ich gespannt ... aber wahrscheinlich nichts Gutes


    Sag ruhig noch was dazu, ich lese es auch erst wenn ich ganz durch bin


    Das Schlimme ist, ich verstehe den Gedanken, dieses Gefühl dass jemand "unmenschlich" handelt und man ihn nicht als seinesgleichen sehen will ... und wie will man selber reagieren in so einer Situation


    Was würde ich tun wenn ich einem Menschen/Scheusal gegenüberstehe, sogar die Macht habe es zurückzulassen zum sterben ... diese Frage stelle ich mir seit gestern immer und immer wieder
    Wie viel Mut und wie viel Kraft kostet es dann menschlich zu bleiben

    Mich nimmt das Buch auch total mit ...
    Ich habe gestern diesen Abschnitt hier zu Ende gelesen und war auch mit den Nerven am Ende


    Gerade in der Mittagspause musste ich den Kindle weg legen
    Das kann ich nicht auf der Arbeit lesen


    Ich meine, ich habe mich nicht erst einmal auf dem Klo eingeschlossen und über einem Buch geheult aber das war zu viel


    Das geht an die Nieren und irgendwie will ich nur dass es vorbei ist
    Es kann nicht gut enden, wie soll es gut werden, es gibt kein "gut", weil einer von Ihnen immer der "Feind" ist ...