Beiträge von Brigitte H. H.

    Hallo alle zusammen,


    ich habe mich lange nicht mehr hier umgesehen. Es liegen schwere Zeiten hinter mir.


    Das Buch von Rebecca Ehrenwirth habe ich seit ein paar Jahren. Ich glaube, ich habe es damals nicht zu Ende gelesen. Die Leserunde wäre eine gute Gelegenheit, das Buch erneut zu lesen. Januar passt mir auch.


    Also, liebe Nofret, ich würde mich freuen, wenn Du/Ihr mich in Eure Leserunde aufnehmt.


    Einen lieben Gruß

    Brigitte

    Ich hatte unfreiwillig eine längere Pause, bin aber gut wieder in die Geschichte hineingekommen. Dieser Abschnitt hat mir besser gefallen.


    Die Art, wie Thackery die Intrigen beschreibt und die wahren Motive der Gentlemen in ihrer Brautwerbung mit klaren Worten offenlegt, finde ich köstlich.


    Zitate:


    "Und - wozu von Liebe reden? Ich wollte den Reichtum der Dame; ich liebte sie durchaus so sehr, wie Magny dies tat; ich liebte sie ebenso sehr wie jene errötende siebzehnjährige Jungfrau dort den alten siebzigjährigen Lord, den sie heiratet. Ich folgte den Gepflogenheiten der Welt, da ich nun einmal beschlossen hatte, mein Glück durch eine Heirat zu machen." (Haefs, S.302)*


    "Ich, ..., würde, wenn ich einen Sohn hätte, vor ihm niederknien und ihn anflehen, die Frau zu meiden, denn sie ist schlimmer als Gift." (Haefs, S.327)

    Aber es ist irgendwie lustig, dass jetzt Mrs Norris und Maria aufeinander hocken. :chen

    Jane Austen verfügt zweifellos über einen sehr feinen Humor. :rofl

    Ich finde es etwa schade, dass man nicht wirklich mitbekommt, wie Edmund seine Zuneigung zu Fanny als mögliche Ehefrau entwickelt. Aber ich habe echt nicht mehr daran geglaubt, dass das noch etwas mit den beiden wird. Ja selbst Sir Thomas hat das ja dann regelrecht befürwortet. Urspünglich wollte man das ja schon von vorneherein verhindern.

    Für Sir Thomas muss es sehr niederschmetternd gewesen sein, zu erkennen, dass die "kleine" Fanny eine bessere Menschenkenntnis besaß als er selbst und ein untadeliges Verhalten an den Tag legte, von dem seine Töchter weit entfernt sind. Eine Erkenntnis, die Fanny womöglich den Weg zu seinem Sohn bahnte. Nicht zu vergessen, dass ein solcher Skandal auch immer einen Schatten auf eine ganze Familie wirft.


    Ich habe den Eindruck, diese ganze Entwicklungen der Personen und wie es am Ende mit ihnen ausgeht, soll einem auch unter anderem zeigen, dass man nicht unbedingt automatisch besser ist, wenn man in einem hohen Stand hineingeboren wird, sondern auch eine gewisse innere Einstellung einen Einfluss darauf hat. Ach, ich kann das nicht so richtig ausdrücken. Manchmal fehlen mir die Worte um meine Eindrücke über ein Buch zu schildern.


    An dieser Stelle: Danke Rouge, dass du mit mir das Buch gelesen bzw. gehört hast und danke an euch beiden für den Austausch. Es ist schön, wenn man mit anderen über das Buch sprechen kann.

    Meiner Meinung nach, findest Du absolut die richtigen Worte.


    Ich möchte mich auch bei Euch beiden bedanken. :bluemchen

    Dieser kleine Austausch hat mir sehr gut gefallen.


    Dass eine Frau, wie Fanny, solch eine gute Partie abweist, ist vermutlich die Sensation in diesem Buch damals gewesen. Denn ich habe den Eindruck, dass Frau eigentlich gar nichts dazu zu sagen hat. Wenn ein Mann eine Frau liebt, dann hat die Frau den Mann zu lieben, allein, weil in diesem Fall Mr Crawford so eine gute Position hat.


    Es ist noch viel schlimmer. Liebe spielt überhaupt keine Rolle. Eine gute Partie sollte nach den gängigen Vorstellungen der damaligen Zeit niemand, egal ob Frau oder Mann, ausschlagen.


    Im Falle von Fanny ist es in der Tat sehr drastisch. Denn Sir Thomas will Fanny ja mit dem Verstoß von Mansfield Park vor Augen führen, wo ihr Platz in der Gesellschaft von Geburt her eigentlich ist. Für ihn ist es unbegreiflich, dass Fanny eine solche Partie abschlägt.

    Henry Crawford. Er war einfach nicht der richtige Mann für Fanny und ich glaube, er kann einfach nicht treu sein. Seine kurze intensive Liebe für Fanny hat ja nicht besonders lang gehalten.

    Ich wage zu bezweifeln, dass Henry Crawford jemals richtig in Fanny verliebt war. Ich habe in seinem Verhalten eher verletzte Eitelkeit gesehen. Sie lehnte ihn ab, interessierte sich nicht für ihn. Das kannte er nicht. So steigerte er sich in den Gedanken hinein, Fannys Herz unbedingt gewinnen zu müssen.

    Ich höre auch das mit Eva Mattes. Wenn ich mich richtig erinnere, sind alle Hörbücher, die Eva Mattes von Jane Austen liest, in der Übersetzung von Ursula und Christian Grawe.


    Ich habe eben aus dem Original zitiert, um sicher zu zeigen, dass eindeutig kein Übersetzungsfehler vorliegt. ;)

    Was soll ich sagen? Ich kenne das Ende. 8)


    Puh, ich bin mal gespannt, wie Fanny da jetzt aus der Nummer raus kommen will. Durch ihre schüchterne, stille Art nimmt sie niemand richtig ersnt und sie kann ihre Abneigung gegen den Heiratsantrag nicht richtig durchsetzen.


    Und Mrs Norris ist so eine furchtbare Person:schlaeger Der hätte ich am liebsten schon mehrfach den Kopf abgerissen. Ihre Bemerkungen sind einfach das allerletzte.


    Eure Empfindungen finde ich hoch interessant. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich Henry Crawford je Sympathie entgegengebracht hätte. :lache Aber Schadenfreude, liebe Sasaornifee, habe ich nicht empfunden. Erst einmal war ich froh. Dann habe ich nur noch gehofft, dass sie ihm bloß nicht nachgibt. :yikes



    Bei Mansfield Park habe ich im Nachhinein das Gefühl, der Weg ist das Ziel, trifft hier besonders gut zu. Das fängt an mit dem Theaterstück, das nie aufgeführt wird. Dabei kam es Austen, denke ich, nur darauf an, das Verhalten ihrer Charaktere zu schildern, damit wir sie besser kennenlernen. Und wenn ich mich recht erinnere, ist Fanny die Einzige bei den Theaterproben, die ihrer Auffassung treu bleibt. Selbst Edmond wirft aus Verliebtheit seine Bedenken fort.


    Typen wie Mrs Norris :fetchsind das Salz in den Novellen von Jane Austen und dürfen nicht fehlen. ;)

    Mr. Collins … was a tall, heavy-looking young man of five-and-twenty. “ :-]
    Auszug aus: Jane Austen. „Pride and Prejudice.“


    Du hast recht, Sasaornifee. Besonders in der 2005 Verfilmung ist Mr. Collins sogar besonders klein. Nur in der Miniserie "Lost in Austen" ist Mr. Collins, wenn ich mich richtig erinnere, "tall". :lache

    Ich hatte quereinsteigend mir auch wieder das Hörbuch hervorgeholt. Aber im Moment kollidiert es mit meiner Zeit, die ich für die Thackery Leserunde brauche.


    Darauf bin ich auch gespannt. Ich denke aber schon. Sie hat sich zwar jetzt in Henry Crowford verliebt, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass Henry nur mit ihnen spielt und nicht wirklich ans Heiraten denkt.


    Sehr lustig fand ich ja die Bemerkung von Mr. Rushworth, wie er Henry Crowford beschreibt: (im Buch auf S. 235): "ich will nicht behaupten, dass er, wenn man es bedenkt, kein echter Gentleman ist, aber Sie sollten Ihrem Vater auch sagen, dass er nicht größer ist als ein Meter siebzig, sonst erwartet er womöglich einen gutaussehenden Mann":lache:lache

    Anscheinend war die Größe eines Mannes damals sehr wichtig für die Festtellung ob er gutaussehend oder nicht ist.:grin

    Interessant, Deine Einschätzung von Henry Crowford, Rouge.


    In der Tat hatte ich auch immer das Gefühl, dass Darcy ein stattlicher Mann ist, also seine Größe eine nicht geringe Rolle hinsichtlich seiner Attraktivität spielt. Anderseits ist Mr. Collins ebenfalls ein großgewachsener junger Mann. :gruebel:rofl

    Ich finde, ähnlich wie du vielleicht, Lorelle , dass Thackeray schon (zu) viele historische Details einfließen lässt, die ja außerdem, wie die Anmerkungen berichten, nicht immer richtig sind. Das macht das Lesen manchmal etwas mühsam, wobei ich finde, dass es Manesse etwas mit den Anmerkungen übertreibt,

    Mir geht es mit den Anmerkungen genauso. Ich finde sie sogar mittlerweile als störend. Mein Lesefluss geriet dermaßen ins Stocken, dass ich nur noch Anmerkungen lese, die mich interessieren.


    Ich wünschte mir mehr Dialoge. Die Beschreibungen empfinde ich oft als sehr langatmig. Aber vielleicht ist es so, wie SiCollier im vorherigen Absatz meinte, es passt nicht in die jetzige Zeit bei ihm/bei mir. Ich habe es zunehmend schwer, mich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Ich bin jetzt im 8. Kapitel und warte quasi darauf, dass das Soldatenleben und dessen Beschreibung ein Ende hat. Zwischendurch gibt es Passagen, die mein Interesse wecken, wie beispielsweise das Auftauchen des Onkels, dann folgenden aber wieder endlose Beschreibungen.


    Eine Passage über Lieschens Herz fand ich besonders treffend formuliert.


    "...es war verschiedentlich gestürmt und besetzt worden, ehe ich es zu belagern kam; einmal hisste sie die französische Flagge, dann die grün-gelbe sächsische, dann die schwarz-weiße preußische, je nach Lage der Dinge. Eine Dame, die ihr Herz an Burschen in Uniform hängt, muss bereit sein, schnell den Liebhaber zu wechseln, sonst führt sie ein recht trauriges Leben." (Manesse, Zitat: Haefs Kap.5, S.158)

    Hallo sasaornifee und Rouge


    Es ist zwar schon wieder länger her, dass ich Mansfield Park gelesen habe, aber da ich das Buch bereits mehrmals gelesen und mittlerweile auch als Hörbuch habe, ist es noch erfreulich präsent für mich. Wenn Ihr beiden also nichts dagegen habt, lese ich nicht nur Eure Kommentare, sondern äußere mich auch gelegentlich. :wave

    Tja, meine beiden anderen Thackeray-Lektüren liegen etwas weiter zurück, deshalb nahm ich das Duell erst, wie es daherkam, Lorelle .


    Man kann den Roman sehr gut als Persiflage auf Bildungsromane lesen, die ja zu Zeiten Thackerays schon eine lange Traditon hatten, übrigens auch die Persiflage auf sie bzw. die "negativen" Bildungsromane, wie Fieldings Tom Jones z.B..

    Mir ging es genauso wie Dir, finsbury. Ich habe das Duell auch erst mal so genommen. Dabei muss man bei Thackery vorsichtig sein.


    Als Persiflage auf Tom Jones empfinde ich den Roman nicht. Es ist ja noch nicht so lange her, dass ich den Roman von Fielding gelesen habe. Ich habe da keine Verbindung gesehen. Die Aufschneiderei des Protagonisten würde mich normalerweise sehr stören. Aber bei dieser Art von Überzeichnung amüsiere ich mich köstlich. Etwas, was Barry Lyndon mit Tom Jones meiner Meinung nach gemeinsam hat.


    Bei der Flut von Anmerkungen im ersten Kapitel bezüglich der historischen Gegebenheiten/Personen musste ich daran denken, wie anders Jane Austens Romane sich in diesem Zusammenhang lesen. :-]