Beiträge von Brigitte H. H.

    SiCollier


    Lieber SiCollier,


    auch ich bedauere sehr, dass Du nicht mehr mitliest. Ich hatte mich schon auf Deine Kommentare gefreut und war gespannt darauf, welche Textstellen Dir ins Auge gestochen sind. Aber es ist wie bei Nofret, wenn man sich zwingen muss, das Buch zur Hand zu nehmen, dann sollte man es sein lassen. Und selbst wenn es einem sehr gut gefällt, manchmal passen die eigenen Lebensumstände nicht.


    Mir fällt auf, dass ich Tom Jones überhaupt nicht nebenher lesen kann. Einfach einmal ein Kapitel so zwischendurch, schaffe ich nicht. Ich brauche immer ein bis zwei Kapitel, bis ich wieder im Lesefluss bin. So lese ich nur, wenn ich weiß, jetzt habe ich die Ruhe und die Muße, meine Aufmerksamkeit diesem alten Text voll und ganz zu widmen. Am liebsten wäre es mir, ich würde dann ein ganzes "Buch" gelesen bekommen. Denn so viele Seiten sind es nicht. Aber das klappt auch nicht immer. Daher kann ich sehr gut verstehen, wenn Du sagst, ich schaffe das im Moment nicht.


    Es kommen auch wieder andere Zeiten, SiCollier, und dann passt es wieder. Ich bin mir sicher, dann wirst Du Tom Jones mit Freude zu Ende lesen. :knuddel1


    Ich habe vor dranzubleiben und hoffe, immer diese Mußestunden zu finden. :wave

    Upps, ich sehe jetzt erst, dass ich einen Schreibfehler habe. Sophie soll nicht am Ende von Buch 3 eingeführt werden. Ich habe oben in meinem Beitrag erst weggemacht und durch nicht ersetzt.

    Mein Buch endet mit Buch 4. Das nächste Buch/Band ist Teil 2. Ich dachte, es sei gedacht Sophie käme erst in Band 2. Aber die 4 Bände betrifft ja nur meine Ebook Ausgabe. :fetch:help

    Ich habe mir schon so etwas gedacht. Das war bei Krieg und Frieden auch so chaotisch. Da wollte ich nachts im E-Book (anderer Übersetzer) weiterlesen. Aber ich fand das Kapitel gar nicht, weil der Teil des Romans mehr Kapitel hatte als meine Taschenbuchausgabe. Also ärgere Dich nicht, Lesebiene. Lohnt nicht. :knuddel1


    Jetzt muss ich weiterlesen. Ich bin gerade beim 6. Kapitel des 4. Buches der AW-Ausgabe. Und die Ankündigung, dass Tom die Gunst von Mr. Allworthy verlieren könnte, macht mich nervös.:wave

    Nur kurz ein "Lebenszeichen": den ersten Abschnitt habe ich zwar durch und bin im zweiten, werde heute aber nicht mehr zum ausführlichen Posten hier kommen. Das wird vermutlich bis morgen warten müssen.

    Ein "Lebenzeichen" ist immer schön. :wave Aber Stress solltest Du Dir keinen machen, SiCollier.


    Tom Jones wüsste gar nicht, was das ist. Sein Autor lässt sich ja auch genügend Zeit, die Dinge zu entwickeln. :-]

    Georgiana war für mich immer der Gegenentwurf zu Elizabeth und ihren Schwestern.


    Jane Austen beschreibt die ungünstigen Aussichten der Bennetmädchen auf dem Heiratsmarkt. Zuerst ist es "nur" die geringe Mitgift. Ein Detail, auf das Mr. Collins bei seinem Heiratsantrag so "mitfühlend" hinweist. Dann aber müssen sie sogar befürchten, durch das skandalöse Verhalten Lydias vollends "unattraktiv" für jungen Gentlemen geworden zu sein.


    Bei Georgiana ist es genau anders. Mit Darcys Brief an Lizzy erfahren wir, wie ein vermögendes junges Mädchen Begehrlichkeiten bei einem jungen Gentleman weckte. Denn Wickham war nicht an Georgiana interessiert, sondern allein an ihrem gewaltigen Vermögen von 30.000 Pfund!!! Das klingt für uns heute so wenig. Interessant ist in dem Zusammenhang, was Elsemarie Maletzke zu den Verdiensten zurzeit Jane Austens schreibt:


    "In einer Zeit, in der ein Hausmädchen vier Pfund, ein Landarbeiter sechs Pfund und ein Hilfspfarrer um die fünfzig Pfund im Jahr verdienten, ..." (Maletzke, Elsemarie: Mit Jane Austen durch England, Frankfurt a. M. 2009, S.28.)


    Anders ausgedrückt, ein Hausmädchen müsste 7.500 Jahre arbeiten, ein Landarbeiter 5.000 Jahre und ein Hilfspfarrer immer noch 600 Jahre, um diese Summe zu erreichen.


    Bei Tom Jones erhalte ich gerade die Bestätigung, was die Aussicht auf ein Vermögen bei den unterschiedlichsten Gentlemen für Begehrlichkeiten hervorruft. Denn das Vermögen der Gattin geht ja auf den Ehemann über! Er kann über dieses frei verfügen.


    Georgiana ist schüchtern, aber nicht dumm. Wickham kannte sie seit ihrer Kindheit. Sie vertraute ihm. Denn so richtig kennengelernt hat ihn ja aus ihrer Familie nur Darcy. Und dies auch erst durch Wickhams Lebenswandel während seines Studiums. Georgianas Zuneigung zu Saunders war echt. Doch jener Gentleman gehört zu der Sorte, die ihren Spaß haben wollen. An eine Bindung dachte Saunders nicht ernsthaft. Da fällt mir sogleich Willoughby aus Sinn und Sinnlichkeit ein. Und von ihm musste der Leser wirklich ausgehen, er sei ernsthaft in Marianne verliebt gewesen. Doch auch seine Liebe war (anfangs) nur vorgetäuscht. Der rasche Wechsel der Zuneigung von einem zum anderen wird in jedem Austen Buch thematisiert. So auch in Emma durch Harriet. Emma ist überhaupt die einzige Austen Heldin, die vermögend ist. Bei ihr begegnet der Leser auch solch einem unabhängigen Denken, in dem Georgiana sich gerade versucht. Emma verfügt allerdings über eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, was Georgiana (noch) fehlt.


    Und mehr möchte ich zu diesem ungelegten "Ei" nicht sagen ... :-]

    Die Heldin soll erst am Ende auftreten, verstand ich nicht Buch 4.

    "Doch da sie zur Heldin dieser Geschichte ausersehen ... ist, ... , wäre es durchaus unschicklich, wenn wir sie hier am Ende eines Buches zum erstenmal wollten in Erscheinung treten lassen." (10. Kap., AW S.116.)


    Ich habe das Ende, auf das Ende von Buch 3 bezogen. Aber diese verschachtelten Sätze machen das Verstehen oft sehr schwierig. Warten wir es ab. ;)


    Oder hast Du schon weitergelesen, Lesebiene, und weißt mehr?