Beiträge von Brigitte H. H.

    Das lässt mich hoffen. Jane Austens Stil mag ich ja sehr. Mit dem hier komme ich, wie schon mit Sir Walter Scott, einfach nicht klar.


    Ich habe das Buch dreimal in die Hand genommen, das erste Mal voller Freude auf die LR. Die beiden anderen Male ehr mit Widerwillen. Das sagt leider alles. :(:|

    Liebe Nofret, ich bedauere auch, dass Du nicht mehr mitliest. Aber bei Widerwillen hast Du die richtige Entscheidung getroffen. Das ist eben manchmal so. Manchmal passt der Stil nicht, manchmal liegt es auch an den eigenen Lebensumständen, in denen man ein Buch zur Hand nimmt. Du solltest deshalb aber nicht gleich verzagen. Norden und Süden ist ein ganz anderer Stoff. Ich habe zwar noch kein Buch von Elizabeth Gaskell gelesen, aber ich kenne vier hervorragende BBC Verfilmungen ihrer Romane. So bin ich zuversichtlich, dass Dir ihre Geschichte gefallen wird. :knuddel1

    Das erste Buch habe ich jetzt gelesen.


    Das Buch ist herrlich. Grinsend sitze ich hier.

    Seite 49, Kapitel 11.

    "...und die Waden an seinen Beinen umfaenglicher als die eines holländischen Bürgermeisters."

    Ich wusste gar nicht, dass selbige ordentliche Waden hatten. :lache:lache

    Kapitel 11 fand ich auch besonders köstlich. Obwohl es bei mir nur die Waden "eines ordinären Lastträgers" sind. :lache


    Für mich das Unglaublichste: Ich verstehe endlich Mr. Collins! 8|


    Die zweimalige höfliche Ablehnung - in diesem Fall eines Heiratsantrages - entsprach durchaus einem standardisierten Benehmen vonseiten der Dame! So konnte Mr. Collins sich tatsächlich "berechtigt" zur der Annahme kaprizieren, Lizzy wolle sich nur ihrem Stand entsprechend zieren. Eine Zusage seines Antrages aber sei gewiss. :heisseliebe Nur Lizzy ließ es eindeutig an der schicklichen Höflichkeit ihrer Absage mangeln! :grin

    Huch, was für eine blumige und ausschweifende Sprache :wow Ich ertappte mich mehrmals dabei, zu lesen, ohne aufzunehmen was ich da eigentlich lese. Ich tu mich da schwer, die wirklich relevanten Information nicht zu überlesen. Plötzlich war da das Kind.... musste grad zurückblättern und den Abschnitt nochmals lesen :lache


    Kapitel 1.... omg etwas vergleichbares habe ich ja noch nie gelesen. finde ich ein wenig irritierend. Auch sehr speziell, wie der Autor seine Leser "persönlich anspricht".


    So erging es mir am Anfang auch. Nach einer gewissen Gewöhnung, und auch weil die Geschichte anfängt interessant zu werden, hat sich das rasch gelegt. :-]


    In ihren frühen Werken spricht Jane Austen ihren Leser auch direkt an. ;)



    Übrigens wollen wir dazu im Mai eine Leserunde halten:

    LR-Vorschlag der Jane-Austen-Eulen: Elizabeth Gaskell-Norden und Süden ( ca. Mai 2018)


    Ich weiß, deshalb habe ich mir vorsorglich schon einmal das E-Book heruntergeladen und etwas hineingeschaut. :grin


    Die Geschichte ist mir allerdings vertraut. Ich liebe die Verfilmungen von North & South (natürlich die lange Version), Wives & Daughters sowie Cranford und die Rückkehr nach Cranford. Aber gelesen habe ich von Elizabeth Gaskell bisher noch kein Buch. Ich dachte, es könnte nicht schaden, das zu ändern. Denn ich bin zurzeit wieder ganz in England angekommen. :chen


    Das liegt immer noch an Tolstoi. Der hat es auf mir selbst nicht nachvollziehbare Weise geschafft, daß ich mental immer noch in Russland bin.

    Ein Glück, dass Krieg und Frieden so viele Seiten hat. Gefühlte 500 Seiten kann ich mich nur an Worte von Dir erinnern, die in die Richtung gingen, ich werde mit dem Schreibstil nicht warm und die Charaktere, da weiß ich auch noch nicht, was ich von denen halten soll. :lache:lache:lache

    Mir stach sogleich ein Absatz am Ende des 2. Kapitels ins Auge. Fielding wendet sich direkt an seinen Leser. Er mahnt an, in seiner Geschichte gelegentlich abzuschweifen. Dafür sei er "selbst ein besserer Richter als irgendein armseliger Kritikus." (A&W S.9)


    "Und hier muß ich all diesen Kritikern nahelegen, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern und sich nicht in Dinge oder Werke einzumischen, die sie nichts angehen; ..." (A&W S.9)


    Da ist mir sofort eine Stelle in Jane Austens Northanger Abbey eingefallen. Dort bekennt sie im 5. Kapitel, Romane zu lesen. Offensichtlich war es seinerzeit Mode, sich über Romane zu mokieren. Sie schreibt:


    "Und während die Fähigkeiten des neunhundertsten Kompilators eines »Abrisses der englischen Geschichte« oder eines Mannes, der in einem Band einige Dutzend Zeilen von Milton, Pope und Prior mit einem Artikel aus dem Spectator und einem Kapitel aus Sterne sammelte und veröffentlicht, von tausend Federn gepriesen werden, ist es Mode geworden, die Begabung des Romanschriftstellers, der zu seiner Empfehlung nichts weiter als Genie, Geist und Geschmack hat, herabzusetzen, seine Mühe zu unterschätzen und seine Werke zu verachten."

    (Zitat: Austen, Jane: Northanger Abbey, Übersetzung von Ursula und Christian Grawe 2013 (11981), S.34.


    Das fand ich eine sehr interessante These gerade vor dem heutigen Hintergrund, dass jeder Schriftsteller nur noch ein Gericht kochen darf und weitere Gerichte unter neuen Namen. :gruebel

    Interessant finde ich in dem Zusammenhang das Vorwort von Elizabeth Gaskell zu ihrer Novel North and South. Sie schreibt, trotz der behutsamen Bedingungen bei der wöchentlichen Veröffentlichung ihrer Geschichte sei es ihr nicht möglich gewesen, die Ereignisse in ihrer beabsichtigten Art zu entwickeln. Gerade gegen Ende der Geschichte hätte sie noch einige Kapitel hinzugefügt.

    Da fällt mir ein, hast Du nicht etwas vergessen, SiCollier? :gruebel



    Ich wollte Dir nicht vorgreifen. Deshalb habe ich die Füße stillgehalten. Oder erinnerst Du Dich nicht mehr? :/



    Dabei hat mich eine Äußerung wie diese aufhorchen lassen: :zwinker


    Wenn ich jetzt ein Buch von Elisabeth Büchle lesen würde, dann wäre mir spätestens auf Seite 227 durch die „Kabbelei“ zwischen Paul Wragsdale und Catherine klar, daß aus den beiden ein Paar wird. Denn in allen ihren Büchern (soweit ich sie gelesen habe), haben sich „Gegensätze angezogen“. Hier kann ich das nicht so richtig einschätzen, weil ja auch die Vorlage immer wieder hereinspielt.


    Ein Tipp:

    Sharpard: The Annotated Pride and Prejudice S.705, Anm.9.


    Bei Lug und Trug hast Du am Ende darauf hingewiesen und ich bat Dich seinerzeit, diese Erkenntnis aus dem Thread herauszunehmen. Jetzt kannst Du sie gerne wiederholen.:wave



    Ja, natürlich ist meine Geschichte über Matilda erfunden. Wenn ich bedenke, wie ich sie schrieb. Es war gleichsam so, als würde Georgiana sie mir diktieren. Ich habe vorher nicht darüber nachgedacht, noch habe ich sie geträumt. So etwas kommt immer wieder beim Schreiben vor und ich bin selbst jedes Mal fasziniert, wenn es sich ereignet. Es ist diese Eigendynamik in einem Buch, die allein durch die Charaktere geschieht.


    Und das ist meine Antwort: Es liegt im Charakter von Elizabeth Bennet begründet. Sie wurde von Jane Austen so angelegt. Empathie, Selbstreflexion etc. alles ist da! Mach Dir einmal den Spaß und gib als Suchbegriff im Internet „Jane Austen psychoanalysis“ ein. Du wirst bombardiert mit Artikel über Elizabeth Bennet und Mr. Darcy in Pride und Prejudice. :wave

    Thema Zeit:

    Also, die Daten stimmen nicht überein. Hm:gruebel, da hätte ich jetzt einfach mal vermutet, dass Jane Austen die Daten willkürlich wählte. Hätte ich als Autorin extra in ein Kalender nachgesehen, nur um zu überprüfen, ob das der Realität entspräche?

    Aber gut, es liegt nahe, dass sich 'Stolz und Vorurteil' zur Zeit Jane Austens abspielt.

    Nebenbei habe ich mich dann wieder gefragt, seit wann Autor*innen Geschichten schreiben, die lange vor ihrer Zeit spielen.


    Die Frage nach den Daten gehört natürlich in den Bereich der Spekulation. Aber Tatsache ist, dass Jane Austen sehr viel Wert auf exakte Angabe legte. Ob es nun Orte, Straßen, Bücher etc. waren. Das macht ihr Werk ja so authentisch. Und warum sollte sie in den 90er Jahren, als sie die erste Fassung von SuV in Briefform schrieb, nicht auf den Kalender geschaut haben? Zumal ihre Angaben auf den Tag genau stimmen, wenn man die Datierung des Briefes von Mr. Gardiner herausnimmt. :knuddel1