Beiträge von flashfrog

    Hallo? Schon jemand wach? :-)
    Es war schön in Spaichingen, wer nicht dabei war hat wirklich was verpasst!
    Danke an Silke für die phantastische Organisation und an alle Autorinnen und Autoren für den wunderbaren Leseabend, und an die Eulen, die den weiten Weg in die Literaturweltstadt Spaichingen auf sich genommen haben um zuzuhören! :anbet


    Cookie : Das Gedicht ist hier nachzulesen:
    https://www.buechereule.de/wbb/thread/24134


    Einen ausführlicheren Bericht gibts ... später. :-)
    :wave

    Sodale, hier isches wie verschbroche nochamol zum Nachläse, das Gedicht, dass in Spaichingen zum Sonderpreis verscherbelt wurde.


    Edit: Vielleicht sollte ich noch dazu sagen: Das Thema des Wettbewerbs lautete: Besetzt




    Ein dringendes Bedürfnis



    Party mit viel Sekt und Bier.
    Ebendarum steh ich hier
    am beschaulich-stillen Ort:
    Was reinfloss will nun wieder fort.


    Äußerst eng ist die Latrine.
    Es ist die einzige Kabine
    verriegelt und das Schildchen rot.
    Kein Urinal im Angebot.


    Die Blase funkt schon S.O.S.:
    „Mach ma hinne da, Express!
    Zählst du auch die Bodenfliesen,
    deutlich sei drauf hinjewiesen,
    wie ick jerade wieda merke:
    Jeduld is nich so meine Stärke.
    Mein Freund, es sei hier klar umrissen:
    Unsre Lage ist beschwerlich.“


    An Feuerwehren, Sommerregen,
    Boote, die vom Strand ablegen,
    Wasserrutschen, Schwimmturniere,
    Waschanlagen, an Geysire,
    an Niagara, denk ich kurz.
    Da ertönt ein feuchter Furz.


    Die Blase: „Meister, wollt nur wissen:
    Wird dit heut noch watt mit pinkeln?
    Watt treibt da drinne dieset Wesen?
    Den „Herrn der Ringe“ fertichlesen??
    Der soll sich ma am Riemen reißen,
    kann der Typ nich schneller schauen, dass er fertich wird?“


    Ich stelle mich dicht an den Rand
    der hölzernen Kabinenwand,
    ob sich nicht was vernehmen ließe
    durch die Tür zum Paradiese. --
    Es stöhnt. Verhalten gluckern Säfte.
    Mir schwanen größere Geschäfte...


    Als letzten Ausweg zu beflecken
    taxiere ich das Handwaschbecken.
    Ob man darein schnell heimlich kann?
    Da stellt sich einer hinten an.


    Die Blase meldet unterdessen:
    „Sagma, wäre es vermessen,
    wenn ick in Erinnrung brächte:
    Ick habe ooch jewisse Rechte!
    Leiste täglich meine Fron,
    doch, bitteschön, wer bin ick schon!
    Du kannst mich gerne weiter quälen
    und nochmal bis hundert zählen.“


    Wie ein Yogi, ganz gelassen,
    konzentriert aufs Atemfassen,
    betrachte ich mir ganz in Ruhe
    die Spitzen des Besetzers Schuhe
    untendurch aus schrägem Winkel:
    Italienisch. Feiner Pinkel.


    Darauf die Blase: „A pro Po,
    Chef, sach an, wie stehtet so?
    Willst du noch weiter hier sinnieren,
    kann ick für nüscht mehr jarantieren...“


    Ich verlass den Leidgenossen,
    der sich da drin eingeschlossen,
    weil ich jetzt sehr deutlich sehe,
    dass er nicht kann, weil ich hier stehe.


    So beschließe ich zu gehn,
    ne Runde durch den Garten drehn,
    und such, wie schon Rousseau verfuhr,
    den Weg zurück zu der Natur.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Fritzi , Dieter Hildebrandt hat mir auch gut gefallen, obwohl seine Buchtipps für mich kein muss waren.



    Wobei ich finde, dass sich Dieter Hildebrandt noch ganz gut geschlagen hat im Vergleich zu früheren Gästen, die, nachdem ihnen das Wort von Elke Heidenreich abgeschnitten wurde, überhaupt nicht mehr zu sich fanden.


    Dieter Hildebrandt strahlte dabei Gelassenheit aus und wusste auch noch, was er sagen wollte.


    Die Sendung müsste einfach doppelt so lang sein. :-)
    Dann blieben auch die Buch-Gespräche nicht nur auf oberflächliche Kurz-Inhaltsangaben beschränkt.

    Streams sind wirklich eine feine Sache. :-)
    Das Buch von Ondaatje steht ganz oben auf meinem Wunschzettel. Ondaatje ist einer meiner Lieblingsautoren und "In the Skin of a Lion" (In der Haut eines Löwen) eins meiner absoluten Lieblingsbücher!
    Ondaatjes Bücher sind nicht leicht zu lesen, aber seine Metaphern und Leitmotive sind einfach phantastisch!
    Was die Zielgruppenempfehlung angeht, da muss ich Frau Heidenreich wirklich zustimmen: Ondaadjes Bücher sind Bücher "für geübte Süchtige"
    Für Eulen also. :grin



    Die Sendung mit André Heller werde ich mir sicher anschauen. Dass der auch schreibt, und das nicht mal schlecht, wissen ja die wenigsten...

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Ich bin zwar der Meinung, dass ich bei lediglich einem Bild moniert habe, es sei mir zu kompliziert, mir in diesem Moment zwei Dinge (Innen- und Außensicht) vorzustellen (also nicht das Bild als zu kompliziert, sondern das, was es von mir verlangt), aber wenn das für Dich bereits "die Bilder" sind, sei's drum.


    Innensicht + Außensicht = 2 Bilder. Wobei die Innensicht das genaue Spiegelbild der Außensicht darstellt: Protagonist fällt in den Wolkenhimmel hinauf <-> Protagonist fällt auf die Straße hinunter.
    Also alles andere als kompliziert.
    Ich könnte jetzt ebenfalls Korinthen kacken, aber das bringt ja die Autorin nicht weiter (und darum, was dem Autor nützt, sollte es ja gehen bei Kommentaren, jedenfalls ist das meine Meinung), also lasse ich es mit dem Beispiel bewenden und verabschiede mich damit aus dieser wenig fruchtbaren Diskussion.

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Fußnote, damit es auch auffällt:
    Da Emi mehrfach um Kritik gebeten hat, wie wäre es, wenn da noch mal was Sachdienliches käme. Beispielsweise Handreichungen, warum das, was unter anderem mir nicht gefiel, sehr wohl eben doch funktioniert. Und warum es das tut. Na? Das brächte uns dann über eine anmutige Schleife auch wieder näher zum Text. Glaube ich.


    :gruebel


    Was dem einen gefällt muss dem anderen ja nicht gefallen.
    Im Gegensatz zu dir finde ich weder die Sätze zu lang noch die Bilder zu kompliziert.
    Im Gegensatz zu dir habe ich keinerlei Schwierigkeiten, mir hastende Fußgänger von oben betrachtet vorzustellen.
    Dass die Abgase von den Autos verursacht werden und nicht von den Straßen, ist logisch, hier gibt es einfach keine Verwechslungsmöglichkeit, die eine Verdeutlichung nötig machen würde.
    Im Gegensatz dir bin ich desweiteren nicht der Meinung, dass der Protagonist Heinz-Günter heißen müsse, damit man ihn vom Wind grammatisch unterscheiden oder sich mit ihm identifizieren kann (mit dem Protagonisten, nicht mit dem Wind).
    Ohne Namen fällt mir letzteres leichter.
    Die Wolken hatte ich dir ja schon auseinandergesetzt.


    Im Gegensatz zu licht finde ich es durchaus legitim, seine literatischen Figuren umzubringen. :-)
    Im Gegensatz zu licht finde ich es schließlich eine Qualität des Textes, dass hier eben nicht um Mitleid gebuhlt wird. Es wird keine schlimme Kindheit aufgetischt, keine unglückliche Liebesgeschichte, keine anderen sentimentalen Erklärungen, die die Geschichte banalisieren würden. Es werden keine großen Gefühle aufgefahren, sondern der Protagonist ist ein sehr ruhiger, klarer, kühler Beobachter seiner selbst und seiner Umgebung. Es gibt da nur diese zerschlissenen Schuhe, die einen langen und schweren Weg so dezent wie treffend symbolisieren. Großartig!



    Die technische Schwierigkeit des Umdrehens auf Dachkanten sehe ich auch, aber die Figur etwa einen Schritt zurück tun zu lassen vor dem umdrehen würde das Problem lösen.

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Hallo, flashfrog


    Ich würde Dir ja gerne eine Friedenspfeife reichen, aber ich glaube nicht, dass Dir das Rauchen bekommt.


    Grüssli, blaustrumpf


    Ich würde das Angebot ja gerne annehmen, wenn ich nicht annehmen müsstse, dass die Pfeife mit weiteren Gehässigkeiten gestopft ist.


    Wie schade, dass du persönlich beleidigend werden musst, statt sachlich zu argumentieren.
    Und interessant, in welche politische Ecke du dich dabei selber stellst. (Die Nazi-Vergangenheit des Begriffs ist dir sicher bekannt.)
    Aber das nur nebenbei.




    @ Emi: Einen Vorgeschmack, wie es bei den Eulen zugeht, hast du ja jetzt bekommen. :grin
    Lass dich bitte nicht zu sehr beeinflussen von unseren Einzelmeinungen hier. Wichtig ist, dass dein Text für dich stimmig ist.

    Zitat

    Original von churchill
    logisch :grin .. natürlich in Verbindung mit den generellen Anklagen gegenüber der Glaubwürdigkeit bestimmter Berufsgruppen...


    Juristen würden für mich besser in die Reihe passen als die Heuschrecken.

    @ blaustrumpf: Ist sicher alles gut gemeint, aber beim Text eines Neulings, der hier mit einer Selbstmordphantasie einsteigt und im Schutzbereich"für Jungeulen und Anfängerautoren, die sich noch nicht der Kritik aussetzen möchten" schießt das einfach gewaltig übers Ziel hinaus.

    Die Wahrheit ist gering zu schätzen,
    willst du mit ihr bewusst verletzen.
    Wie schal wird doch in manchen Mündern
    von selbstgelobten Wahrheitskündern
    das Wort, das diesen eitlen Gecken
    nur dient zu ihren eignen Zwecken!


    Doch Schleim, der klebrig-süß vergiftet
    und Eiter schafft statt Heilung stiftet?
    Wahrhaftig, bitteres Gewässer,
    das nützt dir auf die Dauer besser!
    Dosiert auf Zucker aufgeträufelt
    wird es auch nicht so rasch verteufelt. ;-)