Beiträge von flashfrog

    Interessante Frage.
    Ich war auch immer (außerhalb der Schule) eine richtige Leseratte als Kind, aber mit der Schullektüre habe ich oft wenig anfangen können.
    Ich denke, das lag zum einen daran, dass die Lektüre der Klassiker oft für die Altersstufe nicht angemessen ist, bzw. nicht so erklärt wurde, dass die Schüler damit etwas anfangen können. (Ausnahmen, denen selbst die Schule nix anhaben konnte, waren Hesse, Goethes Werther, Goldings Herr der Fliegen).


    Natürlich sind auch immer die Lehrer schuld. :grin Wenn die Lehrerin im Englisch-Leistungskurs selbst ständig Wörter nachschlagen muss und über die schwierige Sprache im Hamlet jammert, weil sie mit normalem Konversationsenglisch schon überfordert ist, trägt das natürlich nicht dazu bei, den Schülern die Ohren für die ungeheure Kraft und Schönheit von Shakespeares Sprache zu öffnen.


    Kurzgeschichten fand ich übrigens immer ganz grässlich, weil sie bis zum Letzten analysiert und auseinander genommen wurden, sodass ich lange einen Widerwillen hatte, von den (teilweise natürlich phantastischen!) Autoren mehr zu lesen. Da bewirkt der Unterricht genau das Gegenteil von dem, was er soll.



    Tom : Ich hab den Zauberberg mit 14 und ganz freiwillig außerhalb der Schule gelesen und war total fasziniert von dem intellektuellen Diskurs, davon wie Thomas Mann es schafft, die ganze Welt in eine Nussschale zu packen.

    Die Osterschnecke
    (von flashfrog)



    Der Hase, der ist sehr erfahren,
    er macht den Job seit hundert Jahren.
    Schafft zu wenig fürs Gehalt!
    Dem Management ist er zu alt.


    Was Aktionären noch missfällt:
    11 Monate lang Urlaubsgeld.
    1-Euro-Jobber für den Posten,
    die senken die Lohnnebenkosten.


    Sei's drum, die hohen Tiere fassen
    den Plan, das Langohr zu entlassen -
    des Eiernehmers Liquidierung
    verspricht Gewinnes-Maximierung.


    Es tut uns ja auch wirklich Leid!
    In solch globalisierter Zeit,
    in wirtschaftsflauterischen Jahren,
    da müssen nunmal alle sparen.
    Keine Gnade gibt es hier,
    der Hase ist jetzt auf Hartz IV.


    Gesucht wird nun ein Praktikant
    und als Bereich wird da benannt:
    Logistik, Malerei, Transport.
    Die Schnecke kriegt den Job sofort.
    Gibt sie sich denn auch alle Müh' –
    das Fest kommt dies Jahr viel zu früh!


    Sie ackert fleißig im April,
    weil sie die Deadline halten will.
    Beinahe schon um Mitte Mai
    bemalt sie dann das letzte Ei.


    Den Juni grübelt unsre Schnecke
    über coole Ei-Verstecke.
    Sie muss ja einen Plan aushecken,
    um sie im Juli zu verstecken.
    Doch dieses geht, sind wir mal ehrlich,
    doch viel zu langsam und beschwerlich...


    Der Sommermonat, der August,
    bringt unsrer Schnecke nichts als Frust:
    Heiß brennt die Sonne auf den Rasen,
    es schmelzen alle Zuckerhasen,
    die Schokolade kann man trinken,
    die Eier fangen an zu stinken.


    Im September tritt Franz Lampe
    in ein Nest mit Schokopampe.
    Die kleine Annalena Freier
    entdeckt im Gras zwei faule Eier,
    und auch der Malte-Jannik Böselt
    einen Hasen (ganz zerbröselt).


    Oktobers findet die Frau Frank
    ein Nougat-Ei im Kleiderschrank:
    Es klebt – das ist ein rechter Schock -
    an ihrem teuren Lieblingsrock.


    Das Letzte findet im November
    der Lucas-Leon Oberlember,
    bereits steinhart und grau vom Staub,
    unter einem Haufen Laub.


    Das wäre, wie man resümiert,
    nem alten Hasen nie passiert!


    Der Vertrag wird nicht erneuert,
    die Osterschnecke wird gefeuert.
    Ohne Job steht sie nun da.
    So müssen wir wohl nächstes Jahr
    ohne Hasen oder Schnecken
    unsre Eier selbst verstecken...

    Gestern sah ich durch die dreckige Bus-Fensterscheibe bei der Vorbeifahrt am Kino die Ankündigung des Films: "Das Lesen der anderen".
    Ich finds klasse, dass mal ein Literaturfilm einen Oscar bekommt und deswegen jetzt wieder im Kino läuft... :lache

    Meine Lieblingsvorstellung wäre, dass wir beim Sterben so einen kurzen klaren Moment haben, wo uns klar wird, wie albern unsere ganzen irdischen Ambitionen waren, für die wir uns abgerackert haben, wie blödsinnig unsere Ängste, wie unwichtig unsere Sorgen, wie nichtig unsere Wut, bevor wir über uns selbst nachsichtig lächelnd in das große weiße Nichts eingehen. :-)

    Zitat

    Original von Sylvi


    Ist das so ein Ekelpaket :lache :rofl


    Habs leider verpasst, aber schön, wie einig wir uns alle sind. :grin
    Dass Schätzings 2. Vorname "Selbstüber" lautet, ist allerdings nur ein Gerücht... :lache

    Tina : Ich fand es in den ersten Staffeln durchaus spannend, die Gruppenpsychologie zu beobachten. Bei dieser Staffel zappe ich nur ab und zu von "Kulturzeit" rüber. :grin
    Aber schau mal in dieses Forum hier:
    http://www.ioff.de/
    Da findest du eine Menge Gleichgesinnte. Übrigens auch zu allen möglichen anderen Reality- und Casting-Shows. (Aber bitte nicht alles ernst nehmen, was die da schreiben... ;-) )

    Deny wollte Kritik, vor allem konstruktive, deshalb steht der Text hier und nicht bei den Anfängern. Konstruktive Kritik heißt aber für mich, dass man einen Autor ermutigt, indem man ihm einerseits sagt, wo es hapert und wie er das verbessern kann. Indem man aber auch andererseits die guten Anstätze hervorhebt und den Autor in die Richtung weiterarbeiten lässt.
    Nicht, indem man ihm sagt: Was du machst ist eh alles Scheiße.


    Deny hat lediglich um einen respektvollen Umgang mit seinem Text gebeten. Das sollte doch eigentlich selbstverständlich sein, oder?
    Eny macht vor, wie das geht.


    @Babyjane: Der Erzähler ist die Figur in der Geschichte, der Autor ist derjenige, der sie geschrieben hat. Das ist ein Unterschied.


    @licht: Spar dir dein dämliches Grinsen. Du liegst (wie so häufig) kollossal falsch in dem, was du mir unterstellst.

    @licht: Du nimmst dich weit wichtiger als du bist. Es geht hier nicht um dich, es geht um deny und seine Geschichte.
    Du schmeißt Autor und Erzähler durcheinander. Im Text habe ich keine Hinweise darauf gefunden, ob es sich bei der Figur um eine weibliche oder männliche handelt. "Dshinnie" klingt für mich jedenfalls eher nach einem Mädchen als nach einem Jungen. Ich habs halt aus weiblicher Perspektive gelesen, finde das für die Geschichte aber auch nicht so entscheidend.


    Ich kenne Deny nicht, ich hab keine Ahnung, was er für Probleme hat oder nicht hat, aber ich sehe hier jemanden, der sich ernsthafte Gedanken über ein ernsthaftes Thema macht, das ihn offenbar auch persönlich beschäftigt.
    Und damit sollte man nicht so respektlos, selbstgefällig und arrogant umgehen, wie du es hier tust, licht.
    Dass dir die Geschichte nicht gefällt, hast du ausreichend zum Ausdruck gebracht. Anderen gefällt sie. Ich kann mich in die Gefühle des Erzählers (oder der Erzählerin) jedenfalls gut hineinversetzen.

    Ich sehe das ganz anders als licht. :-)
    Gerade das, was nicht gesagt wird, finde ich spannend. Dass man nicht erfährt, wie die Sache weitergeht.
    Für mich ist die Geschichte wiegesagt nicht als Erlebnisbericht zu verstehen, sondern als Gedankenexperiment. Die Erzählerin ist offenbar ein sehr auf Sicherheit bedachter Mensch - sie hat sogar einen Platz im Zug reserviert. :-)
    So jemand würde nicht mir nichts dir nichts abhauen, ohne sich Gedanken über die Eltern und die Zukunft zu machen. Nicht in eine fremde große Stadt zu einer (möglicherweise gefährlichen) anonymen Chatbekanntschaft fahren.
    Wer von uns hat sich noch nie gewünscht, einfach abzuhauen und ein neues Leben zu beginnnen? Ein Traum wie viele also. Aber jeder ist individuell. Für mich ist das völlig logisch und nachvollziehbar.
    Ich glaube, licht ist einffach zu alt für so eine Geschichte. :grin


    Ich würde der Protagonistin im wahren Leben allerdings raten, unbedingt die Schule zu Ende zu machen und in den Sommerferien erstmal ein Praktikum in Berlin zu machen, mit ausdrücklicher Genehmigung der Eltern. Das gibt sicher eine noch spannendere Geschichte... :-)

    Spannende Gaschichte. Gefällt mir.
    Was mich jetzt natürlich interessiert: Wie weit die Wahrheit geht und wo die Fiktion anfängt. :-) Nur ein Gedankenspiel? Oder ein Erlebnis?
    Wie geht die Geschichte weiter?



    (Ein paar sprachliche Kleinigkeiten ließen sich glätten: das doppelte "ein" (der Zug fährt ein, ich steige ein), das "leider" (ich glaube, die Erzäghlerin ist froh, im Zug zu sein und nicht im Bett) ...)



    @licht. Dein Kommentar ist wirklich unangemessen und überflüssig.