Mir hat der Film gut gefallen und ich bin natürlich in "Team Alice".
Beiträge von Bernard
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Original von Märchentante
Die Bücher sind bei gleicher Seitenzahl teurer als im üblichen Buchhandel, damit sich für die Druckerein das Geschäft auch dann noch lohnt, wenn der Autorenrabatt rausgerechnet wird.
Das halte ich für eine Spekulation. Wahrscheinlicher erklärt sich die Preisdifferenz aus dem Fixkostenblock, der bei Kleinauflagen durchschlägt.
Beispiel:
Das "Anschmeißen der Druckmaschinen" (Druckmaster erstellen, Farben einstellen etc.) kostet 1.000 Euro (= Fixkostenblock).
Der eigentliche Druck des Buches (Papierkosten mit Verschnitt, Druckerschwärze, etc.) kostet 10 Euro pro Buch.
Variante A: Auflage 100 Stück - Kosten pro Exemplar = 20 Euro (1.000/100 + 10)
Variante B: Auflage 1.000 Stück - Kosten pro Exemplar = 11 Euro (1.000/1.000 + 10)
Deswegen sind BoD-Bücher bei gleicher Seitenzahl auch immer teurer als solche, die "herkömmlich" gedruckt werden. Wobei beim herkömmlichen Druck die Fixkosten höher sind, aber eben nicht proportional.Ich würde da keine böse Absicht vermuten.
Übrigens auch nicht in dem von Märchentante geschilderten Fall. Da schließe ich mich Voltaire, Tom und Vulkan an: Die Autorin hat einen Vertrag geschlossen, aber anscheinend bei Unterschrift nicht wirklich verstanden, was drin stand. Soweit erkenntlich, hat der Verlag aber nichts anderes versprochen oder vorgegaukelt, als er dann wirklich gemacht hat. Die Autorin ist nun mit dem Ergebnis anscheinend unzufrieden - andere wären vielleicht zufrieden. Man muss eben prüfen, was man macht. -
So sympathisch mir der Gedanke an sich ist, halte ich außerirdische Besucher deswegen für unwahrscheinlich, weil ich nicht glaube, dass es eine Stelle gibt, die die Macht hätte, entsprechende Nachrichten wirkungsvoll unter der Decke zu halten.
ZitatOriginal von Tam
Für mich ist unerklärlich, warum diese Spirale laut Augenzeugen-Berichten knappe zwei Minuten in der Luft stand, sich also nicht weiterbewegt hat, und erst dann in diesem schwarzen Loch explodiert ist.
Das könnte einfach eine optische Täuschung sein. Wenn das Ding recht hoch war und dann von eine Fehlfunktion des Antriebsdüsen ins Trudeln gebracht wurde (--> Spirale), dann kann ich mir schon denken, dass es so aussieht, als stünde es eine Weile still, obwohl es tatsächlich vermutlich gefallen ist. Wenn ich auf der Autobahn in der Nähe des Frankfurter Flughafens vorbeifahre, dann wirken manche Flugzeuge, die sich im Landeanflug befinden, auch so, als stünden sie still in der Luft - kommt auf den Betrachtungswinkel an. -
Bei mir Andreas Eschbach. Zuletzt hatte ich vor einer ganzen Weile "Eine Billion Dollar" von ihm gelesen und fand das zwar immer noch ordentlich, aber nicht ganz so gut wie seine früheren Bücher. Dieses Jahr habe ich ihm mit "Ausgebrannt" eine neue Chance gegeben und damit hat er mich gut unterhalten.
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Für mich Birgit Erwin, obwohl mir "Der Vampir von Rom" dann nicht mehr ganz so gut gefallen hat wie "Lichtscheu".
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Ein mehr als zweistündiges Drama in Schwarzweiß, das eine Landgemeinde vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges porträtiert. Man spürt die Enge der Verhältnisse, der Baron und Gutsherr regiert das Dorf wie ein Pater Familias, auch in den Familien ist das Patriarchat unangefochten. In einer Rückschau und per Voice Over erzählt der (damals) junge Dorflehrer von Gewaltausbrüchen, mit denen die Dorfgemeinschaft nicht umgehen, denen sie sich nicht wirklich stellen kann und bei denen auch die Polizei aus der Stadt eher ratlos bleibt. Ein Anschlag auf den Dorfarzt bildet den Anfang, tödliche Unglücke (?), Racheakte, Selbstmorde, Kindesmissbrauch, drakonische Strafen von Eltern, Tierquälerei, brutale Überfälle, das Ausnutzen von Frauen niederen Standes - all das kommt vor und wird künstlerisch in einer Stimmung zwischen Bedrückung und Idyll gehalten. Auf Schockeffekte wird verzichtet, auch der Ton nimmt sich sehr zurück, die Stille steigert die Atmosphäre.
Am Schluss teilt der Zuschauer die Ratlosigkeit der Dorfgemeinschaft, denn man ahnt zwar gemeinsam mit dem Lehrer, wer zumindest hinter dem Großteil der Verbrechen steckt, aber viele Fragen bleiben zum Ende hin offen. Ganz zu schweigen von der Gewalt, die von den Protagonisten gar nicht als Verbrechen, sondern als Normalität ihres Lebens wahrgenommen wird.Für mich ein Meisterwerk und einer der besten Filme des Jahres 2009, über den ich noch lange nachdenken werde.
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Ein "Geheimtipp" ist ja ein gutes Buch, das nicht schon jeder kennt, weil es auf den Bestsellerlisten ist und jeden Tag Werbung dafür läuft.
In dieser Kategorie hat mich dieses Jahr das "Lichtscheu" besonders überzeugt, das ich hier im Forum auch recht enthusiastisch rezensiert habe. -
Voltaire :
Vielleicht wäre für Dich die Autobiografie von Franks' Vorgänger Norman Schwarzkopf interessant: "Man muss kein Held sein". Auch der hatte ein bewegtes Soldatenleben. Allerdings ist "Desert Storm" eine Weile her und folgte einer anderen Doktrin als die Kriege, die danach kamen.Salonlöwin :
Ich bin mir nicht sicher, ob es so eine Erwiderung aus deutscher Sicht überhaupt geben kann. Falls ja, dann keinesfalls auf Augenhöhe. Deutschland ist weder militärisch noch geopolitisch in einer den USA vergleichbaren Position. Man könnte also höchstens eine "Komentierung von der Seitenlinie" leisten - das Interessante an der Biografie von Franks ist aber gerade, dass sie von jemandem stammt, der wirklich entscheiden konnte. -
Ich habe das Buch in einer englischen Ausgabe gelesen, eine deutsche Übersetzung gibt es meines Wissens nicht. Ich verlinke die "Large Print" Edition, die ich versehentlich gekauft habe, es gibt aber auch ein normales Taschenbuch.
Klappentext:
As Commander in Chief of CENTCOM, General Tommy Franks made history by leading American and Coalition forces to victory in Afghanistan and Iraq. In this riveting memoir, General Franks retraces his journey from small-town boyhood to his role as one of history's most effective commanders.
Drawing on his own memories and newly declassified records, Franks offers the first true insider's account of the war on terrorism. He traces the development of the lean, flexible new approach to warfare he evolved with Donald Rumsfeld -- and chronicles how these principles helped to win two swift, decisive wars within two years. He reveals the secret "Turkish deception," which he used to trick Saddam into preparing for a northern ground invasion that never came, and speaks frankly of intelligence shortcomings and of the WMD threats that shaped each battle plan. And, while he writes candidly of the war's aftermath, Franks shows that the wars in Afghanistan and Iraq remain heroic victories -- wars of liberation won by troops "unequalled," he writes, "by anything in the annals of war."Meine Meinung:
Tommy Franks vertritt Positionen, die man als deutscher Leser nicht gewohnt ist. Er trägt, wie man erfährt, ständig eine Bibel und eine kleine amerikanische Flagge bei sich. Vor allem in letzterem Utensil kulminiert die Lebenseinstellung, die in seiner Biografie deutlich wird: bedingungsloser Patriotismus. Fragen nach der Rolle Amerikas in der Welt oder dem Richtig und Falsch globaler Politik, die sich mir beim Lesen aufdrängten, sind für ihn nicht nur unwichtig, sie stellen sich ihm gar nicht erst. Ganz selbstverständlich ist für ihn die weltweite Militärpräsenz der USA, Präventivschläge zum Schutz seiner Heimat sind für ihn nicht nur akzeptables Mittel, sondern patriotische Pflicht. Wo in Deutschland ein Verteidigungsminister erste Plätze in Satiresendungen abräumt, wenn er sagt, unsere Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt, ist dies für Franks eine Tatsache, die man nur dann nicht einsieht, wenn man einen IQ unterhalb dessen einer Bananenschale hat. Konsequenterweise ist auch ein Fazit aus dem Epilog, dass 9/11 hätte verhindert werden können, wenn man zuvor in Somalia entschlossener durchgegriffen und den Terroristen so gezeigt hätte, dass mit Amerika nicht zu spaßen ist.
Dabei wäre es zu einfach, in Franks den Falken zu sehen, dem Menschenleben nichts bedeuten. Vor allem die amerikanischen Soldaten liegen ihm am Herzen, immer wieder ermahnt er seine Kommandeure, auf die Sicherheit der ihnen anvertrauten Truppen zu achten, auch wenn jeder weiß, dass Verluste unvermeidlich sind. Als Artillerieoffizier schildert er ausführlich die Vorzüge moderner Waffensysteme, die ihre (militärischen) Ziele mit minimalem Kollateralschaden punktgenau zerstören können. Immer wieder schildert er die Abwägungen dazu, wie hoch die zivilen Opfer sein dürfen, die eine Operation fordert - sicher nicht "Null", er ist weder Pazifist noch naiv, aber ich kaufe ihm ab, dass er sich um möglichst wenige Opfer bemüht. Ich war auch überrascht, zu lesen, mit welchem Nachdruck Franks seiner politischen Führung die humanitäre Hilfe und den zivilen Aufbau eines Landes ans Herz legt. Ihm geht es tatsächlich nicht nur darum, eine Schlacht zu gewinnen, er ist der Meinung, Amerikas Sicherheit könne letztlich nur durch eine friedliche Welt gewährleistet sein. Dazu müssen alle Völker in Frieden und Wohlstand leben können.
Tommy Franks übernimmt als Höhepunkt seiner Karriere das "Central Command", also das Kommando über die US-Streitkräfte im Nahen Osten. War er bei Desert Storm noch Befehlsempfänger, so kommandiert er jetzt die Kriege in Afghanistan und auch Iraqi Freedom, also die Eroberung Iraks. Das sind Ereignisse, die auch hierzulande noch gut im Gedächtnis sind, wir alle kennen die Fernsehbilder. Von daher ist es besonders interessant, die Berichte eines Insiders zu lesen, seine Perspektive auf Protagonisten wie Rumsfeld oder Bush jr. zu sehen, mit denen er zeitweise mehrmals täglich konferiert. Natürlich ist diese Sicht deutlich positiv geprägt, sonst hätte er auch kaum mit den Herren zusammenarbeiten können. Zudem ist er weltanschaulich mit ihnen auf einer Linie. Gerade das macht die Lektüre für mich spannend - eine uns doch wenig vertraute Sicht auf die Welt zu erkunden.
Auch sonst bietet das Buch interessante Details, vor allem für an Militärstrategie interessierte Laien, wenn Franks die Entwicklungen beschreibt, die die Waffensysteme in den letzten Dekaden genommen haben. Er spannt dabei den Bogen von Artillerieeinheiten, die noch nicht einmal Funkgeräte hatten, bis zu "smart bombs", die auf Laserstrahlen metergenau in ihr Ziel reiten. Besonders interessant, weil man selbst die Auswirkungen spürt, ist auch seine Wertung der Medien. In Teilen ist dies auch ein Enthüllungsbuch, das den Selbstdarstellern im Fernsehzirkus die Maske vom Gesicht reißt und klar darstellt, auf wie wenig Faktenwissen die Predigten fußen, die so mancher selbsternannte "Experte" der Öffentlichkeit angedeihen lässt.
Bei allem Verständnis für eine Persönlichkeit wie Tommy Franks und bei allem Respekt für ein fremdes Wertesystem ist mir in Summe der Tunnelblick zu extrem. Die einzige Kritik im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg gilt den Demonstranten, die die Heimatfront schwächen, schreckliche Verirrungen der amerikanischen Kriegsführung wie "Agent Orange" werden komplett ausgeblendet. Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass wenigstens im Epilog ein kurzer Absatz enthalten ist, der die Folterskandale an irakischen Kriegsgefangenen thematisiert, aber insgesamt ist das in Tommy Franks' Weltbild eine Marginalie. Vielleicht muss man einen solchen Tunnelblick haben, um in so einer Position wie der eines Viersternegenerals erfolgreich agieren zu können, aber ein wenig unwohl wird einem schon, wenn man sich vorstellt, mit welcher Stringenz, durchaus auch Rücksichtslosigkeit, Menschen wie Tommy Franks das einmal als "gut" erkannte Ziel durchsetzen. Der Sicherheit Amerikas wird alles, wirklich alles untergeordnet. Auch die Kooperation, zur Not auch durch Waffenlieferungen, mit Staaten, die gegen fundamentale Menschenrechte verstoßen, ist da ein Preis, der gezahlt werden muss.
Für mich ein hochinteressantes Buch, das dazu beiträgt, zu verstehen, wie die Leute denken, die das Leben ganzer Generationen beeinflussen, und das nicht nur in ihrem Land, sondern in der ganzen Welt.
Am Schluss dieser Rezension soll das Fazit stehen, das auch Tommy Franks aus den Erfahrungen seines Lebens zieht: "Freedom is not for free." -
Zitat
Original von Kristallfeder
seht ihr das (drastisch ausgedrückte) Entfremden des eigenen Manuskripts als bezahlbaren Preis für eine Veröffentlichung an?
Ich glaube, in dem von Dir geschilderten Ausmaß kommt so etwas nicht vor. Warum? Zu viel Arbeit für den Lektor. Bevor er ein fertiges Manuskript dermaßen umkrempelt, wird er vermutlich eines der vielen anderen nehmen, die sich auf seinem Schreibtisch stapeln. Eines, das schon mehr auf der "Linie" des Verlages ist. Damit kommt er schneller ans Ziel.
Generell sollte man ein Verkagslektorat nicht als Gegenspieler sehen. Autor und Lektor sind ein Team, das daran arbeitet, aus einem Manuskript das bestmögliche Buch zu machen. In den meisten Fällen wird dieses fertige Werk dann sehr nah an dem sein, was der Autor gewollt hat, was aber im Manuskript noch durch Fehler und Schwächen verdeckt war, die man als Autor irgendwann einfach auf Grund von Betriebsblindheit nicht mehr erkennt.Von den Marketingabteilungen, die dann Titelbild und Klappentext gestalten, habe ich von einigen Kollegen schon Gruselgeschichten gehört. Ich selbst kann auch hier nicht klagen.
Schreiben ist ein einsames Geschäft, aber Veröffentlichen ist ein Teamspiel.
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Ich sehe, ehrlich gesagt, nicht, was der Verlag falsch macht:
Er hatte das Buch ein Jahr im Programm und hat während dieses Jahres einige Exemplare verkauft. Nun hat er sich entschlossen, das Buch aus dem Programm zu nehmen, weil er nicht sieht, wie er damit Geld verdient. Das ist eine in meinen Augen ganz normale verlegerische Entscheidung.
Deine Freundin könnte zuschießen, damit es sich für den Verlag doch noch rechnet. Davon ist im Allgemeinen abzuraten - wenn der Verlag keine weiteren Bücher absetzen kann, wie sollte es dann Deiner Freundin gelingen?
Also wird das Buch eingestampft. Okay - aber dadurch hat Deine Freundin doch nichts verloren. Sie kann den Text noch immer, am besten in einer verbesserten Form, einem anderen Verlag anbieten, der vielleicht einen besseren Marktzugang hat, oder es im Eigenverlag (ich formuliere es einmal sehr hart) "beerdigen".
Insgesamt sehe ich nicht, wie Deine Freundin durch den Verlag geschädigt wurde. Noch hat sie kein Geld bezahlt. -
Die großen Asien-Klassiker sind für mich die Bücher von James Clavell. Obwohl oft nicht historisch exakt, vermitteln sie mir ein gutes Asien-Feeling. Es sind natürlich historische Romane. Ich hänge mal einen weniger bekannten an, "Wirbelsturm", dort geht es um die islamische Revolution im Iran.
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Ja, ich. Sehr interessant. Frey erläutert den Aufbau einer "mythischen" oder "archetypischen" Geschichte, wie ihn auch klassische Sagen aufweisen und wie er immer wieder verwendet wird. Natürlich verbindet er die Analyse mit Tipps, wie man diese Motivik nutzen kann, um die Wirkung der eigenen Geschichten zu erhöhen.
Es ist aber zu lange her, dass ich es gelesen habe, als dass ich dazu noch eine vernünftige Rezension schreiben könnte. -
Mir hat es auch sehr gut gefallen. Auch, wenn man sich dazu entschließt, nicht alle Ratschläge zu befolgen, hat man dennoch keinen Fehlgriff getan, denn die Lektüre ist kurzweilig und vergnüglich.
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Ich glaube, es sind sogar vier:
Wie man einen verdammt guten Roman schreibt
Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 2
The Key - Die Kraft des Mythos
Wie man einen verdammt guten Kriminalroman schreibtDen letzten habe ich allerdings nicht.
Gehst Du wirklich nach der "Frey-Methode" vor, Rita? Mit Prämisse, Figuren-Interviews und allem?
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Im "Lied von Eis und Feuer" (ein mehrbändiger Zyklus) geht es um Machtkämpfe, in denen eine Vielzahl von Figuren mitmischt. Es sind üble Schurken dabei und auch Leute mit edler Gesinnung. Das Rittertum spielt eine große Rolle, damit auch der Ehrbegriff. Es gibt Figuren, die sehr viel auf ihre Ehre geben - was sich allerdings meist (wenn auch nicht immer) negativ auf ihre Überlebenschancen auswirkt.
Nachteil: Der Zyklus hat bisher im Deutschen 8 Bände und der Autor ist nicht gerade flott dabei, die weiteren "zu liefern". -
Das ist ein typisches Fantasy-Thema, daher kann ich den "Herrn der Ringe" empfehlen.
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Hier handelt es sich, wie schon am Titel erkenntlich, um die Fortsetzung zu "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt". Das Anliegen von James N. Frey besteht darin, angehenden Autoren das Handwerkszeug zu vermitteln, um einen gelungenen Spannungsroman zu Papier bringen zu können. Es geht um die Konzeption der Geschichte und der Charaktere. Im Vergleich zum ersten Band relativiert Frey hier Einiges und weicht einige seiner Regeln auf. Zum Teil wird das damit begründet, dass Fortgeschrittene eben freier agieren können als Anfänger, zum Teil aber auch damit, dass der Autor neue Erkenntnisse erlangt hat.
Ich habe diesen Frey ebenso gern gelesen wie die davor, sein humorvoller Stil macht die Lektüre unterhaltsam. Zudem sind die Zitate aus der Literatur, die er als Belege anführt, schön gewählt. Wobei er interessanterweise auch Autoren wie Stephen King anführt, die nach eigenen Angaben ganz anders an das Schreiben herangehen, als Frey es empfiehlt.
Obwohl ich persönlich nicht jede seiner Thesen nachvollziehen kann, so nehme ich doch auch aus diesem Ratgeber wieder einiges mit. Das Schreiben ist eben nichts, wofür man eine Bedienungsanleitung liefern kann, aber wenn es einem solchen Buch gelingt, einige inspirierende Gedanken zum Schreiben zu wecken, dann hat es sein Ziel erreicht.
Bei mir hat es das. -
Zitat
Original von licht
Bischöfe werden von den Kirchen bezahlt.
Mein Beitrag war unscharf. Natürlich kommt es auf das jeweilige Konkordat an.
In Bayern beispielsweise wies der Staatshaushalt 2006 in der Position "Jahresrenten der Erzbischöfe und Bischöfe" 657.000 Euro aus.Quelle (Seite 228):
http://www.stmf.bayern.de/haus…5/haushaltsplan/epl05.pdfWichtig ist mir nur, dass die christlichen Glaubensgemeinschaften auf Grund juristisch gültiger Verträge in Ihrer Beziehung zu den europäischen Staaten nicht vergleichbar sind mit anderen Glaubensgemeinschaften.
Das passive Wahlrecht für Kleriker ist zwar nicht völlig verfallen, aber doch eingeschränkt. Man kann nicht Erzbischof von Köln sein und gleichzeitig Bundeskanzler.
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Zitat
Original von janda
Diskrimierung hieße es für den Fall, dass den Muslimen verboten ist, was den Christen erlaubt ist.
Hm, zum Beispiel: "Die von ihrer Religion erlaubte Form der Familie auch staatlich gefördert zu bekommen?"
Christen können das (Einehe), Muslime nicht (Vielehe). Diskriminierung?Das Folgende bewegt sich nur noch am Rande des Diskussionsgegenstandes:
Die Vergleiche mit den Sonderrechten der christlichen Kirchen lassen einen wesentlichen Aspekt außer acht, nämlich den historischen. Damit meine ich nicht die Tatsache, dass unsere Kultur ohne den Beitrag der christlichen Kirche nicht denkbar wäre - das gilt auch für andere Vorläufer wie die römische Kultur oder die germanische.
Es ist aber zur Kenntnis zu nehmen, dass die europäischen Staaten in einem massiven Rechtsbruch während der Säkuralisation die Kirchengüter schlicht und ergreifend geklaut haben. Nach Recht und Gesetz (und zwar dem der Staaten) würde ein erheblicher Anteil der heute im Staatsbesitz befindlichen Güter der (insbesondere katholischen) Kirche gehören - locker geschätzt 20% in Deutschland, wenn ich mich nicht irre, in Frankreich noch deutlich mehr (wir erinnern uns an den unsäglichen Templer-Prozess). Dieser Rechtsbruch ist unbestritten und wurde durch "Konkordate" geheilt. In diesen wurden die christlichen Kirchen praktisch "abgefunden". Deswegen bekommen in Deutschland Bischöfe ein Gehalt vom Staat und die Kirchen stellen eine eigene Rechtsform dar, sind eben keine Vereine, Behörden oder privatwirtschaftliche Unternehmen und haben daher auch besondere Rechte, aber auch besondere Auflagen (Kleriker verzichten in Teilen auf ihr passives Wahlrecht etc.).
Diese besondere Stellung der großen christlichen Glaubensgemeinschaften in Europa macht sie in solchen Debatten unvergleichbar mit dem Islam. Man müsste den Islam daher eher mit anderen Glaubensgemeinschaften vergleichen - Buddhisten, Sikhs, Hindus, ...