Beiträge von Bernard

    Mein Tipp für "Einsteiger" ist nach wie vor "Dracula" von Bram Stoker. Es ist zwar nicht der erste Vampirroman überhaupt, aber doch der grundlegende. Er setzt keine "Vorkenntnisse" voraus, viele Szene-Autoren beziehen sich mehr oder weniger stark auf ihn und außerdem ist es ein gutes Buch.

    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Da werden hochinteressante Charaktere entwickelt und es entwickelt sich stetig ein durchgehender Handlungsstrang, der m. E. zum Besten im Genre gehört.


    Mir gefallen die Romane auch sehr gut, weswegen es mich besonders freut, dass ich nun auch einen beisteuern durfte.

    Es gibt eine Menge guter Einzeltitel, zum Beispiel:


    - "Der Historiker" von Elizabeth Kostova - spielt mit dem Dracula-Mythos, empfiehlt sich daher vielleicht im Anschluss an Dracula. Ist allerdings ein dicker Schinken.
    - "Fiebertraum", neu aufgelegt als "Dead Man River" von George R. R. Martin - wenn man Südstaatenflair mag, kommt man voll auf seine Kosten.

    Das ist vermutlich einer der Gründe, warum Vampirgeschichten so erfolgreich sind: Vampire sind nicht nur hirnlose Monstrositäten, sondern haben das volle emotionale und intellektuelle Spektrum von Menschen, können sich sogar erinnern, wie es war, Mensch zu sein und haben Beziehungen zu Menschen. Dadurch kann man sich als Leser viel besser in sie hineinversetzen als in Zombies, Ghule oder wandelnde Skelette.

    Ich empfehle nach wie vor am liebsten Dracula von Bram Stoker. Wusstet Ihr, dass es angeblich der Roman ist, der den Weltrekord hält, am längsten kontinuierlich verfügbar zu sein?


    Für diejenigen Vampirfans, die schon alles kennen, empfehle ich Fiebertraum von George R. R. Martin - das wurde kürzlich, glaube ich, unter dem Titel Dead Man River neu aufgelegt. Vampire auf einem Raddampfer auf dem Mississippi. Ungewöhnliches Setting, spannende Geschichte.


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    Natürlich freut sich auch der von mir geschriebene Vampirthriller "Sanguis B." über eine interessierte Leserschaft. :grin
    Zu dem gibt es auch Eulenrezensionen.

    Zitat

    Original von Wolke
    ich gehe wählen und zwar zu jeder Wahl! Trotzdem muß ich mehrere Hundert Euro jedes Jahr für meine Kinder zahlen, während die Eltern in anderen Bundesländern das nicht machen müssen.


    Tja, sieht so aus, als wärest Du in Deinem Bundesland überstimmt worden ... :-)


    Ich verstehe noch immer nicht, warum dieser Punkt bundesweit einheitlich geregelt sein muss. Es ist halt anders, weil man anscheinend in Bayern mehrheitlich anderer Meinung ist als in Niedersachsen. Man muss ja auch nicht immer einer Meinung sein. Wenn es bundeseinheitlich geregelt wäre, könnte man sich ansonsten immernoch fragen, warum es nicht europaweit (oder gar weltweit) einheitlich geregelt ist.


    Bei näherem Nachdenken ist mir noch nicht einmal klar, warum das länderweit einheitlich geregelt sein sollte. Wieso kann das nicht jede Schule selbst entscheiden? Die eine gibt dann Lernmaterialien kostenfrei an die Schüler, die andere hat vielleicht einen schöneren Spielplatz, die dritte bezahlt ihre Lehrer dafür, fetzige AGs als Ergänzung zum regulären Unterricht anzubieten.

    Zitat

    Original von andermann
    ....und die Schulbuchfreiheit wurde abgeschaftt, auch weil die Landeskasse leer war.


    Das ist vermutlich der Grund für die unterschiedlichen Modelle in den verschiedenen Ländern: Manchen Landesregierungen ist es das Geld wert, die Schulbücher zu finanzieren, anderen nicht. Die haben dann ceteris paribus niedrigere Steuern oder kaufen sich von ihren Einnahmen etwas Anderes.
    Und wem's nicht passt - der kann zur Landtagswahl gehen. Ich sehe jedenfalls keinen Bedarf dafür, dass diese Frage bundeseinheitlich geregelt sein sollte.

    Einordnung:
    In der Jura gibt es Gesetzestexte und daneben eine "herrschende Meinung" der Rechtsprechung, die diese Gesetzestexte interpretiert und in die Nähe des Anwendungsfalles rückt, ohne jedoch Einzelfälle zu beschreiben.
    Vergleichbar dazu gibt es in den christlichen Konfessionen die Bibel als Grundlage und dazu einen "Katechismus", der die biblische Lehre im Sinne einer "herrschenden Meinung" innerhalb dieser Konfession übersetzt. Während die Bibel in der Gegenwartskultur als festgeschrieben gelten kann, reflektiert der Katechismus den gegenwärtigen Stand der Dinge und wandelt sich daher im Laufe der Zeit.
    Der derzeit gültige Katechismus ist für die katholische Kirche aus mehreren Gründen von besonderer Relevanz:
    Er wurde nach dem Vaticanum II geschrieben, was bedeutet, dass er die wegweisenden Beschlüsse dieses Konzils aufnimmt. Er ist vergleichsweise jung, wodurch ein Bezug zu aktuellen Fragen der Weltkirche gegeben ist. Zudem wurde er unter Federführung von Kardinal Ratzinger verfasst, der heute als Papst Benedikt XVI. der Kirche vorsteht. Es darf also davon ausgegangen werden, dass die im Katechismus entwickelten Gedanken nahezu vollständig die Auffassungen des amtierenden Pontifex widerspiegeln und damit die Amtskirche in noch stärkerer Weise prägen, als das ein Katechismus an sich schon täte.


    Inhalt:
    Der Katechismus ist kein Missionsbuch in dem Sinne, dass er versucht, den Ungläubigen zu überzeugen. Vielmehr wird die Wahrheit des christlichen Glaubens als Konsensannahme vorausgesetzt.
    Die Interpretation und Anwendung dieses Glaubens erfolgt in vier großen Abschnitten:
    "Das Glaubensbekenntnis"
    Hier wird die römisch-katholische Interpretation des christlichen Glaubens ausgebreitet. Es wird beschrieben, was gemeint ist, wenn man sagt: "Ich glaube an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist".
    "Die Sakramente des Glaubens"
    Hier wird aus den Postulaten des Glaubens sozusagen die Daseinsberechtigung der Kirche als Institution abgeleitet. Die Bedeutung der Liturgie und insbesondere der Sakramente der Kirche wird erläutert.
    "Das Leben aus dem Glauben"
    Hier geht es um die praktische Anwendung des Glaubens im persönlichen Leben. Dieser Abschnitt fußt auf den zwei Geboten des Neuen Bundes und den zehn Geboten des Alten Bundes. Von diesen Geboten ausgehend wird letztlich eine Empfehlung zu einer Lebensführung gegeben, die als Ziel die "Glückseligkeit" sowohl im irdischen als auch im nach-irdischen Leben angibt.
    "Das Gebet im Glaubensleben"
    Hier geht es zunächst um die Bedeutung der direkten Beziehung zwischen Gläubigem und Gott, dann spezieller um das Gebet des Herrn, das Vaterunser.


    Der Text ist insgesamt weit weniger theoretisch, als man zunächst vermuten mag. Das Sakrament der "Krankensalbung" etwa wird als Ausgangspunkt genutzt, um über das Phänomen "Krankheit" als solchem zu reflektieren und auch generell den Umgang mit, das Verhältnis zu kranken Mitmenschen zu thematisieren.


    Eigene Meinung:
    Der Katechismus ist aus meiner Sicht die beste Grundlage für Diskussionen über den Glauben der römisch-katholischen Kirche. Zwar wird kaum ein Katholik ihm in jedem Detail zustimmen - das ist auch nicht gewünscht, vielmehr wird die "loyale Opposition" zum Glaubenswerk im Sinne des Erkenntnisfortschritts und der Weiterentwicklung begrüßt. Dennoch gibt er die Grundströmung der größten Bewegung der Menschheit wider und mag vielleicht verstehen helfen, warum diese so erfolgreich ist.
    Da die Glaubenssätze nicht nur verkündet, sondern von der Bibel ausgehend ausführlich hergeleitet werden, ermöglicht der Katechismus zudem eine Reflexion der eigenen Überzeugungen - mögen sie nun übereinstimmen oder in Opposition stehen.
    Der Katechismus ist auch der Text, an dem überprüft werden kann, ob Positionen, die man vom Hörensagen als "römisch-katholisch" annimmt, dies wirklich sind oder ob es sich lediglich um Mindermeinungen, spezielle Anwendung im deutschen Kontext oder Verkürzungen der Mediendarstellung handelt. Beispielsweise erkennt der Katechismus an, dass eine "weltliche Ehescheidung" in manchen Situationen ein segensreicher Weg sein kann - die Problematik mit dem Ehesakrament tritt nämlich nicht bei der Scheidung, sondern erst bei der Wiederverheiratung mit einem anderen Partner auf.
    Die thematische Auswahl des Katechismus offenbart auch, welche Fragen für die Weltkirche Relevanz haben, an die man als Mitteleuropäer aber gar nicht denkt - etwa Vorschriften dazu, wie sich ein Mann, der vor seiner Taufe in Polygamie lebte, gegenüber seinen Exfrauen und gegebenenfalls seinen mit ihnen gezeugten Kindern zu verhalten habe.


    Zusammenfassung:
    Ein gut lesbarer Text, der beinahe unverzichtbar für Diskussionen über den römisch-katholischen Glauben in seiner Gesamtheit ist, sofern sie über oberflächliches Geplänkel hinausgehen sollen - sei es unter Katholiken, sei es im ökumenischen Dialog, sei es im interreligiösen Gespräch oder in der wissenschaftlichen Analyse der größten Glaubensgemeinschaft der Gegenwart.
    Oder, um es mit Yoda aus Star Wars zu sagen: "Look at the source, Luke!"


    Edit:
    Ich sehe gerade, dass meine Ausgabe nicht mehr erhätlich ist - es dürfte aber eine Menge anderer, inhaltlich identischer Ausgaben geben.

    Die "Regensburger Vorlesung" war vermutlich die Rede des Papstes während seines Deutschlandbesuches 2006, die am meisten für Aufsehen gesorgt hat, insbesondere wegen ihrer Rezeption in der islamischen Welt. Schon bevor er diese Rede hielt, kündigte der Papst an, sie in überarbeiteter Form veröffentlichen zu wollen. Diese Fassung liegt nun vor und wird im vorliegenden Band um das Grußwort des Rektors der Universität sowie drei Aufsätze, die sich auf diese Rede beziehen, ergänzt.


    Es handelt sich um akademische Texte; wenn ich kurz darstelle, welche Aspekte ich für wesentlich halte, ist damit bereits eine subjektive Interpretation und Wertung verbunden.


    Im Haupttext "Glaube, Vernunft und Universität" (Benedikt XVI) wird gegen eine Verengung des Vernunftbegriffes auf das im Experiment Verifizierbare und Falsifizierbare plädiert. Der Autor "macht Mut", der menschlichen Vernunft insbesondere im Erkenntnisbereich mehr zuzutrauen. Die Theologie, insbesondere die christliche Theologie, stellt er dabei mit den anderen Wissenschaften auf den gemeinsamen Boden der Vernunft und wiederholt damit die Einladung zu universellem Dialog, für den er die Universität als einen der wesentlichen Orte benennt.


    In "Mut zur Weite und Vernunft" (Gesine Schwan) betrachtet die Autorin den Gegenstand aus der anderen Perspektive, von der Wissenschaft aus. Sie beklagt eine "Unfreiheit" der Wissenschaft, die gegenwärtig nicht mehr frei sei, ihrem eigentlichen Wesen zu folgen, der Suche nach Wahrheit. Dies werde durch zwei Umstände verhindert: Die sich aus der Notwendigkeit von Fördergeldern ergebende Orientierung auf (kurzfristige, materiell verwertbare) Ergebnisse sowie einen Trend zum Expertentum, der in Fachidiotie (dieser Begriff wurde von mir gewählt) mündet. Von der Religion erhofft sich die Autorin einen Beitrag in der gesellschaftlichen Debatte zur Rolle der Wissenschaft hin zu einem universelleren, fachbereichsübergreifenden Verständnis der Wissenschaft als Zweck in sich selbst.


    Der für mich interessanteste Kommentar ist "Ist Gott ein absoluter, ungebundener Wille?" von Adel Theodor Khoury. Der Autor vertritt die These, dass der Islam auf das von Benedikt XVI ausgesprochene Angebot, sich "auf dem Boden der Vernunft" zum Dialog über das Wesen Gottes zu treffen nicht werde eingehen können. Wesentliche theologische Strömungen im Islam seien der Überzeugung, dass Gott vollkommen transzendent, dem Menschen fern und unbegreiflich sei. Im Gegensatz zum Christentum mit seinem "Gott ist Logos" empfinde der Islam es in weiten Teilen als unzulässig einengend, Gott irgendwelche Eigenschaften, und sei es nur "vernünftiges Handeln", anzurechnen. Als weiteren Grund, warum ein Dialog über das Wesen Gottes nicht möglich sei, führt Khoury an, dass der Islam gar nicht danach strebe, etwas über Gott zu lernen. Ziel des Koran und des Islam sei nicht die Erkenntnis Gottes, sondern ausschließlich die Unterwerfung unter seinen Willen, der nicht zu hinterfragen sei.


    Karl Kardinal Lehmann rundet den Band mit seinem Beitrag "Chancen und Grenzen des Dialogs zwischen den 'abrahamitischen Religionen'" ab. Hier wird auch ausführlich auf die Wirkung der Regensburger Rede eingegangen.
    Lehmann stellt die im Grundsatz unterschiedliche Haltung des Christentums zum Judentum einerseits und zum Islam andererseits heraus. Während die Juden als "ältere Brüder" gesehen werden, ist die Verbindung zum Islam deutlich schwächer. Hindernisse und Fortschritte des jüngsten Dialogs werden kurz beleuchtet.


    Die Texte sind vergleichsweise kurz und allesamt recht akademisch, was auch bedeutet: nicht durchgängig leicht zugänglich. Meine Zusammenfassungen sind unvollständig und geben die Aspekte wider, die für mich als Leser interessant waren.


    Insgesamt war das Buch für mich eine lohnende Lektüre, neben dem Haupttext hat mir insbesondere Khourys Text über das Verhältnis des Islam zur Vernunft viel gebracht.

    Ich habe den Film auch gesehen und mir hat er nicht soooo gut gefallen. Ich fand den 1. Teil (Ocean's 11) sehr gut, 12 und 13 dann nicht wirklich innovativ. Dennoch wird man solide unterhalten, wirklich "warnen" muss man vor dem Film also auch nicht.

    Zitat

    Original von Tom


    Doch, werden sie. Müssen sie.


    Wie mir ein befreundeter Fotograf erklärte: de facto: nein.
    Er sagt, wenn er ein Foto von einer interessant aussehenden Person macht, achtet er darauf, dass mindestens 3 (oder 4, an die Grenze erinnere ich mich nicht mehr) Personen auf dem Bild zu sehen sind. Dann zählen die wohl als "Gruppe" und das "Recht am eigenen Bild" kann nicht mehr eingeklagt werden.


    Das ist auch konsistent mit dem, was man so in Nachrichtensendungen sieht: Ein paar (klar erkennbare) Leute bummeln bei Sommerhitze durch die Fußgängerzone, etc.. Ich bezweifle, dass die gefragt werden.


    Bei der einzigen großen Fernsehproduktion, bei der ich mal mitgemacht habe, wurde meines Wissens auch kein Einverständnis für das Filmen des Publikums abgefragt, obwohl die Leute hinterher deutlich zu erkennen waren.

    Mir fehlt der Kausalzusammenhang zwischen den anderen Türen und der "Glauben" Tür. Es "fällt sozusagen vom Himmel", dass man durch diese bestimmte Tür nicht gehen kann, wenn man nicht zuvor durch die anderen gegangen ist.


    Ich hätte es besser gefunden, wenn das Bild in sich konsistent gewesen wäre. Statt der anderen Türen hätten es beispielsweise Schlüssel sein können, die mit "Jesus", "Nächstenliebe" etc. beschriftet wären, und die "Glauben"-Tür hätte eine entsprechende Anzahl Schlösser haben können.

    Zitat

    Original von Alice91
    Fahrt mehr Rad und verpestet nicht mit Geländewagen in der Stadt die Luft. Sonst ist der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten und die Leidtragenen werden mal wieder die unschuldigen Tiere sein!


    Und was, wenn es überhaupt keinen Zusammenhang gibt zwischen CO2 und der Temperatur auf der Erde? Beziehungsweise einen umgekehrten Zusammenhang - nicht: Die Erde wird wärmer, weil es mehr CO2 gibt, sondern: Es gibt mehr CO2, weil die Erde wärmer wird (weil nämlich CO2 hauptsächlich durch die Erwärmung der Ozeane entsteht)?
    Wenn der Mensch den Klimawandel überhaupt nicht beeinflusst? Wenn es vielmehr an der Sonne liegt? Wenn es sich daher von allein wieder erledigt? So wie anscheinend häufig in der Erdgeschichte geschehen?

    Zitat

    Original von Mary
    Ich weiß genau, dass es auf diese Fragen keine Antworten gibt, jedenfalls keine, die mir etwas nützen.


    Das mag sein. Ich kann Dir auch keine geben. Ich würde aus solchen Vorkommnissen allerdings auch nicht auf die Existenz eines Gottes schließen.