Beiträge von Avila

    Der Abschnitt gefiel mir besser als der vorherige. Es geschieht einiges und wir kehren sogar nach Krefeld zurück und lesen von Hans und Rita. Aber der Reihe nach.


    Chanukka war schön, wenn auch viel zu kurz! Ruths Familie ist wirklich besonders. Wie sie Edith und ihren Mann eingeladen haben und diese zusagten und mitfeierten, weil sie sonst alleine gewesen wären, ist wirklich schön. Doch wenn Ruths Familie bald ausreist, sind sie wieder alleine. Auch wenn Edith meint, sie wäre jetzt Britin, scheint es mir nicht so, als ob sie wirklich angekommen wären. Oder haben sie Freunde, halt nur keine Juden? Das würde Sinn ergeben.


    Auch wenn Hans und Rita unvorsichtig gehandelt haben, kann ich die beiden verstehen. Hans fühlt sich zurecht eingesperrt und will dem entfliehen. Rita hilft ihm. Aber bemerkenswert für ein junges Mädchen von 12 Jahren! Sie wirkt tatsächlich viel erwachsener. Wird Hans wirklich mal Kameraman? Das würde mir gefallen, vor allem weil es voraussetzt, dass er überlebt.

    Die Situation mit der Gestapo war hart. Da hatte Hans ja wirklich nochmal Glück und mit ihm die ganze Familie Aretz. Ich kenne mittlerweile einige solcher Glücksgeschichten! Aber wie die Nazis funktionieren, zeigt sich hier toll. Blonde Haare, blaue Augen. Das kann ja gar kein Jude sein! Ach ihr seid ja so geblendet...

    Meint ihr nicht, dass die schöne Kleider für Olivia sowas wie eine Flucht vor dem Alltag ist? Wo jetzt alles trist wird, Essen rationiert ist, versucht sie ihr Leben durch Mode aufzuhübschen. Auch wenn das unangemessen ist, kann ich das emotional doch verstehen.

    Versteht mich nicht falsch, Olivia ist mir auch nicht sympathisch und wie sie mit Ruth umgeht, ist unmöglich - müsste sogar unter Strafe stehen (irgendwer hat das Stichwort moderne Sklaverei benutzt). Aber alles hat doch seine Gründe, warum man so handelt, wie man es tut.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass Ruth sich übernimmt und zuviel erreichen will. Sie ist ja erst achtzehn.

    Ihr Alter vergisst man wirklich teilweise! Sie trägt die Last des Schicksals ihrer ganzen Familie auf den Schultern. Kein einfaches Los!


    Ich finde Ruth gar nicht so stark und unerschütterlich. Sie versucht alles zu erledigen und Stärke zu zeigen, aber innerlich ist sie verzagt, denn sie kann nichts weiter tun.

    Aber wer wäre das nicht? Ich finde Ruth für in Anbetracht ihrer Lage außerordentlich stark. Klar, innerlich ist sie verzagt, aber statt darin zu verzweifeln, stärkt sie das in ihrem Verhalten.

    Olivia ist wirklich sehr speziell. Eigentlich immer aufs eigene Wohl bedacht, aber gelegentlich blitzt auch eine andere Olivia auf, die auch mal an andere denkt.

    Ja, manchmal ist man völlig überrascht von ihren Reaktionen. Ich könnte mir fast vorstellen, wenn sie ein anderes gutes Leben in der Stadt hätte, dass sie durchaus eine großzügige Dame sein könnte.

    So langsam fühle ich mich wie Olivia und die Zeit auf dem Hof wird mir zu lang. Klar, gehört das auch zu Ruths Leben dazu, aber es passiert doch relativ wenig bis gar nichts, was ich teilweise ein wenig ermüdend finde...


    Auch wenn Ruth durch das Nähen nun noch mehr Arbeit hat, freue ich mich für Ruth, dass eine Tätigkeit hinzugekommen ist, die sie gerne ausführt. Denn auch wenn es noch mehr Arbeit bedeutet, so hat sie ja nicht mehr Zeit und irgendwo muss sie die Zeit einsparen, die sie nun mit nähen verbringt. Dass Freddy genervt ist, verstehe ich gut. Für Olivia ist das aber eine Möglichkeit schöne, teure Kleidung zu tragen, die sie sich so sehr wünscht.


    Wie schön sich die Frauen für Ruth einsetzen, so dass sie auch ihre Portion an dem Fleisch bekommt, war toll. Ruth ist geschätzt in ihrer Umgebung und die Frauen halten große Stücke auf Ruth. So kann sie sogar neben den Nähsachen gutes Essen mitbringen und ich bin sehr zuversichtlich, dass sie ein schönes Chanukka verbringen können. Auch wenn es wahrscheinlich nicht an dem Krefelder Chanukka heran kommen wird.
    Ich bin auch sehr gespannt, mehr über Ruths Familie zu erfahren. Das kam ja bisher leider sehr kurz.

    Um sich in Ruth und ihre Familie hineinfühlen zu können, muss man Ruths Geschichte von Anfang an erleben.

    Das stimmt wohl. So ein richtiges Gefühl für Ruth und ihre Familie bekommt man nur, wenn man auch die Vorgänger gelesen hat. Aber dadurch dass sich die Geschichte eh so weglesen wird, würde ich das gerade bei dieser Geschichte jedem empfehlen, weil man sich dadurch schon etwas nehmen lässt.

    Freddys Erklärung, seine Heirat wäre ein Fehler und durch die Blume, ohne seine Tochter hätte er vermutlich Olivia schon rausgeworfen, wird vielleicht noch Komplikationen für Ruth geben.

    Das habe ich mich auch schon gefragt. Im letzten Abschnitt hatte irgendwer auch schon den Altersunterschied zwischen Freddy, Olivia und Ruth angesprochen und ich gehe auch davon aus, dass der sicherlich nicht allzu groß ist. Ob Freddy romantischere Gefühle gegenüber Ruth hegt? Ich hoffe, dass diese Komplikation erspart bleibt - und ob es diese Gefühle nun gibt oder nicht, sollte vor allem Olivia nicht auch noch in dieser Hinsicht auf Ruth wegen Freddy eifersüchtig sein.


    Ein wenig wundert mich, dass Martha so gar nicht mal zu ihrer Tochter am ersten Abend in die Küche schaut, anbietet beim Abwasch zu helfen, anerkennende Worte für ihre sie alle am Abend bedienende Tochter findet. Sie sieht doch mit eigenen Augen was Ruth alles machen muss und zustande bringt.

    Hm, jetzt wo du es ansprichst, ist das wirklich auffällig. Warum das wohl so ist? Ob Martha gar nicht versteht, welche Arbeit Ruth eigentlich in dem Haushalt tut? Martha selbst hat immerhin auch nie im Haushalt mit angepackt, sondern dafür ihr Hauspersonal gehabt...

    Es freut mich, dass Ruth ihre Kernfamilie in Sicherheit bringen konnte, auch wenn gerade der letzte Abschnitt schon fast traurig ist. Ruth merkt, dass es damit nicht getan ist. Sie haben in England kein neues zu Hause und so wirklich haben sie noch keinen Plan für die Zukunft. Wie auch? Ruth hat mittlerweile erkannt, dass kaum ein Land sie wirklich haben will. Alle nehmen zwar ein paar Flüchtlinge auf, aber schotten sich auch ab. Da hat sich heute nicht viel dran geändert. Ich habe mich auch immer gefragt, was eigentlich geschehen wäre, wenn Hitler nicht angefangen hätte, Krieg zu führen und das deutsche Reich nicht hätte vergrößern wollen. Hätte irgendwer Deutschland angegriffen, um die Massenverfolgung zu stoppen? Es wurden ja nicht nur die jüdische Bevölkerung verfolgt, die Verfolgung war ja wirklich sehr umfassend.


    Bei Olivia sieht man auch, dass die Vorurteile, bzw. Hitlers Propaganda einen weiten Arm hat. Gerade die Weltherrschaftverschwörung lässt mich den Kopf schütteln. Freddy versucht das zwar ein wenig zu relativieren, aber ich sehe schon einen großen Unterschied darin, ob man denkt, dass in England alle rothaarig sind und ich Schottland alle Röcke tragen oder das "die Juden" die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Klar, beides sind Pauschalisierungen und es gibt sowohl rothaarige Engländer als auch Röcke tragende Schotten und bestimmt träumt auch ein Jude davon die Weltherrschaft inne zu haben, aber wie radikal Pauschalisierungen sind, ist doch schon immer noch ein anderes Ding.

    Oh das tut mir sehr sehr Leid für dich! Und nimm dir all die Zeit, die du brauchst für dich und Balu. Eine Leserunde kann da auf jeden Fall hinten an stehen, denn die Zeit mit Balu kommt nicht mehr zurück und da solltest du später nicht bereuen, sie nicht genutzt zu haben.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und ich hoffe, dass du für euch den richtigen Zeitpunkt finden wirst, aber ich bin mir da ziemlich sicher!

    Der erste Abschnitt besteht für mich aus vielen Wiederholungen was Ruths Lebensweg anbelangt.

    Mich haben diese Wiederholungen gar nicht gestört und ich fand sie auch sehr wohl dosiert. Obwohl die Lektüre eine ganze Weile schon her ist, hätte ich sie auch nicht gebraucht, aber für den Einstieg finde ich sie dennoch praktisch und außerdem kann man diese ja auch immer überfliegen, wenn sie einen stören.


    Olivia ist ja wirklich eine ätzende Frau.

    Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen und sich ihr Leben total anders vorgestellt. Ich kann ihre Flucht aus ihrem Leben deswegen schon auch verstehen.


    Sagt mal, die Geschichte von dem Einbrecher, der Spitz durch den Brieföffnereinstich das Augenlicht nimmt, wurde diese schon in einem Vorgänger geschildert? Ich konnte mich nicht daran erinnern.

    Ich glaube nicht. Aber total toll, dass wir noch ein paar Szenen aus Ruths altem Leben mitbekommen, die wir noch nicht kennen. :)

    Ach, wie schön es ist, wieder zu Ruth zurückzukehren! Ruth istso wie ich sie in Erinnerung habe, stark und unerschütterlich! Es ist so bewundernswert, wie sie ihre Situation meistert. Sie hat sich wahnsinnig gut dem Leben auf dem Bauernhof angepasst - was für eine enorme Leistung! Diese ganze bisher unbekannte und körperliche Arbeit zu erlernen und dann zumindest zu Freddys Zufriedenheit auch auszuführen, dabei die ständige Angst um das Leben ihrer Familie...

    Mit Freddy hat Ruth viel Glück. Er ist ein verständnisvoller Mann, der aber leider in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Olivia ist für Ruth weniger ein Glückgriff, wobei ich sie im direkten Zusammenspiel mit Ruth bisher als nicht furchtbar rüde erlebt habe. Ein wenig empfinde ich auch Mitleid für Olivia. Heutzutage hätte sie ihr Kind sicherlich alleine groß gezogen, aber durch die Schwangerschaft mussten Olivia und Freddy sich zusammen tun. Es ist immer schade, wenn eine Ehe durch solche Zwänge zustande kommt und die gegenseitige Zuneigung und der Respekt verloren geht.


    Daisy ist ebenso ein Glücksgriff für Ruth. Ich hoffe, dass es kein einmaliger Freundschaftsdienst war,sondern die beiden noch enge Freundinnen werden können. Ruth kann eine solche auf jeden Fall gut gebrauchen, denn ich fürchte noch sehr um ihre Familie.


    Dass Karl jetzt in Dachau ist, hat mich sehr erschüttert. Ruth hat bereits geschildert, wie wenig er für körperliche Arbeit gemacht ist. Dann ständig "Arbeit macht frei" lesen zu müssen, ist sicherlich auch hart.


    Von Ilse und Martha wissen wir noch gar nichts... Ich hoffe, es geht den beiden gut soweit und es kommt noch zu einem Wiedersehen!

    Anouk besitzt einen kleinen Antiquitätenladen. Sie liebt alte Gegenstände mit einer besonderen Geschichte, so wie sie die Menschen mit ihren besonderen Geschichten um sich herum liebt. Doch ihr Exfreund Joshua hat ihr übel mitgespielt und nicht ihr Vertrauen in die Menschen tieferschüttert, sondern auch ihren Antiquitätenladen beinahe in den Ruin getrieben. Als ein sympathischer fremder Mann aus Amerika in ihrem Leben auftaucht, ist es kein Wunder, dass Anouk erstmal mauert...


    Aus dieser Reihe habe ich bisher Band 1 und Band 3 gelesen. In beiden Romanen kam der Antiquitätenladen von Anouk schon vor. Immer ein wenig geheimnisvoll wurde er geschildert, so dass ich sehr gespannt auf diesen zweiten Band war, da mir die anderen beiden auch gut gefallen haben. Zu Anouk fiel mir der Zugang allerdings recht schwer, weil ich sie sehr exzentrisch fand. Doch mit der Zeit legte sich das. Wie schon aus den Büchern zu vor störten mich hin und wieder die Franzosen/Paris-Klischees, die einem über den Weg laufen. Soweit ich das recherchieren konnte, ist die Autorin selbst keine Französin, was in Ordnung ist, aber dennoch stört mich sowas dann oftmals. Viel mehr als das aber hat mich die Eindimensionlität von Joshua gestört. Von Graustufen blieb bei ihm nicht viel übrig und auch empfand ich Anouk irgendwann als zu engstirnig.

    Die kriminalistische Handlung des Buches war ziemlich schnell klar, auch wenn Anouk das nicht wahrhaben wollte. Das störte mich nicht, ich erwarte das nicht von einem Liebesroman, aber gefühlt wurden viele Gedankengänge wiederholt und die Handlung ging so kaum voran. Ich hätte mir hier mehr von den schönen Beschreibungen des Settings und vielleicht auch von Aufeinandertreffen der Figuren aus den anderen Romanen gewünscht. Denn die Setting-Beschreibungen - das schafft die Autorin sehr gut! Und darin liegen für mich eindeutig die Stärken des Romans, weil das viele Autorinnen mit ähnlichen Themen nicht hinbekommen. Nur leider war der Plot mir etwas zu eindimensional. Schade!

    • Gebundene Ausgabe: 246 Seiten
    • Verlag: Gmeiner-Verlag; Auflage: 2019 (14. August 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 383922473X
    • ISBN-13: 978-3839224731


    Elfriede Lohse-Wächter hatte kein leichtes Leben. Als Künstlerin versuchte sie sich durchzuschlagen, doch ihr Mann Kurt Lohse gab das wenige Geld schnell aus. Das Ergebnis war ein ständiges Leben in Armut. Doch nicht nur die Armut zehrte an den Kräfte Friedas, auch die ständigen Streitereien in der Ehe. Das Ende der Beziehung überwindet sie im Endeffekt nie und wird dadurch in die Irrenanstalt Pira-Sonnenstein eingewiesen...


    Elfriede Lohse-Wächters Leben ist eines der unfassbar tragischen Schicksale des Nationalsozialismus. Dagmar Fohl legt in ihrem Roman nicht den Fokus auf den Ablauf von Friedas Leben, sondern erstellt eine Innenansicht. Die Leserinnen verfolgen ihr Schicksal aus der Ich-Perspektive, die vor allen ihre Gedanken und Gefühle schildert. So erfasst man die Liebe zu Kurt Lohse, die durch die Streitereien immer mehr umschlägt. Ihre Gedanken werden verworrener, doch bis zum Ende ihres Leben bleibt sie klar. Sowohl Elfriede als auch die anderen Frauen wussten genau, was ihnen passiert. Dieser schonungslose Schreibstil der Autorin lässt einen erschüttert zurück. Zuerst musste ich mich an den Stil gewöhnen, weil ich mehr mit einem Buch, das dem Leben der Elfriede Lohse-Wächter nachgeht, gerechnet habe. Doch die Beschreibung der Gefühle macht es wesentlich eindrücklicher.


    Zudem thematisiert die Autorin das Euthanasie-Programm der Nazis. Ein Thema, das vergleichsweise eher wenig Aufmerksamkeit bekommt. Alleine schon deswegen ein lesenswertes Buch!

    Nach der Reichsprogromnacht ist für Ruth und ihre Familie nichts mehr, wie es war. Die Nazis zerstörten ihr Haus - durch Glück konnte sich Ruth mit ihrer Schwester retten und auch ihre Eltern haben überlebt. Aber wie sollen sie nun weiterleben in einem Land, dass deutlich gezeigt hat, was es von ihnen hält, nur weil sie jüdischen Glaubens sind? Immer stärker wird der Drang ausreisen zu wollen. Doch können sie tatsächlich ihre Heimat verlassen? Werden sie Ausreisepapiere bekommen?


    Ulrike Renk erzählt eine wahre Geschichte von Ruth Meyer und ihrer Familie, die in Krefeld ansässig waren. Durch Tagebucheinträge, Interviews etc. ist diese Geschichte rekonstruierbar. Der zweite Band setzt da an, wo der erste aufhört. Die Reichsprogromnacht ist geschehen und die Schäden angerichtet. Dementsprechend düster startet das Buch. Überall findet sich Zerstörung - nicht nur Häuser und Geschäfte wurden zerstört, sondern auf Familien, Menschen. Was das Buch besonders brutal und präsent macht, ist die Wahrhaftigkeit. Die dort erzählten Schicksale sind nicht ausgedacht sondern wahr.


    Mit Ruth folgen wir einer starken Persönlichkeit, die trotz der Schwere einen Weg für sich und ihre Familie findet. Sie hält die Familie zusammen, versucht nach vorne zu schauen und nicht zurück. Es ist absolut spannend ihr zu folgen und dementsprechend neugierig bin ich auch schon auf den dritten Teil.

    Dennoch hat der zweite Band Schwächen, die ich beim ersten Teil nicht so gesehen habe. Vor allem die erste Hälfte zieht sich wie Kaugummi. Immer wieder werden Sachen wiederholt, nicht nur einmal, sondern zweimal oder dreimal oder gar viermal. Manchmal hatte ich das Gefühl, mein E-Book-Reader hat automatisch zurück geblättert. Aber nein, schon wieder wurde erwähnt, wie Ruth hadert, ob sie sich bewerben soll oder wie schlimm alles für die Mutter ist oder wie schön die Mutter immer alles eingerichtet hat. Das hat das Buch gar nicht nötig, weil die Geschichte auch so eindringlich genug ist.


    Nichtsdestotrotz eine gute Reihe, die ein wichtiges Familienschicksal erzählt!

    • Gebundene Ausgabe: 348 Seiten
    • Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 1 (14. Juni 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3352009317
    • ISBN-13: 978-3352009310

    Del hat von ihrer Nan alles über das Kreieren von Parfüms gelernt - sogar mehr noch, wie Düfte seelisches Leid heilen können. Dann bekommt sie die einmalige Chance an einem Wettbewerb zur Parfümherstellung in Paris bei der berühmtesten Parfümerie teilzunehmen. Natürlich fliegt sie sofort aus den USA nach Paris und nicht nur die Weltstadt Paris verzaubert Del dabei, ...


    Das Buch gehört zu einer kleinen Reihe von Rebecca Raisin, in der in jedem Band ein anderes Geschäft als Setting gewählt wird. Das zweite Buch aus der Reihe (mit dem Antiquitäten-Laden) habe ich noch nicht gelesen, aber den ersten Band kenne ich und ich muss sagen, dass mir dieser dritte Teil wesentlich besser gefällt. Es gibt immer noch einige Klischees gegenüber Frankreich, Paris und der französischen Bevölkerung, aber haben diese doch deutlich abgenommen, was ich sehr angenehm empfand. Lediglich eine Person wirkte noch sehr überzeichnet, was teilweise nervig fand. Dafür gefielen mir die anderen Personen sehr gut, auch wenn Del mir ein wenig zu oft als naives Landei dargestellt wurde. Auch durch sie ist "Die kleine Parfümerie der Liebe" ein Buch zum Verlieben.


    Mir gefiel auch der Plot. Er war nicht besonders ausgefeilt und bot auch eher wenig bis keine überraschende Wendungen, dennoch konnte sich bei mir ein Lesesog einstellen und ich war neugierig darauf, wie Del sich im Wettbewerb schlagen würde, wer gewinnen wird und wie sie und Sébastien es schaffen werden, zusammen zu kommen. Auch die Pariser Plätze, die zum Großteil eben nicht die typischen Touristenattraktionen (Eifelturm, Notre Dame etc.) waren, waren sehr schön beschrieben und in diesem Buch wünschte ich mich viel mehr nach Paris als in dem ersten Band.


    Im Endeffekt also eine schöne Liebesgeschichte, die ich im Nu gelesen hatte!

    Yorkshire, 1925. Agnes Sheridan kommt nach Leeds, um sich nach ihrer Krankenschwesterausbildung im Londoner Nightingale Hospital als Gemeindeschwester auszubilden. Als Gemeindeschwester betreuen die Schwestern einen festen Patentienstamm auf Hausbesuchen. Agnes' Gebiet liegt in Quarry Hill, einem der ärmlichsten Gegenden von Leeds und stößt durch ihre wohlhabende Herkunft schnell auf Ressentiments.


    In der neuen Reihe von Donna Douglas dreht sich alles um die Gemeindeschwestern aus Leeds. Doch nicht nur aus der Perspektive der Schwester wird die Geschichte erzählt, sondern auch den der Patienten. Dadurch ist die berufliche Sicht der Krankenschwester zwar genau wie wir es aus der Nightingale-Schwester-Reihe kennen, aber doch wieder auch anders. Das Setting ist durch die Hausbesuche erweitert und es dreht sich nicht nur um das Schicksal der Schwestern, sondern es wird eher ein gesellschaftliches Porträt der Menschen aus Quarry Hill gezeichnet. Insgesamt erinnert die Buchreihe also eher an die Hebammenserie "Call the Midwife".



    Die Personendarstellung ist genauso gelungen, wie bei den Nightingale-Schwestern. Die Autorin zeichnet diverse Charaktere aus den verschiedensten Schichten. Jede Person trägt ein mehr oder minder großes Geheimnis mit sich herum, welches sich im Laufe des Romans lüftet. Auch wenn bisher noch ein weiterer Band auf Englisch erschienen ist, so ist dieses Buch in sich abgeschlossen. Auch das war bei der Nightingale-Reihe nicht immer der Fall.



    Das Flair von Quarry Hill kommt gut 'rüber, aber es fehlen teilweise ein paar historische Einblicke in das Leben einer Gemeindeschwester. Hier könnte die Autorin noch ein wenig nachlegen. Aber ansonsten unterhält das Buch wieder wunderbar mit tollen Personenschicksalen!

    Mimi Reventlow, die Wanderfotografin, hat es nach Laichingen, einem Dorf auf der schwäbischen Alb, verschlagen, in dem es sich voll und ganz um das Weberhandwerk dreht. Der Webereibesitzer Gehringer spielt sich auf, als ob ihm das Dorf samt der Menschen gehört, doch Mimi stellt sich ihm in den Weg und versucht den Menschen vor Ort auch andere Lebenswege aufzuzeigen und will mit ihrer Fotografie Schönheit in den tristen (Arbeits-)Alltag bringen, ...


    Das Buch knüpft nahtlos an seinen Vorgängerband an, was mir sehr gut gefällt. Aber das macht auch ziemlich deutlich, dass die Bände dieser Reihe nicht unabhängig voneinander gelesen werden sollte. Man nimmt sich als Leserin dadurch einfach zu viel, denn die Personen entwickeln sich stetig weiter und das Buch lebt vor allem durch die auftretenden Personen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ist mal gemein, mal liebenswert und das zu verfolgen, macht großen Spaß.


    Die Handlung an sich lebt von den vielen gut recherchierten Alltagsszenen, die das Leben auf der Alb zur damaligen Zeit stark veranschaulichen. Ansonsten entwickelt sich die Geschichte nach und nach und es ist schön sie mitzuerleben. Dennoch gibt es eigentlich keine unverhofften Wendungen oder Überraschungen. Die Geschichte geht genauso seinen Gang, wie man es auch erwartet. Gefreut habe ich mich über das Auftauchen von einigen Randpersonen, wie Bernadette, die im ersten Band nur einen ganz kurzen aber schönen Auftritt hatte. Genauso kurz ist ihr zweites Auftreten, aber ich bin mir sicher, dass wir mit weiteren solchen Auftritten weiterhin Anteil an ihrem Leben haben werden.


    Insofern ein schöner Schmöker mit starken Charakteren, die das Buch prägen und lesenswert machen!