Zeit aus Glas - Ulrike Renk

  • Über die Autorin (Amazon)

    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.

    2005 erschien ihr erster Krimi "Seidenstadt Leichen" bei einem kleinen lokalen Verlag und hatte einen überraschenden Erfolg. Fünf weitere Krimis um Hauptkommissar Jürgen Fischer aus Krefeld folgten. Die ersten Bänden werden 2017 erneut als Printausgabe im Gmeiner Verlag erscheinen.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 1840 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 474 Seiten

    Verlag: Aufbau Digital; Auflage: 1 (14. Juni 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07DTF7PWG


    Aufwühlend und berührend

    Ruth hat die Pogromnacht erlebt und es ist nichts mehr, wie es vorher war. Die Übergriffe der Nazis lasten schwer auf ihr und ihren Freunden. Viele versuchen, die Heimat zu verlassen, doch nicht allen gelingt dies. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch es gibt nur geringe Chancen. Sie wollen ja auch als Familie zusammenbleiben. Und dann geschieht das Schreckliche: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth versucht auf eigene Faust ins Ausland zu kommen. Nur so, denkt sie, ihre Familie und auch ihren Vater retten zu können…

    Diese dramatische Familiengeschichte beruht auf wahren Begebenheiten.


    Dies ist der zweite Band den Ulrike Renk über Ruth Meyer und ihre Familie geschrieben hat. Und es geht genauso spannend weiter, wie der erste Band aufgehört hat. Wieder war das Buch durch den angenehmen Schreibstil leicht und flüssig zu lesen. Auch wenn der Schreck einen doch immer wieder in den Klauen hält. Denn ich bin eine Nachkriegsgeneration. Zwar ist mir schon klar, dass damals entsetzliches geschehen ist, doch das nun auf eine Familie bezogen zu lesen, bewegt noch viel mehr. Auch wenn ich in den letzten, ich möchte sagen etwa zwei Jahren schon öfter über diese Zeit und die Nazigräuel gelesen habe. Zwar ist es bestimmt nicht Wort für Wort so wie geschildert passiert, aber vieles hat die Autorin wohl auch dem Tagebuch der Protagonistin Ruth Meyer entnommen. Ich war schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich auch ganz gut in die Protagonistin hineinversetzen. Ich habe mit Ruth gelitten z.B. als ihr Vater verhaftet worden ist. Ich habe mit ihr auch später noch gelitten, doch weiter möchte ich nichts schreiben, denn ich will ja nicht spoilern. Das Buch hat mich regelrecht mitgerissen, ich konnte mit dem Lesen einfach nicht aufhören, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Natürlich endet es – genau wie fast alle Mehrteiler – mit einem Cliffhanger. Doch hoffe ich, dass es nicht allzu lange dauert, bis der nächste Band, der Abschlussband, erscheint. Ich bin sehr gespannt darauf! Von mir für dieses Buch eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.


    ASIN/ISBN: 3746634997

  • Nach der Reichsprogromnacht ist für Ruth und ihre Familie nichts mehr, wie es war. Die Nazis zerstörten ihr Haus - durch Glück konnte sich Ruth mit ihrer Schwester retten und auch ihre Eltern haben überlebt. Aber wie sollen sie nun weiterleben in einem Land, dass deutlich gezeigt hat, was es von ihnen hält, nur weil sie jüdischen Glaubens sind? Immer stärker wird der Drang ausreisen zu wollen. Doch können sie tatsächlich ihre Heimat verlassen? Werden sie Ausreisepapiere bekommen?


    Ulrike Renk erzählt eine wahre Geschichte von Ruth Meyer und ihrer Familie, die in Krefeld ansässig waren. Durch Tagebucheinträge, Interviews etc. ist diese Geschichte rekonstruierbar. Der zweite Band setzt da an, wo der erste aufhört. Die Reichsprogromnacht ist geschehen und die Schäden angerichtet. Dementsprechend düster startet das Buch. Überall findet sich Zerstörung - nicht nur Häuser und Geschäfte wurden zerstört, sondern auf Familien, Menschen. Was das Buch besonders brutal und präsent macht, ist die Wahrhaftigkeit. Die dort erzählten Schicksale sind nicht ausgedacht sondern wahr.


    Mit Ruth folgen wir einer starken Persönlichkeit, die trotz der Schwere einen Weg für sich und ihre Familie findet. Sie hält die Familie zusammen, versucht nach vorne zu schauen und nicht zurück. Es ist absolut spannend ihr zu folgen und dementsprechend neugierig bin ich auch schon auf den dritten Teil.

    Dennoch hat der zweite Band Schwächen, die ich beim ersten Teil nicht so gesehen habe. Vor allem die erste Hälfte zieht sich wie Kaugummi. Immer wieder werden Sachen wiederholt, nicht nur einmal, sondern zweimal oder dreimal oder gar viermal. Manchmal hatte ich das Gefühl, mein E-Book-Reader hat automatisch zurück geblättert. Aber nein, schon wieder wurde erwähnt, wie Ruth hadert, ob sie sich bewerben soll oder wie schlimm alles für die Mutter ist oder wie schön die Mutter immer alles eingerichtet hat. Das hat das Buch gar nicht nötig, weil die Geschichte auch so eindringlich genug ist.


    Nichtsdestotrotz eine gute Reihe, die ein wichtiges Familienschicksal erzählt!

  • Band 1 endete mit der Progromnacht und in Band 2 beginnt mit der gleich anschließenden Zeit. Das Haus von Familie Meyer wurde verwüstet und sie mussten sich notgedrungen trennen und sind getrennt untergekommen. Die 17jährige Ruth beweist in der nachfolgenden Zeit wieder ihren Mut und ihre Stärke. Mutter Martha hingegen ist verzweifelt, verbittert, voll mit Hass, Wut, Trauer und bricht schlussendlich zusammen . Es gibt ständig neue Gesetze und Auflagen, die der jüdischen Bevölkerung das Leben noch schwerer machen. In der jüdischen Bevölkerung tragen sich die meisten mit dem Gedanken an Flucht, nur diese ist teuer und die Nazis lassen sich die Ausreise mit viel Geld bezahlen. Das einzig positive ist, daß sie sich auf die Freundschaft der früheren Chauffeursehepaar Aretz und deren Kindern verlassen können. Von Freund Helmuth erhält Ruth einen Tipp, daß Aushilfen in England gesucht werden. Sie glaubt, daß von dort aus die Chancen höher sind, ihre Familie zu retten. Vater Meyer wird verhaftet, verurteilt und muß binnen 24 Stunden eine Besuchserlaubnis vorweisen oder er wird in ein Konzentrationslager verlegt. Und wiederum ist es Ruth, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln kämpft.



    Im vorliegenden zweiten Band spürt der Leser in jeder Zeile die Tragweite der neuen Gesetze. Durch Ruth Meyers Tagebuch als Basis für diesen Roman, werden die Geschehnisse besonders erschütternd und berührend. Der Leser wird durch diese realistische Beschreibung förmlich mit hineinkatapultiert in die Geschehnisse und umso bewegender und deprimierender ist sie und jedem muß klar sein, daß diese sich wirklich niemals wiederholen dürfen und alles dafür getan werden muß! Die Autorin klärt in ihrem Nachwort über Wahrheit und Fiktion auf. Aufgrund der Thematik ist dies kein Wohlfühlbuch, aber der angenehme und auch durchdringende Schreibstil der Autorin, hat mich das Buch erst nach dem Ende wieder aus der Hand legen lassen. Den Titel des 2. Bandes fand ich sehr gut gewählt und passend.


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und jetzt heißt es warten auf den letzten Band der Trilogie. Von mir gibt es für diesen Band auch wieder eine unbedingte Leseempfehlung!

  • Zeit aus Glas schließt direkt an seinen Vorgänger Jahre aus Seide an. Die Progromnacht haben die Meyers glücklicherweise nicht in ihrem Haus verbracht, sie sind bei Freunden untergekommen. Doch das Haus wurde zerstört und fast alles was darin war und das Leben der Familie Meyer ausgemacht hat.

    Allen ist klar, dass sie nun auf irgendeine Art und Weise das Land verlassen müssen. Am liebsten alle zusammen, niemand soll zurück gelassen werden. Doch das ist nicht so einfach, denn einerseits müssen mittlerweile hohe Beträge aufgebracht werden um das Land verlassen zu können. Und was noch schwieriger ist, es muss ein Land gefunden werden, das einen dann auch aufnimmt. Die Meyers haben viel Unterstützung aus der jüdischen Gemeinde und auch die Aretz stehen weiterhin fest zu ihnen. Dennoch ist das Leben sehr beschwerlich geworden und Ruths Mutter ist psychisch nicht sonderlich stabil. So nimmt Ruth es auf sich, sich zu kümmern und zu organisieren. Als sie die Möglichkeit bekommt sich nach England zu bewerben um dort als Haushaltshilfe zu arbeiten, nutzt sie die Chance, immer in der Hoffnung, dass ihr Vater noch vorher eine Möglichkeit für sie alle findet.

    Und doch muss sie das Wagnis auf sich nehmen und versuchen in England ihre Familie nach zu holen.


    Das Buch ist wahrhaftig kein Wohlfühlbuch, was damals passiert ist eignet sich auch nicht dazu. Und trotzdem schafft es Ulrike Renk einen mitzunehmen und die Angst und die Zweifel von Ruth und ihrer Familie fühlbar werden zu lassen. Die Schwierigkeiten einen Ort zu finden, an dem man wieder sicher leben kann, die Ausreise und vor allem die Einreiseformalitäten zu klären und die Angst, dass am Ende die Zeit nicht reichen könnte. Sie vermittelt aber auch die Hoffnung der alten Leute, die das Land nicht verlassen wollen, weil sie der Meinung sind, dass niemand noch etwas von ihnen will. In diesem Moment möchte man ihnen zurufen: Geht, flieht alle so weit weg wie ihr könnt! Mit dem Wissen von heute ist es teilweise schwer nachzuvollziehen, warum damals teilweise doch noch verharrt wurde in der Hoffnung, das alles nicht so schlimm kommen würde. Aber wer konnte schon ahnen, wie weit die Nazis am Ende gehen würden.

    Mich hat dieses Buch unglaublich mitgenommen, nur das Wissen, das Ruth Meyer, später Elcott, ein langes und später wohl auch glückliches Leben in den USA hatte, macht es einfacher diese Lebensgeschichte zu verfolgen. Und doch ist es wichtig genau solche Dinge festzuhalten und immer wieder zu erzählen. Das Buch zeigt auch, dass es trotz staatlichen Terrors auch unglaubliche Solidarität gab und Hilfe, die teilweise auch die Helfer in Gefahr gebracht hat. Nicht alle haben unterstützt was angeordnet wurde und manch einer hat auch im ganz kleinen Rahmen geholfen. So etwas macht dann doch immer wieder Hoffnung.

    Für mich ist das Buch definitiv eines meiner Jahreshighlights und ich bin schon auf den nächsten Band gespannt.


    10 von 10 Punkte!

  • „Zeit aus Glas“ schließt direkt an den Auftaktband „Jahre aus Seide“ an. Ulrike Renk holt einen gut in den zweiten Band hinein und man hat durch die lebendigen Dialoge schnell den Eindruck ganz nah beim Geschehen dabei zu sein. Ich habe mitgelitten und meine Augen wurden gut befeuchtet.

    Wer zu diesen Büchern greift und sich bewusst macht, von welcher Zeit und Problematik sie handeln, erwartet kein Warme-Decke-Buch. Er bekommt gut erzählte Familiengeschichte, nachvollziehbare Emotionen und einen Blick auf düstere deutsche Geschichte.


    Das Buch setzt ein mit dem Tag nach der Kristallnacht, dem Tag, als die Synagogen brannten, jüdische Geschäfte zerstört wurden, jüdische Männer verhaftet wurden, die jüdischen Zuhause zerstört wurden und wer nicht auch noch körperlich gequält und womöglich gefoltert wurde, dessen Seele bekam durch all das einen tiefen Schnitt und große Angst. Die Juden sind ungewünschte Rasse und was nutzt Besitz, wenn man nicht leben darf?


    Der Staat erwartet von den Juden das finanzielle Aufkommen für die Schäden, die man ihnen angetan hat – paradox! Ruths Vater lässt schon seit einiger Zeit Werte ins Ausland schmuggeln. Ausreisen dürften sie, Amerika will sie aufnehmen, allerdings erst 1941. Bis dahin können sie nicht in Deutschland bleiben. Um sich herum sehen sie wie andere Juden verhaftet werden, verschleppt und nicht zurückkehren. Die jüngere Tochter Ilse darf zumindest noch die Schule besuchen, die ältere Schwester Ruth und auch der Vater sitzen beschäftigungslos zuhause. Es gibt für sie kein kulturelles Teilhaben mehr im Staat. Martha, die Mutter der Schwestern, ist depressiv und ohne Hoffnung und Antrieb. Ruth hört von einer Möglichkeit wie sie zumindest in einem Land aufgenommen werden könnte? Sie ist eine bemerkenswert starke Frau in all der Zeit, doch soll sie sich bemühen? Darf sie ihre Familie allein lassen?


    Was ist etwas Gutes an dieser Familiengeschichte? Als Glück bezeichne ich, dass Ulrike Renk die Tagebücher einer jungen Jüdin für ihr Buch als Faden nehmen kann, die überlebt hat und als noch größeres Glück ein hohes Alter erreicht hat. Keiner konnte ihr die düsteren Kapitel ihres Lebens nehmen, die Angst vor dem nächsten Tag. Hoffnung haben, wenn etwas hoffnungslos scheint, doch folgten in der neuen Heimat noch sehr viele gute und glückliche Jahre. Wenn man das Buch mit diesem Gefühl liest, tröstet es mich ein wenig.

    Diesen Roman hab ich in einer Sogwirkung gelesen und nur sehr ungern aus den Händen gelegt. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die leider erst 2020 erscheint, weil mir die Personen aus dem Roman ans Herz gewachsen sind und ich ihnen alles, alles Gute wünsche. Den Wag dahin beschreibt Ulrike Renk eindrucksvoll und auch mit Respekt. Auf ein Wiedersehen mit Familie Meyer!


    Ich danke der Büchereule, hier zum ersten Mal auf die Autorin und ihre Bücher aufmerksam gemacht worden zu sein, die Möglichkeit der Leserunde und dem Verlag für das Buch. Ganz großen Dank gebührt der Autorin, die aus Tagebuchaufzeichnungen behutsam und verantwortungsvoll eine Saga schreibt und mit jedem Roman ermöglicht, dass die Geschichte dieser Personen viele Menschen lesen können.


    Ich empfehle gern diese Reihe weiter, gehören diese Bände, wie schon die aus der Ostpreußentrilogie zu meinen Favoriten. Keine Frage - verdient die volle Punktzahl!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer tobt sich der Mob besonders heftig aus. Zum Glück hatten sich alle gerettet. Aber auch ihre Freunde sind betroffen. Trotzdem ist die Hilfsbereitschaft groß und viele helfen, dass Haus wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Auch die Familie Aretz unterstützt die Meyers. Karl hat sich zwar um ein Ausreisezertifikat nach Amerika gekümmert, da er aber so lange gehofft hat, alles würde sich einrenken, war er recht spät und nun wird es Jahre dauern, bis sie wirklich ausreisen können. Ruth trägt sich mit dem Gedanken, als Haushaltshilfe nach England zu gehen und von dort dafür zu sorgen, dass die Familie ausreisen kann. Doch dann wird Karl verhaftet. Was soll sie nur tun?


    Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.


    Inzwischen ist einem die Familie Meyer und besonders Ruth so ans Herz gewachsen, dass man alle Ängste intensiv mit ihnen erlebt. Martha bricht unter der Belastung zusammen und auch Karl ist nicht gerade ein starker Mann, auch wenn er alles tut, damit sie sie versorgt sind. Ruth wächst über sich hinaus. Sie ist die Erste, die ins Haus geht und anfängt, dort Ordnung zu schaffen. Aber nur so kann sie das alles ertragen. Doch immer mehr kommen ihr Zweifel, ob sie einfach warten sollen, bis eine Ausreise möglich ist. Sie ergreift die Chance, die sie hat, auch wenn es ihr schier das Herz zerrreist. Es ist schön, dass es immer noch Menschen gibt, die das alles so nicht wollen und nicht wegsehen, sondern helfen. Ich finde es bewundernswert, wie viele Gefahren die Aretz auf sich nehmen, um den Meyers zu helfen. Auch auf der Reise erfährt Ruth immer wieder, dass da Menschen sind, die ihr selbstlos helfen.


    Mich hat auch das widerliche Spiel, das mit den Brüdern Merländer getrieben wurde, sehr erschüttert. Wie können sich Menschen nur so verhalten.


    Wie perfide das Vorgehen der Nazis ist, sieht man daran, dass bereits am Tag nach der Pogromnacht ein Reichsgesetz da ist, das die Juden verpflichtet, für die Schäden zu zahlen und alles innerhalb von 14 Tagen wiederherzurichten, damit das Straßenbild ordentlich ist.


    Es ist eine beklemmende Geschichte, die einem wirklich sehr nahe geht. Dieses sehr emotionales Buch dient hoffentlich als Warnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band.


    10/10

  • Zeit aus Glas ist der Folgeband zu Jahre der Seide. Das Buch schließt nahtlos an Buch 1 an und schildert sehr deutlich, was in der Stadt Krefeld und der Familie Meyer in der sog. Kristallnacht passiert ist. Es ist für mich heute, mit dem Wissen von heute, nicht nachvollziehbar, das es für die Familie diese Kristallnacht live gegeben hat. Wir, mit dem Wissen von heute, hätten bestimmt anders agiert.


    Nichtsdestotrotz ist es schwer, sich in die Menschen hinein zu versetzen, wie schwierig alles ist. Gut ist, das Ruth, eine Tochter der Protagonisten-Familie trotz ihrer Jugend so weitsichtig ist und sich selbst um ihre Ausreise kümmer mit dem Hintergedanken, ihre Familie nachzuholen. Während ihrer Ausreise stellt der Leser und Ruth immer wieder fest, das es "Arier" und auch geflohene Juden gibt, die anderen Menschen selbstlos helfen, das ist doch immer wieder schön.


    Was mir fehlt, einige kleine Hinweise darauf, wie es weitergeht. Sind die Unterlagen fürs Gastvisum für die Familie rechtzeitig angekommen? Wie soll es weitergehen, welche Gedankengänge hat Ruth? Bis die Geschichte weiter erzählt wird, dauert es doch noch einige Zeit und diese Cliffhänger machen mich verrückt.


    Ich habe die beiden Bücher sehr gerne weiter empfohlen, mal sehen, was mein Postbote nebst Dame dazu sagen. Beim ersten Buch waren sie erschüttert und doch gleichzeitig sehr froh, aus der Sicht einer Betroffenen die Geschichte noch einmal zu "lernen".


    Hier gebe ich gerne die volle 10.

  • Buchmeinung zu Ulrike Renk – Zeit aus Glas


    „Zeit aus Glas“ ist ein Roman von Ulrike Renk, der 2019 im Aufbau Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Teil der großen Seidenstadt-Saga.


    Zum Autor:

    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.

    Klappentext:

    Zerbrechliches Glück.

    1938: Nach der Pogromnacht ist im Leben von Ruth und ihrer Familie nichts mehr, wie es war. Die Übergriffe lasten schwer auf ihnen und ihren Freunden. Wer kann, verlässt die Heimat, um den immer massiveren Anfeindungen zu entgehen. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch die Chancen, das Land schnell verlassen zu können, stehen schlecht. Vor allem wollen sie eines: als Familie zusammenbleiben. Dann passiert, wovor sich alle gefürchtet haben: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth sieht keine andere Möglichkeit, als auf eigene Faust zu versuchen, ins Ausland zu kommen: Nur so, glaubt sie, ihren Vater und ihre Familie retten zu können …


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist ganz sicher kein leichter Stoff für die schnelle Unterhaltung zwischendurch. Das Schicksal einer jüdischen Familie in Krefeld erschüttert und macht betroffen. Die Geschichte nach wahren Begebenheiten wird aus der Sicht der jungen Ruth erzählt, die in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen ist. Dieser Band beginnt mit der Kristallnacht und begleitet Ruth für etwa ein Jahr. Der wachsende Einfluss der Nationalsozialisten und ihrer Terrorbanden zerstört über Jahrzehnte gewachsene Strukturen und isoliert die jüdische Bevölkerung. Vielen ist trotz der harten Vorgehensweise der Braunen die Gefahr, in der sie bereits schweben, nicht bewusst. Es gibt glücklicherweise Menschen, die den Juden helfen, aber auch hier wird der Druck stärker. Die siebzehnjährige Ruth erlebt, wie ihre Familie in immer größer werdende Schwierigkeiten gerät und ihre Eltern damit nicht zurechtkommen. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg.

    Ruth ist eine starke und sympathische Figur, der man nur Gutes gönnt. Der Fokus auf sie schürt die Emotionen, sorgt aber auch für einen eingeschränkten Blickwinkel. So kommt aus meiner Sicht die Situation der sie unterstützenden Menschen zu kurz.


    Fazit:

    Ein emotionales Werk über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte, die ausschließlich aus der Sicht der jungen Ruth geschildert wird. Dies ist Stärke, aber auch Schwäche zugleich. Ich vergebe vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Das Buch „Zeit aus Glas“ knüpft nahtlos an den Vorgänger „Jahre aus Seide“ an und erzählt das Schicksal der jüdischen Kaufmannsfamilie Meyer in Krefeld im Nachgang des 9. November 1938. Die ruhigen und beschaulichen Jahre und Tage sind vorbei, die Einschränkungen im Alltag und die Bedrohungen nehmen immer weiter zu. Der Titel „Zeit aus Glas“ wird leider wahr: Alles ist zerbrechlich. Aus heutiger Sicht ist es nahezu unglaublich, dass diese ganzen Warnungen und Taten anfangs noch fehlgedeutet und abgewiegelt werden. Ulrike Renk schafft es aber, alles plausibel und nachvollziehbar aus dem Blickwinkel der jüdischen Familie zu erzählen.


    Die Schreibweise ist sehr lebendig und authentisch. Man glaubt beim Lesen, mit in den jeweiligen Wohnungen zu sein und dort am Tisch zu sitzen. Mir hat die Lektüre – trotz der dramatischen Erlebnisse der Familie – sehr gut gefallen, so dass ich mich auch auf den nächsten Band „Tages des Lichts“ freue.

  • "Zeit aus Glas" beginnt da wo "Jahre aus Seide" aufhört.

    Und als Leser ist man sofort wieder bei Ruth und ihrer Familie.

    Nach der Progromnacht werden die Zeiten schlimmer und schlimmer und auf Ruth kommt immer mehr Verantwortung für die Familie zu.

    Der Vater verhaftet, die Mutter psychisch schwer angeschlagen, die Schwester noch recht jung.

    Da muss Ruth ( und zum Glück kann sie es ) viel Stärke und Handlungsbereitschaft zeigen.

    Die nächsten Jahre sind hart und Ruth versucht, eine Ausreisebewilligung nach England zu erhalten.

    Ihr Plan ist, nachdem sie in England ist, alles zu tun, um die Familie nachzuholen.

    Am Ende des Buches ist sie tatsächlich in England angekommen und als Leser wartet man gespannt auf den 3. Teil.

    Ulrike Renk beschreibt dies alles sehr lesenswert und auch kurzweilig.

    Man fühlt und leidet mit Ruth und ihrer Familie mit und kann es eigentlich nicht fassen, dass alles so gekommen ist.

    Es ist wirklich eine "Zeit aus Glas" - jeden Moment kann alles zerbrechen und nichts ist mehr so wie es war.

    Insgesamt handelt es sich um eine unbedingt lesenswerte Reihe.

  • Wer schon einmal ein Buch von Ulrike Renk gelesen hat, der weiß ihre Bücher berühren nicht nur die Herzen oder Seelen, sondern den gesamten Menschen, der dieses Buch liest. So ist es auch wieder mit diesem Buch, es geht unter die Haut, regt zum Nachdenken an, bringt einen ins Grübeln und man muss es das eine oder andere mal mitunter zur Seite legen, um das Gelesene sacken zu lassen.

    Das Cover passt wunderbar in die Reihe der Bücher von Ulrike Renk. Der Klappentext verrät schon relativ viel von der Handlung, was aber dem Sog des Buches keinen Abbruch tut.

    Ruth ist eine kleine, aber wahre Heldin, dass was sie für ihre Familie tut, ist mehr als so viele Erwachsene für ihre Familie getan haben. Sie ist eine Kämpferin, ein Steh-auf-Männchen, ein Mensch, dem man allergrößten Respekt zollen muss. Sie ist für Ihre Familie da und tut alles, dass es ihnen gut geht. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl was seinesgleichen sucht.

    Ruths Mutter ist noch passiver als im ersten Band, sicherlich sie hat Depressionen und man kann solche Menschen schwer einschätzen und sollte sie in keinster Weise verurteilen, dennoch ist es für Ruth und ihre Schwester immens schwer, der Vater verhaftet und die Mutter keine wirkliche Hilfe. Dazu Großeltern, die Deutschland nicht verlassen wollen, weil sie meinen man würde ihnen nichts tun. Ein mehr als schwierige Situation.

    Ich mag dieses Buch trotz der schwere seiner Thematik sehr, es wühlt auf und regt zweifelslos zum Nachdenken an. Aber Bücher sollen und müssen ja nicht nur unterhalten, sie haben einen mündigen Leser vor sich, der sich seine Gedanken machen darf und auch soll. Das Schicksal dieser Menschen darf nie in Vergessenheit geraten!

    Den Schreibstil von Ulrike Renk mag ich einfach, er ist auf der einen Seite sehr präzise, ohne gleichzeitig schwer oder sperrig zu wirken. Auf der anderen Seite ist der detailreich, ohne sich in Belanglosigkeiten zu verlieren und zu langweilen. Überhaupt wird es in dem Roman zu keiner Zeit langweilig, auch wenn die groben Handlungsstränge bereits durch den Klappentext verraten worden sind, so ist es doch das Schicksal der Familie, welches einem immer wieder zum weiterlesen anregt.

    Dieser Roman ist ein Zeitzeugnis und ein Denkmal wider des Vergessens. Vielen Dank an Ulrike Renk hierfür.

    Außerdem gilt mein Dank dem Aufbau Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.



    10/10 P.

  • ASIN/ISBN: 3746634997


    Ulrike Renk: Zeit aus Glas. Das Schicksal einer Familie (Die große Seidenstadt-Saga, Band 2), Berlin 2019, Aufbau-Verlag, ISBN 978-3-7466-3499-9, Softcover, 487 Seiten, Format: 13,3 x 3,9 x 20,5 cm, Buch: EUR 12,99 (D). EUR 13,40 (A), Kindle: EUR 9,99. Auch als Hörbuch lieferbar.


    „Auswandern ist nicht das Problem“, sagte Walter. „Die Papiere habe ich schnell bekommen. (…)“
    „Was ist dann das Problem?“, fragte Martha verwirrt.
    „Einwandern, Martha. Raus dürfen wir schon, aber niemand will uns aufnehmen.“
    (Seite 168)


    Vorab zur Information: Die Seidenstadt-Trilogie beruht auf wahren Begebenheiten. Die Autorin konnte für diese Romanreihe unter anderem auf Ruth Meyer-Elcotts Tagebücher zurückgreifen. Für den Verlauf der Handlung und das Verhalten einzelner Menschen möge man also bitte das Leben verantwortlich machen und nicht Ulrike Renk. Sie hat sich das nicht ausgedacht. Sie erzählt uns Ruths Geschichte auf ihre bewährte Art und mit ein paar notwendigen dichterischen Freiheiten.



    Nach der Reichspogromnacht

    Krefeld, November 1938: Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten Ruth Meyer (17), ihre jüngere Schwester Ilse und ihre Freunde ganz normale Teenager-Sorgen. Da hat es auch noch keine Rolle gespielt, dass sie Juden waren. Für die Meyers selbst am wenigsten. Sie sind so religiös wie viele Christen auch: Sie pflegen ein paar Traditionen, doch darüber hinaus ist der Glaube kein großes Thema für sie. Doch seit die Nazis im Land das Sagen haben, ist ihre Religionszugehörigkeit zur tödlichen Gefahr geworden.


    Immer mehr hat man ihnen als jüdischen Mitbürger*innen Rechte und Freiheiten beschnitten. In der Reichspogromnacht zerstört der braune Mob auch noch ihr mit viel Liebe eingerichtetes Haus. Durch einen glücklichen Zufall waren Meyers nicht daheim und sind, anders als ihre Nachbarn, körperlich unversehrt geblieben. Und sie haben immerhin noch die wenigen Wertsachen, die die umsichtige Ruth rechtzeitig verstecken konnte.


    Als ich das erste Mal von Lebensgeschichte der realen Ruth Meyer-Elcott hörte, habe ich mich gefragt, warum die Siebzehnjährige alles organisieren musste und es als ihre Verantwortung ansah, das Leben ihrer gesamten Familie zu retten. Müssten sich nicht vielmehr die Eltern um das Wohlergehen ihrer Kinder kümmern? In diesem zweiten Band wird nun klar, warum das so ist: Der Vater ist meist abwesend und ohnehin nicht allzu praktisch veranlagt. Ohne seinen Chauffeur Hans Aretz wäre er völlig aufgeschmissen. Die Mutter ist psychisch labil, die Großeltern weltfremd und die kleine Schwester noch zu jung. Also hängt alles an Ruth.


    Von England aus könnte Ruth die Familie retten

    Das Haus der Meyers ist verloren, da macht Ruth sich nichts vor. Sie finden bei jüdischen Freunden Unterschlupf, die schon auf gepackten Koffern sitzen und in Kürze in die USA auswandern. Eine Dauerlösung ist das nicht. Da erfährt Ruth von einem Programm, das es jungen deutschen Frauen ab 18 ermöglicht, als Haushaltshilfe nach England zu gehen. Auch Jüdinnen. Sie erwägt, daran teilzunehmen, auch wenn sie dazu ihre Familie allein zurücklassen und ihre Papiere fälschen müsste. Sie ist um wenige Monate zu jung. Natürlich ängstigt sie auch die Vorstellung, sich allein in einem fremden Land durchschlagen zu müssen, aber wenn sie erst mal im Ausland wäre, könnte sie von dort aus alles daran setzen, ihre Familie nachzuholen.



    Netzwerken in höchster Not

    Als sie der Familie ihren Entschluss mitteilt, nach England zu gehen, ist das Geschrei groß. Wie kann sie es wagen, die Familie im Stich zu lassen? – Hallo? Was ist denn das für ein Doppelstandard? Der Onkel, der alleine nach Palästina aufgebrochen ist, um den Nachzug seiner Familie vorzubereiten, wird als Held gefeiert, und Ruth betrachtet man als Verräterin? Sie lässt sich trotzdem nicht beirren.


    Meine Namensvetterin in dem Roman – sie trägt meinen „bürgerlichen“ Namen - ist ebenfalls einer der hilfreichen Menschen, auch wenn sie gar nicht zur Meyer-Verwandtschaft gehört. Für Ruth ist sie zunächst nur ein wildfremdes, neugieriges Weib, das alles Mögliche wissen will. Doch wie sich herausstellt, verfügt Edith über Kontakte und Möglichkeiten, von denen ein Mädchen wie Ruth nur träumen kann.

    Aber steht es auch ihrer Macht, die Meyers aus Krefeld herauszuholen …?


    Ein Teenie als Familienoberhaupt

    Auch wenn es Phasen gibt, in denen „nur“ der beklemmende Alltag der Meyers geschildert wird, kann man das Buch nicht aus der Hand legen. Das Unheil lauert stets im Hintergrund und man weiß genau, dass die Leute nun endlich in die Gänge kommen müssen, wenn sie ihr Leben retten wollen. Tun sie aber nicht! Sie verschließen die Augen vor der Realität (die Großeltern), vermasseln sich und den Kindern durch Egoismus und beleidigtes Gezicke die letzten Chancen (Tante Hedwig) oder jammern rum und kriegen rein gar nichts geregelt (Ruths Mutter Martha). Gut, wenn Martha wirklich depressiv war, konnte sie nichts für ihre Kraft- und Tatenlosigkeit. Es war trotzdem schwer zu ertragen, dass eine siebzehnjährige Schülerin in einer existenziellen Krise zum Familienoberhaupt werden und ihre Familie versorgen, bemuttern und retten muss. Ich ahne ungefähr, was das mit einem Menschen macht.


    Ich hätte wahnsinnig gerne die echte Ruth Meyer-Elcott kennengelernt! Es war bestimmt nicht immer einfach mit ihr. Ein Mensch mit so einer Lebensgeschichte lässt sich von den kleinen Wichtigtuern dieser Welt nämlich nicht mehr einschüchtern – und das mögen die gar nicht.


    Gerade weil die Geschichte wahr ist, ist sie für die Leser*innen manchmal schwer erträglich. Das ist kein leichter Stoff. Es kann auch kein Vergnügen gewesen sein, den Roman zu schreiben. Ich bin froh und dankbar, dass Ulrike Renk es trotzdem getan hat und es uns ermöglicht hat, Menschen wir Ruth und die Familie Aretz kennenzulernen.


    Die Autorin

    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • "Zeit aus Glas" knüpft nahtlos an seinen Vorgängerband an: die Meyers stehen vor den Scherben der Existenz, die sie sich aufgebaut hatten, ihr Haus wurde völlig zerstört. Die Geschichte schildert nicht nur, wie sich die Familie mühsam wieder eine Existenz aufbaut sondern auch, wie es den jüdischen Bürgern schwerer und schwerer gemacht wird, im Deutschland jener Zeit zu leben.


    Dabei ist es der Autorin gelungen, mir als Leserin das Gefühl zu geben, ich sei ein Teil der Geschichte und quasi hautnah dabei. Dadurch war das Buch einerseits ein echtes Lesevergnügen, angesichts der Thematik und angesichts dessen, was den Meyers und ihren Freunden und Verwandten widerfahren ist, bekam das Vergnügen aber auch einen bitteren Beigeschmack, der mir das Lesen manchmal schwer gemacht hat.


    Nichtsdestotrotz bin ich aber schon sehr gespannt auf den Folgeband, schließlich möchte ich doch wissen, wie es Ruth und ihrer Familie weiterhin ergeht.


    Danke an Ulrike Renk , dass ich an der Geschichte dieser außergewöhnlichen jungen Frau teilhaben durfte. Danke auch an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


    Gern vergebe ich für dieses tolle Buch die volle Punktzahl.