Beiträge von Rosebud

    Die Corona-Chroniken


    Ich glaube ich hatte es schon, Sachbuch von Michael Mittermeier, EBook 104 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer& Witsch.
    Lustige Alltagsgeschichten aus Coronazeiten
    Michael Mittermeier beschreibt hier mit einem gewissen Wiedererkennungswert, Szenen und Episoden aus dem Alltag die mit Corona und dem Lockdown in Verbindung stehen. Jeder kann sich wohl in den verschiedenen Kapiteln angesprochen fühlen, das Kapitel über die TV-Serien- und Netflix-Gewohnheiten, sowie der Abschnitt über die Familien-Gesellschaftsspielzeiten kamen mir schon sehr vertraut vor. Homeschooling-WhatsApp-Gruppen, Körperpflegedefizite nichts ist Mittermeier in diesen kritischen Zeiten ernst genug, dass er sich nicht darüber lustig machen will.
    Zahlreiche Kapitel, darüberstehend den Inhalt zusammenfassende Überschriften, nehmen das Leben mit und in Coronazeiten auf die Schippe. Die einzelnen Beiträge sind aufgelockert durch WhatsApp Schriftwechsel einschließlich den dazugehörenden Emojis. Einige Sätze oder markante Wörter sind kursiv gedruckt und fallen sofort ins Auge. Am Anfang eines jeden Kapitels steht ein bekanntes Zitat verschiedener Berühmtheiten
    Die Lektüre hat mir unheimlich viel Lesevergnügen beschert. Immer wieder musste ich schmunzeln und zwischendurch auch manchmal laut Lachen. Gerne habe ich meiner Familie einzelne komische und witzige Szenen vorgelesen. Besonders lustig fand ich das Kapitel, als er die CBD-Tropfen seiner Frau testet. Ein Buch, welches ich gerne weitergeben würde, an Freunde und Bekannte, leider habe ich es in EBook Form. Ein Buch geeignet zum Verschenken. Sehr gut gefallen hat mir auch sein genialer Neologismus, „Businesskasper“, „Witzableiter“, „Digital-Immigrant“ und „Lachtoseintoleranz“, einfach köstlich. Wichtige Fragen tun sich auf, z.B. ist Duzen in Pandemiezeiten schon ein Verstoß gegen die Abstandsregeln? Oder ist der Strohhalm an der Caprisonne an einem Popel angeklebt? Ist Red Bull evtl. eine rote Ochsenschwanzsuppe? Der Leser weiß nun wirklich Bescheid. Danke Michel!
    Nach eigenen Worten hat der Autor sich im Buch auf die heiteren und schrägen Seiten der Pandemie konzentriert, doch manchmal klingen auch ernste Worte durch, das hat mich nachdenklich gemacht und auch sehr gut gefallen.
    Wer dieses Buch besitzt ist gerüstet für den nächsten Lockdown, doch auch postpandemisch und im Rückblick wird es noch die Leserschaft erfreuen. Ich empfehle es allen, die nicht immer alles so ernst nehmen und den Mittermeier-Fans sowieso. Von mir dafür 10 Punkte.

    Tödliches Südtirol


    Das dunkle Dorf, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, EBook 283 Seiten, erschienen im Kiepenheuer & Witsch – Verlag.
    Rachsüchtige Mafiosi, ein toter Dorfpolizist und geheime Ermittlungen: Südtirols beliebtestes Ermittlerduo bekommt es mit Italiens gefährlichsten Verbrechern zu tun.
    Es ist Mitte Januar, im verschneiten Grödnertal mitten in der Skisaison, doch die Idylle ist vorbei als in einem Ski-Hotel im luxuriösen Skiort St. Christina, die Leiche des Dorfpolizisten entdeckt wird. Commissario Grauner, seine Assistentin Tappeiner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe beginnen mit den Ermittlungen. Doch Grauner ist nicht so recht bei der Sache, denn seine 18jährige Tochter Sara ist verschwunden. Plötzlich muss auch Saltapepe untertauchen, weil der Mafiaboss U Lunatico, den der Ispettore einst ins Gefängnis brachte und gedemütigt hat, hinter ihm her ist, da glaubt Grauner nicht mehr an einen Zufall. Gemeinsam mit seiner Frau Alba ermittelt er gegen alle Vorschriften – sie stürzen sich in einen Kampf gegen Italiens gefährlichste Verbrecher.
    Die im auktorialen Erzählstil geschriebene Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum vom 16. bis zum 19. Januar. Die einzelnen Tage sind mit einer Zeitangabe versehen und in Kapitel unterteilt, was mir sehr dabei geholfen hat, den Überblick zu behalten. Ein wortgewaltiger Krimi in einer düsteren Sprache, Briefe, Eigennamen und besondere Textstellen erscheinen kursiv gedruckt. Viele Dialoge – auch in italienischer Sprache machen die Erzählung äußerst lebendig.
    Koppelstätter konnte mich wieder einmal mit seinem bildhaften Erzählstil und der eindrucksvollen Sprache restlos begeistern. Der Spannungsbogen beginnt im Prolog und bleibt gleichbleibend hoch bis zum Ende. Und wegen eines fiesen Cliffhangers auch darüber hinaus. Dieser Fall kam mir tatsächlich besonders gefährlich, zu Herzen gehend und zum Teil auch richtig grausam vor, denn bei der Mafia wird nicht lange gefackelt. Im vorliegenden Fall sind wirklich die miesesten Verbrecher involviert die Italien aufzubieten hat, Drogenhändler, Camorra, Ndrangheta und auch noch die Russenmafia.
    Grauner musste bis an seine Grenzen und noch weiter gehen, hin und hergerissen zwischen der Sorge um seine Tochter und um Claudio Saltapepe. Wieder einmal war Grauner meine Lieblingsfigur, für seine Familie und seine Kollegen ist er bereit alles zu riskieren, der seine Heimat und die Natur liebende Kommissar ist mir trotz seiner kauzigen Art sehr ans Herz gewachsen. Besonders sympathisch auch die „Assistentin“ Silvia Tappeiner und die „Gattin“ Alba Gauner, unerschrocken und taff agieren sie in diesem Fall. Alle handelnden Personen sind charakterlich gut gezeichnet, sie handeln nachvollziehbar und authentisch. Es hat sich auch wieder „Urlaubsgefühl“ bei mir eingestellt, viele Orte des Settings sind mir vertraut. Dieser Krimi war in zwei Tagen gelesen, ich habe den Reader nur ungern aus der Hand gelegt. Das Ende verspricht eine Fortsetzung, worauf ich mich schon sehr freue. Eine unbedingte Leseempfehlung, besser noch in der Reihenfolge ab Band 1. Von mir 10 begeisterte Punkte.

    Im Lebkuchenhaus


    Der Mädchenwald, Thriller von Sam Lloyd, E-Book 448 Seiten, erschienen im Rowohlt-Taschenbuchverlag.
    Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald….
    Elissa ist Teilnehmerin bei einem Jugendschachturnier, von dort weg wird sie betäubt und entführt. Als sie erwacht, befindet sie sich in einem unterirdischen Verlies. Ihr heimlicher Besucher ist Elijah und sie realisiert, dass er ihr den Weg in die Freiheit ermöglichen könnte.
    Elijah lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder in einer Hütte im Mädchenwald. Er erscheint irgendwie zurückgeblieben, wobei er aber bald bemerkt, dass Elissa ihn dazu bringen will sie freizulassen. Das könnte jedoch sein Leben völlig aus den Fugen geraten lassen.
    Superintendent Mairéad die Einsatzleiterin bei der Suche nach Elissa, versucht alles um das Mädchen wieder zu ihrer Mutter zurückzubringen.
    Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, spielt in 3 verschiedenen Erzählsträngen aus Sicht der jeweiligen Hauptperson. Während die Kapitel die mit Elijah überschrieben sind, im personalen Stil aus der Perspektive Elijahs verfasst sind, hat der Autor für die Elissa und Mairéad Anteile die auktoriale Schreibweise gewählt. Die Erzählung wechselt auch in den Zeitebenen. Deshalb war es am Anfang für mich etwas schwierig ins Buch zu kommen. Nachdem sich die Geschichte entwickelt hatte, hat sie Fahrt aufgenommen und mich immer mehr und mehr gefesselt. Bis ich an einem Punkt gekommen bin, dass ich den ¬Reader nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gänsehaut und Herzklopfen, Entsetzen und Hoffen haben mich regelrecht durch den Thriller gejagt. Durch geschickte Plottwists und Wendungen hat mich Lloyd immer wieder an der Nase herumführen können. Unglaublich!
    Bildmalerisch und flüssig geschrieben, Solche Sätze wie z.B auf S. 13 „Der Himmel lastet wie eine Stahlplatte auf der Landschaft“ oder auf S. 16 „Die Tapeten hängen wie alte Haut von den Wänden und geben den mit schwarzem Pilz überwucherten Putz darunter frei.“, haben unheimliche Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Der Plot ist nach der anfänglichen Verwirrung klar und nachvollziehbar geschrieben. Die Hauptpersonen waren authentisch und hervorragend charakterisiert der Leser kann sich ohne Mühe in die Charaktere hineinversetzen. Am meisten hat mich die Beschreibung von Elissa fasziniert, der Strang in dem ihre Erlebnisse geschildert waren habe ich als Highlight empfunden. Wie raffiniert und klug sie versucht hat, ihrem Schicksal zu entkommen, war einfach toll, deshalb ist sie auch meine Lieblingsfigur im Buch. Ein mutiges Mädchen, als Schachspielerin ist sie kluges und vorausschauendes Denken gewöhnt. Dass Mairéad, die immer wieder am Versuch scheitert ein Kind auszutragen, wenigstens dieses Mädchen retten will finde ich einen guten Grundgedanken und hat mich betroffen gemacht. Selbst das Schicksal, dass dem Verhalten von Elijah zu Grunde liegt, konnte mich ganz und gar nicht kaltlassen.
    Sam Lloyd ein neues Thriller-Talent, ich hoffe, dass es noch mehr von ihm zu lesen geben wird. Eine absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl 10 Punkte

    Die Listen-Frau und der Hausmeister


    Kissing Chloe Brown, Roman von Talia Hibbert, EBook 400 Seiten, erschienen im Ullstein Taschenbuchverlag.
    Es ist nie zu spät um über seinen eigenen Schatten zu springen.
    Chloe Brown ist chronisch krank, eines Tages entkommt sie um Haaresbreite dem Tod. Beinahe wäre sie von einem Auto erfasst worden. Davon aufgerüttelt stellt sie eine Liste mit Vorsätzen für ein neues Leben zusammen. Punkt 1 – von zuhause ausziehen. Dieses Ziel hat sie bereits erreicht und es wäre alles bestens wenn dieser unmögliche Hausmeister nicht wäre. Redfort Morgan, der Mann der jeden mag nur sie nicht.
    23 kurze überschaubare Kapitel, mit Epilog und Prolog haben mich bestens unterhalten. Da im Prolog die Geschichte über den beinahe tödlichen Unfall von Chloe erzählt wird, ist es ein Leichtes in Lesefluss zu kommen. Nummerierte Listen und Emojis lockern den Text auf, Gedanken und Emails sind kursiv gedruckt und somit deutlich gemacht. Schlagfertige, lustige Dialoge und ein humorvoller Schreibstil haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht. Die erotischen Szenen sind aufregend und in keiner Weise peinlich geschildert.
    Dieses Buch der Autorin Talia Hibbert hat mich gut unterhalten, die Lektüre war interessant und hat mir viel Freude gemacht. Ein flüssiger Schreibstil ließ die Seiten nur so dahinfliegen. Die Krankheit Fibromyalgie wurde gut geschildert, dies zeugt für eine gute Recherchearbeit. Eine Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen und mit spannenden erotischen Anteilen geschrieben im personalen Stil abwechselnd aus der Sicht von Red und Chloe, da ist die Leserin wirklich ganz nah dran am Geschehen. Beide Figuren Chloe und Red sind sehr liebenswert und sympathisch. Wobei ich Chloe anfangs eigentlich als mürrisch und griesgrämig empfand, die mir jedoch im Laufe der Lektüre immer sympathischer wurde, weil sie eine große Entwicklung durchgemacht hat, Chloe hat nie aufgegeben und ihre Liste versucht trotz ihrer chronischen Schmerzen tapfer abzuarbeiten. Da die beiden Schwestern der Protagonistin und auch die Großmutter Gigi anfangs viel Platz im Plot einnahmen, hätte ich mehr Anteil dieser Personen in der Geschichte erwartet. Auch Annie, die Frau mit der Katze wurde gut eingeführt und kam dann nicht mehr vor. Da hätte ich mir ein wenig mehr „Präsenz“ gewünscht. Der Charakter Chloe ist gut aufgebaut und hat eine tolle Entwicklung gemacht, das wurde meiner Meinung bei Redfort etwas vernachlässigt, gerne hätte ich etwas mehr über seine „Vorgeschichte und über die Beziehung zu seiner Mutter erfahren. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass mir in der Geschichte etwas fehlt. Die Handlung jedoch ist klar und zu jedem Punkt nachvollziehbar.
    Ein Roman zum Entspannen, zum Mitfiebern und zum Genießen. Keine großen dramatischen Verwicklungen, die Zwistigkeiten der Hauptfiguren wurden stets bald geklärt und das Ende war vorhersehbar. Die Message des Buches: Sich von einer chronischen Erkrankung nicht unterkriegen lassen. Ein Wohlfühlbuch für Frauen mit ästhetischen erotischen Szenen. Eine Empfehlung und von mir 6 Punkte.

    Beginn der modernen Kinderheilkunde



    Kinderklinik Weißensee – Zeit der Wunder, Historischer Roman von Antonia Blum, Ebook 371 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
    Das erste Kinderkrankenhaus Berlins und zwei junge Frauen, die sich aufopferungsvoll um ihre kleinen Patienten kümmern.
    Nach dem Tod ihrer Mutter kommen die beiden Lindow-Schwestern in ein Waisenhaus. 1911 dürfen sie jedoch an der neueröffneten Kinderklinik Weißensee als Lernschwestern anfangen. Marlene der Forscheren der beiden fällt es leichter als ihrer jüngeren Schwester Emma, die sich aber immer mehr behauptet. Schon bald beginnt Marlene von einem Studium als Kinderärztin zu träumen. Beide verlieben sich und werden enttäuscht. Immer weiter entfernen sich die Schwestern voneinander.
    Der Roman ist im auktorialen Stil verfasst, zu jeder Zeit ist der Überblick über die Geschichte gewährleistet. Alle 46 Kapitel sind mit Ort und Datum überschrieben der Lesende findet sich somit gut in der Erzählung zurecht. Tagebucheinträge und Briefe sind kursiv deutlich gemacht.
    Die Charaktere sind gut gezeichnet und zum größten Teil sympathisch. Meine Lieblingsfiguren die beiden Protagonistinnen, die Schwestern Lindow, Emma und Marlene. Beide Figuren haben Charaktertiefe ihre Entwicklung von Waisenmädchen zu examinierten Kinderkrankenschwestern ist hervorragend ausgeführt. Den Hausmeister Willi Pinke, der so schön berlinert und seinen blauen Wellensittich Jacki fand ich äußerst amüsant. Ein bildhafter Erzählstil trägt dazu bei, dass sich der Leser die Personen und auch das Setting gut vorstellen kann.
    An zwei Nachmittagen habe ich das Buch gelesen. Schon der hochemotionale Beginn hat mich sofort in Lesefluss gebracht. Dramatik und Spannung ist vorhanden, jedoch hätte ich mir etwas mehr über die Methoden der Kinderheilkunde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwartet. Mehr Beschreibungen von Behandlungen und Diagnosen hatte ich mir erhofft. Stattdessen ist die Autorin eher auf die Erlebnisse der beiden Schwestern im privaten Bereich eingegangen. Dadurch hat sich das Buch fast von selbst gelesen, ohne sich den Kopf über medizinische Verwicklungen machen zu müssen. Einzig die Krankengeschichte des kleinen Fritz war sehr dramatisch, Ereignisse dieser Art hätte ich mir viel mehr gewünscht. Man merkt dem Roman an, dass die Autorin gute Recherchearbeit geleistet hat. Viele der Charaktere sind historisch belegt, z.B. der von Marlene so verehrte Kinderarzt Adalbert Czerny. Direktor Ritter oder Oberarzt Buttermilch. Nebenbei habe ich mich zusätzlich über die Kinderklinik Weißensee informiert, deren Ruine noch immer steht. Zur Zeit der Gründung war dieses Krankenhaus eine der fortschrittlichsten medizinischen Einrichtungen im Land. Ich habe durch die Lektüre einiges gelernt, mich gut unterhalten, gerne möchte ich die beiden Schwestern auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten. Ein Cliffhanger am Ende hat seinen Zweck erfüllt deshalb will ich den 2. Band auf alle Fälle lesen. Von mir 9 Punkte und eine Leseempfehlung.

    Warum starb Brad Babylon?

    Die Hornisse, Thriller von Marc Raabe, 544 Seiten erschienen im Ullstein Verlag.
    Tom Babylon ermittelt in seinem 3. Und wohl persönlichsten Fall.
    Der Rockstar Brad Galloway wird nach einem großen Konzert, ausgerechnet im Gästehaus der Polizei, ermordet aufgefunden. Verstümmelt und ausgeblutet. Tom Babylon ermittelt zusammen mit Sita Johanns und muss schon bald feststellen, dass seine Nachforschungen in sein ganz persönliches Umfeld hineinspielen. Wer war die mysteriöse Frau, die Galloway auf der Bühne den geheimnisvollen Umschlag überreicht? Die Ermittlungen führen 30 Jahre zurück. Verliert Babylon alle die er liebt?
    71 pralle und spannende Kapitel verteilen sich auf 544 Seiten, die einzelnen Abschnitte sind mit Datum, Ort und Uhrzeit überschrieben. Da es sich um eine Erzählung in zwei Zeitebenen handelt, hat es der Leser dadurch leicht sich zeitlich zurechtzufinden. Raabe hat den auktorialen Erzählstil gewählt, deshalb ist auch der Überblick jederzeit gewahrt. Gedanken, Liedtexte, fremdsprachliche Phrasen und Gedanken sind kursiv hervorgehoben.
    Schon nach dem ersten Kapitel hat sich bei mir Lesefluss eingestellt. Von da an war es sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen. Der Thriller beginnt aufregend und die Spannungskurve steigt steil an, verschiedene Plottwists haben die Lektüre nur so dahinfliegen lassen, am Ende hat mich ein Cliffhanger sehr überrascht, was auf eine Fortsetzung hindeutet. Schlagfertige Dialoge, bildhafte Schilderungen, schonungslose Handlungen und aktionreiche Taten machen das Buch zu einem Pageturner. Hier wechseln sich die beiden Zeitstränge immer wieder ab, zum einen die aufregenden Geschehnisse in der Gegenwart und zum anderen die Rückblicke in die Kindheit von Tom, dadurch erklärt sich vieles, was aus den vergangenen Teilen unklar war. Tom Babylons persönlichster Fall, denn es betrifft diesmal seine Familie, treiben Tom an seine Grenzen und weit darüber. Die Akteure sind gut charakterisiert, ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Meine Lieblingsfiguren Sita Johanns und Bene, die Beide felsenfest zu Tom stehen. Da mich beim ersten Fall, die Undurchschaubarkeit am Ende und die unklaren Abläufe irritiert haben, war ich sehr zufrieden, dass in diesem Band für mich zur Handlung keine Fragen offen blieben. Natürlich bleibt Babylon für mich noch mysteriös, die Vorgeschichte, was sein Vater darin für eine Rolle spielt und was mit seiner Schwester geschehen ist, interessiert mich, nach wie vor. Die Auftritte von Viola, Toms verschollener Schwester, die Szenen in denen sie „erscheint“, er mit ihr kommuniziert, finde ich unglaubhaft und störend. Obwohl Tom in diesem Band nicht so gut wegkommt, das ist vor allem seinen konfusen und kopflosen Aktionen zuzuschreiben, fand ich diesen Band als bisher besten der Reihe. Besonders elegant fand ich das edle Cover. Durch die fehlende Zahl, ich hätte mit einer 21 gerechnet, ist von außen nicht klar erkennbar, dass es sich um den dritten Teil der Serie handelt. Ich kann diesen 3. Teil allen Thrillerfans empfehlen, es wäre auf alle Fälle von Vorteil die Vorgängerbände zu kennen. Von mir, verdient 8 Punkte

    Sophias Zukunft


    Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph, Roman von Corina Bomann, 521 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
    Der 3. Und Abschlussband der „Die Farben der Schönheit“ – Trilogie, Sophia will den Puderkrieg hinter sich lassen, gelingt ihr ein neuer Anfang?
    New York in den 30er Jahren, Sophia steht erneut vor einem Scheideweg in ihrem Leben. Sie hilft ihrer Freundin Henny wieder gesund zu werden. Deshalb und um ihr Studium wiederaufzunehmen kehrt sie zu Helena Rubinstein zurück. Sie findet ihr privates Glück bei Darren. Doch diesmal droht der beginnende 2. Weltkrieg ihr Glück erneut zu zerstören.
    Das Buch ist im Ich-Stil aus der Sicht der Protagonistin verfasst, deshalb ist der Lesende auch ganz nahe am Geschehen. 55 pralle Kapitel, die die Bestseller-Autorin in ihrer bildhaften und flüssigen Schreibweise verfasst hat, haben mich durch das Buch fliegen lassen. Da das Geschehen unmittelbar an das Ende des 2. Bandes anschließt stellte sich sofort Lesefluss ein. Briefe, fremdsprachliche Phrasen sind kursiv gedruckt und haben sich somit deutlich von der Erzählung ab. Als besondere Dreingabe ist in der vorderen Umschlagklappe ein Rezept für ein Cremedeodorant abgedruckt.
    Bildmalerisch, emotional und sehr flüssig erzählt die Autorin das weitere Leben der Protagonistin. Leider konnte Sophia sich im dritten Teil nicht weiterentwickeln, wieder lässt sie sich von Helena Rubinstein vor deren Karren spannen und begibt sich durch das von ihr finanzierte Studium wieder in Abhängigkeit der Kosmetikkönigin und zwischen die Fronten des „Puderkriegs“. Sie muss erkennen, dass die beiden Damen sich im Umgang mit ihren Angestellten wirklich nichts schenken. Darren erkennt dies schon viel eher und stellt Sophia vor eine Entscheidung. Gut gefallen haben mir die Szenen mit ihrer Freundin Henny, wie die es schafft sich in der neuen Welt ein neues Leben aufzubauen hat mich beeindruckt.
    Das bewegende Schicksal Sophias ist im Abschlussband eher im privaten Umfeld zu finden. Das Ende jedoch konnte mich wirklich überraschen und war von mir in keinster Weise vorauszusehen. Insgesamt ist es eine tolle Reihe der Autorin, es machte mir viel Freude das Leben und das Erleben von Sophia und ihren Angehörigen zwischen Lippenstift und Puder und zwischen Naziregime und zweitem Weltkrieg mitzuverfolgen. Eine rundherum gelungene Trilogie. Alle Charaktere außer Helen Rubinstein waren mir sympathisch und handelten nachvollziehbar, der Plot war zu jeder Zeit glaubhaft. Die Schilderungen der Weltausstellung in New York und auch der Zustand nach dem zweiten Weltkrieg in Berlin sind hervorragend gelungen und vor meinem inneren Auge wie ein Film abgelaufen. Der letzte Band kann m. M. nach nicht als Einzelband gelesen werden. Meine Empfehlung die Trilogie hintereinander wegzulesen. Auch der letzte Band bekommt von mir 10 Lesepunkte.

    Die Erzieherin der Königin


    Teatime mit Lilibet, Historischer Roman von Wendy Holden, EBook 477 Seiten, erschienen im List-Verlag.
    Die Geschichte von Marion Crawford, der Gouvernante von Königin Elisabeth II.
    Marion Crawford ist Lehrerin, ihr Ziel ist die Armen in den Slums zu unterrichten, doch das Schicksal spielt anders und sie wird Gouvernante bei den beiden Schwestern von York, Elisabeth genannt Lilibet und Margaret. Nach dem Abdanken seines Bruders Edward VIII., wird der Herzog von York der Vater der beiden, unversehens König Georg der VI. und Marion Crawford ist die Erzieherin der zukünftigen Königin von England.
    Das Buch gliedert sich in vier Teile jeder Teil ist mit Ort und Datum überschrieben, die aus insgesamt 64 Kapiteln bestehen. Das Buch ist im personalen Stil aus der Sicht der Protagonistin geschrieben, dadurch werden ihre Gefühle und Gedanken dem Leser sehr deutlich gemacht. Äußerst bildhaft und flüssig geschrieben. Der Plot, z.B. die Einrichtung der diversen Schlösser sind hervorragend beschrieben, die Figuren allesamt gut beschrieben und hervorragend charakterisiert Ein Beispiel dafür, Margaret die kleinere Schwester von Lilibet war mir sehr unsympathisch, eine Rebellin, Intrigantin und boshaft. Lilibet dagegen von edelstem Gemüt und sehr klug. Bertie/Georg VI unsicher und schüchtern doch herzensgut. Auch Wallis Simpson ist eine schillernde Figur im Roman. Jede der dargestellten Figuren hat im Buch praktisch eine eigene Geschichte abbekommen. Holden hat in ihrem Buch bemerkenswert gute Recherchearbeit geleistet. Ein gutes Beispiel, die Beschreibungen der Brautkleider, deren Bilder ich mir im Netz angesehen habe.
    Das Buch hat mich sehr gut unterhalten, eine aufregende Zeit wird hier beschrieben. Ein dramatischer erschütternder und bewegender Teil der Geschichte Großbritanniens. Und Marion Crawford immer mitten drin, im Zentrum der königlichen Familie, den kleinen Prinzessinnen oft näher als die eigene Mutter. Die besten Jahre ihres Lebens hat sie geopfert und auf privates Glück und eigene Kinder verzichtet um dann ohne einen Funken von Dankbarkeit aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Ich kann gut verstehen, dass Crawford aus Enttäuschung und vielleicht auch um diese besondere Zeit noch einmal aufleben zu lassen, dieses unsägliche Buch „The little Princesses“ geschrieben hat. Letztendlich haben ihr die Royals das niemals verziehen, auf ihrer Beerdigung war kein Mitglied des britischen Königshauses anwesend. Doch ich könnte mir gut vorstellen, dass dies auch ohne ihr Buch geschehen wäre. Mir hat diese Frau im letzten Kapitel des Buches einfach nur leidgetan, denn ihr ist zum Großteil zuzuschreiben, was für eine charakterstarke Frau und Regentin aus Elizabeth II, geworden ist. Wieviel im Buch dem wirklichen Geschehen zuzuordnen ist und was Fiktion ist weiß ich nicht, ich war nur überrascht, dass Lilibet hier als fröhlich und warmherzig beschrieben wird, ich finde Elizabeth II nur kühl und streng.
    Bei einer Schottlandreise konnte ich Glamis Castle besichtigen, das Schloss in dem Königin Elizabeth, die spätere Queen Mum geboren wurde, bei der Führung fand ich den Tearoom besonders gemütlich und noch mit den Originalmöbeln ausgestattet, so konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie das Ambiente bei einer „Teatime mit Lilibet“ aussah, wenn die Prinzessinnen bei ihren Großeltern mütterlicherseits zu Besuch waren, was mich letztendlich auch zur Lektüre dieses Buches inspiriert hat.
    Eine Empfehlung für Leser die sich gerne mit der jüngeren Geschichte des englischen Königshauses beschäftigen. Oder denen, die das Leben der Royals aufregend und spannend finden. Von mir 8 von 10 möglichen Sternen.


    Die dubiosen Machenschaften der Mädchenhändler


    Amissa. Die Verlorenen. Thriller von Frank Kodiak, 400 Seiten, erschienen bei Droemer Knaur


    Auftaktband der Thriller-Reihe, um die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius


    In einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeugen eines grauenvollen Unfalls. Ein panisches Mädchen rennt direkt vor ein Auto und stirbt in den Armen von Jan. Die Privatdetektive beginnen zu ermitteln und finden heraus, dass es weitere Teenager kurz nach einem Umzug der Familie verschwunden sind. Eine Spur führt zu Amissa, einer Hilfsorganisation, die weltweit nach vermissten Personen sucht, auch Rica ist dort beschäftigt.


    Andreas Winkelmann schreibt als Frank Kodiak.


    Das Buch ist in 7 dicht gepackte Kapitel aufgeteilt, die spannend enden was dazu führt immer weiter zu lesen, es war mir kaum möglich das Buch aus der Hand zu legen schon nach dem ersten aufregenden Kapitel ist der Leser mittendrin im aufregenden Geschehen. Nervenzermürbend und spannend geschrieben im auktorialen Erzählstil, mit mehreren Erzählsträngen, das erleichtert, bei der Lektüre, den Überblick über die Geschichte zu erhalten und jederzeit die Zusammenhänge von allen Seiten zu beobachten. Aufregend und dicht gepackt, in typischer Winkelmann/Kodiak-Weise verfasst. Deshalb habe ich das Buch auch in 2 Tagen gelesen, ich hatte keine Chance es einfach liegen zu lassen. Schlagfertige Dialoge machen die Geschichte lebendig. Plottwists und ein überraschendes Ende haben mich absolut verblüfft. Besondere Spannung erzeugte die Frage welche Mädchen am Ende gerettet werden. Die Handlung ist zu jeder Zeit glaubwürdig, die Charaktere agieren nachvollziehbar und authentisch. Weniger geeignet für zartbesaitete Leser.
    Mit dem neuen Ermittlerduo, dem Ehepaar Kantzius ist dem Autor ein ganz großer Wurf gelungen. Jan, ist ein ehemaliger Polizist, er verfügt über einen ausgeprägten Jagdinstinkt, diese Szenen in denen er im Alleingang wie eine grausame Kampfmaschine abrechnet, hat mich unheimlich gefesselt, auch wegen seiner brutalen Verhörmethoden, wobei er auch gerne übers Ziel hinausschießt. Mit seiner Polizeimarke hat er anscheinend auch sein Gewissen abgelegt, es fällt ihm sehr schwer, sich an Recht und Gesetz zu halten. Als Gegenstück dazu Rica, auch sie ist vom Leben gezeichnet, ihre Erlebnisse zum Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution werden auch im Buch immer wieder angesprochen, sie ist Informatikerin und hat ein Faible für die digitale Welt, somit ergeben die beiden ein grandioses Team, ihre Ermittlerquote liegt sehr hoch, gut gefallen hat mir auch der liebevolle Umgang des Paares. Ich hoffe, dass sich die gesamte aufregende Vorgeschichte der Beiden, die immer wieder angedeutet wird, in den folgenden Bänden der Reihe noch aufklärt


    Dieser harte Thriller um vermisste Teenager und die dubiosen Machenschaften einer weltweit tätigen Hilfsorganisation ist der Auftakt einer 3teiligen Reihe, die ich gerne weiterverfolgen werde, dazu trägt auch der Cliffhanger bei, der sich am Ende auftut. Zwischen den Zeilen klingt auch eine Warnung über den sorglosen Umgang Jugendlicher, mit den digitalen Medien durch. Eine absolute Leseempfehlung für Fans von rasanten und harten Thrillern. Verdiente 10 Punkte von mir.

    Faust 2

    Der Lehrmeister, Historischer Roman von Oliver Pötzsch, E-Book 800 Seiten, erschienen im List Verlag.
    Der 2. Band der Faustus - Dilogie.
    Sechs Jahre sind vergangen, seit der berühmte Magier Johann Georg Faustus , seine Tochter Greta und der Gehilfe Karl von Nürnberg geflohen sind. Sein Ruhm ist immer weiter gewachsen. Selbst der Papst lässt nach ihm suchen. Auch sein alter Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Eine seltsame Lähmung befällt Faust und auf der Suche nach Heilung durchstreift er Europa. Doch Faust ahnt, dass das Böse noch immer seine Hand nach ihm ausstreckt und dass er sich letztendlich stellen muss.
    Eine Tragödie in 5 Akten, die in 29 längere Kapitel aufgeteilt ist, welche sich in überschaubare Leseabschnitte gliedern. Einzelne Kapitel sind mit Datum und genauer Ortsangabe überschrieben. Als Anhang gibt es wie so oft in Pötzschs Büchern einen Reiseführer auf Fausts Spuren, wie schon im Spielmann verbergen sich auch im Lehrmeister zahlreiche Goethe-Zitate, diese sind mit Seitenzahlen am Ende des Buches unter dem Begriff „Faust für Besserwisser“ aufgeführt.
    Das Werk ist in flüssiger und bildmalerischer Weise geschrieben, jeder Satz und jede Szene liefen wie ein Film in meinem Kopf ab, die Handlungen der Charaktere und der Plot sind nachvollziehbar und logisch erzählt. Den zweiten Band der Dilogie fand ich stellenweise absolut gruselig und so detailgenau erzählt, dass mir des Öfteren eiskalte Schauer den Rücken hinuntergelaufen sind. Besonders zu denken gegeben haben mir die Anmerkungen im Nachwort. Der Autor bemerkt, dass schon Goethes Faust 2 ein Flop war und so ähnlich ist es mir auch im vorliegenden Band ergangen, die Reisen der Gefährten auf der Flucht vor Lahnstein, auf der Suche nach Leonardo da Vinci und am Ende auf der Reise nach Rom hatten für mich schier unerträgliche und unnötige Längen, da hätte ich am liebsten quergelesen. Wo mir im ersten Teil die Reisen noch aufregend und unterhaltsam vorgekommen sind, haben sie mich hier nur noch gelangweilt und zogen sich dahin. Dazu zitiere ich hier den Autor:“ Es wimmelt nur so von mythologischen Gestalten und Anspielungen gleichzeitig ist es eigentlich unmöglich, die Handlung halbwegs vernünftig zusammenzufassen. Amerikanische Filmproduzenten würden sagen:“Where the f… ist the plot?“ Dies ist die Meinung Plötzschs über Goethes Faust 2 und auch mir ging es so beim Lehrmeister. Der eigentliche Held im vorliegenden Band war für mich das Universalgenie Leonardo da Vinci, dieser Abschnitt hat mir im Buch am besten gefallen, auch die beschriebene Wirkung des Igró Pir des griechischen Feuers war höchst interessant, solche Stellen bestätigen, eine akribische Recherchearbeit des Verfassers.
    Vom ersten Teil „Der Spielmann“ war ich absolut begeistert. Leider hat mir die Zähigkeit und Langatmigkeit beim „Lehrmeister“ die Lesefreude geschmälert. Immer wieder habe ich das Lesegerät für einige Zeit getrost zur Seite gelegt, ohne Angst etwas zu versäumen. Trotzdem möchte ich den zweiten Band der Dilogie empfehlen um die Geschichte zu vervollständigen. Von mir 6 Punkte.

    Matt unter Verdacht


    Die Seele des Bösen – Unter Verdacht, Profilerthriller von Dania Dicken, EBook 259 Seiten
    Der 11. Teil der Sadie Scott – Reihe
    Eine Edelprostituierte wird in einem Hotelzimmer ermordet aufgefunden. Deshalb wendet sich LAPD-Detective Nathan Morris erneut an Sadie und bittet um ihre Hilfe, widersprüchliche Indizien am Tatort bringen Sadie bald auf die Idee, dass hier ein zweiter Täter involviert sein könnte. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden auf Verdächtige in der sogenannten „besseren Gesellschaft“ und sie ahnen nicht, welche ungeahnten Folgen die Lösung des Falles für sie bereithält
    Der neue Band setzt kurz nach der Entführung und Bedrohung Matts durch eine Stalkerin ein. Matt hat sich durch die Geschehnisse verändert und das bemerkt nicht nur seine Frau.
    Auch dieser 11. Fall hat mich wieder einmal hervorragend unterhalten, ein Lesegenuss. Sehr spannend erzählt, da habe ich gerne mitgerätselt, wie sich der Mord an der Prostituierten wohl abgespielt hat. Wieder einmal schafft es die Autorin, mich mit ihrem Buch zu fesseln. Den Reader überhaupt aus der Hand zu legen war mir schier unmöglich. Besonders mitreißend in Band 11, die Konsequenzen die sich aus Sadies Ermittlungen für ihren Ehe ergeben. Nicht nur nervenaufreibende Spannung, sondern auch emotionale Verwicklungen, haben mich diesmal in ihren Bann gezogen. Grundsätzliche Fragen zu Recht und Unrecht, Vertuschung und Vereitelung einer Straftat, haben mich immer wieder innehalten und über das Gelesene nachdenken lassen, wie die Autorin bemerkt dieser Fall ist nicht schwarz oder weiß, sondern dunkelgrau. Genauso habe ich es auch empfunden. Sehr zu Herzen ging mir die familiäre Situation der Whitmans, die Gefühle der Ehefrau, wenn ihr Gatte einer Straftat beschuldigt wird. Die Profilerarbeit im Prostituiertenfall ist hervorragend geschildert, Sadie hat wieder einmal das perfekt gemacht, was sie am besten kann, dem Täter ein Geständnis abringen. Diese Frau erstaunt mich immer wieder, deshalb ist sie auch in diesem Buch meine Lieblingsfigur. Diese grandiosen „Verhöre“ in den Büchern genieße ich geradezu. Schön zu lesen wie sehr Sadie ihrem Mann vertraut und wie sehr sie ihn liebt und auch die guten Freunde lassen die beiden nicht hängen. Wobei ich vermute, dass diese Geschichte das Paar noch länger belasten wird. Das macht die Figuren lebensecht und die Geschichte authentisch, es ist oft gefährlich, manchmal kriselt’s und es wird geliebt – eben wie im richtigen Leben.
    Deshalb ist es auch von Vorteil, die Bücher in der angegebenen Reihenfolge zu lesen. Es wäre schade auch nur einen Teil zu verpassen. Mein Urteil, eine unbedingte Leseempfehlung und begeisterte 10 Punkte.

    ASIN/ISBN:

    Cold Case für Kluftinger


    Funkenmord, Kriminalroman von Volker Klüpfel und Michael Kobr, 496 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
    Kluftingers elfter Fall ist die unmittelbare Fortsetzung von Bd. 10 „Kluftinger“, ein Cold Case der endlich zum Abschluss kommt.
    Seinen ersten Fall hat er als junger Dorfpolizist erfolgreich abgeschlossen, was ihm letztendlich auch den Weg zur Kriminalpolizei geebnet hat. Stolz darauf ist Kluftinger jedoch nicht. Er ist sich mittlerweile sicher, dass der Verurteilte, der für diese Tat jahrelang hinter Gittern gesessen hat, unschuldig ist. Mit dieser Meinung steht er jedoch ziemlich alleine da. Eine neue Mitarbeiterin steht ihm bei diesem Cold Case zur Seite. Seine Frau ist gesundheitlich angeschlagen und die Taufe seines Enkelkinds steht bevor. Kluftinger muss beides machen – Hausmann spielen und einen Mörder finden.
    46 Kapitel in angenehmer Leselänge und ausreichend großer Schrift. Der Roman baut auf dem Inhalt des zehnten Bandes "Kluftinger" auf und es ist sehr empfehlenswert, diesen zuerst zu lesen, um der Handlung vollständig folgen zu können. Dialoge im Allgäuer Dialekt erzeugen Lokalkolorit. Emails, Briefe, englische Phrasen sind kursiv gedruckt und somit deutlich hervorgehoben. Der bildhafte, humorvolle und flüssige Erzählstil zeichnet die Autoren wieder einmal aus. Z. B. in solchen Sätzen wie auf S. 378: Seine Frau sah ihn an wie ein dickes Kind, das seinen Eltern eröffnet, es wolle Primaballerina werden.
    Diesen elften Teil der Kluftinger- Serie habe ich als ganz besonders gelungen empfunden. Ein wahnsinnig spannender Fall, der sich erst auf den letzten Seiten klärt, ich habe tatsächlich bis zum Schluss mitermitteln können. Die Spannung bleibt gleichbleibend hoch.
    Humor wie er mir gefällt, ohne peinlich oder klamaukig zu wirken. Des Öfteren musste ich laut lachen, herrlich lustige Szenen mit Situationskomik haben mich begeistert, gerne habe ich gelesen, wie Kluftinger die Wäsche, erledigt, an einem Thermomix-Abend teilnimmt und auch die Scharmützel mit seinem Lieblingsfeind – Dr. Langhammer (Kurpfuscher), zum Tränen lachen komisch. Das Buch beinhaltet auch wunderbar subtilen Humor, als Kluftinger in seinem Amt als stellvertretender Leiter des Kommissariats, einem Text für die Weihnachtsausgabe des Mitarbeitermagazins verfasst, in Anbetracht genderneutral zu sein und korrekt in gesellschaftspolitischer Hinsicht, das war ein wahres Meisterstück des Autorenduos. Ich finde die Kluftinger Krimis das Beste was in diesem Genre zu lesen ist, denn es geschieht eine Entwicklung in diesen Romanen, auch Kluftinger entwickelt sich weiter, er ist weniger brummig und stellt sich gesellschaftlichen Herausforderungen, ein hervorragender Ermittler mit „Bauchgefühl“ ist er sowieso. Die neue Kollegin im Kommissariat, ist flapsig unkompliziert und gut in ihrem Job, sie hat sich im Kollegenteam integriert und ich freu mich auf weitere Fälle mit ihr. Aus dem, wegen Strobls Tod geschrumpften Kollegium, ist ein schlagstarkes Ermittlerteam geworden, sie arbeiten professionell und unbedingt nachvollziehbar. Unsympathische Figuren gab es für mich nicht, sogar die Bösen sind glaubhaft charakterisiert. Meine Lieblingsfigur bei Funkenmord diesmal, der Klufti höchstselbst. Ein guter Ermittler ohne Alkohol- oder Eheproblemen und einfach ein Original.
    Meine Lieblingsszene, Kluftinger kommentiert für den „Gegenschwieger“ in Japan, das Taufgespräch mit dem Pfarrer.
    Kluftinger wird immer besser, ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall. Eine unbedingte Leseempfehlung für Klufti-Fans. Eigentlich ist es möglich die Serie auch einzeln zu lesen, doch hier sollte vorher unbedingt Bd.10 „Kluftinger“ gelesen werden. Natürlich alle 10 Punkte. Priml.

    Ein Leben für die Wissenschaft


    Madame Curie und die Kraft zu träumen, Historischer Roman von Susanna Leonard, eBook 324 Seiten, erschienen bei Ullstein eBooks.
    Einblicke in das Leben einer großen Forscherin, die Unglaubliches geleistet hat. Eine Pionierin, ja Vorkämpferin die vielen Frauen den Weg in Forschung und Wissenschaft gebahnt hat.
    Mania – Maria Skłodowska Curie, die weltberühmte Physikerin und Chemikerin die zusammen mit ihrem Mann den Nobelpreis für Physik und später den Nobelpreis für Chemie errungen hat, entdeckte zusammen mit ihrem Mann die Elemente Polonium und Radium. Die gebürtige Polin, die in Frankreich wirkte war die erste Professorin die einen Lehrstuhl an der Pariser Sorbonne innehatte. Sie prägte die Bezeichnung Radioaktivität. Bedingt durch ihre unermüdlichen Forschungen litt sie an der Strahlenkrankheit und starb an einer dadurch bedingten Knochenmarkschädigung.
    Dieses Buch besteht aus drei Teilen, die in überschaubare Kapitel eingeteilt sind. Die Geschichte lebendig zu erzählen ist der Autorin sehr gut gelungen, da sie in zwei Zeitebenen erzählt wird. Madame Curie schildert hier in Rückblicken, die Geschichte ihres Lebens. Die einzelnen Kapitel sind mit Ort und Zeitangabe überschrieben, das ermöglicht dem Leser jederzeit den Überblick zu behalten.
    Schon lange verehre und bewundere ich die Lebensleistung Curies, da erschien mir dieses Buch wie für mich geschrieben. Ich wurde hervorragend unterhalten die Lektüre hat mir große Freude bereitet. Dementsprechend rasch hatte ich das Buch auch gelesen. Dass die Autorin eine hervorragende Recherchearbeit geleistet hat, merkt man in jedem Satz. Nicht nur die biografischen Fakten wurden hier aufgeführt sondern auch die politische Lage und die damaligen Verhältnisse sind exakt geschildert.
    Die Idee die Protagonistin aus der Gegenwart ihre Lebensgeschichte rückblickend selbst erzählen zu lassen, fand ich geschickt gelöst. Lesefluss stellte sich unmittelbar ein. Mir hat es sehr viel kurzweilige Freude bereitet, dieses Buch zu lesen, ich war in der Handlung und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, Ich habe schon viele Bücher und Filme über Marie Curie gelesen und gesehen, vorliegendes Buch fand ich besonders reizend, da ich eine Menge über ihre Kindheit und Jugendjahre erfahren habe, z.B. den frühen Verlust ihrer Mutter und Schwester, die schwierigen Verhältnisse durch die russische Diktatur in Polen. So musste Marie als Hauslehrerin arbeiten um ihr Studium in Paris zu finanzieren, was in Polen zu dieser Zeit für eine Frau nicht möglich war. Ihre erste unglückliche Liebe, das alles hat mir die große Wissenschaftlerin sympathisch und menschlich erscheinen lassen. Besonders gut gefallen hat mir die Schilderung des liebevollen und respektvollen Umgangs der Eheleute Curie. Pierre Curie hat seine Gattin stets bestärkt und unterstützt. Die Protagonistin kämpfte ihr ganzes Leben lang gegen die Vorstellung, dass Frauen Menschen zweiter Klasse oder das schwache Geschlecht sind. Und dafür, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer für sich beanspruchen dürfen, sich den Naturwissenschaften zu widmen und auch dafür anerkannt zu werden. Deshalb fand ich es schade, dass das Buch mit dem Tod ihres Mannes endet. Marie Curie hat als Witwe, auch ohne ihren Mann noch viel geleistet, gearbeitet und geschaffen. Sie hat in ihrem Leben alles erreicht was sie sich erträumt hat, dafür gekämpft und gelitten, das macht diese Frau für mich so bewundernswert.
    Es gibt hier zwar keine klassischen Spannungsmomente, aber es ist eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Die Szenen und Charaktere, sind sehr bildhaft lebendig und detailliert dargestellt, aber nicht so ausschweifend, als dass sie an irgendeiner Stelle langatmig werden würden. Ich bin begeistert. Gerne empfehle ich diesen historischen Roman und vergebe 10 Punkte.

    Zeitsprung

    Die verstummte Frau, Thriller von Karin Slaughter, Ebook, erschienen im HarperCollins-Verlag.
    Der 8. Teil der Georgia Reihe.
    Eine junge Frau wird brutal vergewaltigt und sterbend zurückgelassen. Alle Spuren verlaufen im Sand, bis Will Trent den Fall übernimmt. Die Ermittlungen führen ihn ins Gefängnis. Ein Insasse behauptet, wichtige Informationen geben zu können, denn der Angriff gleicht genau der Tat, für die er vor acht Jahren verurteilt worden ist. Bis heute beteuert er seine Unschuld. Die Ermittlungen gehen weit in die Vergangenheit. Eine Person kann Will dabei helfen, den erbarmungslosen Killer zur Strecke zu bringen: seine Partnerin Sara. Aber sobald Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht für Will alles, was er liebt, auf dem Spiel.
    Dieser Teil um das Ermittlerteam Trent/Linton, ist ein gelungenes Gemisch aus den beiden großen Reihen der Autorin, 30 atmosphärisch dichte Kapitel handeln in zwei Zeitebenen. Durch die mit passenden Überschriften gekennzeichneten Kapitel ist es leicht möglich die verschiedenen Erzählstränge zu erkennen. Für die Fans von K.S. ist es sicher reizvoll, noch einmal zusammen mit Chief Tolliver und Sara zu ermitteln. Ich finde aber, hier hat die Autorin der abgeschlossenen Reihe und dem „Chief“ einen zu großen Part eingeräumt. 2/3 des Buches sind unbedingt ein Highlight für die Fans der Grant County-Reihe, bringt aber den Fall nicht weiter. Im letzten Drittel zieht die Spannungskurve steil an, unvorhergesehene Wendungen detaillierte Schilderungen und ein furioses Ende, hat mich hervorragend unterhalten, da konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende hat mich wirklich überrascht. Slaughter ist eine hervorragende Erzählerin, bildhaft flüssig und nervenzerreißend ohne den Leser zu schonen schreibt sie im auktorialen Stil. Besonders einfühlsam fand ich wie sie die Nöte, Ängste und Gefühle von Vergewaltigungsopfern schildert. Sehr gut dargestellt, die Gegenüberstellung der beiden Partner von Sara Linton, einerseits der smarte Frauenheld Jeffrey und dagegen der unsichere Will. Dabei ist mir wieder bewusst geworden, dass ich Trent gerade mit seinen Zweifeln und Unsicherheiten besonders menschlich und sympathisch finde. Die Figur Lena Adams konnte ich, wieder einmal, nicht leiden. Unprofessionell und menschlich abgründig, kann sie sich immer noch als Ermittlerin behaupten. Obwohl ich nicht alle Teile der beiden Serien kenne, konnte ich mich im Plot bestens zurechtfinden. Als Einzelband finde ich „die verstummte Frau“ jedoch nicht geeignet. Während der Lektüre habe ich mir des Öfteren über den Titel Gedanken gemacht, um wen es sich bei der verstummten Frau wohl handeln könnte, auch das wird zum Ende hin aufgeklärt und diese Erklärung hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt finde ich den Thriller wieder gut gelungen, habe aber schon bessere Bücher aus der Feder Slaughters gelesen. Eine Leseempfehlung und 8 von 10 möglichen Punkten.

    Der Rache zweiter Teil

    Wings of Silver, Frauenroman von Camilla Läckberg, 350 Seiten, erschienen im List-Verlag.
    Faye riskiert alles um die, die sie liebt zu beschützen.
    Faye hat alles erreicht, was sie sich erträumt hat. Sie hat sich an ihrem Mann gerächt, der ihr alles genommen hat. Mit ihrem Unternehmen „Revenge“ ist sie erfolgreich und mit ihrer Mutter und ihrer Tochter hat sie sich ein neues Leben in Italien aufgebaut. Doch plötzlich droht alles zusammenzubrechen. Ihrem Ex-Mann ist die Flucht aus dem Gefängnis geglückt und Revenge droht die feindliche Übernahme. Faye muss sich zur Wehr setzen und jedes Mittel ist ihr recht.
    Das Buch teilt sich in vier Teile, jedem Teil ist ein Zeitungsbericht vorangestellt, der den folgenden Abschnitt zusammenfasst. Das Buch spielt in zwei Zeitebenen, die Gegenwart aus der Sicht der Protagonistin und Rückblicke im Ich-Stil, gekennzeichnet mit der Überschrift Fjällbacka – damals. Zeitungsartikel, Briefe, Emails, Handy-Nachrichten sind in kursiver Schrift deutlich hervorgehoben. Schlagfertige Dialoge z.T. in derber Sprache machen den Roman lebendig. C. Läckbergs Schreibstil wie immer bildhaft und flüssig.
    Schon zu Beginn war es ein Leichtes in Lesefluss zu kommen, das Buch schließt an der Stelle an, an der der erste Teil endet. Deshalb ist es auch empfehlenswert den Vorgängerband unbedingt zu lesen. In kürzester Zeit habe ich das Buch gelesen, eine gewisse Sogwirkung hat sich eingestellt und es war schon schwer das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Der Fjällbacka-Teil war um vieles spannender und interessanter, als die Gegenwart, da kommt vieles aus der Jugend der Protagonistin ans Licht, besonders ergreifend hier die Szenen von häuslicher Gewalt.
    Doch leider hat mir der Gegenwartsteil weit weniger gefallen. Alles was mich im Vorgängerband begeistert hat fand ich hier unglaubwürdig, überzogen und einfach „too much“. Die peinlichen Bettszenen wären m. M. überhaupt nicht nötig gewesen. Immer wieder habe ich mich gefragt wie dumm die Behörden hier dargestellt werden. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, ein Kind einfach so, wie hier beschrieben und mit wenig Anstrengung, für immer zu verstecken. Noch dazu, da Faye eine Geschäftsfrau und bekannt wie ein bunter Hund ist und angeblich überall erkannt wird. Das arme Kind wird das italienische Anwesen nie verlassen können, keine Schule besuchen etc. und hoffentlich wird das Mädchen nie ernsthaft krank. Außerdem ist es mir ein Rätsel, wie es sein kann, dass Faye mit ihren schweren Verbrechen in der Vergangenheit so auch jetzt, ohne Folgen davonkommt. Wenn Faye nur noch 10 Prozent der Anteile der Firma hält, braucht sie sich m. E. nicht wundern wenn sie Revenche verliert, unglaublich naiv. Die weiblichen Figuren, durchweg alle bildhübsch, extrem klug und raffiniert, wohingegen die männlichen Charaktere schwanzgesteuert und tölpelhaft daherkommen. Weder Frauen noch Männer kamen hier besonders gut weg. Die Protagonistin ging mir ehrlich gesagt ganz schön „auf den Keks“, mit ihrer Promiskuität und Naivität. Wobei sie im Vorgängerband als eine richtig kluge und taffe Geschäftsfrau geschildert wurde. Im letzten Drittel kam noch Spannung auf, wieder hat es mich amüsiert, wie hier das „starke Geschlecht“ vorgeführt und abgewatscht wurde. Am Ende baut sich auch noch ein ordentlicher Cliffhänger auf, der ganz sicher einen weiteren Band zur Folge haben wird, ob ich da noch mitlesen werde, muss ich mir noch genau überlegen. Läckberg hätte es nach dem tollen ersten Teil, m. M. nach, gut sein lassen können. Als ich von einer Fortsetzung von Golden Cage erfuhr, war ich begeistert, leider hat mich Wings of Silver enttäuscht, von mir 5 Punkte.

    Dühnfort als Profiler


    Ich bin dein Tod, Kriminalroman von Inge Löhnig, 306 Seiten, erschienen bei Ullstein ebooks.


    Der 9. Teil der Kommissar Dühnfort Reihe.


    Ein Mörder schickt seinen Opfern skurrile Nachrichten bevor er sie tötet. Kommissar Dühnfort hat gerade seine neue Stelle in der Abteilung Operative Fallanalyse angetreten und ihm fehlt die tägliche Ermittlungsarbeit. Als das Team der Profiler im Laufe mehrerer Wochen zu verschiedenen Tatorten gerufen wird, erkennt er als Erster den Zusammenhang. Doch sein Vorgesetzter glaubt nicht an einen Serienmörder. Kann sich Dühnfort durchsetzen?
    Schon der Prolog hat mich erwischt und gewährt einen packenden Einstieg in den Roman. 49 spannende Kapitel, mit Ort und Datum überschrieben, garantieren dem Leser, jederzeit den Überblick zu behalten. Schlagfertige Dialoge und ein spannender und bildhafter Schreibstil lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Aufgeteilt in verschiedenen Zeitebenen und mehrere Erzählstränge sorgt dafür, dass man den Reader kaum aus der Hand legen will, die Kapitel aus der Tätersicht und die dazwischen gestreuten Videobotschaften haben mich nicht mehr losgelassen, ein Pageturner der Spitzenklasse.
    Die Lektüre dieses Dühnfort Krimis habe ich außerordentlich genossen und ich fühlte mich hervorragend unterhalten. Des Öfteren habe ich vor Spannung die Luft angehalten. Die Videobotschaften haben mich tief betroffen gemacht, trotz der Kapitel aus Tätersicht konnte ich bis zum Schluss nicht erahnen um wen es sich beim „Jäger“ eigentlich handelt. Plottwists und ein unvorhersehbares Ende ließen mich den Reader erst aus der Hand legen als der Schlusspunkt gesetzt war. Ich habe ständig mitgefiebert und gehofft, dass der Täter seine Serie zu Ende führen wird. Die Auflockerung durch die Beschreibung der privaten Ereignisse der Familie Dühnfort habe ich genossen, die kleine Tochter von Gina und Tino ist mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Gefreut habe ich mich auch, dass der Protagonist jetzt wohl beruflich am Ziel angekommen ist und sich bei den neuen Kollegen wohl fühlt. Privat ist noch einiges zu erwarten, da am Ende ein ordentlicher Cliffhanger platziert war, natürlich werde ich diese Reihe nicht nur aus diesem Grund weiterverfolgen. Die meisten Charaktere, auch den „Jäger“ fand ich sympathisch, ihre Handlungen konnte ich durchaus nachvollziehen. Die Masche der Loverboy-Mafia jedoch ist abstoßend und hat mich immer wieder aufgebracht, die Videobotschaften waren für mich kaum zu ertragen, das hat mich extrem berührt. Die Spannung die schon von Anfang an vorhanden ist hat sich bis zum fulminanten Ende gesteigert. So wünsche ich mir gute Krimis. Das können mir die Romane der Autorin immer wieder gewährleisten, Opfer an verschiedenen Orten, unterschiedliche Tatwaffen, Todesumstände immer wieder anders, Inge Löhnig schafft es immer wieder mich zu verblüffen. Obwohl ich noch nicht alle Fälle (die älteren) aus der Dühnfort Reihe kenne, was ich aber sicher noch nachholen werde, konnte ich dem Geschehen jederzeit folgen.
    Das Buch kann auf jeden Fall als Einzelband gelesen werden, da aber die Reihe aufeinander aufbaut wäre es schade, die Bücher nicht hintereinander weg zu lesen. Gerne möchte ich wissen wie es bei den Dühnforts weitergeht und bin beim nächsten Band sicher dabei. Eine absolute Leseempfehlung für Krimi-Leser und besonders für die Fans der Reihe und verdiente 10 Punkte

    Dühnfort als Profiler


    Ich bin dein Tod, Kriminalroman von Inge Löhnig, 306 Seiten, erschienen bei Ullstein ebooks.


    Der 9. Teil der Kommissar Dühnfort Reihe.


    Ein Mörder schickt seinen Opfern skurrile Nachrichten bevor er sie tötet. Kommissar Dühnfort hat gerade seine neue Stelle in der Abteilung Operative Fallanalyse angetreten und ihm fehlt die tägliche Ermittlungsarbeit. Als das Team der Profiler im Laufe mehrerer Wochen zu verschiedenen Tatorten gerufen wird, erkennt er als Erster den Zusammenhang. Doch sein Vorgesetzter glaubt nicht an einen Serienmörder. Kann sich Dühnfort durchsetzen?
    Schon der Prolog hat mich erwischt und gewährt einen packenden Einstieg in den Roman. 49 spannende Kapitel, mit Ort und Datum überschrieben, garantieren dem Leser, jederzeit den Überblick zu behalten. Schlagfertige Dialoge und ein spannender und bildhafter Schreibstil lassen die Seiten nur so dahinfliegen. Aufgeteilt in verschiedenen Zeitebenen und mehrere Erzählstränge sorgt dafür, dass man den Reader kaum aus der Hand legen will, die Kapitel aus der Tätersicht und die dazwischen gestreuten Videobotschaften haben mich nicht mehr losgelassen, ein Pageturner der Spitzenklasse.
    Die Lektüre dieses Dühnfort Krimis habe ich außerordentlich genossen und ich fühlte mich hervorragend unterhalten. Des Öfteren habe ich vor Spannung die Luft angehalten. Die Videobotschaften haben mich tief betroffen gemacht, trotz der Kapitel aus Tätersicht konnte ich bis zum Schluss nicht erahnen um wen es sich beim „Jäger“ eigentlich handelt. Plottwists und ein unvorhersehbares Ende ließen mich den Reader erst aus der Hand legen als der Schlusspunkt gesetzt war. Ich habe ständig mitgefiebert und gehofft, dass der Täter seine Serie zu Ende führen wird. Die Auflockerung durch die Beschreibung der privaten Ereignisse der Familie Dühnfort habe ich genossen, die kleine Tochter von Gina und Tino ist mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Gefreut habe ich mich auch, dass der Protagonist jetzt wohl beruflich am Ziel angekommen ist und sich bei den neuen Kollegen wohl fühlt. Privat ist noch einiges zu erwarten, da am Ende ein ordentlicher Cliffhanger platziert war, natürlich werde ich diese Reihe nicht nur aus diesem Grund weiterverfolgen. Die meisten Charaktere, auch den „Jäger“ fand ich sympathisch, ihre Handlungen konnte ich durchaus nachvollziehen. Die Masche der Loverboy-Mafia jedoch ist abstoßend und hat mich immer wieder aufgebracht, die Videobotschaften waren für mich kaum zu ertragen, das hat mich extrem berührt. Die Spannung die schon von Anfang an vorhanden ist hat sich bis zum fulminanten Ende gesteigert. So wünsche ich mir gute Krimis. Das können mir die Romane der Autorin immer wieder gewährleisten, Opfer an verschiedenen Orten, unterschiedliche Tatwaffen, Todesumstände immer wieder anders, Inge Löhnig schafft es immer wieder mich zu verblüffen. Obwohl ich noch nicht alle Fälle (die älteren) aus der Dühnfort Reihe kenne, was ich aber sicher noch nachholen werde, konnte ich dem Geschehen jederzeit folgen.
    Das Buch kann auf jeden Fall als Einzelband gelesen werden, da aber die Reihe aufeinander aufbaut wäre es schade, die Bücher nicht hintereinander weg zu lesen. Gerne möchte ich wissen wie es bei den Dühnforts weitergeht und bin beim nächsten Band sicher dabei. Eine absolute Leseempfehlung für Krimi-Leser und besonders für die Fans der Reihe und verdiente 10 Punkte

    Vier Frauen - ein gemeinsamer Wunsch

    Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt, Frauenroman aus der Zeit des Wirtschaftswunders von Stephanie Schuster, 472 Seiten, erschienen im Fischer Verlag.

    Vier Frauen zu Beginn des Wirtschaftswunders, haben etwas gemeinsam, den Wunsch endlich wieder glücklich zu sein.

    Der Krieg und die entbehrungsreiche Zeit danach sind nun endlich vorbei. Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter, träumt Luise Dahlmann von einem eigenen kleinen aber feinen Lebensmittelgeschäft. Nach den Jahren des Verzichts soll es da alles geben was das Herz begehrt. Kann sie ihren Mann davon überzeugen? Drei Frauen kreuzen dabei immer wieder ihren Weg. Marie, die frühere Gutsbesitzertochter, vertrieben aus Schlesien. Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin und die junge Lernschwester Helga Knaup. Jede der vier Frauen versucht auf ihre Weise, ein Stück vom Glück zu ergattern.
    Jede der einzelnen Damen erzählt ein Stück der Geschichte aus ihrer Sicht, abwechselnd ist Jeder ein Kapitel gewidmet. Dadurch ist es dem Lesenden möglich sich einen Überblick über das gesamte Geschehen zu verschaffen. Durch die einzelnen Schriftarten gibt es dem Buch ein lebendiges aufgelockertes Bild. Ladenschilder und Werbetexte z.B. in Schönschrift. Kursiv sind Liedtexte englische Phrasen. Filmtitel oder Zeitschriften gekennzeichnet. Besonders aufschlussreich fand ich die Notizen aus Luises Notizheften, zwischen den einzelnen Kapiteln. Mit Rezepten, Ladentipps, Lebensmittelgesetzestexten usw. einfach alles was Luise wert war festgehalten zu werden. In der vorderen und hinteren Klappe befinden sich, eine Personenliste und auch Bilder, damit man sich den Tante Emma Laden wie er damals aussah, gut vorstellen kann. Durch die schlagfertigen Dialoge z.T. in bairischem Dialekt (z.B. Dschamsterer, Goaßmilli, Manschgerl) wurde die Geschichte zusätzlich aufgelockert und belebt.

    Dieses Buch hat mich bestens unterhalten, es war leicht und flott zu lesen, kaum begonnen konnte ich es innerhalb eines Tages lesen und erst aus der Hand legen nachdem der Schlusspunkt gesetzt war. Immer wieder habe ich mich in die Jugendzeit meiner Eltern, die ich aus ihren Erzählungen kenne, zurückgebracht gefühlt. Nierentische, Petticoats, die Musik, Halbstarke, Zeitschriften usw.. Stephanie Schuster ist es perfekt gelungen, den Zeitgeist der frühen 50er Jahre einzufangen. Ihr bildhafter Erzählstil hat mich gefesselt. Die Beschreibung z. B. des Tante Emma Ladens hat mich an einen Ort zurückgeführt, an den ich mich aus meiner Kindheit noch gut erinnern kann. Auch die Sonnenfinsternis 1954 und das „Wunder von Bern“ haben einen Platz im Buch gefunden.

    Die Lebensgeschichten der Charaktere sind berührend und erinnern an eine Zeit in der Frauen noch das Einverständnis ihres Mannes brauchten um arbeiten zu dürfen, oder Alleinerziehende junge Mütter einen schweren Stand hatten. Luise Dahlmann tüchtig und fleißig, steht für die zupackenden und tatkräftigen starken Frauen dieser Zeit. Besonders ergreifend fand ich das Schicksal der heimatvertriebenen Marie, die in Bayern ein neues Leben beginnt. Helga steht für eine junge moderne Frau, die selbstbestimmt und ohne die Annehmlichkeiten einer wohlbehüteten Tochter einfach frei und unabhängig sein will. Die vierte im Bunde Annabel von Thaler ist die Gattin eines angesehenen Arztes mit eigener Klinik, die nur für die Behaglichkeit ihres Mannes und für ihren Sohn lebt. So unterschiedlich die Frauen und ihre Schicksale auch sind, trotzdem sind sie Freundinnen geworden und in den weiteren Büchern der Trilogie ist deshalb m.E. noch viel zu erwarten.

    Ein Wohlfühlbuch voller Zeitgeist und spannender Geschichten, geeignet für Leserinnen und auch Leser, die wie ich gerne in den Wirtschaftswunderjahren schwelgen oder mehr darüber erfahren wollen. Da sich am Ende ein Cliffhänger angebahnt hat, werde ich die Trilogie auf alle Fälle weiter verfolgen. Dafür von mir 9 Punkte

    Sadie kämpft an zwei Fronten


    Die Seele des Bösen – Rettung unter Freunden, Profiler-Thriller von Dania Dicken, ebook, 254 Seiten.
    Sadie Scott/Whitman-Reihe, Folge 8
    Dieses Mal bekommt es Sadie gleich mit zwei Fällen gleichzeitig zu tun, zum einen versucht die Profilerin, ihrer früheren FBI-Kollegin Cassandra, in einem Fall verschwundener Frauen im Großraum Washington, D.C. zu helfen. Bald schon stellt sich heraus, dass es sich um mehrere sadistische Serientäter handelt, dabei kommt Cassandra in Gefahr und Sadie schreitet ein.
    Doch auch zuhause wird sie gebraucht, ihr Freund Phil Richardson, Sniper beim SWAT-Team, muss bei einer Razzia den Bruder eines Drogenbosses erschießen, der daraufhin Jagd auf ihn macht. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse.
    Wieder einmal ist es Dania Dicken gelungen mich mit ihrer Sadie Scott Reihe in den Bann zu ziehen. Die Lektüre dieser Profiler-Reihe ist für mich immer ein ganz besonderes Ereignis. Flüssiger, bildhafter Schreibstil, schlagfertige Dialoge und schier unerträglicher Nervenkitzel, dadurch ist es mir unmöglich den Reader aus der Hand zu legen ehe der letzte Satz gelesen ist.
    Schon beim Auftaktkapitel beginnt die Spannung auf hohem Niveau, die sich im Laufe des Buches von Kapitel zu Kapitel steigert. Aber nicht genug, selbst nach dem furiosen Ende der Kidnapping-Geschichte, schafft es die Autorin noch eins draufzulegen, zu Ende ist die Dramatik in dieser Reihe erst, wenn der Schlusspunkt gesetzt ist. Die bekannten Figuren sind alle hervorragend charakterisiert und handeln authentisch. Die Handlung ist nachvollziehbar und glaubhaft, hart aber ohne unnötige Grausamkeiten. Besondere Freude bereitet mir immer die Einsicht in das Familienleben und den Freundeskreis der Protagonistin. Bei D.D. ist es immer ein Gefühl wie „heimkommen“, alle liebgewonnenen Figuren sind da und sie entwickeln sich immer weiter. Dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt ist wohl auf ihre Psychologische Ausbildung zurückzuführen, das ist sicher auch der Grund wie sie es schafft die abartigen Handlungen eines Psychopathen und die bewegenden Gedanken der Opfer so glaubhaft zu schildern. Verschiedene Erzählstränge und besonders die ergreifenden Teile aus Tätersicht, sorgen für Spannung, die Parallelen zu wirklichen Fällen, provozieren bei mir immer ausführliche Recherchen im Netz und berühren mich ganz besonders.
    Immer wieder kann mich die Autorin mit neuen aufregenden Ereignissen verblüffen, ihrer Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt. Schon jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung der Reihe. Selbstverständlich verdiente 10 von 10 möglichen Punkten.