Beiträge von Anett Heincke

    „Nordwestnacht“ von Svea Jensen, Verlag Harper Collins Germany, habe ich als ebook mit 282 Seiten gelesen, die in 52 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall für die Soko St. Peter-Ording.

    Die Jungschauspielerin Julia Manshardt, die wegen eines Dreht in St. Peter Ording ist, bekommt Nachrichten von einem Unbekannten. POM Nils Scheffler, der als Berater für polizeiliche Beratung zum Drehort abgestellt wurde, hat sich in Julia verguckt und versucht nun, seinen Chef zu überreden, sich um den Stalker zu kümmern. Doch zuerst wird der Aufnahmeleiter Tim Förster, an die Stelzen eines Pfahlbaus gekettet, tot aufgefunden. Da die eigentlich zuständige Flensburger Mordkommission überlastet ist, übernimmt HK Hendrik Norberg den Fall. Als Julia verschwindet, kommt Anna Wagner von der neu errichteten Vermisstenstelle dazu. Die beiden haben schon öfters und gut zusammengearbeitet. Am Set kannte kaum jemand Tim, da er erst neu im Team war. Hendrik und Anna müssen nun dessen und auch Julias Umfeld untersuchen und kommen dabei einer schrecklichen Sache aus deren Jugendzeit auf die Spur. Aber was hat das mit den aktuellen Geschehnissen zu tun? Näher muss auch die Hauptdarstellerin der Serie, Christina Hallversen, betrachtet werden. Wegen des Jugendwahns im Fernsehen soll sie ausgetauscht werden, was sie natürlich verhindern will. Hat sie etwas mit Julia’s Verschwinden zu tun?

    Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Charaktere sind wieder sehr authentisch dargestellt. Nils reagiert in diesem Fall sehr emotional und auch nicht immer korrekt seinen Vorgesetzten gegenüber. Er fühlt sich nicht ernstgenommen und zu Hilfsarbeiten verdonnert. Dabei sind seine Recherchen ebenso wichtig für den Fall wie die anderen Arbeiten.

    Hendrik ist ohne Mordermittlungen geistig unterfordert und freut sich, dass er den Fall bearbeiten darf. Trotzdem hat er ein schlechtes Gewissen seinen Söhnen, hauptsächlich dem älteren, gegenüber. Das Verhältnis zu ihm ist sowieso recht angespannt seit dem Tod der Mutter.

    Bei Anna läuft es eigentlich ziemlich gut, auch wenn sie nun ihren Urlaub wegen des Falls verschieben muss. Privat ist sie seit einiger Zeit in einer Beziehung. Auch Hendrik streckt so langsam seine Fühler wieder aus und will nicht mehr allein sein. Ich bin überzeugt, dass Anna und er irgendwann mal zusammenkommen, das würde einfach gut passen.

    Auch die anderen Charaktere sind gut herausgearbeitet und sehr unterschiedlich beschrieben. Ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen.

    In diesem Buch bekommt man einen kleinen Blick hinter die Kulissen eines Serien-Drehs und wie hart das Geschäft ist, gerade wenn man älter ist, besonders bei Frauen. Die Formate sollen verjüngt werden, um mehr junge Zuschauer anzulocken. Dabei bleiben einige Schauspieler schon mal auf der Strecke.

    Das Ende des Buches ist schockierend und ich hoffe, dass im nächsten Teil alles wieder gut ist. Ich freue mich sehr darauf.

    Das Cover ist wieder sehr schön an die Vorgängerbücher angepasst.

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    ASIN/ISBN: 3839201446


    „Karfreitagstod“ von Anton Leiss-Huber, Gmeiner Verlag, habe ich als Buch mit 256 Seiten gelesen, die in 11 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Teil der Reihe.

    Die Damen des Frauenbundes sitzen am Karfreitag in einem Cafe auf dem Marktplatz und warten auf den 12-Uhr-Glockenschlag, um endlich etwas essen zu dürfen, wegen Intervallfasten. Doch die Uhr ist stehengeblieben. Stattdessen wird ein Toter im Uhrwerk gefunden. Es ist der Krankenhausapotheker. Das ruft Oberkommissar Max Kramer und seinen Kollegen Fritz Fäustl auf den Plan. Max‘ Ex-Freundin, die Novizin Maria Evita, hat eine interessante Beobachtung gemacht, die den Ermittlern hilft.

    Die Spur führt in ein Wohnprojekt, deren Mitglieder wegen einer Demo kurzfristig verhaftet wurden. Die Frauenbundlerinnen denken natürlich, dass es wegen des Verteilens von Ostereiern am Karfreitag passierte. Denn das ist ja ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Regeln.

    Es gibt ganz kurze Perspektivwechsel zu älteren Tagebucheinträgen, bei denen man schnell merkt, dass sie von dem Toten stammen.

    Der ganze Fall entwickelt sich zu einem Geflecht aus Lügen und Mauscheleien. Max und Fritz gefallen mir sehr als Team, sie agieren gut als gleichberechtigte Partner. Von ihrem Privatleben habe ich nicht viel erfahren, aber das kennt man wahrscheinlich aus den Vorgängerbüchern. Am Ende kommen bei einigen Menschen Zweifel an ihrem bisherigen Leben auf. Maria Evita weiß nicht, ob das Leben im Kloster das Richtige für sie ist. Kaplan Seidlinger zweifelt, ob er weiter predigen will. Die Haushälterin des Pfarrers ist eine Säuferin und versteht nicht, wieso ihr Führerschein weg ist. Die Damen des Frauenbundes essen in der Fastenzeit nur vegetarisch, in Form von Fischbrötchen. Letztendlich erweist sich gefühlt halb Altötting als Sündenpfuhl.

    Der Schreibstil ist sehr gut und ich konnte zügig lesen, auch der Fall selbst ist interessant. Aber diese, teils natürlich überzogene, Spießigkeit und Falschheit finde ich furchtbar. Über andere richten und sich selbst nicht an die traditionellen Regeln halten, ist so abartig.

    Auch das bunte Cover gefällt mir sehr.

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    ASIN/ISBN: 9783442492534


    „Die kalte Mamsell“ von Elsa Dix, Verlag Goldmann, habe ich als Buch mit 432 Seiten gelesen, die in 69 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Seebad-Krimi.

    Der ehemalige Journalist Christian Hinrichs tritt als neuer Kriminalassistent seinen Job bei der Inselpolizei auf Norderney an. Nachdem er sich im Sommer von Viktoria Berg verabschiedet hat, freut er sich nun auf ein Wiedersehen mit ihr. Zu seinem Leidwesen ist sie mit ihrem Vater gekommen, der sich von einem Herzleiden erholt.

    Als im Eiskeller des Hotels zwei Tote gefunden werden, muss Christian gleich mit seiner Arbeit beginnen. Natürlich ist Viktoria auch wieder dabei. An der toten Frau entdeckt sie etwas, was sie völlig entsetzt und an ihre Mutter erinnert. Vor Christian verheimlicht sie zunächst ihren Fund. Auch der ist nicht untätig und zusammen kommen sie später noch einer ganz anderen Sache auf die Spur. Die Ermittlungen sind schwierig, vielseitig und sehr gefährlich für Viktoria, da sie in ihre Vergangenheit zurückreichen. Auch hat sie es mit ihrem Vater nicht so einfach, der ihr den Umgang mit Christan, als einfachen Mann aus der Mittelschicht verbietet. Um ihr die Flausen auszutreiben, will er sie verheiraten. Zum Glück hat er aber erst einmal eine alte Freundin getroffen, mit der er die meiste Zeit auf der Insel verbringt, sodass sich Viktoria voll auf die Aufklärung des Falles und ihr Zusammensein mit Christian konzentrieren kann.

    In diesem Teil erfährt man auch mehr über Viktorias Vergangenheit, von deren Geschehnissen sie selbst bisher auch nicht alles wusste. Ihr Verhältnis zu Christian ist ebenfalls nicht einfach. Sie musste sich ihren Beruf als Lehrerein schwer erkämpfen, was für eine Frau nicht alltäglich war. Eine Beziehung zu Christian würde sie ihren Job kosten. Aber Christian möchte Viktoria heiraten, deren Vater aber nie zustimmen würde. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergeht. Ermittlungstechnisch sind sie sich jedenfalls ebenbürtig. Viktoria prescht manchmal etwa unüberlegt vor, findet aber auch, logisch denkend, immer die Zusammenhänge. Christian muss sich mehr an die Regeln halten. Ein perfektes Team.

    Auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Egal, ob es der nicht sehr eifrige Gendarm Knuddel ist oder Christian’s Freund Willy, ein Ganove, dem das Pflaster zu Hause zu heiß geworden ist und der mit auf die Insel gekommen ist. Man lernt viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen kennen und somit auch oft ihre Lebensverhältnisse.

    Leider war ich sehr schnell durch mit dem Buch, ich hätte ewig weiterlesen können. Es ist wunderbar und bildhalft geschrieben, sodass ich mittendrin in der Geschichte war. Die damalige Zeit, mit den Menschen der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und der Atmosphäre der Insel wurden sehr lebendig dargestellt.

    Sehr interessant wurde der Anflug und die Landung des Zeppelins beschrieben. Das muss ein beeindruckender Moment gewesen sein.

    Es war wieder ein absoluter Lesegenuss und ich freue mich auf eine Fortsetzung der Reihe. Das Cover ist auch wieder wunderbar und passend zu den vorherigen Teilen.

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    „Ein Beagle kommt selten allein“ von Megan McGary habe ich als ebook mit 272 Seiten gelesen, diese sind in 28 Kapitel eingeteilt.

    Pommes ist einer von vielen Laborhunden eines Pharmaunternehmens. Eines Morgens steht die Tür des Zwingers offen und davor liegt der tote Chef. Und es gibt weitere offene Türen. Pommes geht auf Erkundungstour. Da er eigentlich lieber Polizeihund wäre, interessiert er sich sehr für den Fall und will unbedingt herausfinden, was passiert ist. Als bekennender Krimi-Gucker weiß er natürlich, was zu tun ist. Doch zuerst bekommen die Hunde Angst um ihr Leben, als Max, der Halbbruder und wahrscheinlicher Nachfolger des Toten, auftaucht.

    Die Geschichte wird hauptsächlich aus Pommes‘ Hundesicht erzählt. Dabei kommt er selbst recht gut bei weg, er ist schlau, belesen und weiß sich zu benehmen. Im nächsten Leben möchte er nicht wieder Labor- sondern Polizeihund werden. Verliebt ist er in Laura und in Jackie. Es sind ganz süße Szenen, die sich da abspielen. Auch, wenn hier keine Grausamkeiten gegenüber den Tieren beschrieben werden, musste ich doch so einige Male schlucken, wenn Pommes vom Leben im Labor erzählte und von Dingen träumte, die er nie erleben würde.

    Manchmal wechselt die Perspektive hin zu Jackie Hellfeier und Cam Held, den beiden Ermittlern im diesem Fall, die sich noch aus der Polizeischule kennen. Jackie ist eine intelligente junge Polizistin, die ganz zufällig zum KDD und damit zu Cem Held abgeordnet wurde, weil sie als Streife zuerst am Fundort der Leiche war. Cam ist der jüngste Dezernatsleiter aller Zeiten, was ihm etwas zu Kopf gestiegen ist. So ein profaner Mord ist weit unter seiner Würde.

    Die Charaktere vieler Tiere, besonders natürlich Pommes‘, sind sehr gut herausgearbeitet. Authentisch kann man in diesem Fall wohl eher nicht sagen. Jedes Tier hat so seine eigenen Eigenschaften und Macken, sehr liebenswert dargestellt.

    Maximilian von Löweneck lernt man etwas besser kennen, was auch daran liegt, dass er auf eine spezielle Art mit Pommes kommunizieren kann. Erstaunlich finde ich, dass Nike in diesem Labor als Tierpflegerin arbeitet, obwohl sie Veganerin ist, auch bei der Kleidung auf Herkunft und Herstellung achtet. Und sie sympathisiert mit den Tierschützern. Jackie mag ich sehr, sie arbeitet sehr engagiert an dem Fall und sie liebt Hunde.

    Hinter den lustigen Begebenheiten der Tiere steckt natürlich ein ernster Hintergrund, der gut in die Geschichte eingebaut ist, aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen soll und trotzdem nicht anklagend dargestellt ist. Der Fall selbst ist fast Nebensache, dafür sorgt Pommes mit seiner Geschichte.

    Das Ende hat mich dann doch überrascht. Es ist einfach furchtbar und grausam, wie planmäßig und gut überlegt der Täter vorgegangen ist. Schade, dass man Menschen nicht auch auf diese Weise bestrafen darf.

    Das Buch war auch wegen des guten Schreibstil zügig zu lesen. Aber man muss eine gewisse Toleranzgrenze für ausgefallenen und tierischen Humor beim Lesen mitbringen, was mir manchmal etwas zu viel war. Aber ansonsten ist es eine sehr schöne und unterhaltsame Geschichte.

    Das Cover ist total süß, mit Pommes und seinem Hundeblick im Vordergrund, der seinem Brötchen nachtrauert. Auch die Innengestaltung ist ganz toll mit den verschiedenen (meist Hunde-) Illustrationen.


    ASIN/ISBN: B09GBJ5447

    ASIN/ISBN: 9798419663268


    „Mörderisches Rügen“ von Birger Brand, Verlag Independently published, habe ich als Taschenbuch mit 227 Seiten gelesen, diese sind in 49 Kapitel eingeteilt. Es ist der 6. Fall für Lydia Westphal.

    Auf der Fähre nach Maltzien lernt Lydia Ansgar Jensen kennen, aber nur ganz kurz, bei Ankunft der Fähre wird er tot auf dem WC gefunden. Danach überschlagen sich die Ereignisse. Es kommt zu einem Selbstmord, eine skelettierte Leiche wird gefunden und es gibt weitere Tote. Auf dem Weg zur Insel hat Lydia’s Kollege Konrad Jung einen Unfall, der seiner Karriere noch weiter schaden könnte. Während Lydia verdeckt ermittelt und in einer Pension untergekommen ist, soll Jung offiziell alleine die Ermittlungen leiten, um seinen guten Ruf wieder herzustellen. Außerdem bekommen die beiden einen neuen Kollegen aus Bayern. Ludwig Groiss hat sich aus persönlichen Gründen versetzen lassen und arbeitet als verdeckter Fahnder. Allerdings macht er sich mit seiner großen Klappe nicht beliebt.

    Wegen der vielen verschiedenen Taten und Toten und der vielen lebenden Akteure und der ständig wechselnden Handlungen und Orte musste ich aufpassen, den Faden nicht zu verlieren. Es gestaltete sich alles sehr verwickelt und scheint nicht so wirklich zusammenzupassen. Aber am Ende dröselte sich das ganze Geflecht auf und die Zusammenhänge wurden nachvollziehbar aufgeklärt.

    Die Menschen auf der Insel haben alle ihre eigenen Probleme und Macken, viele sind sich gegenseitig nicht grün und von einem guten gemeinschaftlichen Leben sind sie weit entfernt. Sie sind in diesem Fall egoistisch, neidisch, gierig, rachsüchtig.

    Lydia bleibt als Kommissarin lange unerkannt, auch sie wird angegriffen und verletzt. Sie mag ich sehr, sie ist eine gute und ehrgeizige Polizistin, ohne arrogant zu sein. Auch Konrad ist mir sehr sympathisch. Er hatte es in letzter Zeit nicht leicht und wird nicht mehr richtig ernst genommen von Kollegen, Vorgesetzten und Presse. Aber in diesem Fall beweist er, was er kann. Er ist ein sehr guter Ermittler und lässt sich auch von einem Oberrat nicht einschüchtern, der ihn verleumden will. Durch seine Hartnäckig- und Standfestigkeit tritt er eine ganze Reihe von Ereignissen los, die einige Köpfe rollen lässt.

    Die Rolle von Groiss ist mir nicht so richtig klar geworden. Er hätte auch wegbleiben können. Aber vielleicht wird er für später noch gebraucht.

    Insgesamt hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen. Es war spannend und sehr rasant geschrieben, man musste sich konzentrieren, um nichts zu verpassen.

    Auch das Cover ist wieder sehr schön und passend zum Ort des Geschehens.

    „Hafenmörder“ von Christoph Elbern, Herausgeber: Rütten & Loening, habe ich als ebook mit 312 Seiten gelesen, diese sind in 42 Kapitel eingeteilt.

    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Carl-Jakob Melcher, der 1904, nach seinem Studium der Bakteriologie, zu seinem Onkel Wilhelm Knudsen und Tante Isolde nach Hamburg zog und eine Stellung am Tropeninstitut bekam. Da es im Hafenviertel mehrere Morde gab und ein Opfer mit der Cholera infiziert war, wurde er hinzugezogen. Mit seinem alten Schulfreund, Martin Bucher, der Kriminalassistent bei der Polizei ist, beginnt Carl die Ermittlungen. Nachdem es weitere Morde an Kaufleuten und Geschäftsmännern gibt, führt die Suche nach dem Täter Martin und Carl bis in die Armenviertel von Hamburg und nach Stettin, wo sie eine Spur verfolgen. So manches Mal geraten die Beiden dabei in Gefahr.

    Da der Täter in der unteren Bevölkerungsschicht gesehen wird, bekommt man Einblicke in das schwere und raue Leben der ärmeren Leute. Historisch fand ich es sehr interessant, es war eine Zeit des Umbruches, nicht nur politisch, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Die teils sehr aufgeladene Atmosphäre ist sehr gut dargestellt. Ab und zu gab es Details zu Carl’s Arbeit am Tropeninstitut und z.B. der Untersuchung von Mücken aus aller Welt, um Krankheitserreger zu erforschen. Ebenso konnte er schon forensische Untersuchungen anstellen, die natürlich nicht mit den heutigen Methoden vergleichbar sind. Auch andere Neuerungen wurden erwähnt, wie die ersten Automobile.

    Die Charaktere waren sehr authentisch beschrieben und gut vorstellbar. Ebenso das standesgemäße Verhalten der oberen Gesellschaftsschichten. Wobei im Hause von Onkel Wilhelm das Personal noch ganz gut behandelt wurde. Carl selbst ist sehr sympathisch dargestellt, er ist nicht arrogant anderen Menschen gegenüber und versucht sich aus politischen Diskussionen herauszuhalten. In Martin hat er einen sehr guten Freund, der auch neuen Ermittlungsideen gegenüber aufgeschlossen ist. Die beiden vertrauen und ergänzen sich. Carl wäre auch ein guter Polizist geworden. Er denkt logisch und handelt nicht unüberlegt.

    Ich finde es immer interessant, über das Leben der Menschen in einer anderen Zeit zu lesen und noch interessanter, wie damals Morde aufgeklärt wurden. Es war ein wirklich sehr spannendes Buch mit vielen detailreichen Beschreibungen der damaligen Untersuchungsmethoden, der Arbeit der Polizei und dem Leben der verschiedenen Bevölkerungsschichten. Die Erwähnung des Kohlepapiers fand ich lustig, damit habe ich auch bis Ende der 80er gearbeitet.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es war spannend, interessant und mitreißend geschrieben und ich möchte noch sehr viel mehr über Carl-Jakob und Martin erfahren und neue Fälle mit ihnen lösen. Auch das Cover passt wunderbar in die Zeit und zum Ort der Handlung.

    „Klippentod“ von Ian Bray, Penguin Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 560 Seiten gelesen, diese sind in 43 Kapitel eingeteilt.

    Der ehemalige Polizist Simon Jenkins ist nach einem schweren Unfall nach Cornwall in ein ruhiges Fischerdorf gezogen, um dort seine Ruhe zu haben und seinem Hobby nachzugehen. Als eine junge Frau tot am Fuße der Klippen gefunden wird, macht er sich Vorwürfe, weil er am Abend vorher ihren Anruf nicht ernst genommen und sie abgewimmelt hat. Mary, die Freundin der Toten, glaubt nicht an einen Unfall und bittet Simon um Hilfe. Etwas widerwillig beginnt er seine Nachforschungen. Bis dann eine zweite Leiche gefunden wird. Nun ist auch er überzeugt, dass es keine Unfälle sind. Durch seine Beeinträchtigung fällt es ihm schwer, alle Wege zu gehen, die er möchte. Aber in Luke, dem Fischer, hat er einen sehr guten Freund gefunden, der immer für ihn da ist und ihm hilft. Der Polizei seine Informationen mitzuteilen, unterlässt er nach einer Weile. DI Chris Marks wünscht keine Einmischung eines ehemaligen Kollegen. Also ist Simon auf sich allein gestellt und findet andere Mittel und Wege, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei spielen auch seine aufkommenden Gefühle für Mary eine Rolle. Diese ist nach einigen Jahren zurück nach Cornwall gekommen, hat ein B&B eröffnet und arbeitet noch im Souvenirladen der Insel. Doch auch sie hat mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die plötzlich vor ihrer Tür steht.

    Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein eher unaufregender, ruhig vor sich hin erzählter Roman, der gegen Ende noch rasant und spannend wird. Aber die Handlung und die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Simon finde ich sehr sympathisch und seine Schmerzen waren so beschrieben, dass ich mitgelitten habe. Ich wünsche ihm, dass man doch noch etwas tun kann, damit es ihm besser geht. Manchmal hatte ich aber nicht den Eindruck, dass er mal Elitepolizist war. Er war oft plan- und ideenlos bei seinen Ermittlungen, was vielleicht auch daran liegt, dass er eigentlich nicht mehr in diesem Bereich arbeiten will.

    Auch Mary ist eine tolle und kämpferische Frau, die sich nicht so leicht einschüchtern und unterkriegen lässt. Luke mag ich sowieso. Es ist toll, so einen Freund zu haben, in guten wie in schlechten Zeiten.

    Die Landschaft ist sehr liebevoll und charakteristisch beschrieben. Gerade an der Küste mit den Wetterumschwüngen kann es schon mal gefährlich werden. Das hat der Autor sehr gut dargestellt. Das Cover ist wunderbar, Klippen und Meer vor einem düstern Himmel.

    „Friesenstern“ von Stefan Wollschläger habe ich als ebook mit 211 Seiten gelesen, diese sind in 27 Kapitel eingeteilt. Es ist der neunte Fall für Diederike Dirks.

    Anke und ihr Mann Thomas sind für einen Fotowettbewerb auf Langeoog und genießen das Wochenende sehr. Während Thomas auf Fotojagd geht, sitzt Anke am Strand und liest einen Krimi. Doch Thomas kommt nicht zurück. Die Polizei kann nichts tun. Danach verbringt sie die Zeit erst einmal bei ihrem Sohn Jörg und seiner Familie. Sie versucht selbst, etwas herauszufinden.

    In einem anderen Handlungsstrang findet Laura auf dem Festland die Leiche ihrer Mutter in deren Haus. Das ruft KHK Diederike Dirks auf den Plan. Sie befasst sich mit dem Umfeld, der Familie und der Vergangenheit der Toten und lernt dabei auch Laura’s Familie kennen.

    In der ersten Hälfte wird hauptsächlich über die Mordermittlungen erzählt. Thomas‘ Verschwinden wird immer nur kurz aus Anke’s Sicht dargestellt und erst später wieder thematisiert, als die Handlungen sich treffen. Dabei gibt es immer wieder neue Wendungen und jede Menge Überraschungen. Meistens keine guten. Auch hier geht es um die Familien, die Diederike sehr ausführlich kennenlernt.

    Die Geschichte ist sehr gut, rasant und mitreißend geschrieben. Die Personen sind authentisch dargestellt und alles ist gut vorstellbar. Es gibt Charaktere, die ich im Buch eher amüsant fand, aber im echten Leben wollte ich ihnen nicht begegnen.

    Schön, dass Diederike zwischendurch auch einmal ein Privatleben hat. Nach dem grässlichen Blind Date und der darauffolgenden Rache ihrerseits, hatte sie ihre Bemühungen auf der Dating-App erst einmal auf Eis gelegt. Doch man kann auch im wahren Leben einem sympathischen Menschen begegnen. Ich hoffe, dass es der Richtige für sie ist. Der Beginn war schon mal erfolgversprechend.

    Auch in diesem Buch sind Diederike's ganzes kriminalistisches Können und ihr Scharfsinn gefragt. Sie tritt souverän und autoritär auf, ohne arrogant zu wirken. Sie lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen und zieht dann doch die richtigen Schlüsse. Zusammen mit Oskar sind sie ein starkes Team.

    Es ist eine tragische Geschichte, die in die Vergangenheit der Familien zurückreicht und Jahre später ihren traurigen Höhepunkt erreicht. Auch das Cover ist wieder wunderbar, passend zum Ort der Geschehnisse und düster wie die Handlungen.

    Das Buch kann gut unabhängig der Vorgängerbücher gelesen werden. Trotzdem lohnt es sich natürlich, auch diese zu kennen.

    „Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar“ von Robert Thorogood, Verlag KiWi, habe ich als ebook mit 302 Seiten gelesen. Diese sind in 39 Kapitel eingeteilt.

    Als die 77jährige sehr selbstbewusste Judith Potts bei ihrem abendlichen Nacktschwimmen in der Themse vom Nachbargrundstück einen Schrei und einen Schuss hört, verständigt sie die Polizei. Diese findet jedoch keinen Verletzten oder gar Toten. Also inspiziert sie selbst das Grundstück und findet auch ihren Nachbarn. Da sie die hinzugerufene Polizei als unfähig befindet, nimmt sie den Fall selbst in die Hand. Dann gibt es einen weiteren Toten. Nun glaubt auch DS Tanika Malik nicht mehr an einen Zufall. Da sie noch nie mit einem Mordfall zu tun hatte, freut sie sich über Judith’s Theorien. Auch hat Judith mit der neurotischen Pfarrersfrau Becks und der Hundesitterin Suzie Verbündete gefunden, die ihr bei den Ermittlungen helfen. Schnell haben sie sich auf einen Verdächtigen eingeschossen, der aber ein Alibi hat. Nun versuchen sie alles, um ihm die Tat nachweisen zu können. Dabei gehen sie sehr unkonventionell und mit Mitteln vor, die der Polizei nicht zur Verfügung stehen.


    Judith ist durchaus ein Original, sie ist für ihr Alter sehr rüstig und agil, stakt mit dem Boot durch die Gegend, fährt Fahrrad und wundert sich immer, dass sie im Ort alle kennen und wissen, wo sie wohnt. Ihr imposantes Haus ist auch nicht gerade unauffällig, allerdings im Inneren doch etwas verwahrlost, was Judith aber nicht im geringsten stört. Sie genießt ihren abendlichen Whisky und ihr ist es egal, was die Leute über sie reden. Trotzdem ich sie mir als Miss Marple vorstelle, erinnert sie mich manchmal an Inspektor Columbo, immer eine letzte Frage im Gehen.

    Becks ist das genaue Gegenteil. Eine etwas eingeschüchterte, unsichere junge Frau, die darauf bedacht ist, allen alles Recht zu machen. Dabei kommen ihre eigenen Wünsche zu kurz. Im Laufe des Falles nimmt sie allerdings an Fahrt auf und beweist, was in ihr steckt.

    Und dann noch Suzie, die Hundesitterin. Sie ist sehr aufgeschlossen, redselig und neugierig, hat aber durchaus auch eine Menge eigener Probleme.

    Die drei zusammen ergeben eine bunte, sehr gelungene und sympathische Mischung.

    Auch DS Tanika Malik finde ich toll. Sie hat keine, oft bei Polizisten beschriebene, arrogante Art den Zivilisten gegenüber. Nachdem sie merkt, wie hilfreiche ihr die drei Damen sind, trifft sie eine ungewöhnliche Entscheidung.

    Auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Mit allen Ecken und Kanten kann ich sie mir bildhaft vorstellen, mag sie oder auch nicht.

    Insgesamt ist es ein wunderbares, spannendes Buch mit britischem Charme und Humor. Ich wünsche Judith ein langes Leben, welches mir noch viele angenehme Lesesunden beschert. Auch das Cover ist wunderbar britisch.

    „Lilienopfer – Dein Tod gehört mir“ von Leo Born habe ich als ebook mit 323 Seiten gelesen, die in 26 Kapitel, unterteilt in 5 Strophen, eingeteilt sind. Es ist der 1. Fall für Kriminalhauptkommissar Jack Diehl.

    Berenice Silva Benevides ist seit Kurzem Tatortfotografin beim LKA Wiesbaden und wird nachts als Bereitschaftsdienst angefordert. Gleich ihr erster Tatort hat es in sich. Eine nackte verstümmelte Frau, umringt von Kerzen und blutigen weißen Lilien. Umgeben von ausschließlich männlichen Kollegen unterdrückt sie ihre Gefühle und geht professionell ihrer Arbeit nach. Dort lernt sie auch KHK Jack Diehl kennen. Als der die Tote sieht, erinnert er sich sogleich an eine Mordserie vor fünf Jahren. Die Taten weisen große Ähnlichkeiten auf. Der damalige Täter Kurt Weinert befindet sich noch im Gefängnis. Aber es gibt weitere kryptische Botschaften auf dem Körper der Toten, die es vorher nicht gab. Auf Anweisung des Vizepräsidenten sollen die gleichen Ermittler wie damals an dem Fall arbeiten. Damit bekommt es Diehl auch wieder mit der Profilerin Viola Hendrick zu tun, worüber keiner der beiden erfreut ist. Die Ermittlungen gehen zäh voran, es gibt keine handfesten Spuren. Als sich endlich etwas ergibt, geht ein weiterer anonymer Anruf ein. Die Beamten sind hilf- und ratlos. Die Opfer scheinen keine Gemeinsamkeiten zu haben, es gibt keine Anhaltspunkte oder Ermittlungsansätze. Es kommt sogar der Verdacht auf, damals den falschen Täter verhaftet zu haben. Nachdem weitere Opfer auftauchen, sind die Ermittler am Verzweifeln.

    Es ein super spannender erster Fall einer neuen Reihe mit schrecklich zugerichteten Opfern und interessanten und charakterlich sehr verschiedenen Ermittlern. Diehl ist sehr speziell, mit löchriger Jeans, Cowboystiefeln und Karohemd ist er nicht der typische Kommissar. Früher soll er auch mal mit Fäusten argumentiert haben. Robert Kornfeld ist als Kommissariatsleiter zwar Jack’s Vorgesetzter, aber sie sind auch sehr gute und langjährige Freunde und teilen anscheinend auch ein Geheimnis. Ich mag die beiden sehr. Auch Berenice als die Neue bringt sich mit guten Ideen in den Fall ein, was auch von Jack durchaus auf privater Ebene honoriert wird. Mit Viola dagegen bin ich nicht recht warm geworden. Sie mag ja kompetent und hartnäckig sein, aber ihre aufdringliche, besserwisserische und den Leuten ständig ins Wort fallende Art machen sie mir nicht sympathischer. Da sie nicht so fest zum Team der Ermittler gehört, geht sie ihren eigenen Ideen nach, die von Diehl und Kornfeld oft nicht ernst genommen werden. Dann macht sie eine schockierende Entdeckung und bring sich damit in große Gefahr. Auch alle anderen Personen waren authentisch dargestellt.

    Es ist ein sehr rasanter, grausamer und spannender 1. Fall. Ich bin bereit für den nächste.

    „Mord als Schauspiel – Cinema Tragique“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 173 Seiten gelesen, diese sind in 20 Kapitel eingeteilt. Es ist der 14. Saint-Tropez-Krimi mit Lucie Girard und spielt im Jahr 1976.

    Nach den Vorfällen im letzten Jahr haderte Lucie mit ihrer Zukunft im Polizeidienst. Zum Glück ist sie doch geblieben. Die Gendarmerie in Saint Tropez wurde renoviert, Lucie hat ein eigenes Büro, es gibt technische Neuerungen und mit der neuen Präfektin Gisele Mailard kommen frischer Wind und moderne Methoden in die Polizeiarbeit.

    Dann werden in einer Villa angeblich mehrere Tote entdeckt. Bei Ankunft der Polizei stellt es sich heraus, dass dort ein experimenteller Film gedreht wird, der die gemeinsame Vergangenheit der Schauspieler aufarbeiten soll. Doch ein Schauspieler bleibt tot. Die Ermittlungen beginnen. Aber die Verdächtigen sind schwer einzuschätzen, sind ihre Gefühle und Aussagen echt oder schauspielern sie? Das muss Lucie Girard nun herausfinden und den wahren Täter überführen.


    Die Schauspieler sind eine interessante Truppe mit unterschiedlichen Charakteren und gemeinsamer Vergangenheit. Bei dem Treffen kommt es zu heftigen Szenen, bei denen sie sich gegenseitig Vorwürfe machen und Dinge an den Kopf schmeißen, die damals passiert sind und von denen nicht alle Anwesenden wussten. Es ist ein gefundenes Fressen für den Regisseur Oliver Borbet und er will vor laufender Kamera die Schauspieler vollends aus der Reserve locken.

    Die Geschichte ist sehr gut und rasant geschrieben. Durch die Perspektivwechsel zwischen den Ermittlungen und der vorher stattgefundenen Dreharbeiten kommt es ebenfalls zu einer abwechslungsreichen und spannenden Handlung. Das Buch spielt 1976, zu Beginn wird noch ein bisschen auf die damalige Zeit eingegangen, die Rechte der Frauen rücken in den Vordergrund, es gibt neue Schreibmaschinen und Telefone. Das ist schön zu lesen, man hat es schon fast vergessen.

    Lucie tritt wieder sympathisch aber auch kompetent und entschlossen auf. Sie ist zu ihren Kollegen immer freundlich und wird von ihnen hoch verehrt. Zu Verdächtigen kann sie knallhart sein. Da ist sie sehr wandlungsfähig.

    Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Die manipulierten Dreharbeiten fand ich sehr interessant. Das Cover finde ich wie immer toll.

    „Das doppelte Grab“ von Margarete von Schwarzkopf, emons-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 368 Seiten gelesen. Es ist ein weiterer Fall für Anna Bentorp und aus ihrer Perspektive geschrieben.

    Der Prolog beginnt im Jahr 1520, als der Mönch Ambrosius vom Kloster Sankt Gallus in einem alten Schrank Papiere findet, die er heimlich übersetzt. Er weiß noch nicht, wie brisant sein Fund ist und wird auch nie erfahren, was dieser noch im Jahr 2022 für einen Schaden anrichten wird.

    Kunsthistorikerin Anna Bentorp hat von ihrer Tante ein Haus in Köln geerbt. Sie will es eigentlich verkaufen. Bei Sanierungsarbeiten im Keller werden zwei Skelette gefunden. Eins ist sehr alt und das andere neueren Datums. Damit ist Anna’s historisches Interesse geweckt und sie steckt mitten in einem neuen Fall.

    Das Buch wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, die sich aber perfekt zusammenfügen.

    Eigentlich beginnt die Geschichte schon im Jahr 9 nach Christi, als bei der Varusschlacht die Kriegskasse der Römer verschwindet. Die von Ambrosius 1520 gefundenen Papiere sollen das Versteck der Münzen verraten. Diese historischen Kapitel fand ich sehr spannend, tragisch und traurig. Man merkt, dass von Beginn an der Mensch gierig, neidisch und böse sein kann. Auch gibt es Abschnitte aus dem 2. Weltkrieg, als Anna‘s Tante mit ihrer Familie und einem Freund noch in dem Haus wohnte. Auch dieser Teil ist wieder von Neid und Gier geprägt, ebenso die Handlungen in der Gegenwart.

    Über die Geschichte will ich gar nicht mehr verraten, sie ist sehr komplex, weit verzweigt, führt an unterschiedliche Orte, an denen auch Tote und Verletzte gefunden werden.

    Manchmal hatte ich Probleme mit den wahnsinnig vielen Personen und Namen. Im Haus war ein ständiges Kommen und Gehen, es war nie Ruhe.

    Ich fand das Buch sehr spannend und rasant. Durch die verschiedenen Sichtweisen wurde es nie langweilig. Anna hat einen großen Bekanntenkreis, der wieder andere Bekannte ins Spiel brachte, was manchmal etwas unübersichtlich war, weil viele auch mehr als nötig charakterisiert wurden. Die Hauptpersonen lernt man sehr gut kennen und ich konnte mir ein gutes Bild von ihnen machen. Zum Glück hat Anna auch einige sehr gute Freund, sie sie verstehen und ihr helfen.

    Es gibt mehrere Vorgängerbücher, deren Fälle nur kurz angerissen werden. Das jetzige Buch kann sicher unabhängig davon gelesen werden. Aber ich denke, dass es sich auf alle Fälle lohnt, auch die anderen zu lesen. Schon deshalb, weil man die Beziehung zu verschiedenen Menschen in Anna’s Umfeld kennenlernen würde, die jetzt wieder mit dabei sind, und auch weil sie vermutlich ebenso spannend sind.

    Das Cover sagt eigentlich nichts über den Inhalt aus, wirkt aber düster und etwas gruselig.

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, rasant, spannend, tragisch mit einem überraschenden Ende.

    „Grado im Licht“ von Andrea Nagele, emons-Verlag, habe ich als ebook mit 213 Seiten gelesen, diese sind in 50 Kapitel eingeteilt. Es ist der erste Fall für Maddalena Degrassi.

    Maddalena ist die neue Commissaria in Gardo und sie muss sich in einer reinen Männerwelt behaupten. Die ersten Tage ist nicht viel zu tun und sie kann die Freizeit mit ihrem Freund Franjo verbringen, was beide sehr genießen. Bis am Strand ein Mädchen verschwindet. Nun muss sie sich beweisen und den männlichen Kollegen zeigen, was in ihr steckt.

    In diesem Buch geht es eigentlich gar nicht um Maddalena, sondern um die Familie Wildner. Friedrich und Hannah Wildner leben mit ihren drei Kindern Martin, Pauline und Max in Österreich. Nach einem schweren Schicksalsschlag ändert sich das Leben der Familie. Sie droht auseinanderzubrechen. Leidtragende sind die 9jährige Pauline und der 13jährige Max, der sich sowieso schon in der pubertierenden Phase befindet und recht schwierig ist, jedenfalls nach außen hin. Pauline dagegen ist ein sehr ausgeglichenes, freundliches Mädchen. In den Ferien fahren sie gemeinsam nach Grado, wo sie schon viele Urlaube verbracht haben. Aber auch dort kommen sie nicht zur Ruhe. Es geschieht ein weiteres Unglück. Nun ist Max noch mehr gefragt. Durch seine Eigeninitiative gelingt es ihm, den Fall zu klären.

    Von der Polizeiarbeit wird hier eher wenig erzählt. Maddalena ist einer Männerdomäne ausgesetzt, was sie täglich zu spüren bekommt. Als sie aber ihren ersten Fall bekommt, tritt sie kaum noch in Erscheinung. Und auch an der Aufklärung war sie nicht beteiligt. Privat kann ich ihr Verhalten auch nicht nachvollziehen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich sie mag. Sicher hat sie auch eine schwere Zeit hinter sich, aber das hat nichts mit ihrer Arbeit und ihrem Verhalten zu tun.

    Dagegen mochte ich die Familie Wildner sehr. Hauptsächlich die Kinder und Onkel Florian, der immer für sie da war und sogar spontan nach Grado gefahren ist, um ihnen beizustehen.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Bis zur Hälfte etwa ist nichts Kriminelles passiert. Trotzdem war es nie langweilig und es ließ sich sehr gut lesen. Danach ging es rasant voran.

    Insgesamt war es eine sehr traurige Familiengeschichte. Am Ende hätte ich mir, wenn auch nur mit wenigen Sätzen, das Motiv für die Tat gewünscht.

    Das Cover ist sehr schön und gefällt mir.

    „Deichfeuer“ von Hannes Nygaard, Emons Verlag GmbH, habe ich als ebook mit 212 Seiten gelesen. Diese sind in 6 Kapitel eingeteilt. Es folgt eine Leseprobe von „Im Moor“ von Hannes Nygaard. Es ist der 18. Fall für Große Jäger.

    Auf einem abgelegenen Campingplatz brennt mitten in der Nacht ein Wohnmobil ab. In den Trümmern wird eine Leiche gefunden. Die Spurensucher sind sich sicher, dass es Mord war. Keiner der anderen Camper will etwas bemerkt haben. Der Tote soll ein merkwürdiger Kauz gewesen sein, ein Eigenbrötler, der nichts mit den anderen zu tun haben wollte. Zuerst vor Ort sind die Polizisten Johannsen und Mats Skov Cornilsen von der Kripo Husum. Als dann noch Frauke Dobermann von der Flensburger Kripo auftaucht, ist das Chaos perfekt. Sie nimmt dann schnell mal den erst besten Betrunkenen fest, der sich an nichts erinnern kann. Da die Flensburger aber einen akuten Fall bekommen, übernehmen die Husumer Kollegen die weiteren Ermittlungen. Offiziell wird Cornilson von OK Ingwer Poulsen von der Flensburger Kripo unterstützt. KHK Wilderich Große Jäger hat noch Resturlaub, mietet sich ein Wohnmobil und fährt zum besagten Campingplatz, um undercover zu ermitteln. Die Beschreibung des Campingplatzes klingt nach einem Horror-Urlaub. Das beginnt bei dem ständig betrunkenen Camper-Paar bis hin zum sich selbstüberschätzenden Wortführer des Platzbeirates und hört bei Heinzi und seinem Kaffee auf, der an Körperverletzung grenzt. Außerdem gibt es in Reichweite des Platzes keinerlei Zerstreuung, kein Cafe, kein Restaurant oder ähnliches. Die Leute sind völlig auf sich und ihre Nachbarn angewiesen. Die Dauercamper sind eine eingeschworene Gemeinschaft mit ihren eigenen Regeln. Der Tote hatte sich offenbar nicht an diese gehalten und war deshalb ein Außenseiter, über den man immer nur schlecht sprach und Gerüchte in die Welt setzte. Jäger scheint in seinem Outfit ganz gut dazu zu passen. Allerdings bekommt er es auch bald mit fiesen Anschuldigungen zu tun.

    Die Namen der Kommissare musste ich einfach in voller Länge schreiben. Ob es die wirklich gibt? Zu Beginn dachte ich, ich lese einen Horror-Roman. Was da auf dem Campingplatz los war, kam dem schon nahe. Die Zustände dort habe sich zwar im Weiteren nicht geändert, aber die Handlung verteilte sich dann auch auf andere Personen und Orte.

    Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Ich konnte mir die Bewohner des Platzes bildhaft vorstellen. Den langsam denkenden Platzwart Heinzi, der aber durchaus eine gewisse Bauernschläue besitzt, den Wortführer Grohwitsch - der ehemaliger Hauptmeister der Polizei -, der viel wichtiger war, als all die anderen Sesselpupser von Kommissaren, das immer betrunkene und sich streitende Ehepaar Goerges und der ständig eifersüchtige Berend Feddersen, der jedem etwas Schlimmes androht, der seine dürre Esoterik-Frau Annemieke auch nur anschaut. Große Jäger kann ich mir gar nicht als Kommissar vorstellen, er passt irgendwie ganz gut zu den Campern. Verwundert hat mich, dass bei seiner sehr direkten und ständigen Fragerei nach dem Toten keiner stutzig geworden ist.

    Bei den Gesprächen auf dem Campingplatz kam der Humor auch nicht zu kurz, da musste ich doch oft lachen.

    Da es bereits der 18. Fall für Große Jäger ist, kennen andere Leser wahrscheinlich die Vorgeschichten und sein Privatleben. Für mich war es das erste Buch mit ihm. Es gab einige Andeutungen zu Kollegen, aber nichts Genaueres. Aber das fand ich nicht schlimm. Die Geschichte war voll auf den Fall konzentriert und hat mir sehr gefallen. Auch das Cover fand ich toll.

    „Schatten über Kincaid Hall“ von Florian Hilleberg, dp Verlag, habe ich als ebook mit 228 Seiten gelesen, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Es folgen Informationen des Autors sowie eine Leseprobe von „Das Geheimnis von Chateau Limeray“ von Thomas Fitzner sowie „Das Geheimnis von Lorraine“ von Jana Engels.

    Inzwischen sind fünf Jahre vergangen seit den schlimmen Vorfällen auf Kincaid-Hall. Shona Kincaid und ihr Bruder Rowan leiten nach dem Tod ihrer Mutter die schottische Destillerie. Cybill, Shona‘s Tochter, ist eine junge Frau geworden, studiert und hat einen Freund. Alles scheint in Ordnung zu sein. Bis die Bewohner des Hauses die Nachricht erreicht, dass Morgan Baxter, Cybill’s Vater, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde. Der hatte damals selbst und durch Manipulation Anderer versucht, das Erbe an sich zu reißen. Nicht mal vor seiner eigenen Tochter hat er dabei Halt gemacht. Nun ist er wieder da. Außerdem tauchen weitere unbeliebte Personen aus der Vergangenheit auf und es wird vermutet, dass auch damit Baxter etwas zu tun hat, um der Familie mit allen Mitteln zu schaden. Als ein Mord geschieht, scheint das dann auch zu klappen. Und Rowan lässt sich wiedermal von seinen Trieben lenken und sieht den Abgrund nicht.

    Es ist eine sehr turbulente, aufregende und spannende Geschichte, die sich, auch wegen des guten Schreibstils, sehr zügig lesen lässt. Es gibt Perspektivwechsel zwischen den Familienmitgliedern, die die Geschichte aus einer anderen Sicht beleuchten.

    Auch dieser 2. Teil ist wieder sehr spannend und rasant. Gerade Cybill konnte ich gut verstehen, wie sie in ihren Gefühlen hin und her gerissen war. Einerseits war Baxter ihr Vater, andererseits auch ein Krimineller, der der Familie immer noch Böses will. Auch bei ihrer Berufswahl ist sie sich noch nicht sicher. Momentan zweifelt sie an allem und an sich selbst. Shona und Siobhan haben ebenfalls ihre Probleme, die sie nebenbei noch lösen müssen.

    Die Charaktere sind wieder sehr authentisch beschrieben. Shona ist eine eher schwierige Person, ungeduldig, oft übellaunig und ein absoluter Workaholic. Siobhan ist dann eher der Ruhepol, sie lässt Cybill in ihrer Galerie arbeiten und erfährt daher schon einiges mehr als deren andere Mutter. Sie ist ihr eine gute Freundin. Nur Rowan scheint der Alte zu sein. Immer noch der alte Schwerenöter, der die Dinge nicht ganz so ernst nimmt. Nicht zu vergessen Graham, den ich sehr mag, obwohl er kaum in Erscheinung tritt. Und wenn, dann bringt er etwas Entspannung in die Familie.

    Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend, immer passiert etwas, nie kehrt Ruhe ein. Auch das Cover ist wieder wunderbar. Ich hoffe, dass es eine weitere Geschichte der Familie Kincaid geben wird.

    Es wäre von Vorteil, den ersten Teil zu kennen. Nicht nur wegen der Familienverhältnisse, sondern auch wegen der damaligen Geschehnisse, die schon sehr spannend waren. Es lohnt sich auf jeden Fall.


    ASIN/ISBN: 3986372695

    ISBN ergänzt, damit das Cover angezeigt wird. Gruß Herr Palomar

    „Ende einer Lesereise“ von Jan Spelunka habe ich als Taschenbuch mit 308 Seiten gelesen, diese sind in 44 Kapitel eingeteilt. Es ist der erste Fall für den Privatdetektiv Andy Mücke.

    Mona de la Mare ist auf Lesereise in Bad Münstereifel, als sie auf dem Weg ins Hotel ermordet wird. Erst nach einigen Wochen beauftragt ihr Vater den Privatermittler Andy Mücke mit der Suche nach dem Mörder und auch, um mehr über ihr Leben herauszufinden. Für Andy ist es sein erster Fall. Dabei stellt er sich gar nicht so dumm an. Relativ unaufgeregt befragt er die Leute in Mona’s Umfeld und kommt dabei ungeahnten Dingen auf die Spur. Auch in der eigenen Familie scheint es Probleme zu geben. Er spürt Personen aus Mona’s Vergangenheit auf und kommt dem Täter immer näher.

    In diesem Buch erfährt man sehr viel über Andy’s Privatleben. Er ist zweimal geschieden, hat aus jeder Ehe ein Kind und eine neue Freundin. Er war mir durchaus sympathisch. Allerdings ging er mir in der neuen Beziehung zu schnell voran. Jessica kennt er noch nicht lange und misst schon ihren Ring aus und plant einen Sommerurlaub. Er ist sauer, wenn sie mit ihrer Freundin auf ein Konzert geht oder wegfährt. Außerdem scheint er grundsätzlich kein Kostverächter zu sein. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Beziehung lange hält. Aber er hat zu seinen beiden Kindern ein sehr gutes Verhältnis und auch zu seinen Ex-Frauen.

    Mona war mir in der kurzen Zeit, die sie lebend mitspielte, nicht sympathisch. Sie erschien mir selbstverliebt, total von sich und ihren Schreibkünsten überzeugt, bauscht ihre Besucherzahlen bei ihren Lesungen auf, um in den sozialen Medien besser dazustehen (ist heutzutage wahrscheinlich normal) und postet auch fiese Kommentare. Dabei sind ihre Bücher eher Ladenhüter. Und was Andy über sie herausfindet, macht sie auch nicht zu einem angenehmeren Menschen.

    Den Mord an ihr hat man als Leser nicht miterlebt. Das nächste Kapitel beginnt zwei Wochen nach der Tat. Das war für mich etwas unbefriedigend.

    Mir war das Buch zu langatmig und es fehlte mir die Spannung. Ich hatte den Eindruck, mehr über Andy zu erfahren als von den Ermittlungen. Es war zu viel Privates, ich muss nicht wissen, was er im Einzelnen einkauft oder wie er jede Seite in einem Reisekatalog umblättert und sich dazu endlos Gedanken macht. Das nahm dem Buch eindeutig die Spannung. Den Schreibstil fand ich etwas schwierig, ohne genau sagen zu können, warum. Ich konnte jedenfalls nicht zügig lesen, vielleicht lag es einfach an der fehlenden Spannung. Da man nun so viel über Andy weiß, wird das Private hoffentlich im nächsten Buch nicht so sehr im Vordergrund stehen.

    Das Cover hat mir gut gefallen, es passt zur Handlung.

    „Lieblingsopfer – Tod in der Kurklinik“ von Andrea Becker, habe ich als ebook mit 240 Seiten gelesen. Diese sind in 25 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Teil für die Detektive Mathilda Rosenbaum und Samuel Schulz.

    In der neuen Nobel-Kurklinik findet kurz vor der Eröffnung der Testbetrieb statt. Ausgerechnet da stirbt eine Teilnehmerin. Es war auch nicht der erste Unglücksfall. Da Detektiv Sam ein alter Bekannter der Geschäftsführer ist, werden er und Mathilda eingeladen, um ein bisschen auf die Sicherheit im Haus zu achten. Für den hypochondrischen Sam ist das die Gelegenheit, sich durchchecken zu lassen. Aber so entspannt, wie es klingt, wird es nicht. Nach Anreise hoch angesehener und bekannter Gäste wird es so richtig turbulent. Es passieren die unterschiedlichsten Dinge, angefangen von einer herumstreunenden Nacktkatze eines Gastes, einer eifersüchtigen Ehefrau, einem verrückten Influencer, ominösen Unfällen sowie Gästen und Angestellte mit interessantem und auch kriminellen Hintergrund. Auch die Wünsche der Gäste sind sehr vielfältig und speziell. Somit gestalten sich die Ermittlungen für Sam und Mathilda als recht schwierig, es gibt einfach zu viel zu beobachten. Und dann geht es Schlag auf Schlag, immer passiert etwas, sie kommen kaum noch hinterher und geraten selbst in höchste Gefahr.

    Ich fand dieses Buch wieder wunderbar. Die gesamte Handlung war sehr amüsant und rasant geschrieben. Die kleinen Tieranekdoten zwischendurch trugen noch mehr zur Erheiterung bei. Der stets flüchtige Mozart, dessen Aufenthalt von niemandem verraten wurde, war einfach herrlich.

    Mathilda und Sam erhalten wieder tatkräftige Unterstützung von Ulla und Robert. Ulla als eingefleischter Royal-Fan kann sich kaum auf ihre Aufgaben konzentrieren bei den vielen berühmten Gästen. Der hypochondrische Sam kommt in der Kurklinik ganz auf seine Kosten und mutiert fast zum Superhelden. Er und Mathilda gehen jeder auf ihre eigene Art und Weise die Dinge an. Sie sind ein gutes Team, wobei Mathilda für das ‚Grobe‘ zuständig ist und Sam für das ‚Intellektuelle‘. Mit seinem vielseitigen Wissen kann er gut mit den Gästen kommunizieren und erfährt einiges von ihnen.

    Es war wieder ein fesselnder Lesegenuss und humorvolle Unterhaltung. Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Von mir gibt es volle 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: 3754342010

    ISBN ergänzt, damit das Cover angezeigt wird. Gruß Herr Palomar

    „Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. Peter-Ording.

    Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Dienststelle in St. Peter-Ording, obwohl er sich damit vom Mordermittler zum Schutzpolizisten degradiert hat. Aber er will mehr Zeit für seine beiden Söhne haben.
    Auch Kommissarin Anna Wagner will nach ihrer Scheidung weg aus München und übernimmt den Aufbau einer Vermisstenstelle in Kiel. So kommt auch sie nach St. Peter-Ording, um die vermisst gemeldete Hotelierstochter Nina Brechtmann zu suchen, die sich sehr für den Umweltschutz engagiert und wegen der Hotelneubauten ihrer Familie mit dieser gebrochen hat.

    Anna und Hendrik lernen sich auf der Abschiedsparty des alten Dienststellenleiters kennen und sie informiert Hendrik über ihren Fall. Sie empfindet ihn als distanziert, aber durchaus sympathisch, er ist beeindruckt von ihrem systematischen und effektiven Vorgehen in den ersten Stunden ihrer Arbeit in St. Peter-Ording.

    Es gibt so einige Baustellen in dem Buch. Neben der Suche nach Nina muss noch ein Unfall mit Fahrerflucht aufgeklärt werden und Reifenstecher gehen um.
    Anna und Hendrik haben beide Verluste zu verarbeiten und beginnen einen Neustart. Hendrik wollte mehr Zeit mit seinen Söhnen verbringen, was ihm aber noch nicht gelungen ist, da er sich nun auch mit dem Vermisstenfall befasst, was eigentlich nicht seine Aufgabe ist. Sein ältester Sohn macht es ihm nicht leicht, er kommt nicht an ihn ran, was Hendrik sehr belastet. Zum Glück hat er seine Schwiegermutter, die sich um alles kümmert. Währenddessen wird Anna immer mehr Fan von St. Peter-Ording und würde am liebsten bleiben. Aber ihre Stelle ist beim LKA angesiedelt, also muss sie nach Kiel zurück, um das neue Dezernat aufzubauen. In der kurzen Zeit hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit Hendrik und Nils Scheffler entwickelt.

    Nicht alle Polizeibeamten sind sympathisch, da gibt es schon mal einen, der sehr von sich selbst überzeugt ist und es Hendrik als neuen Chef nicht leicht macht. Auch die Hoteliersfamilie ist nur auf ihren Profit orientiert und denkt, mit Spenden ist alles gutzumachen. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben und wirken mit ihren Problemen auch sehr menschlich. Auch die Örtlichkeiten konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen.

    Ich finde es schön, dass die Geschichte durchaus auch einen kritischen Gedanken anspricht. Nämlich, dass immer mehr und höher gebaut wird und alles auf Kosten des Umwelt- und Naturschutzes und aus Profitgier. Persönlich finde ich das auch ganz furchtbar.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist gut geschrieben mit kurzen Kapiteln, wodurch es zügig zu lesen ist. Die Kapitelnummerierungen sind maritim mit einem Rettungsring illustriert, was ich sehr schön fand.

    Es ist ein sehr gelungener Auftakt der Reihe um die Kommissare Hendrik Norberg und Anna Wagner. Ich freue mich schon auf den 2. Teil.

    „Der Behüter“ von Catherine Shepherd, Kafel-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 320 Seiten gelesen, die in 56 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 5. Fall für Laura Kern. Das Buch ist in sich abgeschlossen und man muss nicht unbedingt die Vorgänger gelesen haben, was ich aber empfehlen würde, da diese auch sehr spannend sind.

    Vor dem Krankenhaus wird eine tote junge Frau gefunden, die erst kürzlich Patientin war. Eine weitere Frau ist aus der Klinik verschwunden. LKA-Ermittlerin Laura Kern findet heraus, dass beide von ihren Lebensgefährten misshandelt wurden. Es wird eine weitere Tote gefunden und Vermisste gesucht. Mit ihrem Partner Max Hartung geht sie den zuerst wenigen Spuren nach. Nur ein undeutliches Überwachungsvideo zeigt den Täter. Lauras Freund Taylor, der bei der Polizei arbeitet, ist dabei sehr hilfreich, da der Fall auch seine Arbeit kreuzt. Die Ermittlungen führen vom Yogakurs bis hin ins Prostituiertenmilieu. Es gibt mehrere Verdächtige. Und immer, wenn man sicher ist, den Täter zu kennen, kommt es wieder anders.

    Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Die Kapitel sind recht kurz mit Cliffhanger, sodass man unbedingt weiterlesen muss. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Man erfährt etwas Privates aus Laura’s Leben und auch kurz über Max‘ Eheleben. Ebenso wird aus der Perspektive der Opfer und des Täters geschrieben, was sehr dramatisch und traurig ist.
    Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und auch sonst fühlte ich mich immer mitten im Fall und habe mitgefiebert und mitgelitten.
    Wie immer ist der Schreibstil fesseln und überzeugend.

    Das Cover passt super zu den anderen Büchern und hat somit einen sofortigen Erkennungswert.