Ich habe mich jetzt nicht durch alle 16 Seiten dieser Diskussion gelesen, die vorhergehende Diskussion kenne ich gar nicht.
Aber um die in der Überschrift gestellte Frage zu beantworten: Beides. Leider.
Viele Jahre hatte ich beruflich mit Gehaltsabrechnungen zu tun, ich WEIß, wie groß die Gehaltsunterschiede in gleichen Tätigkeiten sind. Auch im Öffentlichen Dienst.
Viele Jahre bin ich strikt gegen Quoten weiblicher Mitglieder in Gremien aller Art (ich meine wirklich alle Arten, von Dax-Konzernen bis Kirchenvorständen) gewesen und glaubte, dass sich Qualität eben langfristig durchsetzt und "Quotenfrauen" eben auch immer "Quotenfrauen" bleiben. Die letzten etwa zwanzig Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, dass ich falsch lag. Auf freiwilliger Basis bewegte sich gefühlt gar nichts, tatsächlich sind die Fortschritte minimal.
Als Selbstständige zahle ich auch Steuern wie ein Mann. Es ist schon eine gewisse Ironie: einer der wenigen Bereiche, in denen die Gleichstellung tatsächlich funktioniert. Ich zahle auch gern im Restaurant für mich selbst und lade meinen Begleiter gerne ein (das nur, weil es am Anfang dieser Diskussion erwähnt wurde).
Gestern habe ich rein zufällig in einen Fernsehbericht geschaltet, in dem die Rede davon war, dass Unfall-Dummies von Größe und Gewicht her Männer darstellen. Ausschließlich, wohlgemerkt. Dummies, die Frauen verkörpern, werden nicht getestet. Ein Auto zu fahren ist für mich also automatisch unsicherer, als für einen Mann, dessen Sicherheit getestet wurde.
Mag sein, dass dies nun klingt, als ob ich eine Mega-Emanze sei. Ich sehe mich nicht so.
Zumindest in der Sprache möchte ich sichtbar werden und nicht nur "mitgemeint" sein. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass mich Gendersternchen nicht auch nerven.