Beiträge von Zack

    Hallo zusammen,


    inzwischen ist die neunte PHANTAST-Ausgabe erschienen, unter anderem mit:


    - von 10 verschiedenen Künstler, unter anderem Marie Sann, Che Rossié und Ingo Römling
    - Cover von Benjamin von Eckartsberg
    - einen Leitartikel über die persönlichen Helden der PHANTAST-Redaktion
    - einen ausführlichen Artikel zum Thema "Heldentod"
    - Interviews mit Oliver Plaschka, Andrea Gunschera und Filipe Tavares von Cross Cult
    - Manga- und Animehelden
    - Kurzgeschichten von Oliver Plaschka und Markus Heitkamp
    - 107 heldenhafte Seiten - kostenlos!


    Ausgabe 9 - "Helden" (ISSUU)


    Ausgabe 9 - "Helden" (Dropbox)


    Zu allen PHANTAST-Ausgaben


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    Von unserem Sonderheft zum Wolfgang Hohlbein-Jubiläum gibt es noch Restexemplare!


    Das Sonderheft #2 des PHANTAST zum 15-jährigen Bestehen der “Chronik der Unsterblichen“, dem 60. Geburtstag des Autors und 30-jährigen Bestsellerjubiläum von Wolfgang Hohlbein. In dem 72 Seiten umfassenden Heft finden sich Rezensionen und Artikel rund um Wolfgang Hohlbeins Werke, ein Interview mit Hohlbein selbst, sowie mit einem Hauptdarsteller des Hohlbein-Musicals “Blutnacht”. Wir betrachten die Entstehungsgeschichte des Comics “Chronik der Unsterblichen” und runden das ganze mit einer Kurzgeschichte aus der frühen Autorenphase Wolfgang Hohlbeins ab. Das Heft erscheint in einem Format von 210x210mm mit Rückenheftung und ist komplett farbig in Glanzdruck hergestellt.


    Die Ausgabe kann man hier bestellen :)

    Ich bin so frei und verlinke meine Rezension zu "Die dunklen Gassen des Himmels" nur, weil sie recht lang ausgefallen ist.


    Kurz gefasst: Mir hats unheimlich gut gefallen. Spritzige Dialoge, toller Schreibstil, coole Charaktere und eine spannende Story mit zwielichtigen Engeln und widerwärtigen Dämonen.


    Wer an "Otherland" oder "Shadowmarch" geknabbert hat, kann mit diesem Roman bedenkenlos einen neuen Versuch wagen. "Die dunklen Gassen des Himmels" verzichtet weitgehend auf die Tad Williams typischen Ausschweifungen. Ich liebe seinen Stil, aber bei "Otherland" habe ich manchmal schon kämpfen müssen - ist hier aber nicht so. Sieht man auch schon an den "nur" knapp 600 Seiten. Der Reihenauftakt um Bobby Dollar ist wesentlich flotter als gewohnt :) ...


    Wer mit dem stolzen Hardcoverpreis hadert: Bei uns gibts bis Anfang September 5 Exemplare zu gewinnen! :)


    Kürzlich ist zudem ein Interview mit Tad Williams erschienen, hier die deutsche Übersetzung. English bitte hier entlang.


    Ich möchte zudem hier die Übersetzung loben, die den derben Humor gut transportiert. Das ist gar nicht so einfach und auch wenn manches im Original noch knackiger rüberkommt, ist die deutsche Version rundum gelungen!


    Viele Grüße


    - Zack

    Hachja, X / 1999 ... ich glaub, das wird nie mehr was. Das steht einfach schon zu lange still und Clamp machen inzwischen ja einige andere Sachen. Aber vielleicht kommt ja doch irgendwann die große Überraschung.


    Sehr gut gefällt mir aber die neue Reihe von Clamp, "Gate 7" - das hat bisschen was von der Atmosphäre von X / 1999, ist aber doch was eigenes und sieht vor allem verdammt gut aus! :)

    Zitat

    Original von JustMeNicoMir auch. Gefällt mir nicht der Zeichenstil, so kaufe ich mir den Manga noch nicht einmal. Da kann die Story noch so gut sein :pille


    Jap, wobei ichs mal ertragen kann, wenn die Story wirklich herausragend gut ist und der Zeichenstil immerhin nicht ganz grausig ... Aber meist ist es auch so, wenn die Zeichnungen mies sind, gibt auch die Story nicht viel her.


    Ich lese gerne Shônen Ai und Yaoi, aber der Markt wird mit schlecht gezeichneten und klischeebeladenen Manga überschwemmt *seufz* ... außerdem will ich auch noch einen gute Geschichte dahinter haben und nicht nur Bettgeflüster. Siehe "Ludwig II" - da könnten sich manche Mangaka mal eine Scheibe abschneiden.


    Von den Zeichnungen gefallen wir oft die koreanischen Manhwa sehr gut, wie "Dream Fantasia" oder auch "March Story" :) ... irgendwie haben die einen ganz eigenen Zeichenstil, der sich je nach Mangaka auch wieder stark unterscheidet. Trotzdem erkennt man Manhwa irgendwie schon an den Zeichnungen (und natürlich an der Leserichtung).


    Sehr gut gefallen hat mir da auch "The Summit" von Young-Hee Lee (leider nie beendet). Und derzeit lese ich "Tiara" von Yun-Hee Lee - leider reichlich kitschig, aber die Zeichnungen gefallen mir so gut, dass ich den Kitsch ertragen kann :rolleyes ...

    Ich lese schon seit über 15 Jahren gerne Manga, wobei anfangs eher nur einzelne Reihen ... inzwischen habe ich so viele Reihen angefangen, dass ich sie gar nicht alle zeitig weiterlesen kann. Geht ja auchs ins Geld.


    Für meine Website schreibe ich außerdem Manga-Rezensionen, wobei wir uns auf erste Bände konzentrieren, um möglichst viele verschiedene Titel besprechen zu können. Bei manchen Reihen besprechen wir aber auch höhere Bände :-)


    Meine aktuelle Neuentdeckung ist "Tokage" von Yak Haibara - sehr interessanter und kontrastreicher Zeichenstil plus spannende Story. Ist aber leider nur auf drei Bände angelegt - damit aber auch für kleinere Geldbeutel, die keine 20 Bände kaufen wollen, interessant! :-)


    Zu meinen Lieblingsreihen gehören:


    - March Story von Kim Hyung Min und Yang Kyung-Il
    - Karneval von Touya Mikanagi
    - X 1999 von Clamp
    - Gate 7 von Clamp
    - Fesseln des Verrats von Hotaru Odagiri
    - Wonderful Wonder World von Quin Rose und Soumei Hoshino
    - Wonderful Wonder World - Ceshire Cat von Quin Rose und Mamenosuke Fujimaru
    - Dream Fantasia von Sae Rom Ok
    - Chrome Breaker von Chaco Abeno
    - Blue Exorcist von Kazue Kato
    - Momo - Little Devil von MAyu Sakai
    - Ludwig II von You Higuri
    - ...


    Wie ihr seht, mein Lesegeschmack ist genretechnisch sehr durchmischt. Gelungene Zeichnungen sind mir besonders wichtig ...

    Ich möchte Euch ein Buch von einer jungen Autorin vorstellen, die meiner Meinung nach seit ihrem Erstling einen riesigen Sprung gemacht hat und von der mit "Léonide" gerade ein sehr atmosphärischer Roman erschienen ist:


    Rezension


    Léonide hat eine ganz besondere Bindung zu ihrem Bruder Willem, den sie stets als sanften und sensiblen Menschen erlebt und seine Malerei bewundert hat. Doch Willem wurde krank, trank im Fieberwahn Terpentin und aß seine Farben, versuchte mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Manchmal liegt er ganz ruhig, phantasiert und verliert sich in grausigen Träumen. Dann wird er plötzlich aggressiv, wirft sich gegen die verschlossene Tür und sticht sich sogar ein Auge aus. In ihrer Verzweiflung wendet sich Léonide an den Alchemisten Costantini, der ihr eine selbst gebraute Arznei überlässt. Léonide ahnt nicht, auf wen sie sich da eingelassen hat. Als Willem trotzdem stirbt, gibt Léonide Costantini die Schuld und macht sich auf die Suche nach Antworten, die sie selbst in den Wahnsinn treiben könnten …


    Das Cover in feurigem Rot und Weiß spiegelt die fiebrige Atmosphäre des Romans vortrefflich wieder. Die Sonne in Südfrankreich brennt unbarmherzig auf die Charaktere nieder und selbst im Herbst spürt Léonide noch das Brennen auf ihrer Haut. Eine Hitze, die auch Willem gespürt hat und deren Glut eine Konstante in den alptraumhaften Entwicklungen ist. Léonide sieht in Willems Tod eine Verbindung zu Costantini, der bei jeder Begegnung jünger zu werden scheint. Gerüchte um bizarre Experimente stacheln zusätzlich die Phantasie des Lesers an, der nie genau weiß, ob Léonide einem finsteren Wesen oder ihren eigenen Dämonen zum Opfer fällt.


    Léonide ist behütet aufgewachsen, sehnt sich jedoch schmerzlich nach Unabhängigkeit. Sie will sich ihr Leben nicht vorschreiben lassen, schon gar nicht von Männern. In diesem Punkt ist sie stark und auch dickköpfig. Doch sie ist ebenso wie ihr Bruder Willem anfällig für wahnhafte Träume und das Übernatürliche, obwohl sie nicht an die Hölle und andere religiöse Motive glaubt. Und so weiß man lange Zeit nicht recht, ob all diese seltsamen Zufälle und diese unwirkliche Hitze nicht nur einem vor Trauer verrückt gewordenen Geist entspringen. Léonide zur Seite steht Frédéric. Er ist Arzt und hat Willem behandelt, wobei er Léonide näher gekommen ist. Er will ihr glauben, dass mit Costantini etwas nicht stimmt, dass sie sich nicht alles nur einbildet. Doch als Arzt hält er sich an Fakten und sieht in den scheinbar übernatürlichen Erscheinungen immer deutlicher Anzeichen für Wahnvorstellungen. Die Charaktere handeln im Kontext des historischen Settings authentisch, doch aus heutiger Sicht sind nicht alle Reaktionen nachvollziehbar.


    Der Roman wird aus Sicht Léonides im Präsens erzählt, wobei es einige traumhafte Einschübe aus der Sicht ihres Bruders und Costantinis, sowie Tagebucheinträge gibt. Diese sind allesamt wahnhaft und merkwürdig und lassen offen, ob Léonide krank vor Trauer oder die surreale Bedrohung wirklich ist. Man tendiert dazu, anzunehmen, dass Costantini tatsächlich ein übernatürliches, finsteres Wesen ist – doch ganz sicher kann man sich nie sein. Charlotte Schaefer gelingt es ausgesprochen gut, eine magische Atmosphäre zu schaffen und diese gleichzeitig in Frage zu stellen. Sehr schön lesen sich zudem die Zitate von Vincent van Gogh, dessen Leben Inspiration für Léonides Bruder Willem war. Bis zum Schluss hält Charlotte Schaefer Überraschungen parat, wobei man in der ersten Hälfte einige Entwicklungen vorhersehen kann. Auch haben sich kleine Längen im Mittelteil eingeschlichen, die angesichts der dichten Atmosphäre jedoch kaum ins Gewicht fallen.


    Zwischen dem Erscheinen von „Cedars Hollow“ und „Léonide“ liegen vier Jahre, die man deutlich spürt. Thematisch und stilistisch gibt sich „Léonide“ erwachsener und sicherer ohne den Charme einzubüßen, der „Cedars Hollow“ ausgemacht hat. Insbesondere die Landschaftsbeschreibungen, sowohl reale als auch traumhafte, sind gelungen. Der Text spiegelt dabei Léonides geistige Verfassung, ist gefühlvoll und teilweise wahnhaft verfasst, jedoch niemals unverständlich. Man erlebt die grauenhaften Visionen hautnah mit und oft verpasst man den Übergang zwischen Realität und Wahn, so wie Léonide selbst nicht merkt, wann sie den Boden unter den Füßen verliert.


    Fazit


    „Léonide“ liest sich wie ein düsterer Fiebertraum, voll gleißender Hitze und dunkler Phantasien. Charlotte Schaefer spielt mit Wahn und Wirklichkeit und lässt Léonide gegen äußere und innere Dämonen kämpfen. Ein phantastischer Roman in historischem Gewand, emotional mitreißend und herrlich atmosphärisch! 4 von 5 Punkten :-)



    Vielleicht ist auch dieses Interview mit Charlotte Schaefer für euch interessant.

    Bei uns ist heute ein ausführliches Interview mit Andrea Gunschera mit Schwerpunkt auf "Purpurdämmern" erschienen, siehe HIER.


    Auch die Büchereulen-Leserunde wird darin erwähnt :-)


    Mir hat "Purpurdämmern" sehr gut gefallen, gerade weil es so komplex war. Hier mein Fazit:


    „Purpurdämmern“ hat alles, was moderne Fantasy braucht: einen komplexen Weltentwurf voll origineller Ideen, authentische Charaktere, düstere Geheimnisse und magische Kreaturen, die für reichlich Action sorgen. Kreativ, farbenfroh und mit einer Prise schwarzem Humor überzeugt Andrea Gunschera trotz kleiner Schwächen und lässt sehnsüchtig auf eine Fortsetzung hoffen.

    Hallo zusammen,


    ich möchte unser Online-Magazin PHANTAST vorstellen, im dem fictionfantasy.de und literatopia.de phantastische Beiträge aller Art veröffentlichen und sich in jeder Ausgabe einem Themenschwerpunkt widmen. Vergangene Themen waren beispielsweise "Science Fantasy", "Träume" oder "Apokalypsen" ...


    Die achte PHANTAST-Ausgabe zum Thema "Romantik" ist kürzlich erschienen. Dieses Mal bieten wir:


    - wundervolle Illustrationen von Annie Bertram
    - romantische Comic- und Mangawelten
    - romantische Musiktipps für Cyberpunks
    - gruselige Star Wars-Romantik
    - drei Autoreninterviews mit Kathleen Weise, Torsten Fink und Inka Loreen Minden
    - ein Interview mit den Literaturagentinnen Julia Abrahams und Natalja Schmidt
    - romantische Rezensionen
    - zwei romantische Kurzgeschichten von Sandra Gernt und Inka Loreen Minden


    Das Magazin gibt es wie immer kostenlos unter http://www.fictionfantasy.de/phantast


    Dort könnt ihr auch alle alten Ausgaben anschauen.


    Für unsere Fans gibt es auch dieses Jahr wieder ein PHANTAST-Jahrbuch in Printform, das man noch bis zum 25.01.2013 zum Subskriptionspreis vorbestellen kann: http://www.fictionfantasy.de/shop ... Darin finden sich die besten Beiträge aus dem vergangenen Jahr, plus neues Material, neue Illustrationen und neue Kurzgeschichten.


    Viele Grüße


    - Zack

    Heute ging unser alljährliches Weihnachtsgewinnspiel online! :)


    Zu gewinnen gibt es:


    - eine signierte Gesamtausgabe von "Favole"
    "Niemand" von Nicole Rensmann mit (signiertes Hardcover mit Märchen Dai-Sing)


    "Feuerschwingen" von Jeanine Krock (signiert)


    "Die Legenden der Albae - Gerechter Zorn" von Markus Heitz (signiert)


    "Rot wie das Meer" von Maggie Stiefvater


    "Düsteres Verlangen" von Kenneth Oppel


    "Heldenwinter" von Jonas Wolf (signiert)


    "Nashira" von Licia Trosi


    "Wahre Märchen" von Annie Bertram (signiert)


    "Die Stadt des roten Todes" von Bethany Griffin


    "Dark Canopy" von Jennifer Benkau


    "Der letzte Engel" von Zoran Drvenkar


    "Das große Hobbit-Buch" von Douglas A. Anderson und J.R.R. Tolkien


    "Der Hobbit" von J.R.R. Tolkien, mit Illustrationen von Alan Lee


    "Der Hobbit" von David Wenzel, Charles Dixon und J.R.R. Tolkien (Comic)


    "Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt" von Pierre Szalowski


    "Zu zweit tut das Herz nur halb so weh" von Julie Kibler


    "Abgeschnitten" von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos (signiert von Sebastian Fitzek)


    "Ein plötzlicher Todesfall" von J.K. Rowling


    "Zwischengeist" von Oswald Henke (signiert)


    "Asoziales Wohnen" von Dirk Bernemann (signiert)


    "Weiblich, jung, flexibel" von Felicitas Pommerening (signiert)


    "Arzak" von Moebius


    "Steam Noir - Das Kupferherz 2" von Felix Mertikat und Verena Klinke (signiert von Verena Klinke und mit Zeichnung von Felix Mertikat)


    "Frostfeuer - Eisenstern" von Marie Sann, Yann Krehl und Kai Meyer (signiert von Kai Meyer und mit Zeichnung von Marie Sann)

    Da wünsche ich schon mal viel Spaß beim Lesen! :wave


    Wie in der Rezi gesagt, ich finde "Lebendige Schatten" viel besser als den ersten Band und Cornelia Funkes Schreibstil gefällt mir ohnehin sehr gut. Nun passt endlich auch die Story, es passiert unheimlich viel, jedes Kapitel bietet neue spannende Ideen und inzwischen gefällt mir die Welt hinter dem Spiegel verdammt gut.


    Hoffentlich dauert es nicht wieder zwei Jahre, bis die Fortsetzung kommt ...

    Den ersten Band "Steinernes Fleisch" fand ich storytechnisch ganz okay, stilistisch sehr schön. "Lebendige Schatten" hat mich nun aber auch endlich von der Story überzeugt!



    Rezension


    Jacob hat für die Rettung seines Bruders Will teuer bezahlt – eine Motte zeichnet seine Brust und erinnert ihn täglich daran, dass sich die dunkle Fee ihren Namen zurückholen wird. Und damit auch Jacobs Leben beenden. Jacob hat bereits allerlei Zaubergegenstände gesucht und gefunden, die Leben retten können. Doch seines nicht. Seine letzte Hoffnung ist eine Armbrust, die tausende töten kann aber durch Liebe auch ein Leben retten. Dazu muss er das Herz, die Hand und den Kopf eines toten Königs und Hexenschlächters finden. Gemeinsam mit Fuchs macht er sich auf die gefährliche Suche, allerdings nicht allein. Auch der Goyl Nerron soll die Armbrust finden und so beginnt ein Wettkampf um Leben und Tod …


    „Lebendige Schatten“ ist wesentlich spannender als sein Vorgänger „Steinernes Fleisch“. Zwar bietet auch der zweite Band der Reckless-Trilogie eine typische Abenteuergeschichte, bei der man jedoch nie genau weiß, wohin die Reise führt. Herz, Kopf und Hand verstecken sich in den verschiedensten Reichen und nicht immer ist Jacob derjenige, der eines dieser verzauberten Körperteile findet. Auf seinem Weg werden ihm stetig Steine in den Weg geworfen und die Zeit wird immer knapper. Dieses Mal ist es nicht der edle Beschützerinstinkt seinem Bruder gegenüber, der Jacob antreibt. Es ist der nackte Kampf ums eigene Leben. Und Jacob hat Angst. Zunächst kämpft es zwar, aber mit jedem Kapitel spürt man mehr und mehr, wie ihm die Kraft ausgeht. Fuchs hält ihn aufrecht, so gut sie kann. Sie bleibt seine treue Begleiterin und Jacob erkennt endlich, dass sie zu einer wunderschönen und starken Frau geworden ist. Im Angesicht des Todes überwältigen ihn die Gefühle für Fuchs, doch für Liebeserklärungen bleibt keine Zeit.


    Der Goyl Nerron ist dem Leser auf Anhieb unsympathisch, vor allem da er Jacob das Leben kosten könnte. Zudem ist er arrogant und von seinem Wunsch, ein besserer Schatzjäger als Jacob Reckless zu sein, besessen. Und Nerron ist tatsächlich gut – nur muss er auf seine Reise einen mürrischen Wassermann, einen verzogenen und von Elfenstaub abhängigen Prinzen und einen hochnäsigen Lehrer mitnehmen. Das Dreiergespann ist ihm ein Klotz am Bein, doch im Lauf der Geschichte erweist sich der ein oder andere doch als nützlich. Je besser man Nerron dabei kennenlernt, umso interessanter und sympathischer wird er einem. Zudem kann man Cornelia Funke zu Gute halten, dass ihre Charaktere keine übermenschlich starken Schönlinge sind, sondern mit ihren Möglichkeiten haushalten müssen. Und sie machen Fehler, auch dumme Fehler, die allerdings kräftig Spannung schüren. Denn durch diese Fehler entstehen vielen Wendungen, die den Leser um den Ausgang der Geschichte bannen lassen. Selbst am Ende warten noch einige Überraschungen.


    Cornelia Funke spickt auch dieses Mal ihre Märchenwelt mit vielen kreativen Ideen, die ein stimmiges Gesamtkonzept ergeben. Die Welt hinter dem Spiegel ist düster und leidet unter den Errungenschaften des Fortschritts. Zwar sind die neuen Maschinen hilfreich und für die Bevölkerung spannend, doch es zeigen sich bereits die Schatten einer industriellen Revolution. Die Welt droht ihren Zauber zu verlieren, dabei ist es gerade Magie, die Jacob den Tod bringen oder ihn retten kann. In Städtenamen und Erfindungen spiegeln sich historische Ereignisse und man erkennt mit jeder Seite mehr, dass „Reckless“ einfach verdammt gut durchdacht ist. Die Welt hinter dem Spiegel versprüht den Charme des 18. Jahrhundert, vermischt mit Magie und Mythen. Endlich hat man das Gefühl, vollkommen in diese Welt eintauchen zu können und so kann man den Roman nur schwer aus der Hand legen. Besonders faszinierend sind allerdings die dunklen Hexenkünste und finsteren Wesen – und es sei gesagt, dass „Lebendige Schatten“ mehr noch als der erste Band nichts für zartbesaitete Leser ist. Hinter dem Spiegel lauern allerlei Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten, die jedoch stilvoll geschildert werden und dem Leser eisige Schauer über den Rücken jagen.


    Stilistisch bleibt Cornelia Funke auf hohem Niveau und kreiert mit ihrer Sprache eine beklemmende und düstere Atmosphäre. Ihr reichen wenige Worte, um die Emotionen ihrer Charaktere spürbar zu machen und sowohl stille Szenen als auch actionreiche lesen sich traumhaft. Wo „Steinernes Fleisch“ zudem noch zu stark nach Schwarz/Weiß-Malerei aussah, entfalten sich in „Lebendiges Fleisch“ zahlreiche Graustufen. Auch kann man hier schwer nach Gut und Böse suchen, denn Jacob rettet kein Familienmitglied oder gar die Welt, sondern schlichtweg seine eigene Haut. Durch seinen nahen Tod kommt der Leser zudem in den Genuss zahlreicher Anekdoten aus seinem Schatzjägerleben. Und so bewegt seine Vergangenheit war, so bewegt ist auch dieses Buch. Das Hardcover wartet mit einem schönen Prägedruck und 3D-Effekt der Motte auf und ist wie sein Vorgänger mit Illustrationen von Cornelia Funke versehen. Diese ergänzen die düstere Atmosphäre der Geschichte perfekt, was kaum anders zu erwarten ist, wenn ein Autor seine Werke selbst illustriert. So hat man ein wenig das Gefühl, „Reckless“ durch die Augen von Cornelia Funke zu betrachten.


    Fazit


    „Lebendige Schatten“ ist eine spannungsgeladene Schatzjagd quer durch eine düstere und atemberaubende Märchenwelt. Dabei geht es schlichtweg um die Rettung der eigenen Haut. Jacob und Fuchs sind starke Charaktere, die sich aus gefährlichen Situationen befreien können, aber auch manchmal große Fehler machen. Neue Nebencharaktere bringen zusätzlich Schwung in die Geschichte. Ein rasantes Abenteuer voll kreativer Ideen, untermalt von einem traumhaften Stil!


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    Wieder mal eine "Jugenddystopie" (was für ein Wort) ... eigentlich mit einer netten Idee, aber die Umsetzung war mal wieder recht mittelmäßig. Für meinen Geschmack. Und gegen Ende wars für ein Jugendbuch auch ziemlich heftig ...



    Rezension


    „Mein Leben ist absolut perfekt“ – spätestens nachdem Evie diesen Satz drei Mal wiederholt hat, ist dem Leser klar, dass irgendetwas nicht stimmt. Dabei sieht ihr Leben tatsächlich perfekt aus, wenn man auf die traumhafte Unterwasserstadt blickt und ihren Status als Tochter der Stadt betrachtet. Der Garten, den Evie angelegt hat, ist ihr Zufluchtsort, sie kümmert sich liebevoll um die Blumen und macht Näharbeiten. Für Mutter hält sie zudem Audienzen ab und hört sich die Wünsche der Bürger an. Ihr perfektes Leben bekommt den ersten Sprung, als ein Mann verzweifelt nach seiner Frau fragt – die laut Computer bereits vor einem Jahr gestorben ist. Doch diese Frau ist nicht die einzige, die einfach verschwindet. Und auch Evies Erinnerungen scheinen lückenhaft zu sein, zumal sie immer wieder bestimmte Sätze wiederholt. Als der Oberflächenbewohner Gavin in die Unterwasserstadt stolpert, will Evie ihn unbedingt retten – und macht damit den ersten Schritt, sich selbst zu retten …


    Elysium erscheint auf den ersten Blick wie ein wahrgewordener Unterwassertraum, der von J. A. Souders zunächst stimmungsvoll inszeniert wird. Die Stadt erhält ihre Energie von einem schlafenden Vulkan und ist vollkommen autark. Über die Oberflächenbewohner hört man nur schreckliche Gerüchte, die Bürger Elysiums hingegen scheinen durch und durch Gutmenschen zu sein. Trotzdem gibt es in der Stadt Vollstreckerinnen, die all jene hinrichten, sie sich nicht an Mutters Vorstellungen halten. Junge Mädchen, die von Kindheit an aufs Töten konditioniert wurden. Zudem ist die komplette Stadt mit Selbstschussanlagen versehen. Schnell wird klar: Elysium ist ein Gefängnis und für Evie eine Art goldener Käfig. Mutter bestimmt ihr Leben, sucht sogar ihre Verehrer aus, mit denen sie sich verpaaren soll. Überhaupt dürfen sich die Bürger nur verpaaren, wenn ihre Gene zueinander passen. Und da Evie schon sechszehn ist, wird Mutter allmählich ungeduldig.


    Die Geschichte wird aus Evies Sicht im Präsens erzählt, was sich durchweg gut liest. Allerdings erscheint sie anfangs wie eine verwöhnte und ignorante Prinzessin – was an ihrer regelmäßigen Gehirnwäsche liegt. Evie ist dadurch vergesslich und tut im Zweifelsfall genau das, was Mutter sagt. Sie wirkt wie eine Puppe, die man aufzieht und die ihre lieblichen Sätze abspult. Immer wenn Evie Zweifel kommen, wird sie zum Therapeuten geschickt. Gavin hingegen entspricht so gar nicht dem Bild der grausamen Oberflächenbewohner, das Mutter vermittelt. Er ist zufällig nach Elysium gelangt und wird sofort mit Mutters kompromissloser Brutalität konfrontiert. Als Gavin merkt, was mit Evie los ist, versuchen die beiden Mutter zu täuschen. Evie spielt weiterhin die Ahnungslose und erfindet diverse Ausreden, warum man den Oberflächenbewohner nicht gleich töten sollte. Doch letztlich bleibt den beiden nichts weiter als die Flucht, die sich hochdramatisch gestaltet und die dunkelsten Geheimnisse Elysiums ans Licht bringt.


    Die Grundidee von „Renegade“ ist eigentlich sehr interessant und anfangs auch spannend umgesetzt. Doch in den technischen Details der Stadt mangelt es. Moderne Holotechnik und Plasmapistolen treffen auf aus dieser Sicht veraltete Kameras und Waffen. J. A. Souders bringt viele Ideen ein, doch in ihrer Kombination erscheint dem Leser manches nicht ganz logisch. Es scheint, als würde die Technik immer das hergeben, was die Protagonisten gerade weiterbringt. Aufgrund der doch sehr stimmungsvollen Atmosphäre kann man darüber noch mit einem Schmunzeln hinwegsehen. Doch in der zweiten Hälfte des Romans wird es für ein Jugendbuch sehr heftig: der Leser bekommt Szenen serviert, in denen sich mutierte Menschen gegenseitig auseinanderreißen. Gedärme fliegen, Blut spritzt im Überfluss und Jugendliche rennen mit Patronengürteln und schweren Waffen herum. Plötzlich befindet man sich nicht mehr ein einer Jugenddystopie, sondern in einem Zombiesplatter. Und bald fragt man sich: Was hat das noch mit der eigentlichen Geschichte zu tun?


    „Renegade“ hat seine spannenden Momente und wartet mit einer mysteriösen Unterwasserstadt auf, die man sich gerne genauer anschaut. Das totalitäre Herrschaftssystem von Mutter lässt dem Leser kalte Schauer über den Rücken laufen, denn schnell ist klar, dass Elysium von einer Wahnsinnigen regiert wird. Makabererweise stellt niemand wirklich Fragen – der Grund dafür ist ebenso gruselig wie Evies Standardsätze, die sie hirnlos vor sich hinmurmelt. Die Protagonisten sind typische Jugendbuchhelden, wobei Evie eine unfassbare Verwandlung durchmacht. Anhand der Geheimnisse, die aufgedeckt werden, ist diese nachvollziehbar, aber für den Leser ein harter Kontrast zur Tochter der Stadt, die man zu Beginn kennengelernt hat. Insgesamt enthält „Renegade“ für ein Jugendbuch zu viele Grausamkeiten – und auch ältere Leser sollten sich fragen, ob sie ein blutiges Zombiespektakel lesen wollen.


    Fazit


    „Renegade – Tiefenrausch“ wartet mit einer interessanten und stimmungsvoll geschilderten Unterwasserstadt auf, die von Mutter mit eiserner Hand regiert wird. Elysium ist ein Gefängnis – vor allem für den Verstand seiner Mitbürger. Evie und Gavin sind dabei typische Jugendbuchhelden, auch die obligatorische Liebesgeschichte fehlt nicht und geht ans Herz. Doch der Lesespaß wird von kleinen Logiklöchern und blutigen Grausamkeiten in der zweiten Hälfte des Romans getrübt.