Ganz sicher wird dieses Buch eines meiner wenigen Jahreshighlights in 2023,
Thomas Hettche - Sinkende Sterne
Ein einsames Haus in den Walliser Alpen und eine Naturkatastrophe, nach der das Wallis, ein Schweizer Kanton, sich plötzlich lossagt von unserer Gegenwart.
Thomas Hettche erzählt, wie er nach dem Tod seiner Eltern in die Schweiz reist, um das Ferienhaus zu verkaufen, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Doch was realistisch beginnt, wird schnell zu einer fantastischen, märchenhaften Geschichte, in der nichts ist, was es zu sein scheint. Ein Bergsturz hat das Rhonetal in einen riesigen See verwandelt und das Wallis zurück in eine mittelalterliche, bedrohliche Welt. Sindbad und Odysseus haben ihren Auftritt, Sagen vom Zug der Toten Seelen über die Gipfel, eine unheimliche Bischöfin und Fragen nach Gender und Sexus, Sommertage auf der Alp und eine Jugendliebe des Erzählers.
Grandios schildert Hettche die alpine Natur und vergessene Lebensformen ihrer Bewohner, denen in unserer von Identitätsfragen und Umweltzerstörung verunsicherten Gegenwart neue Bedeutung zukommt. Im Kern aber kreist die musikalische Prosa dieses grossen Erzählers u.a. um die Fragen, welcher Trost im Erzählen liegt und was es in den Umbrüchen unserer Zeit zu verteidigen gilt. (amazon.de)
Sicherlich anspruchsvoll zu lesen, aber sooo schön. Nebenbei bemerkt, sollte noch jemand eine Halloween-Lektüre suchen (Übermorgen ist der 31.10.), hier geht es um Geister, Naturphänomene, magischen Realismus u.v.m.