Das Buch " Töchter des Nordmeeres- Livs Weg" von Ines Thorn hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Das Leben in Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts wird wunderbar atmosphärisch eingefangen, sei es die Beschreibung der rauen Natur oder das Leben in der Stadt Christiania, man hat die Bilder genau im Kopf und reist in seinen Gedanken durch Zeit und Raum.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, es entstehen Sympathien und Antipathien und selbst die Nebenfiguren werden durch die Beschreibung der Autorin lebendig.
Gerade die Inselbewohner habe ich regelrecht ins Herz geschlossen. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Liv und Lucia, wobei Liv in diesem Buch einen größeren Raum einnimmt.
So unterschiedlich die beiden sind, so verbunden sind sie dennoch miteinander.
Ein Hauch Mystik um die Herkunft der beiden, rundet die Geschichte dabei noch ab. Besonders hervorheben möchte ich noch die detaillierte Auseinandersetzung der Autorin mit der Lebenswelt der Raben, die eine große Rolle in Livs Leben spielen.
Man erkennt im gesamten Roman eine akribische Recherchearbeit, natürlich auch im Hinblick auf die historischen Gegebenheiten, aber auch die beschriebene Lebensweise der Raben zeugt von viel Wissen der Autorin in diesem Gebiet.
Die Liebesgeschichten rund um Liv und Lucia nehmen für mich keinen zu übergroßen Rahmen ein, was ich genau so völlig ausreichend fand. Es war das Tüpfelchen auf dem I, hat einen mitfiebern lassen, aber nicht dominiert.
Viel mehr stand die Entwicklung und der Weg von Liv und teilweise auch Lucia im Vordergrund.
Ich bin gespannt, wie dieser sich in Teil 2, der Lucia mehr in den Fokus rücken wird, weiterentwickeln wird.
Das Buch habe ich vom Rowohlt Taschenbuch Verlag als Rezensionsexemplar erhalten, dafür herzlichen Dank. Dies beeinflusst meine Rezension in keinster Weise.
Fazit: Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts, zwei faszinierende Frauen, herrlich kauzige Nebencharaktere und einfach eine wunderschöne, atmosphärische Geschichte!