Beiträge von Sonnenschein12

    Einmal der Generationenkonflikt der durch Doro so treffend dargestellt wird.

    Das war wunderbar und sehr nachvollziehbar herausgearbeitet!

    Da zeigt es sich, wie wichtig es ist im Gespräch zu bleiben und auch einfach mal zuzuhören. Man muss ja nicht immer die gleiche Meinung haben, aber man sollte schon versuchen andere Meinungen zu hören und vielleicht auch einmal drüber nachzudenken.

    Ja, das stimmt, das denke ich häufig, wenn ich mir irgendwelche Diskussionen im Fernsehen ansehe: es ist eher ein "Schlagabtausch", jeder vertritt seine eigene Meinung und dann ist gut (oder nicht gut - Ende...)

    Gideon von Prinz' Geschichte hätte vielleicht schon früher für Entspannung gesorgt

    Ja, vielleicht... Aber vielleicht sollte auch Gideon von Prinz eine Art "Gegenpol", "Gegenentwurf" darstellen...

    Leider finde ic jetzt erst die Zeit, meine Gedanken zum letzten Leseabschnitt zu formulieren...

    Mir ist dieser Abschnitt ziemlich nahegegangen, weil er so ganz langsam eine Zeit berührt hat, die ich selbst schon miterlebt habe, nicht aktiv, aber mit eigenen Erinnerungen, z.B. weiß ich noch, dass ich ganz entsetzt über den Tod von Benno Ohnesorg war, wie man so als Kind entsetzt sein kann... Ich weiß noch, dass ich mit meiner Mutter darüber gesprochen habe, aber damals nicht so richtige Antworten bekommen habe - ob es an meiner Mutter lag, die eher der "Goldenen-Blatt-Fraktion" (z.B. Kleidung, Frisur und Aussehen von Farah Diba, der Frau des Schahs) zuzuordnen ist oder ob ich das ganze einfach noch nicht verstehen konnte, weiß ich natürlich jetzt nicht mehr.... Die Proteste gegen Springer, das Attentat auf Rudi Dutschke - das hat alles schon mein "Erwachsenen-Werden" begleitet. Die Kaufhaus-Brände habe ich erst später mitbekommen, bzw. dann erst als Beginn der RAF eingeordnet...

    Das "Geständnis" von Gideon von Prinz hat mich versöhnlich gestimmt, aber ich habe mich etwas darüber gewundert, dass die Vorgeschichte anscheinend nicht in der Familie bekannt war, dass Jago sie auch nicht kannte - oder dass seine Mutter nichts darüber erzählt hat! Und gerade mit dieser "Vorgeschichte" warum hatte er die Bilder von Buchenwald im Flur hängen? Aber wie schon gesagt: es hat mir Jagos Vater "menschlicher" und näher gebracht. Er hatte schon bei mir einen Pluspunkt bekommen, dass er Viola als seine Enkeltochter akzeptiert, die Geschichte mit dem Namen hatte ich seinem "Standesdünkel" zugeschrieben: der Name "von Prinz" ist doch etwas wert in der Welt... (ich habe an der Stelle schmunzeln müssen, wo ihn sogar Christa bewusst benutzt, um zukünftige Kunden zu gewinnen...)

    Martins Tod fand ich traurig, aber er hatte seinen Frieden geschlossen, so habe ich es zumindest empfunden, er hat seine Angelegenheiten geregelt und konnte dadurch friedlich einschlafen.

    Und auch Christa hat ihren Frieden mit sich und der Welt gemacht, ich hoffe für sie, dass sie ihren weiteren Weg macht, vielleicht findet sie ja noch eine Möglichkeit, noch ein neues Thema für ihre Dissertation - aber vielleicht auch nicht, für ihr Selbstbewusstsein hat sie es jedenfalls nicht mehr nötig...

    Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, mir hat es auch viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Ich finde, es sticht auch etwas aus den üblichen Bücher über die "Wirtschaftswunder-Geschichten", die Freiheiten der Frauen (?) in den 50-/60-Jahren heraus, da es anhand von Christa auch die Zerrissenheit dieser Frauengeneration zwischen den gesellschaftlichen Zwängen ("oh Gott, was werden die Leute sagen?") und den eigenen Wünschen, Hoffnungen, Ängsten und Bedürfnissen beschreibt. Auch sie haben sich ihre Stellung mühsam erkämpfen müssen und letztendlich profitieren wir alle noch heute davon...

    Ich muss es einfach noch etwas sacken lassen, dann kann ich meine Rezension schreiben!

    Ich habe eben das Buch beendet und zugeklappt... Abgesehen davon, dass mich das Buch sooo gefesselt hat, dass ich heute unbedingt noch den Schluss lesen musste, waren aber so viele Ereignisse im letzten Leseabschnitt, dass ich erstmal meine Gedanken sortieren muss!

    Ich glaube, jetzt würde es nur ein fürchterliches "Rumgestammel " geben, also lasse ich es erstmal bis morgen sacken und schreibe meine Gedanken morgen...

    Guts Nächtle (obwohl ich aus Norddeutschland komme, gefällt mir dieser Gute-Nacht-Gruß gut!)!

    weil sie kein Projekt am Laufen haben wollen (außer dem Kinderprojekt), weil sie auf ihre Art glücklich sind.

    Ist ungefähr genauso doof wie das was Frauen erleben, die sagen, sie wollen keine Kinder kriegen.

    Ich finde aber, es wird heutzutage schon etwas besser, man ist bereiter auch Lebensformen zu akzeptieren, die nicht gerade dem "Mittelweg" entsprechen...

    Eigentlich merkt man doch, dass es für die Frauen und ihr Selbstverständnis eine Zeit des großen Umbruches ist. Da sind Unsicherheiten natürlich normal. Das kommt sehr gut rüber

    Ich finde auch, dass man die innere Zerrissenheit gut nachvollziehen kann, ein wirklich schöner Aspekt an diesem Buch (hoffentlich fällt er mir wieder ein, wenn ich meine Rezi schreiben!)

    Am Ende hat sie sich in ihrem Leben dann doch so eingerichtet und jetzt fehlen die Träume. Und ganz frei machen von dem was die Leute sagen kann sie sich auch nicht.

    Da war sie eben auch ein Kind ihrer Zeit, bzw.: da schlägt Helenes Erziehung durch... Aber ich finde es nicht zu spät, wenn sie jetzt darüber nachdenkt...

    Aber sagen wir es mal so, ich habe das Gefühl, dass ihr ungewöhnliches Umfeld sie doch unterstützen wird.

    Jago hat sich gemausert und wohl auch sein Glück gefunden

    Ja, ich bin auch guter Dinge, dass die beiden es gut hinbekommen werden...

    Diese Geringschätzung anderen gegenüber, weil sie nicht das tun was „man“ oder in dem Fall ja Frau am besten tun soll, finde ich sehr daneben. Soll doch jeder sein Leben so leben, wie er es möchte.

    Finde ich auch!

    Ach, ich bin die letzten Tage nicht so zum Lesen gekommen, wie ich es gern gewollt hätte, aber nun bin ich mit diesem Leseabschnitt auch durch...

    Ich muss sagen, ich habe mich auch lange mit der Bücherverbrennungsaktion beschäftigt: ich habe so ganz tief in meinem Inneren bemerkt, dass ich die Idee nicht so großartig fand - Bücherverbrennungen gab es bei den Nationalsozialisten und was soll daran gut sein, "Gleiches mit Gleichem" zu vergelten? Gerade wenn man weiß, dass die Menschen ebenfalls verbrannt wurden? Nee, mir fällt auch nicht Gescheites ein, welche Aktion man mit den Büchern hätte machen können... Etwas sperrt sich in mir, mich ganz bedingungslos hinter diese Aktion zu stellen... Es ist ok, es ist spektakulär, es erzeugt Aufmerksamkeit alles vollkommen richtig und wichtig, aber...(so ein kleines "aber" bleibt bei mir).

    Doro fällt für mich etwas in die Kategorie, von der eine von Euch schrieb, warum können Frauen sich nicht gegenseitig so akzeptieren, wie sie sind? Sondern müssen einander immer kritisieren? Wie groß mag der Altersunterschied zwischen Christa und Doro sein? Doch höchstens 15 Jahre, d.h. Doro ist im Nachkriegsdeutschland und im "Wirtschaftswunderland" aufgewachsen... Irgendwie bin ich spontan auf Christas Seite gesprungen - obwohl Gunda (ja, dafür sind gute Freundinnen da!) schon recht mit ihrer Frage nach den Träumen und der Arbeitsteilung im Haushalt hat...

    Aber es ist, dass jetzt mal durch Heinz alles auf den Tisch kommt und dass Christa auch mal wieder über ihre Träume nachdenkt / nachdenken muss - und ich finde es keineswegs zu spät, auch noch mal über die Doktorarbeit nachzudenken...

    Ach, und noch etwas: ich finde es erstaunlich, wie schnell Uwe von der Bildfläche verschwunden ist, da hatte ich mir einen längeren Kampf vorgestellt! Seine Aktion beim Schulbeginn könnte so auch heutzutage in tausenden von Haushalten stattfinden, die Kinder nach Besuchskontakten verspätet wiederzubringen, ,geschieht aus Gedankenlosigkeit oder Machtgefühlen unheimlich häufig...

    Und noch etwas hatte ich fest vergessen: August hat mir auch gut gefallen mit seinem Angebot, auch mal auf die Kinder aufzupassen - sehr schön!

    Ich denke ernsthaft darüber nach, bin bloß total unsicher, welche Bücher ich "nominieren" soll: eher "leichte" Literatur wie Krimis oder historische Romane oder eher Romane aus der ernsteren Abteilung? Ja, ja, ich weiß die Übergänge sind fließend...

    Aber vielleicht kann mir jemand mal ein Beispiel des vergangenen Jahres schicken?

    Denkst du wirklich, er hat ihr die ganze Zeit was "vorgespielt" und wollte sie nur rumkriegen?

    Nee, "vorgespielt" wäre Zuviel und zu negativ, das will ich ihm mal gar nicht unterstellen...

    Aber er hatte klare (unausgesprochene) Vorstellungen, wie seine Ehe zu "funktionieren" habe - und zack, da hat sich natürlich die Frau unterzuordnen... Das vielleicht seine Vorstellungen nicht so korrekt sind, kommt ihm üüüüberhaupt nicht in den Sinn - na ja, er hat sie ja von seiner Mutti übernommen und die bestärkt ihn auch weiterhin...

    Ihr Lieben, vielen Dank, dass ihr eure Gedanken mit mir teilt. Wie seht ihr Helene? Würde euch ein Roman interessieren, der von einem 60jährigen handelt und vom Altern?

    In der damaligen Zeit (50-er / 60- er Jahre) ? Ich habe schon häufiger gedacht, dass diese Frauengeneration insgesamt etwas "betrogen" worden ist: geboren um die Jahrhundertwende (der Einfachheit halber zu rechnen), Pubertät im 1. Weltkrieg, Familiengründung in den 20-er Jahren (evtl. etwas "Goldene-Zwanziger-Feeling, aber eher Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise), Nationalsozialismus, Krieg - und nun??? Das soll es gewesen sein?

    Im Gegensatz zu Uwes Mutter mag ich Helene, sie hält ja Christa nicht bewusst "klein", sondern spiegelt ihr ihre eigenen Bedenken, Sorgen, Nöte - sie will einfach, dass ihre Tochter es "richtig" macht, das finde ich für Mütter durchaus legitim... Damit kann sich Christa auch m.E. gut auseinandersetzen... Außerdem hat sie Christa in allen Lebenslagen praktisch unterstützt!

    An die habe ich im Laufe des Buches auch gedacht. Und dass ich nun besser nachvollziehen kann, warum sie so agiert hat, wie sie es getan hat.

    Ja, aber genau so wichtig finde ich Bücher wie dieses, die genau die damaligen Probleme der Frauen aufzeigen. Es erscheint mir zwar komisch, von einem historischen Roman zu sprechen, aber die Zeiten haben sich dermaßen verändert... so ass immer wieder deutlich vor Augengeführt werden sollte, dass es eben noch gar nicht "in uralter Vorzeit" war, wo Frauen keine eigenständigen Konten haben durften oder die Erlaubnis ihres Mannes benötigten, um eine Berufstätigkeit aufzunehmen...

    Schlimm finde ich Feministinnen, die wiederum andere ausgrenzen, das geht für mich gar nicht.

    Das finde ich das allerblödeste überhaupt!!!

    Alle Frauen sollten Feministinnen sein. Allein schon dadurch, dass sie ihr Leben so leben, wie sie es wollen. Als Vorbilder für solche die es nicht schaffen. Als Ratgeberinnen für die, die Hilfe dabei brauchen. Aber einfach auch, weil es ganz normal sein sollte und am Ende müssen wir keine Feministinnen mehr sein und es reicht einfach Frauen zu sein.

    Das hast Du schön ausgedrückt...

    Bei dem Begriff muss ich immer an Alice Schwarzer denken.

    Wobei ich die zu ihrer Zeit toll fand. Und nötig.

    Ja, ich glaube auch... Alice Schwarzer hat schon eine Menge auf den Weg gebracht! Ich fand auch nicht alles sooo toll, was sie gemacht hat, aber sie war mutig und streitbar und hat immer wieder zu Diskussionen angeregt, bzw. anders ausgedrückt: manchmal ganz offen gesagt, was ihr verkehrt vorkommt. Ich glaube, sie war wirklich eine "Wegbereiterin" der Emanzipation in Deutschland...