Beiträge von Sonnenschein12

    Damals benötigte man dafür noch die Erlaubnis des Mannes. Unglaublich für die heutige Zeit.

    Ich habe mit meinem Studium Ende der 70-er Jahre begonnen, da war gerade die BGB-Reform durch: Frauen brauchten nicht mehr die Erlaubnis, ihres Mannes, um arbeiten zu dürfen... Hatte ich bisher gar nicht mitbekommen, "die Kreise", in denen sich meine älteren Verwandten aufhielten, waren anscheinend fortschrittlich geprägt... Allerdings hatte ich vorher in einer Kleinstadt die "Mittlere Reife" gemacht, da war es zwar klar, dass die Mädchen einen Beruf erlernen sollten, aber eben nur bis zur Eheschließung und dann eben zu Hause der Kinder wegen...

    Meine "Sturm- und Drangzeit" fiel also in die 70-er Jahre, da habe ich schon z.B. die Frauen sehr bewundert, die öffentlich verkündeten: "Ich habe abgetrieben" und natürlich habe ich ""Der kleine Unterschied und seine Folgen" genauestens gelesen... Ja, vieles ist unglaublich, kann man sich wirklich kaum vorstellen, dass es erst 50 Jahre her ist...

    Wie viel würdet ihr für eine große Liebe in Kauf nehmen? Diese Frage habe ich mir immer wieder gestellt. Reicht allein die Liebe für eine Ehe?

    Puh, das ist wirklich eine schwierige Frage... Meine Mutter hat für meinen Vater, den sie kaum kannte, ihre Kleinstadt in Sachsen verlassen (vor dem Mauerbau) und ist ihm nach Afrika gefolgt, wo er die Agentur einer Schifffahrtslinie hatte. 12 Jahre später ist mein Vater dann gestorben. Meine Mutter sagte später immer, die Jahre in Afrika waren ihre glücklichste Zeit, obwohl sie ganz große Schwierigkeiten mit dem tropischen Klima hatte...

    Ich bin nicht so sicher, ob ich so einen radikalen Schritt für meinen Mann gemacht hätte... Ich war relativ jung, er war zwar die Liebe meines (jungen?) Lebens - und ich finde, wir sind miteinander reif geworden (so wie guter Käse, je älter, desto besser...)

    Kann es sein, dass man die "große Liebe" nicht verallgemeinern kann? Ich denke fast, jede / r empfindet etwas anderes darunter...

    Aber es ist eine Frage, über die sich weiteres Nachdenken lohnt...

    Das, was wir alle schon im letzten Leseabschnitt vermutet hatten: die Ehe von Christa und Uwe ist eigentlich nicht mehr zu retten... Schon mit der Abtreibung ist es endgültig klar: Christa sieht in der Ehe keine Zukunft mehr! Wobei mich der Preis der Abtreibung erstaunt hat: ich weiß aus den Ende der 70-er Jahre, dass damals eine (illegale) Abtreibung auch ca. 500,-- Mark gekostet hat... Und das es damals gerade in Polen erlaubt war, die heute eines der strengsten Abtreibungsverbote überhaupt haben, fand ich bemerkenswert... In den 70-er Jahren gab es die Abtreibungskliniken in Holland - na ja, man kam nicht mehr so einfach nach Polen... Gerade für Christa, die sich ja immer zwei Kinder gewünscht hatte, bestimmt eine sehr schwierige Entscheidung!!!

    Klar, es war damals nicht einfach, sich als Frau scheiden zu lassen... Ich glaube, bis in die 70-er gab es noch das "Schuldprinzip" und mit einem geschickten Rechtsanwalt hätte Uwe sicherlich Möglichkeiten gehabt, Christa den "schwarzen Peter" zuzuschanzen und sie evtl. tatsächlich das Sorgerecht für Viola verlieren können - aber mit dem damaligen Scheidungsrecht kenne ich mich nicht gut aus... Gut, Christa und Uwe versuchen beide, dass Viola nichts mitbekommt von den Spannungen zwischen ihren Eltern, aber Untersuchungen belegen eindeutig, dass Kinder dass sehr wohl spüren... Aber gut, hier ist es, wie es ist...

    Nun freue ich mich für Christa zwar wirklich sehr, dass sie Jago "wiedergefunden" hat, aber so richtig einfacher wird ihr Leben damit nicht: ICH habe meine Vorbehalte Jago gegenüber nämlich noch nicht vergessen (er sucht sich den einfachsten Weg - kehrt ins Elternhaus zurück, um in Ruhe arbeiten zu können - setzt Christa unter Druck, sich scheiden zu lassen, scheut die tatsächliche Auseinandersetzung mit seinem Vater...). Ja, ich bin mir im Klaren, dass er der Mann ist, den Christa liebt, aber ich möchte ihr gern zurufen: "pass' auf, dass Du nicht in die nächste komplizierte Konstellation reintapst!!!" Und wenn Uwe von Jago erfährt, wird es mit der Scheidung nicht einfach....


    So, das war es erstmal für heute, Eure Beiträge lese ich mir morgen durch!

    . ich hab im ersten Abschnitt noch über den guten Jago gewettert.

    Ich habe zuerst auch gedacht, dass dann Jago doch der "bessere Mann" gewesen wäre - aber bei genauem Nachdenken bin ich mir nicht so sicher... Jago hätte zwar Christas Karriere unterstützt, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass er sie mit Kind und Haushalt ebenfalls allein lassen würde, einfach, weil er es nicht sieht und spürt... Er schien mir etwas vergeistigt und in seiner Welt lebend und durchaus seine Vorteile nutzend (denn warum zieht er in sein Elternhaus zurück?)

    Ich hoffe mal, sie stellt sich irgendwann noch auf die HInterfüße und wehrt sich.

    Ich bin sicher, dass wird kommen...

    Ich bin ja regelrecht entsetzt über Uwe... Gestern Abend bekam ich fast meine roten "Entsetzens-Post-It" gar nicht so schnell in das Buch rein, wie er Klischees bediente... Und das Schlimme ist wohl: er hat durchaus die gängige Meinung vertreten, denn auch Helene vertritt diese Meinung, etwas moderater zwar, aber auch sie bremst Christa aus. Auch Gunda scheint hier keine richtige Hilfe einzufallen...

    Aber so bitter es ist: ich glaube, mit der Situation ist genau der damalige Zeitgeist getroffen: der Mann fährt das Auto, der Mann bestimmt über die Finanzen, er ist der Alleinverdiener... Nicht umsonst wurde gesagt, dass den Frauen für die drei Ks zuständig sind: Kinder, Küche, Kirche. Mir geht gerade ein Spruch durch den Kopf, den ich vor vielen, vielen Jahren mal gehört habe: "Vor der Hochzeit schenkt er Rosen, nach der Hochzeit flickst Du Hosen" - der wird wohl so ungefähr aus der Zeit stammen.

    Und die Schwiegermutter setzt dem Ganzen noch die absolute Krone auf...

    Ich halte mich jetzt nicht damit auf, Uwes "Verfehlungen" zu kommentieren, der Mann ist eine einzige Katastrophe - aus unserer heutiger Sicht! Denn eines halte ich ihm etwas (aber nur etwas!) zugute, ich glaube, er merkt nicht mal, wie sehr er Christa entmündigt, sondern sieht es als sein verbrieftes Recht, so zu handeln / zu denken / zu fordern...

    Arme Christa, wie kann sie aus diesem Schlamassel nur herauskommen, denn - hier brauche ich keine Wahrsagerinnenkenntnis - sie wird auf Dauer verdammt unglücklich werden... Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Christa in Haushalt und Mutterschaft ihr Glück findet!!!


    Leider werde ich heute im Laufe des Tages / Abends nicht so zum Lesen kommen, wie ich es gern möchte.... denn ich erwarte demnächst einen großen Knall, ich bin ganz gespannt, wann und warum Christa der Kragen platzt - hoffentlich kommt sie noch so einigermaßen glimpflich aus der Angelegenheit raus....

    Ansonsten würde ich mal

    Sonnenschein12

    Danke für das Nominieren (hört sich ja schon mal gut und "wichtig" an, "nominiert" zu werden...), aber so ganz verstehe ich die Aktion nicht... Bisher habe ich es so verstanden: ich wähle drei meiner Lieblingsbücher aus, schreibe die in einer PN an Hati und bekomme dafür drei Lieblingsbücher von jemanden anderen? Und lese sie entweder alle oder 1 o der 2? Ein Austausch findet dann hier statt? Bis wann müssen die Bücher gelesen sein?

    Ich finde es wichtig, zu gendern. Unsere Sprache wirkt sich auf unsere Gefühle und unser Selbstbild aus.

    Jain... Ich glaube, ich mache das mit dem * (männlich/ weiblich) schon sehr lange und ich ich denke auch, dass es richtig ist, z.B. "Studierende" statt Studenten/Studentinnen zu sagen, aber manchmal kommt es durch das Gendern zu Wortschöpfungen, die mich einfach den Kopf schütteln lassen (mir fällt leider gerade keines ein). Ja, ich bin uneingeschränkt für das Gendern, aber mit Augenmaß...

    Sollte man auch in historischen Romanen gendern, obwohl es das zur beschriebenen Zeit noch nicht gab?

    NEIN!!!! Bitte nicht, auf keinen Fall!

    Ich finde es gerade bei historischen Romanen wichtig und nur dann authentisch, wenn die Menschen die Sprache der damaligen Zeit sprechen!!! Man könnte vielleicht im Nachwort darauf hinweisen , dass man ja als Autor*in nicht ganz aus der Zeit gefallen ist, aber das es das eben damals noch nicht gab... fertig, aus!

    Ich fand anfangs die Diskussion um den Vater von Pippi Langstrumpf noch ganz interessant, aber als ich dann hörte, dass er von N***könig zum Südseehäuptling "mutiert" ist, dachte ich nur "äääähhhh? Und nun???" Nun hat man das Problem von Afrika in den Pazifik verlagert... Ich glaube nicht, dass man Astrid Lindgren Rassismus vorwerfen kann, damals war das N-Wort nichts "Schlimmes"... Ähnliches gilt auch für Jim Knopf und Michael Ende...

    Wie erlebt ihr Gunda Schwalm?

    Ich habe Gunda bisher als wirklich gute Freundin von Christa gesehen... Mit "guter Freundin" meine ich, dass sie ein echtes Gegenüber ist, auch mal Sachen auf den Punkt bringt, z.B. (ich bin gerade zu faul zum Suchen), als sie bei Christa nachfragt (sinngemäß): "Und wie stellst Du Dir ein authentisches Christa-Leben vor?". Dass sie Christas Gedanken hinterfragt, nicht kritisch, sondern wohlmeinend. Das kenne ich selbst von mir: manchmal ist so ein Gewusel von Gedanken, Empfindungen, Gefühlen in meinem Kopf, dass es sehr hilfreich ist, wenn eine Freundin mal beim Sortieren hilft.

    Ich hatte in Band 1 etwas Bedenken, ob es eine "gleichberechtigte" Freundschaft werden könnte - aber ich glaube, dass ist es tatsächlich geworden...