Gestern ist es wieder mal passiert: ich wollte nur gaaanz kurz in "Die Buchhändlerin" reinlesen - um um 030 Uhr habe ich dann endlich das Licht ausgemacht... Ich musste immer weiterlesen, so sehr war ich wieder drin...
Wirklich eine gelungene Sache, das Buch mit einem Lebenslauf beginnen zu lassen, so hatte ich schnell die "Kerndaten" zusammen (ich hatte z.B. vergessen, dass Heinz nur 8 Jahre Jünger als Christa ist und Christa selbst erst 1937 geboren). Die etwas komplizierte Familienkonstellation fiel mir dann auch sofort nach der 1. Seite sofort wieder ein...
Ja, das ist schon ein herber Schicksalsschlag, dass Heinz Vater wieder auftaucht - mich hat nur etwas gewundert, dass die Adoption nichts mehr "gilt", aber es jetzt zum "Kampf" ausarten zu lassen, wäre wohl für Heinz unerträglich geworden, so war es sicherlich einfach der "sanftere" weg... Ich war ja regelrecht entsetzt über Heinz Vater August, ich hatte sofort den Verdacht, dass er nur eine billige Arbeitskraft für seinen Hof sucht... Aber zwei Sachen habe ich ihm zugute gehalten: er hat anscheinend sofort nach seinem Sohn gesucht (na ja, billige Arbeitskraft?) und dass er selbst durch die jahrelangen Gefangenschaft in Sibirien traumatisiert war... Aber Heinz beißt die Zähne zusammen und geht mit, bitter für alle Beteiligten...
Jago hat mich in diesem Abschnitt schwer enttäuscht, er setzt Christa massiv unter Druck, sich scheiden zu lassen, lässt sie aber über seine eigne Familienkonstellation vollkommen im Unklaren... Nein, der Vater hat Null Einsicht - sogar die Fotos aufzuhängen... Ich glaube, dass hat mich am meisten geschockt... Jago war doch auch mit Martin befreundet... Aber es ist schon schwierig, wie hätte Jago das Thema ansprechen sollen? "Ach, by the way, mein Vater war für die "technischen" Abläufe" in Buchenwald verantwortlich." Ist schon schwierig, aber er hätte sicherlich eine Möglichkeit gefunden (finden müssen)... Ich fand es ehrlich, dass er zugibt, dass er sich anfangs gefreut hat, dass sein Vater mit ihm etwas unternimmt, er hat als Kind sicherlich nicht gemerkt, dass dahinter mehr steckt... Von Hadamer hatte ich übrigens schon gelesen / gehört: in Volker Dützers Buch "Die Unwerten". Also dort hatte Jagos Vater auch "nur" für die Technik zu sorgen... Gut, Jago hat mit seinem Vater gebrochen, aber er setzt sich doch wieder in das "gemachte Nest", um zu schreiben... Etwas verlogen...
Und dann der nächste Schicksalsschlag - es kommt ja wirklich dicke für Christa... Werner und seine Eltern verunglücken. Werner, der ihr Halt gibt... Ja, jetzt muss sie ihr ganzes Leben neu organisieren, aber anscheinend haben sie und Heinz jetzt ein kleines Vermögen geerbt... ja, Geld heilt nicht alles, aber gibt doch eine gewisse Beruhigung... Da hat mir Heinz Vater sehr gut gefallen, dieses Arrangement ist sicherlich für alle Beteiligten von großem Vorteil...
Und Jago? Entweder ist er ein Feigling oder vielleicht liegen andere Gründe für seine Abwesenheit vor - wir werden sehen...
Die Wut, die Christa äußert, dass Werner sie allein gelassen habe, habe ich schon mal von einer Bekannten gehört, deren Mann auch sehr früh gestorben war...
Mich hat wieder mal schockiert, wiiiiie rechtlos die Frauen damals waren, einige Sachen wusste ich ja schon, aber dass sie nicht mal ein eigenes Konto haben durften...???