So, das Buch ist zugeklappt, beendet... Ein gelungener und runder Abschluss... Natürlich sind mir alle Beteiligten mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass ich sie nur schwer "in die Welt ziehen" lassen kann... Aber da ich weiß, dass es von Mohlenberg (mindestens ?) noch einen dritten und vierten Band geben wird (und auch schon netterweise gelesen habe, dass Luise in Band 4 als 51-jährige einen "Auftritt" haben wird und wir auch von Fräulein Wermut noch hören - lesen - werden) gestaltet sich mein Abschiedsschmerz einigermaßen erträglich...
Das Drama um Annemarie, gemeint ist der Auftritt von Herrn Wenzel, seinem Schwager und den Knechten (oder waren es Söhne?) war ja regelrecht filmreif, da hätte ich gern Mäuschen gespielt. Fräulein Wermut
als senile ältere Dame, die dann das "Mannsbild" ausknockt - grandios... Und Friederike schießt... Auch Kommissar Lechner fand ich hier bedeutend sympathischer als in vorherigen Band, auch ihn würde ich mittlerweile gern wieder treffen... Adnans Ängste und Befürchtungen kann ich gut nachvollziehen, aber ich finde, Friederike hat ihn mit guten Argumenten etwas beruhigen können... Natürlich ist uns allen klar, dass das zukünftige Leben dieser kleinen Familie nicht einfach sein wird (ja, ich kenne "Neger, Neger, Schornsteinfeger" und kann es wirklich allen empfehlen, die sich eine ungefähre Vorstellungen darüber machen wollen, wie es mit Maurice evtl. weitergehen könnte) und ich kann ihnen nur aus vollem Herzen viel Glück wünschen!
Luises Geschichte habe ich dann als relativ unspektakulär empfunden, aber wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich zwischendurch dramatische Phantasien hatte und sogar mal die Vermutung, der Bruder könne homosexuell (ich glaube, ich der damaligen Zeit, für die Familie eine Katastrophe!) gewesen sein, Luise das gewusst habe, aber den Eltern verheimlichen wollte oder dafür die Schuld bekommen habe... Deshalb hatte ich mich auch so an der Formulierung "ist im Krieg geblieben" so festgebissen... So schon ist es für Luise ja alles nur sehr schwer zu ertragen / zu verarbeiten, aber ich bin sicher, Tante Vera wird es richten - ich habe es jetzt nicht mehr im Kopf, aber hatte Tante Vera nicht auch schon in vorhergehenden Band einen "Auftritt"? Irgendwie kam sie mir bekannt vor... Die Lösung, dass Luise jetzt zu Tante Vera zieht, erscheint mir als sehr glücklich - und obwohl ich sie mir gut als Rechtsanwältin vorstellen könnte (habe ich ja schon immer gesagt) könnte ich auch befürworten, dass sie Journalistin wird - meinen Segen hat sie!
Auch die Übelregungen des Nachworts, dass jede Epoche die Wissenschaft hatte, an die sie geglaubt hat, fand ich sehr nachdenkenswert, auch den Vergleich von Missionaren und Entwicklungshelfern sollten wir alle noch einmal näher betrachten... Denn wir sind alle Kinder unserer Zeit und so sehe ich auch die Rassismus-Diskussion (ja, ich finde richtig, dass sie geführt wird, aber... ), denn ich sehe den allgemeinen Aufschrei über Astrid Lindgren (Pippi Langstrumpf) und Michael Ende (Jim Knopf) etwas mit Vorbehalten... Aber das ist ein großes Thema...
Zusammenfassend: ein gutes Buch, interessant und wichtig - und ich freue mich auf die weiteren Bände!
So. für heute mache ich Schluss, die vorhergehenden Beiträge lese ich morgen!