Beiträge von Sonnenschein12

    Also ein Paradoxon wäre z.B. bei "Zurück in die Zukunft" reist der Teenager Marty in die Vergangenheit, trifft seine Teenager-Mutter und die verknallt sich in ihn. Sie muss sich aber in seinen Vater verlieben sonst wird Marty ja gar nicht geboren. Und dann könnte er doch gar nicht in die Vergangenheit reisen und seine Mutter treffen

    Bravo, sehr gut erklärt, dass sogar ich Sci-Fi-Muffelchen es verstanden habe (zumal ich auch zum Glück den Film kenne)...

    Multiverse ist die These, es gäbe neben unserem Universum Parallelluniversen in denen die gleichen Menschen leben. Deren Leben aber anders verlaufen können, als in unserem Universum. Wenn die jetzt zu uns zu Besuch kommen - wie auch immer - ist das seltsam aber es sind ja eigene Wesen. Das ginge also ohne Paradoxo

    Also wir würden uns selber treffen, aber die hätten evtl. eine ganz andere Lebensgeschichte als wir?

    Also ich mache zum einen Zettelchen, wenn etwas passiert, über das ich in der Leserunde dann schreiben möchte - die kommen nachher wieder raus,


    und bei manchen Büchern machen ich auch Zettelchen, wenn mir Sätze oder Abschnitte oder Gespräche sehr gut gefallen - die bleiben drin.

    Ich "arbeite" mit verschiedenfarbigen Zettelchen (Post-It), z.B. gelb für Namen, wenn sie zum ersten Mal auftauchen, orange oder rot - je nachdem wie wichtig - für Hinweise bei Krimis, lila für besonders schöne Sätze, die ich vielleicht zitieren möchte usw. Im Laufe der Jahre denke ich gar nicht mehr über die Markierungen nach... Nach Beenden kommen aber alle (bis evtl. auf die Zitierzettelchen) wieder raus....

    Ich hätte schon gerne irgendeine Art Auflösung des Phänomens.

    Ich auch, obwohl ich im Augenblick etwas ratlos bin, wie der Autor das schaffen kann... Aber die Betonung liegt auf "ich", der Autor hat sicherlich (hoffentlich) eine Idee...

    Marvel ist jetzt nicht so meins, aber Paralelluniversen, Multiversen etc pp find ich immer faszinierend, da habe ich auch schon dran gedacht.

    Da kann ich überhaupt nicht mitreden... Wie Regenfisch : "Ich verstehe nur Bahnhof"...

    Dann bin ich auch mit naiv. Zum einen fände ich einen Massenmord ein sehr brutales Ende für ein Buch, das ich mir wirklich nicht wünsche/erhoffe und von daher auch nicht davon ausgehe

    Ich schließe mich der Naivität an... Aber mir ist bisher auch ein Massenmord gar nicht in den Sinn gekommen (und wäre auch schwerstens enttäuscht), irgendwie erwarte ich eine andere - keine Ahnung, welche - Auflösung...


    ASIN/ISBN: B092JJ721Y


    Ein Mord im Ullsteinhaus...


    Mit „Schatten in der Friedrichstadt“ hat Susanne Goga ihren 8. Fall über Leo Wechsler vorgelegt. Ich kannte von der Autorin bisher einige ihrer historischen Romane und Band 1 – 3 der Leo-Wechsler Krimireihe und habe mir jetzt mal den neuesten Band „gegönnt“, der 1928 spielt – und war wieder mal sehr begeistert! Nur kurz zur Information: man kann jeden Band auch einzeln lesen (die Fälle sind in sich abgeschlossen), aber durch die kontinuierliche Fortsetzung erfährt man ein umfassendes Bild der damaligen Ereignisse und man erlebt die Entwicklungen der Protagonisten!

    Ja, ich mag Leo Wechsler, er ist mir sympathisch, ich nehme wie bei guten Freunden Anteil an seinem Familienleben, ähnlich wie bei Commissario Brunettis Kindern Rafi und Chiara verfolge ich das Aufwachsen von Georg und Marie, er lebt vollkommen normal und unspektakulär in Berlin-Moabit, mit allen Höhen und Tiefen des ganz alltäglichen Lebens.

    Jetzt im 8.Fall führt ihn ein Tod in die Friedrichstadt, dem damaligen Berliner Zeitungsviertel: der Journalist Moritz Graf ist vom Dach des Ullsteinhauses gestürzt: Unfall, Selbstmord oder Mord? Leo und seine Inspektion A ermitteln...

    1928 – der aufkommende Nationalsozialismus ist schon überall zu spüren, die Anfeindungen gegen Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten werden größer und natürlich besonders in den Medien. Hier hat es die Autorin geschafft, quasi „nebenbei“ die verschiedenen Strömungen der damaligen Zeitungslandschaft deutlich zu erklären – auch den Coup von Hugenberg (lt. Nachwort der Autorin: „Alfred Hugenberg war es ab 1916 gelungen, sämtliche Produktionsstufen der Zeitungshersteller in einer Hand zu konzentrieren.“ S. 327): durch die WiPro (Wirtschaftsstelle für die Provinzpresse) erfuhren die Leser nur, „was Hugenberg und seine DVNP sie wissen lassen wollte.“ (S. 17) Auch die Wochenschauen der UFA gehörten zum Hugenberg-Imperium – die Gleichschaltung der Presse ab 1933 war dann nur noch ein klitzekleiner Schritt...

    Aber außer den wirtschaftlichen Verflechtungen „erleben“ wir Leser*innen auch Hitlers 1. Rede im Sportpalast mit: ein Journalist „...hatte die Partei lange nicht ernst genommen, sie für eine vorübergehende Erscheinung gehalten...“ (S.94), doch „Es war nicht Faszination gewesen (…), sondern tiefe Beklemmung. Wie es dieser Mann schaffte, Worte als Peitsche zu gebrauchen, war sehenswert und verstörend zugleich.“ (S.96)

    Aber auch das Alltagsleben findet seine Gedanken: ob die Überlegung, wann die letzten Pferdefuhrwerke in Berlin zu sehen sind oder die Faszination von Leos Sohn für Automobile, die Ermittlungen in einem Berliner Jazzlokal oder sie Situation der Berliner Obdachlosen – alles wird einbezogen....

    Und Leo und seine Kollegen ermitteln...

    In einem Nachwort stellt Susanne Goga die Zusammenhänge der verschiedenen Ereignisse klar, klärt über fiktive und reale Persönlichkeiten auf, denn natürlich – bedingt durch die Nähe zum Ullsteinhaus – findet Vicki Baum ihre Erwähnung, aber auch – was ich bisher nicht wusste: Billie Wilder hat bei der „B.Z. Am Mittag“ (ein Ullstein-Blatt) gearbeitet, bevor er 1933 nach Hollywood emigrierte und als Billy Wilder international Karriere machte.

    Aus Sorge vor unbedachten Spoilern habe ich bewusst nichts zum aktuellen Fall erzählt, soviel sei aber gesagt: ich bin zufrieden mit der Arbeit von Leo und seinen Kollegen, das realistische Ende hat mir sehr gut gefallen! Und damit eine vollkommen überzeugte Empfehlung für dieses Buch und für diese Reihe im Allgemeinen! Frau Goga: ich bin in gespannter Erwartung auf weitere Leo-Wechsler Fälle (und erst mal kann ich ja als Überbrückung noch Band 4 – 7 lesen)!

    Ich schieb das jetzt mal darauf, daß ich ansosnten halt wirklich andere Genres lese

    Ich kann Dich gut verstehen, ich lese sonst auch ganz andere Genres, aber auf dieses Buch war ich aus irgendeinem Grund sehr neugierig... Und ich kann Dir vielleicht etwas Hoffnung machen: ab dem zweiten Leseabschnitt finde ich es wirklich gut!

    Es ist übrigens ein echter Gewinn, das Buch ein zweites Mal zu lesen. Es sind mir so viele Kleinigkeiten entgangen.

    Ich glaube, ich hatte es schon gesagt (oder doch nur gedacht? Sorry, falls ich mich wiederhole...), dass dies ein Buch ist, dass ich bestimmt mit Abstand noch einmal lesen werde (wenn mich der Schluss dann auch überzeugt...)!

    ich fand schon beim ersten Lesen die Szene, wie der Vater das Kind in die Badewanne schickt, sehr seltsam. Zusammen mit ihrem Verhalten bei der Unterhaltung mit Mary muss man dem nachgehen.

    Ja, genau an der Stelle habe ich auch gestutzt...

    Mich hat vor allem beeindruckt, dass sie oft mehr mit ihren Streitigkeiten untereinander beschäftigt waren

    Aber ich fand, sie gingen noch relativ moderat miteinander um... Wenn ich da an die Religions- oder Glaubenskriege denke, die mehr oder weniger in allen Epochen geschehen sind...

    Ich bin sehr gespannt, was er aus der Situation machen wird.

    Ja, darauf bin ich auch gespannt, bzw. ganz ehrlich: darauf freue mich mich sogar...