Beiträge von Sonnenschein12

    nein, hab ich aber schon hier

    Ich bin erst vor kurzem auf Melanies Bücher gestoßen - mit Hafenschwester 3. Jetzt arbeite ich mich Stück für Stück durch.

    Also meine gaaaanz persönliche Meinung: meine Lieblingsbücher von Melanie (von denen, die ich bisher kenne...) sind "Im Lautlosen" und "Hafenschwester 3"... Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass "Hafenschwester 1 und 2" nicht gut sind (ich habe sie wirklich gern gelesen, 😍 MelanieM ) , aber diese beiden sind eben meine Lieblinge... Wobei Mohlenberg 1 hat jetzt auch gerade gute Chancen, in diesen erlauchten Kreis zu kommen...

    Ihr Lieben, MelanieM und ich haben nun besprochen, dass wir den 20.3. als Starttermin nehmen werden.

    Wunderbar, dann habe ich auch "Pause" genug gehabt und scharre wahrscheinlich schon mit den Hufen, um endlich zu wissen, wie es weitergeht... Vielen Dank, MelanieM , dass Du es ermöglichst, denn Deine Hinweise, Erläuterungen und Erklärungen runden das Buch wirklich perfekt ab!

    Das Problem war, dass bis in die 1970er Jahre die gleichen Ärzte nach wie vor praktizierten, die noch vorher die Euthanasie unter den Nazis durchgeführt haben. In Mohlenberg Band 4, 1957, ist das u.a.. Thema. Das Buch erscheint erst noch.

    Na, da hast Du mich doch gleich wieder neugierig gemacht... aber erstmal kommt ja noch Band 2 und 3....

    Die alten Ärzte, die noch unter den Nazis Karriere gemacht haben, waren bis in die 1970er noch Chefärzte - "von Adolf übrig geblieben" nannte man das. Und da hatten progressive junge Ärzte nicht viel zu lachen.

    Ja, das stimmt, das ist eine ganz logische Erklärung, warum es so lange keine Veränderungen gab... In diese Kategorie fällt wohl auch Dr. Bürger-Prinz (oder so ähnlich) hier in Hamburg?

    Neurologe - der Arzt, der mit den Erkrankungen der Nerven zu tun hat, die nichts mit der Psycho zu tun haben. Also Lähmungen, Parkinson, Hirnschädigungen oder -erkrankungen, Schlaganfälle etc.

    Psychiater - der Arzt, der mit den psychischen Erkrankungen, die Umgangssprachlich auch "Nervenerkrankung" genannt werden, obwohl sie nicht neurologisch sind, zu tun hat

    Nervenarzt - das Bindeglied zwischen beiden - heute gibt es einen Facharzt für Nervenheilkunde, die Leute müssen dann drei Jahre Neurologie und drei Jahre Psychiatrie machen. Im Gegensatz dazu machen Psychiater 1 Jahr Neurologie und 4 Jahre Psychiatrie und eine komplette Psychotherapieausbildung, wie sie auch Psychologen machen müssen, wenn sie eine Approbation als kassenärztlicher psychologischer Psychotherapeut wollen. Und Neurologen machen 1 Jahr Psychiatrie und 4 Jahre Neurologie.

    Oh, da habe ich endlich mal die ganzen Unterscheidungen kennengelernt, das wusste ich alles nicht! Vielen herzlichen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen!

    Spontan wäre es von Margaret Atwood "alias Grace", der mir gut gefallen hat.

    Das ist ja schon mal ein guter Tipp...Danke!

    Vor gaaaanz vielen Jahren habe ich "Ich habe Dir nie einen Rosengarten versprochen" gelesen und war damals beeindruckt, berührt und was noch alles - ob es heute noch so wäre, weiß ich natürlich nicht... Ich habe das Buch auch nicht, ich glaube, ich hätte eben gern mal reingeschaut...

    Quasiertrinken

    Da fiel mir doch sofort das "Waterboarding" ein...

    Und Julianes Tanzpartner fand ich auch sehr erfrischend, das hat dem Ausflug nach Hannover für Juliane den perfekten Abschluß gegeben. Ich frage mich nur, was ihre FAmilie zu neuer Frisur und Kleidung sagen will. Der Vater wird das sicher missbilligen. Ihren Bruder mag sie ja mit dem Tipp, wie er vielleicht doch an ein Auto kommt, besänftigen können.

    Ja, der Tanzpartner gefiel mir auch - und Julianes Familie ist mir insgesamt äußerst suspekt - mein Gefühl sagt mir, ohne sie sei sie besser dran...

    Puh, was hinke ich diesmal hinterher... aber eine/r muss ja die letzte sein...

    Diesmal schreibe ich, ohne mir die anderen Beiträge vorher durchzulesen, ich hoffe, ich bringe nicht allzu viele Wiederholungen...

    In diesem Abschnitt hat mich - ehrlich gesagt - am allermeisten das "Wiedersehen" mit Richard Hellmer gefreut, ach, es war so, als ob man einen guten Bekannten nach längerer Zeit mal wieder trifft... Der Anlass war zwar traurig, aber von Georgs (?) Tod wusste ich ja schon aus den "Lautlosen", denn er war ja tatsächlich Richards Motivation, Medizin zu studieren! Sein Bild mit der "Fackel" für Juliane gefiel mir sehr gut, wirklich ein schönes Symbol...

    Und ansonsten Langenhagen... schrecklich... Aber ich habe sowieso den Eindruck, dass die Psychiatrie fast bis in die 1960/70er Jahre etwas das "Stiefkind" der Medizin war (vom Umgang der Nationalsozialisten mit "lebensunwertem Leben", T 4, usw. mal vollkommen abgesehen)... Irgendwie kann ich mich dunkel an eine Art "Revolution" in der Psychiatrie in den 1970-ern erinnern, irgendwie "klötert" auch dazu noch Italien in meinem Kopf herum...Oder bringe ich da etwas durcheinander, MelanieM ?

    Ach, ich glaube gar nicht mal, dass die Ärzte damals alle Sadisten waren, viele ihrer Behandlungsmethoden waren vielleicht nur hilflose Versuche, eine Linderung herbeizuführen... Aber - und da bin ich ziemlich sicher - lag es auch daran, was sie für ein Menschenbild von ihren Patienten hatten und wenn alle Welt von "Irren" sprach, woher sollten sie dann ein positives Bild haben?

    Aber es war schon erschreckend: die Männer "durften für Deutschland in den Krieg" ziehen, aber wenn sie traumatisiert, verletzt und nicht mehr lebensfähig zurückkehrten, dann tat "Deutschland" nichts für sie... Oder wie Richard sagte: er durfte als Minderjähriger in den Krieg, aber Auskunft über seinen Bruder hat er nicht erhalten (das ist ähnlich bei den Amerikanern: ihre Soldaten "dürfen" ab 18 in den Krieg, aber zu Hause erhalten sie ein Bier erst ab 21 Jahren)...

    Aber zurück zur Geschichte: ich bin mitten drin, die Kombination aus historischen Roman und Krimi gefällt mir ausgesprochen gut... Ich bin sicher, dass Dr. Weiß "Dreck am Stecken" hat (mag aber auch daran liegen, dass ich ihn nicht mag, aber sehr verdächtig ist er!!!), Walter Pietsch mag ich immer noch (und würde ihm deshalb einiges verzeihen), ich könnte mir schon vorstellen, dass er "der Freund" ist, der Bernhard gerettet hat... Aber das war nicht sein einziger Grund, warum er nach Mohlenberg gekommen ist, da steckt noch mehr dahinter... Um Kuno tut es mir leid, ich denke, er wird sich von den "Behandlungen" in Langenhagen nicht mehr erholen. Und auf das Geheimnis um Juliane bin ich richtig neugierig, nachts und Dunkelheit als Stichworte sind schon ziemlich offensichtlich...

    Von Amazon übernommen:

    Frankfurt am Main, 1947. In den Trümmern der Stadt fahndet die junge Hannah Bloch, eine Überlebende der Aktion T4, im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Ihre Aufgabe führt sie nach England, wo sie dem Mörder ihres Geliebten auf die Spur kommt. Sie verfolgt ihn quer durch Europa. Auf ihrem Weg lernt sie den ehemaligen KZ-Häftling Pawel kennen, der nur einen Gedanken kennt: Rache. In ihm findet sie einen Gleichgesinnten, doch Pawel hütet ein dunkles Geheimnis. Sein Hass droht nicht nur ihn zu vergiften, sondern auch Hannah …

    ASIN/ISBN: 3839200199


    „Die Ungerächten“ - ist „ungerächt“ gleich „ungerecht“?


    Mit „Die Ungerächten“ hat Volker Dützer seinen zweiten Roman um Hannah Bloch geschrieben. Ich habe Hannahs Weg bereits in dem Buch „Die Unwerten“ verfolgt, aber ich glaube, auch ohne Vorkenntnisse kann man gut in die aktuelle Geschichte eintauchen, da ein ausführlicher Prolog alle wichtigen Details beschreibt (aber Stopp: ich kann „Die Unwerten“ wirklich wärmstens empfehlen – deshalb lieber damit anfangen!)

    Entweder gibt es nicht viele Bücher, deren Handlung unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg einsetzt – oder ich habe sie bisher kaum entdeckt. Mich haben jedenfalls die detaillierten und z.T. unter die Haut gehenden Beschreibungen des (schwierigen) täglichen Lebens in den zerbombten Städten nach Kriegsende sehr berührt. Der Autor hat einen lebendigen und bildhaften Schreibstil, so dass ich selbst den nagenden Hunger verspürt, entsetzlich gefroren, ein Dach über den Kopf gesucht, mich auf dem Schwarzmarkt umgesehen habe...

    Hannah hat die Aktion T 4 überlebt und arbeitet nun eng mit den Amerikanern zusammen, um weitere nationalsozialistischen Verbrechen aufzuklären, denn es sind zwar die wichtigsten Persönlichkeiten durch die Nürnberger Prozesse verurteilt worden, aber viele sind untergetaucht und/oder haben andere Identitäten angenommen, um sich der Justiz zu entziehen... Aber die Amerikaner wollen die weitere Strafverfolgung der deutschen Staatsanwaltschaft überlassen... Hannah ist entsetzt, macht sich doch unter den Deutschen der „Persilschein“ breit (vereinfacht: „Du sagst, ich war nie Nationalsozialist, dann sage ich auch, dass Du keiner gewesen bist...“)

    Ein weiterer Protagonist ist Pawel Kowna, dessen Schwester und Vater im April 1945 in Sachsenhausen ermordet wurden, er hat seinem Vater kurz vor dessen Tod versprochen, er werde für das Leid seiner Familie Rache an den Deutschen nehmen. „Es fraß an ihm wie ein Geier, der seinen Schnabel in ein Stück Aas hackt. Pawel fühlte sich schuldig. Warum hatte er als Einziger die Verfolgung und Deportation, das Grauen der Lager und den Todesmarsch überlebt?“ (S. 62, E-book). Pawel lebt immer stärker den Selbstjustizgedanken, er geht sogar so weit, davon zu träumen, alle Bewohner einer deutschen Kleinstadt durch vergiftetes Wasser zu ermorden.

    Die Gedanken und Überlegungen von Hannah und Pawel werden immer wieder in verschiedenen Sichtweisen herausgearbeitet und thematisiert, uns Leser*innen werden quasi die verschiedenen Ansatzpunkte präsentiert: kann es legitim sein, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und einen Nazi-Verbrecher zu ermorden, da anscheinend „die Deutschen“ (aus was für Gründen auch immer) kein Interesse haben, die notwendigen Schritte einer gesetzlichen Strafverfolgung in Gang zu setzen?

    Mir war bisher nicht bekannt, dass auch die katholische Kirche, Nationalsozialisten Unterschlupf gewährt hat und sogar sehr aktiv daran beteiligt war, diesen Menschen über die sog. „Rattenlinien“ die Flucht z.B. nach Südamerika zu ermöglichen.

    Aber das Buch hat durchaus auch heitere Seiten, verkörpert durch Hannahs Freundin Ruth. Ruth hat zwar auch heftige Schicksalsschläge hinnehmen müssen, aber sie verfolgt das Ziel, das Leben einfach zu genießen. Sie engagiert sich im großen Stil im Schwarzmarkt und durch sie werden wir Zeugen des Kohle- und Kaffeekrieges. Bei diesen Szenen – sehr spannend geschildert – musste ich mehrmals lächeln...

    Volker Dützer hat seinem Buch ein Zitat von Mahatma Gandhi vorangestellt: „Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein“, Ja, das passt ausgezeichnet!

    Die Frage vom Titel „Ist ungerächt gleich ungerecht?“ lasse ich bewusst stehen, die kann / muss jeder für sich selbst beantworten!

    Dieses Buch wird – genau wie „Die Unwerten“ - noch lange nachhallen und ich bin sicher, dass mir dieses Buch präsent bleiben wird, ich kann es deshalb bedingungslos weiterempfehlen – und ich bin sehr neugierig, wie Hannahs Weg weiterhin verläuft...

    Die Frage ist aufgetaucht, ob wir zeitnah Teil 2 lesen wollen?

    Ich gaaaanz persönlich würde lieber eine kleine Pause machen, denn ich habe Sorge, dass ich - wenn ich eine Autorin zu schnell hintereinander lese - ich sie mir "überlese"... Und nichts ist für mich im Augenblick schrecklicher als der Gedanke, mir eine Melanie Metzenthin zu "überlesen".... Ich glaube, ich würde als Selbstschutz pausieren (sag' ich heute, vielleicht tritt ja der Suchteffekt noch ein...)!

    Ich schreibe sonst ja immer erstmal meine Eindrücke auf, bevor ich die Beiträge der Anderen lese, aber diesmal dachte ich, "oha, schon vier Seiten Beiträge, da ist bestimmt schon einiges gesagt, was ich auch denke... also wären es wohl viele Wiederholungen..." - ja, und so war es auch... Ich bin diesmal wirklich ziemlich spät dran (aber MelanieM , es liegt keineswegs am Buch oder an der Geschichte, sondern daran, dass mein Leben im Augenblick nicht mit meinem Lese-Rhythmus kompatibel ist...)!

    Klar, ich bin wirklich gut in die Geschichte gekommen, mir sind alle Personen schnell vertraut. Am Interessantesten finde ich im Augenblick Walter Pietsch und Juliane Brummer ... Bei Walter erwarte ich noch große Überraschungen (hoffentlich positiv, ich mag ihn nämlich), er sein ist keineswegs der, den er vorgibt... Ich glaube, Gut Mohlenberg ist kein Zufall, sondern sein Ziel. Er will etwas herausbekommen, aber was?

    Und Juliane ist mit ihrer Krankheitsgeschichte interessant... Hmm, sie vergisst immer die weiteren Ereignisse, wenn Männer ins Spiel kommen? Wie einige schon sagten, es könnte auf eine multiple Persönlichkeit hindeuten, dass sie wirklich ihre "sexuelle Persönlichkeit abspaltet" - aber auch da muss ich die weitere Entwicklung abwarten...

    Sehr schön fand ich die sexuelle Annäherung zwischen Friederike und Bernhard geschildert... Bernhard ist ja trotz allem ein Mann mit sexuellen Bedürfnissen und Friederike sehnt sich ebenfalls nach dem Bernhard vor seiner Verwundung... Ich hoffe nur, dass Friederike verhütet, denn ein Kind würde die obenhin schwierige Situation noch komplizierter machen - und mein Wunsch (und meine Hoffnung!!!) ist es, dass Friederike noch eine Möglichkeit findet, ihr Medizinstudium zu beenden... Dann könnte sie Gut Mohlenberg auch allein führen (was zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich schon schwierig genug ist!), ohne auf den unsäglichen Dr. Weiß angewiesen zu sein (denn ich vermute, das ist sein Ziel!)

    Ansonsten kann und möchte mich hier allen meinen Vorredner*innen (-leser*innen) anschließen: ein sehr schönes und interessantes Buch....