Beiträge von ClaireW

    Nur schade, dass auch Leo sie so sehr enttäuscht. Wobei ich ja verstehen kann, dass er seines Freundes und natürlich auch Arbeit wegen, Kontakt zu den Liefensteins herstellen will. Aber er hätte da schon etwas ehrlicher sein müssen als Cosima bei ihm aufgetaucht ist, finde ich.

    Das hat Leo wirklich nicht so richtig gut hinbekommen und ich stimme dir zu, wie ich oben auch schon mal geschrieben habe, er hätte eher etwas sagen müssen. Cosima trifft gerade diese Unehrlichkeit ja sehr.

    Für Edmund war es sicher schlimm, allein schon wegen David, da immer unter den Nazis Feste feiern zu müssen.

    Ja, das kann er kaum ertragen, aber es ist eben inzwischen auch eine Zeit, in der er vorsichtig sein muss, was er sagt, wenn er in der Öffentlichkeit ist. Spitzel gab es damals überall ...

    Aber für Elisa freut es mich dass sie nicht mehr so buckeln muss und jetzt für Cosima da sein darf.

    Und für Cosima ist Elisa auch ein Geschenk, weil diese wie eine Mutter für sie da ist.

    streifi : Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und gesehen, dass du das Buch beendet hast! Ich komme heute leider erst später am Abend dazu, wieder in dieser Runde zu schreiben, aber zumindest jetzt schon so viel - ich freue mich wirklich sehr über dein Feedback!!! Vielen Dank. Mich hat dieser Roman auch beim Schreiben oft mitgenommen und sehr beschäftigt ...

    Ich finde das Verhältnis zwischen Rita und Theodor auch nicht gut, aber folgerichtig. Prinzipiell hätte Rita Theodor heiraten müssen und Henriette Edmund.

    Das ist aus meiner Sicht auch das große Drama der Familie, dass die Söhne die falschen Frauen geheiratet haben ...

    1949 das Grundgesetz mit dem berühmten Satz Männer und Frauen sind gleichberechtigt und doch war es 1957 noch so, dass mit der Eheschließung das gesamte Vermögen der Ehefrau in die alleinige Verfügung des Ehemannes überging, bis 1977 war es geltendes Recht, dass der Ehemann mit der Begründung die Frau kümmert sich nicht genug um die Kinder und den Haushalt einen von der Frau begründeten Arbeitsvertrag kündigen konnte. Ich selbst habe erlebt wie meine Patentante durch so eine Tat ihres Mannes, der nicht ertragen konnte, dass seine Frau ein höheres Einkommen hatte, zur Alkoholikerin wurde.

    Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, entsprach aber in der BRD wirklich alles der Realität. Frauen durften nicht mal ohne die Erlaubnis ihres Ehemanns ein eigenes Konto eröffnen. Deine arme Patentante ...

    Meine Mutter hat erzählt, dass die Kruppschen Kinder in Essen vom Chauffeur in die Schule gebracht wurden und es schon eine Sensation war, dass diese auf eine normale öffentliche Schule gingen.

    Wie spannend, dass deine Mutter das noch weiß! Ich habe für die Recherche für diesen Roman auch viel über sie gelesen.

    Das Personal in solchen Häusern muste zwar schuften, aber ihnen ging es doch besser als denen, die in der Fabrik oder auf Bauernhöfen schuften mussten. Daher fühlten sie sich wohl so zugehörig und besonders.

    Das stimmt! Ihnen ging es viel besser als den Arbeitern und Arbeiterinnen in der Fabrik!

    Liebe Roma,


    erst mal, vielen lieben Dank - ich freue mich sehr, dass dir "Die Erbin" so gefallen hat und was für ein wunderschönes Kompliment, dass du das Buch in zwei Tagen verschlungen hast!!! Zu deiner Frage - zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Fortsetzung geplant, aber ich könnte mir durchaus eine vorstellen ....;)


    Liebe Grüße :)


    Claire

    Ich bin jetzt auch gut gestartet und bin sofort in die Geschichte hineingekommen.

    Dankeschön! Das freut mich!! :)

    Cosima gefällt mit, auch gerade ihr Engagement, als sie Lisbeth kennenlernt und damit eine ihr völlig unbekannte Welt.

    Sie verharrt nicht darin, sondern sucht den Weg zur Verbesserung.

    Ja, für mich hat sie hier im Gegensatz zu vielen anderen sofort ein moralisches Bewusstsein. Ihr ist bewusst, wie privilegiert sie ist.

    Umsonst so extrem reich konnten die ja nicht in der Zeit werden, ohne daran teilzuhaben.

    Nein, absolut nicht. Übrigens traf das damals auf viele Industriellenfamilien zu. Die Liefensteins sind zwar fiktiv, aber vieles, was in diesem Roman geschildert wird, ist leider angelehnt an wahre Begebenheiten.

    Fazit - ich will jetzt unbedingt weiterlesen.

    Viele Spaß!!! :)

    Theo ist in erster Linie der klassische Opportunist. Wenn wir es nicht machen, macht es wer anderes und der macht uns damit kaputt. Wir haben ja gar keine andere Wahl als mit den Wölfen mitzuheulen oder wir werden vom Rudel zerrissen. Das war damals sicher die Haltung sehr vieler Deutscher.

    Ja, das bringt es leider sehr treffend auf den Punkt und was oft übersehen wird, dass diese "Mitläufer" dieses System am Ende dann erst möglich gemacht haben ...

    Mit ihrem Verlobten hatte sie aber offenbar schon Sex, Jungfrau war sie wohl keine mehr. Das war jedenfalls bemerkenswert für ihre behütete Stellung in der Zeit, da saß eigentlich selbst beim Verlobten noch der „Anstandswauwau“ genannte Verwandschafts-oder Freundesbeauftragte,

    Das stimmt, dass diese Zeit moralisch viel strenger war, aber mit der Verlobung wurde das auch damals - je nach Familie natürlich und ob es auch noch einen religiösen Hintergrund gab - etwas lockerer gesehen und es gab durchaus Paare, die in dieser Zeit schon ihren ersten Sex hatten. Das weiß ich auch von "Zeitzeuginnen", die in dieser Zeit jung waren. Und die Liefensteins sind ja zudem auch eine Familie, für die generell etwas andere Regeln gelten. Cosima ist durch ihre finanzielle Unabhängigkeit auch etwas freier als die "normale" Frau der 50er Jahre. So habe ich das zumindest gesehen.

    Was ist schlimmer? Für mich, Edmunds Bruder Theodor und seine Schwägerin Rita, Ehefrau vom Bruder.

    Ja, für mich sind es auch eindeutig die beiden ...


    Edmund hat sich, so wissen wir, nahezu auf den ersten Blick mit Elisa verbunden gefühlt, aber seine Gefühle lange Zeit kontrolliert. Edmund hat es ohnehin nicht leicht, Vater und älterer Bruder Theodor haben das Sagen, politisch ist er (glücklicherweise) nicht ihrer Meinung, er ist David ein guter Freund, er interessiert sich für Cosimas Wohlbefinden

    Das stimmt. Edmund wollte einfach nicht wahrhaben, was er für Elisa empfindet. Die gesellschaftlichen und moralischen Schranken waren da anfangs zu stark. Deshalb konnte er sie auch nicht malen - weil er sie am Anfang nicht so sehen kann, wie sie wirklich ist ...


    Albert und Magdalena spielen im Roman nur eine sehr kleine Rolle, so dass ich mich frage, werden sie als "Personal" in der Geschichte überhaupt benötigt.

    Albert wird auf jeden Fall noch eine Rolle spielen ...

    Köchin Bertha gefällt mir sehr gut, gerade die Beschreibung aus Cosimas Betrachtung ihrer Räumlichkeiten und ihrer Herzlichkeit. Was Bertha alles in den Jahren miterlebt, gesehen, gehört hat und darüber schweigen musste.

    Das freut mich sehr, denn Bertha ist auch einer meiner absoluten Lieblingsnebenfiguren im Roman gewesen, wie ich hier auch schon mal in einem anderen Abschnitt erzählt habe. Mir war am Anfang, als ich anfing zu schreiben, gar nicht bewusst, welche Bedeutung sie im Hintergrund haben wird ... Sie hat sich wie gesagt, ein bisschen in den Roman geschlichen.

    Mir gefällt an Cosima, wie schnell sie den Privatdetektiv beauftragt!

    Ja, Cosima ist an einem Punkt, an dem sie begreift, dass sie anders nie die Wahrheit erfahren wird - vor der sie gleichzeitig auch Angst hat.

    Ich glaube, da ist was Wahres dran - alles wird hektischer und schnelllebiger, man kennt die große, weite Welt, aber den eigenen Nachbarn nicht mehr. Da bleibt kaum Zeit zum Innehalten. Das trägt meines Erachtens auch viel dazu bei.

    Ja, das glaube ich auch ...

    Ich fand es gut, dass Cosima die Verlobung mit Alexander löst, am Ende ging es ja nicht um sie, sondern eben um die Familie. Daher kann ich auch gut verstehen, dass Cosima so schroff reagiert als sie von Leos Gründen für ihr Kennenlernen erfährt.

    Ja, ich habe das beim Schreiben auch so gesehen, dass diese Trennung für sie ein ganz wichtiger Schritt ist, aber dass auch Leo ihr dann etwas vorgemacht hat, ist für sie nur schwer zu ertragen und wie ein zweiter Verrat. Ich stelle es mir ehrlich gesagt auch generell sehr schwer vor, wenn man aus so einer Familie kommt, noch erkennen zu können, wer es ehrlich mit einem meint ...

    Wobei ich es ja schon bedenklich finde, dass Hagen Cosima ja auch schon vorher hat beschatten lassen, sprich, er sucht nach Material um die Familie weiter zu seinen Gunsten zu nutzen.

    Hagen ist ein gefährlicher Mann, da gibt es keinen Zweifel ...

    Er stand Hitler und seinen Schergen ja noch viel näher und hat es irgendwie geschafft die Entnazifizierung irgendwie unbeschadet zu überstehen.

    In den letzten Kriegsmonaten wurden tatsächlich sehr, sehr viel belastende Dokumente und Zeugnisse vernichtet und das Absurde an diesen "Entnazifizierungsverfahren" war u.a. auch, dass ehemalige Nationalsozialisten zugunsten füreinander aussagen konnten ...

    Edmund wirkt auf mich wie aus einer anderen Familie, er passt da so gar nicht dazu.

    Ja, so habe ich das auch gesehen. Im Grunde ist ihm seine eigene Familie, mit Ausnahme seiner Mutter, fremd.

    Theo ist für mich irgendwie ambivalent. Einerseits Familienchef und ganz klarer Leader, aber irgendwie scheint ihm an Cosima doch was zu liegen

    Das ist er auch. Ein Mann mit vielen Gesichtern. Dazu später mehr ...