Beiträge von ClaireW

    Anna hatte ja zuvor schon eine Auseinandersetzung mit Theodor. Nun versucht sie auf diese Weise zu helfen. Doch wie soll Fredo ins Ausland kommen? Das war ja auch nicht so leicht, an die notwendigen Papiere zu kommen.

    Nein, überhaupt nicht. Das vergessen übrigens heute viele Menschen. Man hat damals ja nicht so einfach ein Visum bekommen ...

    Wahrscheinlich wurde das dann entschuldigt: Wenn wir es nicht tun, dann tun es andere.

    Leider ist genau das passiert - und es gab einen regelrechten Konkurrenzkampf um diese Betriebe und Unternehmen, die man sich für so wenig Geld einverleiben konnte.

    Persönliche Kontakte gehen häufig verloren. Wenn ich sehe, das Jugendliche zusammenstehen und jeder daddelt nur noch vor sich hin. Da kriegt man nicht mehr mit, wie andere sich fühlen und so geht auch ein Stück weit Empathie verloren.

    Das stimmt leider ... Dieser direkte Kontakt fehlt einfach!

    Schrecklich fand ich, wie ihr Cousin sich deswegen verhalten hat. Er sieht sich wohl als zukünftiges Familienoberhaupt und meint bestimmen zu können.

    Ja, das war eben auch ein Teil der damaligen Gesellschaft, dass die Männer den Ton angegeben haben, und Erich sieht sich tatsächlich schon gedanklich als das nächste Familienoberhaupt, das das Sagen hat ...

    Aber irgendjemand scheint genau zu wissen, was er sucht, denn sonst wäre seine Wohnung ja nicht durchsucht worden.

    Das stimmt ... 😉

    Ob Rita das wohl bemerkt hat?

    Für mich hat Rita immer mit dem gesamten Instinkt einer Frau, die es gewohnt ist, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gespürt, dass Edmund eine Schwäche für Elisa hat. Deshalb beobachtet sie auch jede Aufmerksamkeit, die er ihr schenkt, mit Argwohn, obwohl ihr überhebliches Selbstwertgefühl andererseits auch wieder den Gedanken nicht zulässt, dass ihr ein Kindermädchen das Wasser reichen könnte.

    Auch die Männer der Liefensteins sind bis auf Edmund der Partei beigetreten, denn es ist gut fürs Geschäft.

    Ja, für die geht es nur ums das Geschäft und den Profit ...

    Das glaube ich eher nicht. Bei Geldadels zu Hause geht es in der Beziehung Standesunterschied immer noch zu wie im 13.Jahrhundert. Die Frauen dürfen heute Unternehmen leiten, vier Fremdsprachen fließend beherrschen und selber stinkreich sein, aber der korrekte Stallgeruch ist immer noch wichtig.

    Das stimmt mich Sicherheit, aber Edmund ist ja ganz anders als sein übrige Familie - die würde sich heute sicherlich noch genauso verhalten . und ich würde mir vorstellen, dass er deshalb auch die Entschlossenheit aufbringen würde, auszuscheren und sich zu Elisa zu bekennen ...

    Ich bin auch durch und mir hat das Buch auch richtig gut gefallen.

    Das freut mich sehr! Vielen Dank!! 😊

    Das Ende finde ich auch sehr schön und stimmig, mir gefällt vor allem Elisas Einstellung, die unbedingt weiter arbeiten und sich nicht von Cosima aushalten lassen will.

    Wie schön, dass du das erwähnst ... Für mich zeichnet das Elisa auch so aus, dass sie ihre Unabhängigkeit behalten will und ihren Stolz in dieser Hinsicht hat. Zu recht wohlgemerkt.

    Ich hoffe, die wissen nicht, daß Leo noch dieses kleine Häuschen hat.

    Eine berechtige Befürchtung ... 😊

    Vermutlich werden im Laufe der Recherche auch Cosima die Hintergründe ihrer Familie klar. Vermutlich wi8rd es ein Schock für sie, kann ich mir vorstellen.

    Cosima wird auf jeden Fall noch so einiges herausfinden ... und es wird ihr Leben verändern!

    Ob beide heutzutage anders agieren würden? Ich bin mir da, ehrlich gesagt, nicht sicher. Wobei ich es Edmund und Elisa wünschen würde, sie könnten sich frei von allen Konventionen einfach für einander entscheiden.

    Spannende Frage! Ich glaube aber zumindest, dass Edmund und Elisa sich heute frei füreinander entscheiden würden ...

    Ich finde die Szenen zwischen Elisa und Edmund übrigens unheimlich schön beschrieben. Man nimmt beiden das Empfinden für einander zu 100% ab und kann die Liebe zwischen den beiden förmlich spüren. Zu gerne hätte ich mal die Bilder gesehen, die Edmund von Elisa zeichnet/malt.

    Wie schön! Danke!!! 😊 Ich habe diese Szenen auch so gerne geschrieben und die Bilder, die Edmund übrigens malt, genau vor mir gesehen. Ich schreibe aber ohnehin sehr visuell.

    Es ist nahezu tragisch, dass keiner der beiden Brüder zu seiner wahren Liebe stehen darf. Es wundert mich nur, dass Theodor und Rita nach Edmunds Tod nicht noch geheiratet haben - das wäre dann ja kein Skandal mehr gewesen.

    Auch wenn ich nichts verraten darf ... dafür gibt es einen Grund!

    Theodor war für mich die vielschichtigste Figur in diesem Buch. Das ist super getroffen. Einerseits ist er der skrupellose Geschäftsmann, der seinem Vater gefallen will und sich daher auch Dinge schönredet, aber am Ende bleibt er ein Mensch, der einsichtig sein kann, und das Unrecht das David geschieht nicht nur sieht sondern auch zu lindern versucht.

    Vielen Dank! Für mich war Theodor auch die ambivalenteste und herausforderndste Figur beim Schreiben. Das habe ich hier, glaube ich auch schon mal in einem anderen Abschnitt angedeutet, gerade weil er so viele unterschiedliche "Gesichte" hat und diese Entwicklungen durchmacht. Aber natürlich auch eine sehr spannende Figur ...

    Ich fand es schön, dass Bertha und Elisa wieder zueinander finden, allerdings muss ich gestehen dass ich bei Bertha immer eine ältere dickliche Frau im Kopf habe. Sprich, ich hab sie schon am Anfang deutlich älter eingestuft als sie wohl wirklich ist.

    Das lag bestimmt daran, dass man Bertha am Anfang durch Elisa kennenlernt und die ja erst siebzehn Jahre alt ist, als sie zu den Liefensteins kommt ... 😊

    So, ich habe den Roman gerade zufrieden zugeklappt. Weil es keine Geschichte ist, die genauso passiert ist, in all der Grausamkeit, sondern eine Erzählung, in der sehr viele schlimme Dinge einem Personenkreis passiert, kann ich etwas Distanz wahren. Dies erleichtert etwas.

    Das kann ich nachvollziehen ... Für mich gibt es auch bei der Recherche und beim Schreiben immer wieder Momente, in denen diese Thematik für mich generell sehr schwierig ist, weil sie mich so betroffen macht.

    Mich freut, dass Cosima mit Elisa und ihrem Halbbruder nun gemeinsam leben.

    Sie wirkte allerdings sehr reif, mutig in ihrer Handlung und Entschlossenheit und nicht wie eine 22jährige.

    Das stimmt, wobei ich Cosima auch immer so gesehen habe, dass die Ereignisse auch erst diese Entschlossenheit und Reife in ihr hervorbringen. Sie findet dadurch zu ihrer eigenen Stärke. Generell glaube ich aber auch, dass diese Generation, weil sie als Kinder noch den Krieg miterlebt hat, etwas reifer und erwachsener war bzw. sein musste.

    Margot Friedländer "sei ein Mensch"

    Eine so wunderbare Frau und ein so großartiger Satz!

    Ich kann mir auch sehr Bertha und Elisas Freude beim Wiedersehen vorstellen und bei künftigen Treffen. Berthas ungläubiges Staunen, dass Elisa lebt und mit Edmund einen Sohn Ebenso Edmunds Verwunderung, als er den jungen Henry sieht. Cosimas Reaktion, als sie in ihm ihren Halbbruder erkennt, ist wunderbar.

    Das war für mich auch als Autorin wichtig, dass es dann doch etwas Versöhnliches und Schönes am Ende gibt, und Cosima z.B. in Henry auch ein Stück ihres Vaters wiederfindet.😊

    Wir erfahren Wilhelms Meinung und sind dabei, als er Theodor befiehlt, sich von Rita zu trennen. Leider hat er sehr lange weg geschaut.

    Ja, Wilhelm Liefenstein hat viel zu lange weggeschaut, die Fassade bewahrt und zu spät erkannt, dass das ein Fehler war.

    Theodor hat Edmund erschlagen, man hat es als Jagdunfall getarnt. Puuuuh! Natürlich wollte er ihn nicht erschlagen, er sah rot und durch den Alkoholmissbrauch hat er im Affekt drastisch zugeschlagen.

    Und alles, was sich zwischen den beiden Brüdern über Jahre aufgestaut hat, explodiert hier auf einmal ...

    Wie tragisch und traurig, dass Theodor und Albert, Rita und Magdalena mit dieser Lüge weiterleben.

    Ja, diese Lüge hat ihr aller Leben überschattet und für immer verändert.

    Was ich schon lange mal erwähnen wollte, ich kenne in der Nachbarschaft eine Rita Tillmann.

    Oh, wirklich? Das gibts ja gar nicht. Der Name ist reine Erfindung. Ich nehme aber an, dass die Dame ganz anders als die Romanfigur Rita Tillmann ist ...?

    Das Haus von Daniel ist ja keine sonderlich prachtvolle Immobilie, sondern nur ein kleines unscheinbares Einfamilienhaus. Für mich lief es deshalb unter dem Radar. Die "Arisierung" von Grundeigentum hat nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in den ersten Jahren noch schleichend und nur zum Teil systematisch stattgefunden. Es gab viele Enteignungen, vor allem wenn der Staat und die Behörden Interesse an den Grundstücken oder Häuser hatten, und es gab auch Beschlagnahmungen oder Bedrohungen, die die eingeschüchterten Besitzer dazu brachten, ihre Wohnungen oder Häuser zu verkaufen/überschreiben (selbstredend weit unter Wert), aber erst nach den Novemberprogromen 1938 wurde im Dezember 1938 das Gesetz "Zur Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens" verabschiedet, das die letzte rechtliche Grundlage zur vollständigen Enteignung lieferte. Mit diesem Gesetz wurden alle Juden gezwungen, ihre Gewerbebetriebe und ihren Grundbesitz zu veräußern und außerdem ihre Wertpapiere bei einer Bank zu hinterlegen.

    Was Davids Vertrag angeht, auch wenn das nicht auserzählt ist - in meiner Vorstellung hat er den natürlich von einem Notar aufsetzen und überprüfen lassen, bevor er ihn Edmund gegeben hat. 😊

    Ich stelle es mir nur für alle Beteiligten schlimm vor, mit diesen ganzen Lügen leben zu müssen und das noch unter einem Dach, für Theodor und Rita genauso wie für Edmund und Elisa.

    Ja, das Zuhause ist dadurch ja ein regelrechtes Wespennest geworden, in dem keiner mehr ehrlich sein kann.

    Für die Eltern ist die Affäre von Theodor und Rita bestimmt die schlimmer, Schwager und Schwägerin, das ist doch ein richtig schöner Skandal, über den man sich das Maul zerreißen kann, während eine Affäre mit einer Dienstbotin wahrscheinlich ziuemlich normal und nicht der Rede wert war,

    In meiner Vorstellung achten beide Paare natürlich sehr darauf, dass die Eltern möglichst nichts mitbekommen. Die Familie lebt ja trotzdem in getrennten Räumlichkeiten und Edmund und Elisa haben sich deshalb ja auch immer außerhalb getroffen, aber natürlich wird vor allem Rita und Theodors Affäre nicht ganz unbemerkt bleiben. Dazu später mehr ...

    Rita würde wirklich besser zu Theo passen als zu Edmund, die beiden ticken ja ganz ähnlich, sehen nur den eigenen Vorteil, den sie aus dem Nazi-Regime ziehen können, alles andere ist egal.

    Die beiden haben in dieser Hinsicht tatsächlich eine große Ähnlichkeit und wäre ohne Frage das bessere Paar gewesen.

    Ich bin gespannt, wie und wann Alexander wieder auftaucht, er wird die Auflösung der Verlobung doch bestimmt nicht so einfach auf sich beruhen lassen.

    Nein, ganz bestimmt nicht. Nicht nur, weil er Druck durch seinen Vater bekommt, sondern auch weil das sein Ego nur schwer vertragen kann!

    so, ich musste das Buch dann doch noch zu ende lesen.

    Ich konnte vorhin kaum glauben, dass du schon durch bist ...😊

    Ihre Angst, dass man ihr Henry wegnehmen könnte oder etwas schlimmeres passiert ist ja nicht unbegründet.

    Diese Angst ist wirklich begründet, denn die Liefensteins sind eine mächtige Familie. Gleichzeitig quälen Elisa deshalb aber auch Schuldgefühle. Für sie war das über Jahre ja ein großer Zweispalt.

    Es ist immer wieder erschütternd, was Menschen bereit sind anderen anzutun, Hauptsache das Geld stimmt.

    Ja, unfassbar! Mich hat die damalige Rolle der deutschen Wirtschaft und Unternehmen auch wirklich bei meinen Recherchen immer wieder entsetzt. Die "Zwangsarbeit" ist neben den Arisierungen ein so düsteres und schreckliches Kapitel und ich glaube, dass viele nicht wissen, wie furchtbar und brutal die Menschen damals ausgebeutet wurden.

    Daher ist es gut, dass sich doch immer wieder Unternehmen finden, die kritisch mit ihrer eigenen Unternehmensgeschichte umgehen.

    Das finde ich auch und ich halte das persönlich auch für unglaublich wichtig. aber wenn man darauf achtet, ist es interessant, wie viele Unternehmen es immer noch gibt, die zum Beispiel auf den Webseiten zu ihrer Unternehmensgeschichte diesen Teil der Historie aussparen.

    Auch wenn es heute den Zwangsarbeitern und all denen denen sonst noch Unrecht angetan wurde nicht mehr hilft. Zynisch gesehen ist es heute aber auch viel einfacher sich kritisch dem Vergangenen gegenüber darzustellen, wo es keine oder nur wenige Konsequenzen mehr hat.

    Ja, absolut! Ich glaube, die Aufarbeitung ist für die Opfer und ihre Hinterbliebenen auch jetzt noch wichtig und wird es auch bleiben, Ich habe bei den Recherchen für diesen Roman eine Dokumentation gesehen, wo eines der Opfer, ein ehemaliger Zwangsarbeiter, sagte, es ginge ihm gar nicht primär ums Geld, sondern vor allem um eine Entschuldigung, um eine Anerkennung für das, was sie alle erlitten haben ...

    Ich kann Edmund verstehen, blöderweise wäre das was er wollte wohl tatsächlich nicht machbar gewesen.

    Nein, das wäre es nicht und Edmund Tod stand für mich hier beim Schreiben auch ein bisschen für die Werte und Überzeugungen, die in dieser Welt nicht überleben.

    Für sie muss es in den Wochen doch unerträglich gewesen sein, so zu tun als würde sie auch an die Geschichte des Jagdunfalls glauben muss echt heftig gewesen sein.

    Ja, das habe ich so gesehen. Wäre Cosima nicht, und Elisa nicht existentiell auf ihre Anstellung angewiesen, dann wäre sie sicherlich auch gegangen.

    Cosimas Reaktion bei Anwalt Marti ähnelt der ihres Vaters sehr. Was für sie spricht.

    Ich freue mich, dass du das erwähnst, denn im Grunde führt sie hier etwas im Sinne ihres Vaters weiter.

    Und dann gibt es heute tatsächlich noch Frauen, denen gar nicht bewusst ist, dass das auch ganz schnell wieder Realität werden könnte, wenn bestimmte Parteien an die Macht kommen.

    Ich frage mich auch immer, ob diese Frauen das wirklich nicht wissen ...