Bei diesem Buch dauerte es eine ganze Weile, bis bei mir richtig Spannung aufkam
3,5 Sterne
Die Bücher der US-amerikanische Autorin Karin Slaughter gehören seit mehr als 15 Jahren zu meinen Lieblingen im Thriller-Genre. Sowohl ihre Grant County Reihe, als auch die ersten 5 Teile ihrer Georgia Reihe, habe ich schon einmal als Print-Exemplare gelesen. Dann hatte ich eine krankheitsbedingte, sich über fast 6 Jahre hinziehende Leseflaute.
Nach dieser bevorzugte ich dann Ebooks, weil man in denen die Schrift größer stellen kann. In den letzten beiden Jahren habe ich die Georgia Reihe fortgesetzt. Ich hatte zwar durchaus großen Lese Spaß damit, merkte aber auch, dass mir von den Handlungen der früheren Bücher das Meiste entfallen war. Daher startete ich im vorigen Jahr einen Reread der beiden Reihen als Ebooks. Letzte Worte ist nun der 4. Teil der Georgia Reihe und ich bekam ihn von NetGalley als Rezensionsexemplar.
Vier Jahre nach Jeffreys Tod besucht Sara Linton zu Thanksgiving erstmals wieder ihre Familie in Heartsdale. Kurz vor ihrer Ankunft wurde eine junge Frau ermordet und der Verdächtige – ein geistig zurückgebliebener junger Mann – hat bei Detective Lena Adams ein Geständnis abgelegt. Kaum im Haus ihrer Eltern angekommen, wird Sara durch verschiedene Anrufe in den Fall hineingezogen. Von Frank, der seit Jeffreys Tod der Interims Chief des Grant County ist, lässt sie sich überreden mit dem vermeintlichen Mörder, der ehemals ihr Patient war, zu sprechen.
Doch als Sara auf dem Polizeirevier ankommt, hat sich der junge Mann das Leben genommen. Sara ist felsenfest davon überzeugt, dass er unschuldig war und von Lena, die sie auch für Jeffreys Tod verantwortlich macht, dazu getrieben wurde. Sie schäumt vor Wut und damit Lena diesmal nicht davonkommt, ruft Sara Amanda Wagner vom GBI an und bittet um Hilfe bei der Aufklärung dieses Selbstmords in Polizeigewahrsam. Amanda schickt mit Will Trent sofort ihren besten Special Agent. Schnell stößt Will auf Widersprüche bei den Ermittlungen, doch ist es wirklich Lena allein, die dafür verantwortlich ist?
Obwohl mir auch in diesem Buch den Schreibstil der Autorin durchaus wieder sehr gut gefiel und ich mir dank der einfachen, aber bildhaften Sprache das Geschehen wieder problemlos vorstellen konnte, empfand ich bis ca. zur Hälfte des Buches einige Längen. Die Geschichte beginnt mit dem Mord an der jungen Frau. Da konsternierten mich die vielen deprimierenden Gedankengänge bevor sie getötet wurde und im Gegensatz zu allen anderen von mir gelesenen Teilen der Reihe, empfand ich in diesem hier den Einstieg etwas langatmig.
Auch nach diesem Mord konnte mir lange Zeit nicht recht erklären, wie sich aus dem Gelesenen irgendwann mal ein Gesamtbild ergeben soll und empfand weitere Längen. Die detaillierten, teils sehr gesellschaftskritischen Informationen, die ich dabei erhielt und meine in den Vorgängern der Reihe entwickelten Sympathien für die Hauptfiguren, verhinderten zwar, dass ich das Interesse an der Geschichte verlor, aber ich denke, dass häufigere Szenenwechsel besonders in der ersten Hälfte des Buches ein deutliches Mehr an Spannung erzeugt hätten.
Erst ab der Hälfte hatte ich dann das Gefühl, dass die Geschichte endlich richtig Fahrt aufnimmt und von da an klebte ich auch wieder an dem Buch. Es gab mehrere, für mich überraschende Wendungen und einen absolut fesselnden Showdown. Insgesamt fand ich zwar auch diesen Reread wieder sehr unterhaltsam, aber im Vergleich zu den anderen Büchern der Reihe, empfand ich Letzte Worte wegen der empfundenen Längen sowohl schwächer als die Vorgänger, als auch schwächer als die Nachfolger ab Teil 6. Den fünften Teil – Harter Schnitt – lese ich in Kürze noch einmal.