Beiträge von Kalypso

    Ohne mich in Wortklaubereien zu verlieren ;-): Eine Figur muss für mich verständlich dargestellt sein, damit ein Roman für mich funktioniert. Auf Anhieb fällt mir nur eine einzige weibliche Hauptdarstellerin ein, die mich nachhaltig beeindruckt und über ein ziemlich dickes Buch bei der Stange gehalten hat. Ansonsten sind es immer die männlichen Figuren (können auch Nebendarsteller sein), an denen ich mich festbeiße und die mich durch die Geschichte ziehen.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Delphin
    ...In irgendeiner Rezi hab ich gelesen, dass der alte Humor fehlt. Das finde ich nicht, der alte Bartimaeus kommt schon noch durch, aber es geht ihm praktisch die ganze Zeit über schlecht, seine Essenz könnte man teilweise in einen Fingerhut transportieren, er hat ständig Schmerzen und dementsprechend verhält er sich auch. Es stimmt einfach.


    Es geht in dem Buch viel um Vertrauen und darum, sich auf etwas einzulassen und Grenzen zu überwinden, das hat mir gut gefallen.
    .



    Ich habe das Buch die Tage gelesen und es gefiel mir richtig gut, besser sogar als die Vorgänger. Es ist schwierig eine ausführliche Meinung dazu zu schreiben ohne zu spoilern. Deswegen schließe ich mich einfach Delphins Meinung an.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Rosenstolz
    Das ist mir schon klar. :-) Ich meine eigentlich auch nur, dass es dann letztendlich nur eine Frage des persönlichen Geschmacks ist, ob einem die Darstellung einer Person in einem Roman gefällt oder nicht. So sehe ich es zumindest. :wave


    Das sehe ich nicht anders.


    Viele Grüße
    Kaypso

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    Original von Rosenstolz
    Dieses Gefühl des "so könnte er oder auch es gewesen sein" hatte ich bei "Das Amulett der Fuggerin" und ich habe es jetzt auch bei "Die Puppenspieler". :grin


    :lache
    Ich werde jetzt nicht noch einmal schreiben, warum Fugger hier für mich nicht funktioniert.
    An die Darstellung in "Die Puppenspieler" kann ich micht mehr so recht erinnern, weiß aber, dass mir das Buch damals gefallen hat.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Rosenstolz
    Ja, Jakob Fugger wird hier schon anders dargestellt. Aber auch hier wissen wir nicht, ob er so war. :gruebel


    Natürlich nicht, denn die "Aufbereitung" einer historischen Figur ist doch auch weitgehend vom jeweiligen Autor subjektiv gefärbt, da er sich meist nur an den Äußerlichkeiten und den Fakten orientieren kann.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Friderike
    ich habe die Frage von Kalypso anders aufgefaßt.
    Ich habe das auf den Autor eines Romans bezogen, also ob der Autor der von ihm beschriebenen Person gerecht werden muß.
    Ich denke, daß der Autor schon eine gewisse Verantwortung dafür hat, eine Person möglichst "orginalgetreu" abzubilden.


    Siehe dazu auch bitte meine Antwort an Ikarus und dazu kann ich dann gleich einen Nachtrag loswerden:
    Natürlich sollte man eine Persönlichkeit nicht total verzerren, aber denken und fühlen darf man sie in einem Roman doch lassen. Sodass man zumindest bei der Lektüre das Gefühl haben kann "okay, so könnte es gewesen sein."


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Ikarus
    Zur zweiten Frage: Du meinst das vorliegende Buch?


    Ja, meinte ich und bin dabei der Überzeugung, dass die lückenhafte Darstellung Fugger nicht gerecht wird.



    Zitat

    Original von Ikarus
    Hm...auf jeden Fall hat es bei mir die Neugier auf mehr Bücher über die Fugger und die Zusammenhänge hervorgerufen. Die Frage ist, ob ein Buch nicht im Prinzip sogar genau das bewirken soll?


    Ich habe "Die Puppenspieler" schon vor ? Jahren gelesen und habe nebenher auch ein wenig recherchiert. Von daher ist das Thema für mich nicht neu und vielleicht bin ich gerade deshalb so unglücklich über die Fugger-Darstellung in diesem Buch.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Ikarus
    Kalypso hatte mich völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass man bestimmte Vorurteile nicht pflegen sollte, sondern zumindest versuchen, anderen gegenüber einigermaßen gerecht zu sein.


    Das hast du jetzt aber geschrieben! Nur ein Scherz! :knuddel1


    Dennoch haben wir ein wenig aneinander vorbei geredet.
    Trotz anhaltender Hirnschmelze versuche ich zu erklären, wie ich es meinte:
    Wie ich bereits schrieb, bin ich sehr daran interessiert, den Dingen und den Menschen auf den Grund zu gehen. Bei Jakob Fugger in diesem Buch ist es nicht möglich, weil man nichts darüber erfährt, warum er so ist und so handelt. Ich gehe stark davon aus, dass dieses -von Peter Dempf bezeichnete- "arm an Gefühl" nicht angeboren ist und ich hätte gern erfahren, was diesen Roman!-Menschen bewegt oder warum er so geworden ist, wie er im Buch gezeichnet wird. Auch muss selbst Fugger irgendwas z.B. über seine Ehe gedacht haben. Aber was?
    Im Buch beobachtet der Leser nur und aufgrund der vielen offenen Fragen wirkt Fugger auf mich unwirklich und das hätte ich lieber anders gehabt. Womit ich dann auch endlich auf den Punkt komme ;-):
    Wenn über eine historische Persönlichkeit zu viele Dinge unbekannt sind, dann ist es doch durchaus erlaubt und in dem Genre auch üblich, dass dieser Figur dennoch ein wenig Leben eingehaucht wird. Ich bin der Meinung, dass man dabei der Figur gar nicht gerecht werden kann (da nicht belegt) und das aber auch nicht muss, zumal der Autor immer die Möglichkeit hat über Wahrheit und Fiktion aufzuklären. Außerdem gilt für mich sowieso immer, dass ein Buch nur ein Buch ist und alles was über die prüfbaren Fakten hinaus geht, von mir nicht für bare Münze genommen wird. Aber gerade bei einem Roman, der sich so intensiv mit nur 2-3 Protagonisten beschäftigt, will ich als Leser nicht dermaßen auf Distanz gehalten werden, weil eine Geschichte für mich so nicht funktioniert und die Suggestion bei mir nunmal nicht greift. Ich muss eben die Figuren verstehen können (was nicht gleichbedeutend mit "Verständnis dafür haben" ist!)


    Viele Grüße
    Kalypso

    Ich habe zwar die weitere Diskussion einigermaßen überflogen, komme aber nicht dazu meine Gedanken zu Ende zu bringen, geschweige denn, sie in die Tasten zu hauen.


    @ Ikarus: Okay, Missverständnisse :knuddel1



    Zitat

    Original von Ikarus
    Die Frage bleibt natürlich im Raum, ob das in Form eines Romans überhaupt möglich ist, jemandem völlig gerecht zu werden. :gruebel
    Ikarus


    Wobei sich mir die Frage stellt, ob man das überhaupt muss?
    Und: Ist denn diese lückenhafte Darstellung gerecht?



    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Ikarus
    Wie willst Du bitte aus sehr wenigen Sätzen beurteilen können, ob ich in der Lage bin, über den berühmten und oft zitierten Tellerrand hinauszusehen?


    Ich habe nicht geschrieben, dass du dazu nicht in der Lage bist. Ich schrieb, dass es nicht schadet.


    Mit dem Buch hat es insofern etwas zu tun, weil Jakob Fugger in dieser Leserunde als "beziehungsunfähig" und sonstiges bezeichnet und dies direkt pauschal auf die "Machtmenschen" bezogen wurde und du dann geäußert hast, dass du solche "Ehrgeizlinge" nicht um dich haben willst.


    Es ist nicht gerade ein Ziel von mir, undurchsichtige Menschen zu durchschauen, aber es ist höchst interessant die Innenseiten manch "eiskalter Geschäftsleute" kennen zu lernen und diese Menschen einfach als Menschen zu sehen und zu verstehen.


    Ich sträube mich halt dagegen, Menschen (egal welche) nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Mehr nicht. Deshalb, somit sind wir immer noch beim Buch und der Leserunde- finde ich die gewählte Darstellung Jakob Fuggers unbefriedigend und die Spekulationen darüber etwas von Vorurteilen überladen.


    Frederike sagt es weiter unten treffend: Man tut ihm -und automatisch auch anderen Erfolgreichen- unrecht. So empfinde ich es auch und mag das eben nicht.


    Ob das jetzt für dich befriedigend ist, weiß ich nicht.


    Rest morgen. Ich muss ins Bett.


    Kalypso (überabeitete und momentan übermüdete Geschäftsfrau :grin)

    Zitat

    Original von Pelican
    Wenn ich so recht über die "Ehrgeizlinge" nachdenke, die ich kenne, dann ist bei denen immer starke Ratio auch mit sehr viel Emotionalität verbunden. Und die Mehrheit von den Ehrgeizlingen, die ich kenne, sind höchst interessante Menschen. Außen wie innen.


    Das wirklich Interessante an "Machtmenschen" ist einzig die Innenseite :grin


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Friderike
    Ich persönlich finde das unbefriedigend. :-(


    Ja. Was bei Berling und anderen Abenteuerromanen gut funktioniert, nämlich nur die Außenansicht zu präsentieren, ist hier vermutlich deshalb nicht stimmig, weil es nur um 2-3 Hauptfiguren geht.



    Zitat

    Original von Friderike
    Wobei man nun aber vielleicht auch zugestehen muß, daß es um Sibylla gehen sollte. Oder vielmehr noch um ihr Amulett. Wobei sich mir das auch nicht völlig erschließt.


    Wirst du denn aus Sibylla richtig schlau? Mir ist es nicht gelungen. Sehr widersprüchliche Person. Die Sache mit der Herkunft und Bedeutung des Amuletts wird irgendwo erklärt, aber so genau weiß ich es nicht mehr. Für mich blieben jedenfalls am Ende zu viele Dinge ungeklärt.


    Viele Grüße
    Kaypso

    Zitat

    Original von Ikarus
    Och, weißt Du, Kalypso...ohne Vorurteile kann meines Wissens kein einziger Mensch leben...und da ich, wie alle anderen ein Mensch bin, stehe ich zu manchen durchaus. Ein Übermensch wollte ich nie sein...jedem das seine. Ich koche wie viele nur mit Wasser und tu keinem etwas. Nicht, dass ich wüßte oder wollte jedenfalls. :-)


    Wegen mir kannst du deine Vorurteile gerne hegen und pflegen. Wenn du sie aber in einem Diskussionsforum öffentlich spazieren führst, musst du schon damit rechnen, dass nicht zwangsläufig alle damit einverstanden sind.
    Nach meiner unmaßgeblichen Meinung hat ein Blick über den eigenen Tellerrand und/oder die Auseinandersetzung/ Beschäftigung mit Menschen zwecks Horizonterweiterung/ Verständnis jedenfalls nichts mit Übermenschlichkeit zu tun und bisher auch noch niemandem geschadet. Das ist überhaupt nicht böse gemeint, sondern lediglich meine Sicht der Dinge.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Das hier. Zur Eulenrezi


    Gestern angefangen und schon mehr als die Hälfte durch. :-] Klasse Buch!


    Kurzbeschreibung
    Bartimäus – Das große Finale des brillanten Fantasy-Abenteuers.


    2000 Jahre sind vergangen, seit Bartimäus auf der Höhe seiner Macht war. Heute, gefangen in der Welt der Magier, spürt er seine Kräfte schwinden. Doch noch will Nathanael ihn nicht aus seinen Diensten entlassen. Als Informationsminister ist er auf Bartimäus’ Dienste angewiesen. Kein leichter Job, denn es herrscht Aufruhr im britischen Weltreich.
    .

    Zitat

    Original von Ikarus
    Ist schließlich nur ein Buch...wer weiß schon, wie der Fugger wirklich war?!


    Vermutlich weiß es der Autor auch nicht und vielleicht hat er deshalb auf Einzelheiten verzichtet? Hier hätte man aber durchaus die Phantasie spielen lassen und im Anhang darauf hinweisen können, denn nur ein Buch ist und bleibt es so oder so.



    Zitat

    Original von Ikarus
    Na, egal...ich bin jedenfalls froh, nichts mit solchen Ehrgeizlingen zu tun haben zu müssen. Muß es wohl geben...aber für mich persönlich so weit weg wie irgend möglich :-)


    Ist schon klar, ansonsten wäre auch die Gefahr zu groß, dass du dich evtl. von einigen Vorurteilen trennen müsstest. ;-)


    :wave
    Kalypso

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    Original von Friderike
    Für Jakob wäre keine Frau die richtige gewesen.
    Er hat sich - zumindest nach der Darstellung des Buches - total seinem Geschäft verschrieben.


    Selbst wenn man davon ausgeht, dass es "beziehungsunfähige" Menschen gibt, muss man für eine solche Diagnose erst einmal die Psyche durchleuchten. Das wird hier im Buch leider versäumt und somit ist mir die Darstellung des Jakob Fugger zu einfach bzw. einseitig dargestellt.
    Zudem sehe ich im übrigen aufgrund ausreichend persönlicher Erfahrungen mit erfolgreichen Geschäftsleuten von wilden Spekulationen (@ Ikarus :grin) ab und halte sie nicht per se für beziehungsunfähig. Auch die Reichen und Mächtigen sind in erster Linie immer noch Menschen. Vielleicht nicht nach außen, aber "innen" auf jeden Fall.
    Wie auch immer: Der Autor mag diese Darstellung ganz bewusst gewählt haben, für mich funktioniert sie so nicht.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Friderike
    Damals, als Sibylla noch Kind war, hat er ja durchaus im Umgang mit ihr noch Herz bewiesen. Warum er nun ihr gegenüber so "kalt" reagiert, kann ich mir eigentlich nicht erklären.


    Ich habe das auch nicht verstanden und fand Jakob Fugger zu einseitig dargestellt. Man kann nicht nachvollziehen, warum er so ist. Als Leser bleibt man auf der Strecke, weil man nur beobachten kann und nichts über sein Innenleben erfährt.



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    Original von Friderike
    Sibylla ist in meinen Augen als Tiger gestartet und nun als Bettvorleger gelandet. Sie erkennt zwar das sozialfeindliche Tun ihres Mannes und seiner Brüder, handelt aber nicht.


    Oh, den Spruch muss ich mir merken :grin
    Spaß beiseite: Aus Sibylla bin ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich schlau geworden. :-(


    Viele Grüße
    Kalypso


    :fetch Mist, ständig klingelt das Telefon :fetch

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    Original von Iris
    Ansonsten ist es ein angenehm unterhaltsamer Roman, für meinen Geschmack etwas zu sehr "Frauenbuch" (das nur als Hinweis an andere Eulen :grin), aber wirklich gut gemacht.


    Falls du mich damit meinen solltest, ich habe das Buch schon längst gelesen und hatte so meine Schwierigkeiten damit, die aber von dir und Friderike schon teilweise angesprochen wurden, so dass ich mich weiterhin auf meine Zuschauerrolle beschränken kann. :grin
    Zustimmen kann ich auf jeden Fall, dass das Buch von der Aufmachung her ein absolutes Schmuckstück ist und dass es mir deshalb und wegen der guten Szenen über die Fugger-Strategien nicht mehr aus dem Haus kommt.


    Viele Grüße
    Kalypso