Da mir die Zeit bis zur Leserunde zu lang war, habe ich mich - dank der hier bereits veröffentlichten Durchhalteparolen - ans Werk gemacht.
Ich habe mich anfangs auch gequält, muss ich gestehen. Vor allem habe ich mich über die Überheblichkeit der allzu offensichtlich überintelligenten Autorin geärgert, mit der sie von uns Lesern eine gewisse elitäre Bildung in Sachen Philosophie vorausgesetzt hat und zumindest mir Durchschnittsleserin immer wieder episch breit klar gemacht hat, welche Lücken ich auf dem Gebiet habe. Ich zitiere einige Sätze auf den Seiten 61/62, um zu verdeutlichen, worüber ich stolperte: "Der Idealismus ist die Position, die vertritt, daß wir nur das kennen können, was sich unserem Bewußtsein zeigt, dieser halb-göttlichen Wesenheit, die uns vor der tierischen Natur errettet. Wir kennen von der Welt das, was unser Bewußtsein über sie sagen kann, weil es sich ihm zeigt - und nicht mehr..." ... Als Beispiel wird dann die Katze Leo genannt... "... Vielleicht ist meine Katze, die ich gegenwärtig als fettleibigen Vierfüßer mit bebenden Schnurrhaaren erfasse und die ich in meinem Geist in eine mit dem Schild "Katze" versehene Schublade einordne, in Wirklichkeit und in ihrem eigentlichen Wesen eine Kugel aus grünem Leim, die nicht miau macht."
Also, sorry ... da habe ich ein paar Fragezeichen an den Rand gemalt.
Die zwölfjährige Paloma erschien mir unerträglich altklug, witziger fand ich schon die Figur der Concierge, die ihre Hochbegabung versucht zu verstecken.
Im Laufe des inhaltlichen Fortschreitens begann ich das Buch dann aber doch zu lieben. Es gab wirklich entzückende und skurrile, herzerwärmende Begebenheiten, und alles fügte sich zum großen Ganzen.
Warum das Buch es in die mainstream-Bestsellerlisten geschafft hat, weiß ich nicht. Meiner Meinung nach ist dies wohl eher ein Leckerbissen für eine Nische.
Ich habe das Buch übrigens schon zweimal verschenkt, an Freundinnen, mit deren Lesegeschmack ich ansonsten nie übereinstimme. Sie waren begeistert.