Beiträge von eyre

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    Original von Liesbett


    In Kapitel 19 dann verrennt sich Gordon völlig in seine Verliebtheit. Die dauernde Abwesenheit des Oberst unterstützt dies noch, zudem duldet dieser die gewechselten Briefe, die, glaube ich, keineswegs rein freundschaftlich waren. Cécile wehrt wie immer nichts ab und nimmt hin, geniesst die Zuneigung. Das ist gefährlich. Das sie wenig zurückschreibt, weil sie ihrer Rechtschreibung nicht traut fand ich dann doch amüsant.


    Warum ist das gefährlich? Cécile genießt die Besuche und Zuneigung - was hat sie denn sonst im Leben? Außerdem sollte Gordon die Grenze zu einer verheirateten Frau bewusst sein.


    Ich denke, dass Gordon bis zum Erhalt des Briefes nicht in Cécile verliebt ist, sondern nur fasziniert- nur ein Verehrer ... als Verliebter hätte er doch mehr Mühe auf ihre Gesundheit gegeben oder nicht? Er hätte Sorgen gehabt und sich anders um die Frau bemüht.
    Jeden Tag zu Besuch zu kommen und ihr beim "Kranksein" zuzuschauen, ist keine große Heldentat.


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    Interessant auch der Meinungsaustausch beim Diner, in dem es um die Aufgabe von Freiheiten, vor allem Meinungsfreiheit und Zensur, geht. Dieses Thema scheint immer aktuell zu sein und zu bleiben. Fontane hat hier einiges an Zeitkritik untergebracht.


    Ja - ist das nciht gerissen vom Autor und nach diesem ganzen Freiheitsdenken erfährt Gordon die Vergangenheit Céciles, fällt eine moralisches Urteil über sie und erhebt eitle Ansprüche ... die Differenz zwischen der Tischgesellschaft und dem anschließenden VErhalten ist krass oder nicht?


    das :wave eyre

    Movieman.de
    Isabel Coixets Filme haben etwas an sich, für das die Vokabel "intensiv" schon fast nicht mehr ausreicht. Nicht nur sind es ihre Geschichten und Charaktere, die enorm bewegen und den Zuschauer dazu zwingen, sich mit sich selbst und dem eigenen Leben auseinander zu setzen, es ist die Art, wie hier erzählt wird und was sie dem Publikum an Auseinandersetzungs-Spielraum anbietet. Bei "Das geheime Leben der Worte" handelt es sich keinesfalls um eine tragisch-romantische Liebeskomödie im üblichen Sinn, sondern um ein Kleinod ganz anderer Kategorie. Nicht die Handlung treibt hier voran, es ist die Poesie und Stille, die allem zugrunde liegt, was im Zuschauer geschieht und dies mag, lässt sich dieser darauf ein, eine ganze Menge sein. Das, was zwischen den Worten im Verborgenen liegt, wird hier nach außen gekehrt. Selbstverständlich benötigt es dafür auf der Rezipientenseite einen gewissen Sinn für das "Dazwischen", aber diesen zu erleben - und sei es das erste Mal - macht es einem die Regisseurin wirklich nicht schwer. Einsamkeit ist hier ein wichtiges Wort aber nicht das einzige, denn das Wort steht nie allein und doch ist es das Wort an sich, welches zu existieren eine Leere braucht, ohne die es kein Wort wäre. Falls sie sich solche Fragen noch nie gestellt haben und vielleicht Lust daran haben, schauen Sie in dieses kleine Meisterwerk hinein. Sie werden sich verändern! Fazit: "Intensiv" ist nicht genug.


    Dem ist kaum noch was hinzuzufügen.


    Ein Film, der ein so tief berührt, dass man es nciht mehr vergisst. Schauspieler, die einen stumm mit sich ziehen (Tim Robbins - blind und handlungsunfähig im Krankenbett - und trotzdem spielt er so fantastisch überzeugend) und ein bitterer Geschmack über das Einzelschicksal in einer großen - schnell vergessenden Welt


    Ein Ende, dass eher einer Träne gleicht als einem Happy End.


    das tief beeindruckte eyre

    Mhmm .. ich mache meine Lust auf Kino meistens von den darin auftretenden Schauspielern abhängig und Halle Berry ist nur eine stumpfnasie "Nicht-wirklich"-Schauspielerin ... der Spruch über die schönen Gesichter, die einen zum Staunen bringen, aber leblos wirken - trifft auf sie voll und ganz zu (da kann sie noch so viel Parfum versprühen)


    ... Brucie war mal gut - jetzt ist er nur noch eine aufgespritzte Grinsebacke, so dass ich STirb langsam 4 nicht mal mehr genießen konnte. WArum steht er nicht zu seinem Alter?


    Is ja egal ... das Duett würde mich nicht überzeugen - gut konstruierte Geschichte hin oder her ...


    das mürrisch murmelnde eyre

    Manchmal auch schade - der Soundtrack zu "300" soll anders als zum Film zu sehr baßgeladen (nur gedröhne) und zu kurz geschnitten sein ... noch - schade -


    das the last of the mohican liebende eyre

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    Original von Mary
    Dieses Musical ist einfach sehenswert. Basiert auf dem Film "Tanz der Vampire", bei dem Roman Polanski die Regie führte. Schon der Film war ein Renner, das Musical steht dem in nichts nach ...


    Bitte sei lieb - Polanskis Film ist ein Klassiker und nicht mit einem doofen Musical zu vergleichen ... die beiden Werke sollten also getrennt voneinander bewertet werden ...


    das leicht empörte eyre

    Hey - irgendwo im Forum habe das Büchlein auch vorgestellt - ich bin begeistert von Henry James - besonders seine Dialoge ... aber ehrlich - das Ende dieses Buches war schon ziemlich "unbefriedigend" im Gegensatz zu seinen anderen WErken ...


    das Lust auf nochmaliges Lesen habende eyre

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    Original von Akascha
    Sehr krass finde ich Gordons Verhalten Cecile gegenüber, als er von ihrer Vergangenheit erfahren hat. Man kann sich anscheinend nie von seiner Vergangenheit befreien, auch wenn es sich um Jugendsünden handelt oder auch gar keine andere Wahl hatte. Das hat sich meiner Meinung nach heute auch noch nicht grundlegend geändert.


    Über Cécile wurde mal gesagt, dass sie an der Rücksichtslosigkeit zweier Männer zerbricht. Keiner ist als "starkes" Geschlecht in der Lage, das Schicksal der verdammten Frau zu ändern. Selbst der Hofprediger steht in der Öffentlichkeit (gesellschaftliche Diner) nicht zu Cécile.


    Ich gebe Dir Recht - einen gewissen Ruf bekommt man nicht los, aber wird man heute noch in dem Maße gesellschaftlich verdammt?

    Ich hatte die Möglichkeit letzten Sonntag kostenlos zum Filmmusikkonzert des Klassik Radio gehen zu können und muss Euch sagen, dass ich sehr enttäuscht war ...


    wenn Ihr überlegt 48,00 bis 88,00 EUR für drei Stunden Filmmusik (u.a. Harry Potter, Herr der Ringe, Das Parfum) auszugeben, lasst es lieber ...


    durch die Interpretationen und die stilistisch so weit auseinander liegenden Thermen konnte man nichts richtig genießen - das Tempo stimmte ihrgendwie nicht und die Zusammenstellungen der einzelnen Stücken wirkten abgehakt und überlagert ... dazu einige "Verspielungen" der Instrumente und ein blecherndes Klavier (und die Akustik des Tempodroms?) machten es zu einem halbherzigen Erlebnis ...


    nur so ...


    das zum glück kostenlos da gesessene eyre

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    Original von taki32
    Im Thread zum ersten Teil hast du mehrfach vom emotionalen Gleichgewicht geschrieben, das Cécile nicht hat. Meinst du nach außen hin? Denn ihr Mann ist ja auch recht labil im Verhältnis zu Cécile, wenn er mal Cécile mit Zuneigung überhäuft und dann ohne ein Wort tagelang verschwindet. Und seine Spielleidenschaft ist seinem Ruf nach außen sicherlich auch nicht zuträglich.


    Hey - schön, dass Du noch mal nachfragst - aber das emotionale Gleichgewicht bei St. Arnaud ist nach außen hin gegeben. Sein Verhalten gegenüber Cécile wechselt dauernd, aber emotional bleibt er stabil. Die Spielleidenschaft ist tatsächlich ein "Problem". Im 19. Jahrhundert definierte sich der Mann besonders emotional über seine Arbeit, d. h. wenn er mal erschöpft oder wütend oder was auch immer ist, konnte er diese Emotion über seine Tätigkeit erfassen und artikulieren. Außerdem waren die Herren der Mittel- und Oberschicht bestrebt, ein Gleichgewicht aus Arbeit und Freizeitgestaltung zu erhalten. Der steife, überarbeitete Mann wurde ebenso verurteilt, wie der "faule".


    St. Arnaud musste seinen Militärdienst quittieren und hat somit keine Möglichkeit, sich im Alltag zu behaupten und schon gar nicht, sich selbst über siene Arbeit emotional zu definieren. Sein verletzter Stolz beruht allein (!) auf seine militärische Präsentation, die Gordon nicht respektiert hat. D. h. St. Arnaud bezieht sich auf eine Arbeitsstellung, die er gar nicht mehr inne hat, fordert aber den Respekt dafür.


    Und Gordon - wenn du noch die Stelle liest, als er die Briefe bekommen hat, hat er Anwandlungen wie Cécile. Auch nachdem er wegen seiner Arbeit wieder unterwegs war, brachte es ihm nicht das emotionale Gleichgewicht wieder ... Fontane entriegelte damit einige emotionale Vorstellungen seiner Zeit ...

    Habe den Film vorgestern gesehen und bin begeistert - gute Action-Sequenzen und nicht so unglaubwürdig wie Stirb langsam oder Bond ... auch bin ich dankbar, dass keine Kitschsequenzen eingelegt wurden, sondern auf die Handlung verfolgt wurde ...


    auch dass der Film nahtlos an den zweiten Teil anknüpft ... und die Wackelkamera passt super - ich finde diesen Film sehr gelungen :anbet


    Über die Szene mit Daniel Brühl (so heißt er doch oder?) hat sich das Kino amüsiert, weil es nur für die Amis gedreht war, damit sie kapieren, dass Bourne auf der Suche nach der Quelle ist :lache Meine Freundin unvermittelt neben mir: Gott - der sieht auch wirklich typisch deutsch aus!


    :chen


    Lasst uns beten, dass keiner auf die Idee kommt, einen vierten Teil zu drehen, weil die Triologie erfolgreich war. :hau


    Wird es eigentlich eine DVD-Packung geben?


    das ein wenig bourne-schmachtende eyre

    Noch eines zu Rosa ... ich finde sie nicht freizügig, sondern gebildet und offen ... sie streitet gern und herzlich mit Gordon und obwohl St. Arnaud der Meinung ist "brauchen Damen überhaupt nichts zu wissen", stimmt er ihr oftmals "befriedigt" zu ... Gordon ist nicht fasziniert von Rosa, aber er findet in ihr einen klugen und offenen Gegenpart ...


    Wissen macht unattraktiv ...


    Mich hat es beim Lesen gestört, dass Rosa zwar zur Unterhaltung beträgt, aber ein wohlwollenderes Lächeln erhält, als die unwissende Cécile

    @taki 32


    Im Grunde sind das die Missstände, die Du schon angedeutet hast, finde ich - die gesellschaftlichen Konventionen zerstört das Individuum auf die eine oder andere Art: Cécile, die ja als Kind in eine Welt gestoßen wird, deren Folgen sie nicht kennen kann (erinnert mich die Kinderstars, die von ihren Eltern in die Showwelt gepresst werden) ...


    St. Arnaud, der sie zwar geheiratet hat, aber nach seinem eigenen Vergnügen strebt - selbst er hätte Cécile eine Affäre "zugetraut" (siehe Frühstücksgespräch) und sie auch gebilligt (Hure bleibt Hure). Er sieht sich gesellschaftlich dazu berechtigt, den Affront gegen sich (und nicht gegen Cécile) zu deuten und emotional zu handeln (gesellschaftliche Emotion: Verletzter Stolz) ...


    Gordon aber ist der "Schlimmste" - er, der durch die Welt gekommen ist, der die die Umstände, in denen Cécile aufgewachsen ist, verurteilt, behandelt sie dennoch als Kurtisane und erhebt einen eigenen Anspruch auf sie ... er hat ihr Wesen lange und ausgiebig studiert - er hätte erkennen können, dass sie nach Aufmerksamkeit strebt, aber sich moralisch festigen will - Hedemeyer war kein Nebenbuhler ... genau wie St. Arnaud ist es verletzter Stolz und gerade deshalb nimmt er das Duell an, denn er fühlt sich auch gesellschaftlich berechtigt, Cécile so zu behandeln (als von der Gesellschaft ausgestoßene) ...


    Cécile erblüht, wenn sie Aufmerksamkeit bekommt, aber ihre damit einhergehende kindliche Freude und Schönheit verführt die Männer und lässt sie fordern, sobald sie die ihre Vorgeschichte kennen. Ein Teufelskreis - es bleibt ihr nur der Weg zum Selbstmord bevor ihr Mann noch einen dritten oder vierten Mann erschießt ...

    mhmmm ... kein guter Film - mehr ist einfach nicht darüber zu schreiben ...


    das zum dvd-Abend geladene und sich alexander verweigernde eyre

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Eyre, wie würdest du die Bedeutung des Romans in seinem Gesamtwerk einschätzen?


    mhmmm - meiner Meinung nach ist er thematisch eine seiner vielen novellenhaften "Spielereien", denn für St. Arnaud und Cécile gibt es eine reale Vorlage ... aber stilistisch gehört es zu meinen Lieblingswerken ... achte mal auf das Erzähltempo: Im Harz "plätschert" die Handlung so dahin, aber seit Berlin läuft alles viel rascher ab und mit dem 21. Kapitel werden wir uns in den Strudel begeben ;0)


    Für sein Gesamtwerk eine Einschätzung zu machen fällt mir schwer. Seine hohe Kunst hier ist schon, den Leser durch die Figuren "in erwartungsvoller Haltung" zu verwahren. Eine Frau im Machtanspruch zweier Männer - der eine weltmännisch, der andere ein festes Glied der GEsellschaft ... die symbolhaften Vorausdeutungen und Bezüge (siehe z. B. die Namen Rosas, Cécile, Gordons) sind hier noch überschaubar :-] (Wenn Du an den Stechlin denkst, da kann man sich in jedem Kapitel erst einmal mit Recherchen beschäftigen).


    Ehrlich Herr Palomar ... darüber muss ich noch mal nachdenken :wow


    das Fontane vergötternde eyre

    SiCollier


    Gordon verkörpert den weltmännischen Mann - durch seine Reisen und seine "Abwesenheit" in Deutschland könnte er ein freieres, von der gesellschaft unabhängigeres Denken besitzen ... oder?


    aber taki 32 geht auch in die richtige Richtung mit der Gesellschaftskritik, denn es ist doch zu fragen, warum St. Arnaud die "Anmachen" von Gordon zulässt und die beiden auch öfters alleine sind - nur weil er sich amüsieren will?

    SiCollier


    Hey, genau wie Du es beschreibst - so sehr genieße ich die Werke Fontanes und bin so froh, dass ich noch einige Bücher zurückgehalten habe.


    zu Cécile - warum hat sie aber so ein "prinzessinnenhaftes" Wesen - alles "kleiner Hof" ?