Meine Meinung 
"Der Augensammler" tötet erst die Mutter und hinterlässt diese dann mit einer Stoppuhr in der Hand, danach läuft die Zeit: 45 Stunden und 7 Minuten hat der Vater nun Zeit sein Kind zu suchen ...
Alexander Zorbach, ehemaliger Polizist, arbeitet nun als Kriminalreporter bei der Presse.
Als er über den angezapften Polizeifunk hört, dass wieder eine Leiche gefunden wurde, macht er sich auf zum Tatort. Seine ehemaligen Kollegen können, als Zorbach dort ankommt, gar nicht verstehen, woher er diese Information hat, denn über den Polizeifunk sei diese Mitteilung gar nicht gelaufen.
Als Zorbach dann noch wenig später sein Portemonaie vermisst und das ebenfalls am letzten Tatort gefunden wird, rückt er nicht nur für die Polizei immer weiter ins Visier des Hauptverdächtigen, auch der Augensammler schließt ihn in sein Spiel mit ein.
Unerwartet und überhaupt nicht nachvollziehbar setzt sich dann auch noch die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev mit Zorbach in Verbindung. Sie behauptet, dass der Augensammler bei ihr in Behandlung war und sie anhand der Körperberührung Visionen über sein Handeln habe. Lässt sich Zorbach nun auch noch auf das Spiel des Übersinnlichen ein?
Als ich den neuen Fitzek in der Hand hielt hatte ich erstmal ein wenig Respekt, hohen Puls und schwitzige Hände vor dem, was da wohl auf mich zukommen würde.
Nachdem ich dann endlich anfing zu Lesen, hatte ich auf den ersten Seiten immenses Herzrasen und ich war total angespannt, nicht weil etwas schlimmes passierte, sondern weil ich darauf wartete und gefasst sein wollte, wenn dieser bekannte Fitzek-Thrill einsetzte.
Ich werde mich nun hüten zu schreiben, dass er nicht kam, denn es wäre auch nicht die Wahrheit... Aber ...
Das Buch besticht neben dem den rückwärtslaufenden Seitenzahlen - die zum Ende hin wirklich an Bedeutung zunehmen - durch die Überschriften der einzelnen Kapitel.
Es wird zuerst die Zeitangabe bis zum "Ablauf des Ultimatums" angegeben und aus welcher Sicht das jeweilige Kapitel geschrieben wurde.
Die meisten Kapitel wurden aus der Perspektive von Alexander Zorbach erzählt, zwischendurch "erzählt" die Polizei oder auch Alina Gregoriev.
Aus der Sicht des Augensammlers gibt es kein Kapitel, was ich zwar schade finde, aber dann wäre der Leser ihm wohl eher auf die Spur gekommen, hätte aber wahrscheinlich den Spannungsbogen erhöht.
Den Schreibstil würde ich als "typisch Fitzek" bezeichnen, denn er hat unbestritten die Gabe, den Leser in sein Buch hineinzuziehen und einen erst am Ende, nachdem das letzte Wort gelesen wurde, wieder zu entlassen.
Allerdings hat mir Spannung gefehlt, also mehr Spannung und DIE Spannung. Wenn man nun all seine fünf Bücher gelesen hat, dann will man mehr, immer noch eine Steigerung des Vorgängers - auch wenn das vielleicht irgendwann nicht mehr möglich ist.
Mir haben die Momente bei Lesen gefehlt, wo ich hätte Prioritäten setzen müssen: Lese ich weiter oder hole ich mir doch erst noch einen Kaffee.
Bei den Vorgängern gab es das nicht. Da hätte ich es mich nicht gewagt, das Buch vor dem Ende zur Seite zu legen, diesmal hielt mein Lesevergnüngen drei Tage - in denen ich zwischendurch tatsächlich noch ins Büro gefahren bin.
Das Buch war gut und auch spannend, konnte aber - für mich - "Die Therapie" nicht von seinem scheinbar unumstößlichen Thron werfen oder gar in Reichweite kommen.
Für mich persönlich war der Hype um das Buch (mal wieder) größer, als das tatsächliche Resultat.
Allerdings würde ich mich über einen Nachfolger - es wird gemunkelt, dass es evtl. (!) eine Triologie werden soll - freuen, denn vielleicht kommt das dicke Tüpfelchen auf dem "i" dann noch ... daher gibts von mir natürlich 10 Punkte!!