Beiträge von Alice Thierry

    Die eBooks sind auch für den, der nicht nur den gängigen Schotter lesen will und ohnehin schon den halben Tag vor einem PC-Monitor verbringt, unattraktiv. :rolleyes (Vom Äußeren mal ganz abgesehen.)


    Bücher wurden tatsächlich schon vor rund 35 Jahren als vom Aussterben bedrohte Art gehandelt - zumindest in unseren Schulbüchern.


    Wirklich bedroht dürften in erster Linie nur die netten kleinen Läden um die Ecke sein. Aber wie LeSebär sagt: da müssen sich die Leute selbst aufraffen und solche Läden aktiv unterstützen anstatt zu jammern, dass immer mehr kleine Geschäfte vor Ort dicht machen und gleichzeitig jedes Buch bei Amazon zu bestellen.

    Das Fernsehen ist voller Filme, nahezu alles auf Video erhältlich und selbst die neusten Filme erscheinen meist nach weniger als sechs Monaten im Handel und inzwischen rund einem Jahr im TV - und trotzdem gibt es noch Kinos.


    Natürlich hat ein Bücherladen einen anderen Erlebnisgehalt als ein Kinobesuch, aber ich denke trotzdem, dass die Geschäfte nicht aussterben werden. Ebenso wenig wie Bekleidungsläden.
    Sofern der eine oder andere Laden in Schwierigkeiten wegen des Konkurrenzdrucks von Online-Händlern oder großen Ketten wie Hugendubel, Thalia & Co. geraten, dürften die Bücher-Espresso-Maschine oder ein eBook-Downloadbereich kaum die Rettung sein.


    Ich persönlich finde das Konzept, einen Bücherladen mit einem Café oder sonst einem gemütlichen Treffpunkt zu kombinieren, ganz gut und glaube, dass hierdurch ein attraktives Alleinstellungsmerkmal für den individuellen Laden geschaffen werden kann, das mehr Zulauf bringt als technische Innovationen. Die gibt es ja sowieso online.
    Also besser mehr Gewicht auf Faktoren legen, mit denen etwa der Onlinehandel nicht dienen kann: Event und Ambiente.


    Ich sehe eBooks auch als weitaus größere Bedrohung für den stationären Laden und hoffe nach wie vor, dass es sich hierbei um ein Novum handelt, das auch wieder an Faszination verliert, etwa dann, wenn Regale voller Bücher auch ein Einrichtungsstatement darstellen und es als schick/stilvoll gilt, echte Bücher statt nur Dateien zu besitzen.
    Schallplatten werden auch wieder hergestellt - und hochwertiger denn je ...

    Zitat

    Original von LeSeebär


    Ähnlich sieht es beim Thema Historisches aus. Man könnte verzweifeln, wenn man in der entsprechenden Ecke im Buchladen steht und einem lauter Damen von den Covern entgegenblicken


    Das unterschreibe ich sofort.


    Und Du hast Recht: Natürlich sind nicht die immer gleichen Beziehungskonstellationen das Problem. Boy meets Girl macht einfach den größten Teil der Stories aus, weil uns das beschäftigt und wir nicht genug davon kriegen können. Deshalb lesen wir es auch gern in immer neuem oder zumindest vermeintlich neuem Gewand.
    Die eigentliche Crux sind die Stereotypen und immer gleichen Versatzstücke, die uns in den Genres fast schulbuchmäßig begegnen.


    Deswegen habe ich auch den Thread "Man nehme.. Zutaten für Krimi, Fantasy & Co." aufgemacht.
    Ich denke, es ist ganz interessant, mal den Finger auf die jeweiligen 08/15-Ausstattung zu legen.

    Grenzenlose Phantasie & Kreativität?


    Schön wär's.
    Aber das Spektrum der zwischenmenschlichen Interaktion ist nun mal begrenzt und wir können nur verhackstücken, was wir uns mit unserer menschlichen Wahrnehmung vorstellen können. Gerade in unserer wahnsinnig medialen Welt war eigentlich alles schon mal da.


    Klar kommt ab und an mal etwas bei rum, das uns anders oder sogar neu erscheint, aber die Basisthemen sind immer die gleichen und präsentieren sich nur in unterschiedlicher/zeitgenössischer Aufmachung: Liebe, Tod und das Rätsel ums Dasein.

    Die Cover-Verschubladung finde ich auch sehr störend.


    Ein buntes Cover schön und gut, aber ich finde, dass Cover von Büchern wie "Der Lavendelgarten" (das macht sich vielleicht nett auf der Toilette zwischen den Seifen und Gästehandtüchern, aber dennoch) oder auch allerhand Tropenstories in Sachen Kitsch vielen Nackenbeißern in nichts nachstehen. Bei den Thrillern/Krimis muss dafür der Einband so dunkel wie möglich sein. Und "Frauenbücher" frisch und pastellfarbig wie Diät-Fruchtbonbons.


    Wie wäre es mal mit Holzschnitten oder Tuschezeichnungen?

    Zitat

    Original von LeSeebär Je mehr Menge, desto größer die Vielfalt.


    Ich glaube, dass eine größere Menge eher die Wahrscheinlichkeit von gleichen oder zumindest ähnlichen Produkten erhöht.


    Schließlich sind die Kombinationsmöglichkeiten nicht unendlich und bestimmte Ideen werden gern und immer wieder aufgegriffen. Vergleichbar mit Erfindungen, die unabhängig voneinander in verschiedenen Teilen der Welt aufkommen.

    25 % Buchhandlung
    75 % Online-Anbieter


    Besonders vergriffene Bücher lassen sich nur schwer zufällig im Laden entdecken. Früher habe ich deswegen Anfragen bei Antiquariaten gemacht, aber heute - Internet sei Dank - finde ich die meisten dieser Bücher schnell und problemlos überall auf der Welt.

    Praktisch jedes Buch wird heute einem Genre zugeordnet. Das macht es leichter auffindbar für die Zielgruppe und hilft bei der Vermarktung.


    Ich habe mich in diesem Zusammenhang gefragt, ob es innerhalb der gängigen Genres klar umrissene Dos or Don'ts gibt, also Zutaten, die nicht nur für die Zuordnung entscheidend sind, sondern vielleicht sogar zwingend. Also essentielle Kriterien.


    Muss z.B. ein Fantasy-Roman die folgenden Bestandteile aufweisen:


    - fremde Welten
    - fremde Wesen
    - Magie
    - die kriegerische Heldin/der geschundene Held?


    Welche Zutaten machen einen Thriller/ChickLit/Historischen Roman/Sci-Fi erst aus?


    Klar, es gibt Grauzonen und Crossovers, aber auf welchen gemeinsamen Nenner kann man die gängigen Genres reduzieren?
    Und: Werden diese Zutaten sowohl von den Lesern als auch von den Verlagen erwartet?

    Vielleicht sollten die Verlage die Leser wählen lasse wie früher im Fernsehen bei den Wunschfilmen.


    Bücher könnten online vorgestellt werden und das Buch, das die meisten Stimmen/Anfragen erhält, wird fabriziert. :-)


    Da bestünde dann allerdings wohl die Gefahr, dass vielleicht auch auf diese Weise wieder nur Mainstream rauskommt. Vox populi...


    Was ich nach wie vor interessant finde: viele Leser bemerken es offenbar gar nicht, ob ein Buch sprachlich oder stilistisch gut ist. Denen geht es nur um die Story. Hauptsache es sind bestimmte bewährte Zutaten drin.
    Vielleicht finden auch deshalb manche Selfpublisher reißenden Absatz.

    Aber wie trennt man da die Spreu vom Weizen? ?(
    Reicht Mund-zu-Mund-Propaganda aus? Schließlich sind die Geschmäcker unterschiedlich.


    Die Verlage werden einen solchen Trend wahrscheinlich weniger gern sehen, weil damit nicht Kasse zu machen ist. Zumindest können sie erfolgreiche Leute nicht mehr günstig einkaufen.


    Außerdem kann ich mir vorstellen, dass sich in diesem Bereich auch früher oder später Strömungen entwickeln, weil die Verfasser gern etwas verdienen wollen, und folglich auch dort jede Menge Trittbrettfahrer aufschlagen.

    Zitat

    Original von Leseschildkröte
    Und nicht alles, was vor zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren erschienen ist, hat das Zeug zum Klassiker.


    Das stimmt, aber da vieles eben schon da war, braucht es nicht unbedingt eine Neuauflage. Soll man einen neuen Aufguss von "Frankenstein" oder Jane Austens Romanen (obwohl - da wäre es vielleicht wünschenswert) machen, nur weil Sprache, Stil oder Storytelling nicht mehr der gegenwärtigen Schreibe entsprechen?
    Immer diese Berührungsängste mit "fremden" Dingen. Genauso muss man manche Leute fast dazu prügeln, sich einen Film anzusehen, der vor ihrer Geburt gedreht wurde. Könnte ja irgendwie anders sein, als was man kennt. Spricht auch gerade keiner drüber. Also lieber Finger weg.
    Dieselbe Haltung nimmt man dann gegenüber älteren Büchern ein.


    Selfpublishing finde ich eher abschreckend. Es ist jetzt schon schwierig genug, aus dem Wust von Neuerscheinungen die lesenswerten Bücher herauszupicken. Kommen da noch zig Texte von Jedermann dazu, wird es völlig uferlos.



    Bücher sind heute meiner Meinung nach Fast Food-Produkte wie Klamotten von Zara oder H&M (wozu eBooks sicher auch einen Teil beigetragen haben): die eine Woche rein in den Laden, die nächste Woche wieder raus.
    Deswegen gibt es wohl auch die unsägliche Fülle und zugleich wenig Herausragendes. Deswegen hängen sich Verlage an erfolgreiche Einzelphänomene und generieren daraus einen Massen-Trend und Rattenschwanz an lookalikes.
    Und deswegen haben es neue Strömungen vermutlich auch schwer.


    Vielleicht sollten wir lieber nach ausgestorbenen Trends suchen, das wäre wahrscheinlich interessanter.

    Hallo Salonlöwin,


    Danke für den Hinweis. (Erstaunlich, was so alles in den Tiefen des Forums schlummert!)


    Und ebenso fürs Verschieben, JaneDoe.


    Ich wäre auch dafür, die Neuerscheinungen stark zu drosseln und stattdessen lieber Altes auszugraben.
    Da gibt es wahre Schätze; immerhin haben wir schon ein paar Jahrzehnte kommerzieller Buchhandel auf dem Buckel und können auf tausende Werke zurückgreifen, die sich sprachlich auch gar nicht so sehr von heutigen Büchern unterscheiden. Ich finde grundsätzlich rund 50 % aller Bücher, die mich interessieren, nur noch second-hand. Und das, obwohl viele sogar von namhaften Autoren stammen.


    Das mit der Übersättigung trifft es ganz gut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als ich in der Vorweihnachtszeit in eine große Buchhandlung ging, hatte ich den Eindruck von den Büchermengen dort erschlagen zu werden.


    Fragt sich, ob für das ganze Zeug wirklich Abnehmer da sind/waren.


    Aufgefallen ist mir allerdings noch, dass man sich in Deutschland inzwischen etwas mehr Mühe mit der Cover-Gestaltung gibt, wobei wir da den englischen Kollegen noch immer hinterherhinken.


    Aber zurück zum Hauptthema: Vielleicht ist die Frage falsch gestellt und man sollte sich nicht Gedanken darüber machen, was erhältlich ist, sondern was der Endverbraucher tatsächlich kaufen möchte.
    Das wissen vermutlich viele selber nicht und sind deswegen dankbar, wenn sie etwas vorgesetzt bekommt. Ist wohl ähnlich wie mit der Mode.

    Ganz gleich, in welche Buchhandlung ich gehe, überall gibt es die "üblichen Verdächtigen" - die Ecken und Tische mit den besonders angesagten Genres. Gut sichtbar positioniert und fast zum Drüberstolpern.


    Dabei fällt mir auf, dass Fantasy (Vampire, Mittelerde & Co.) nach wie vor neben ebenfalls fantasievollen Jugendbüchern (Edelsteintrilogie u.ä.) dominieren. Aber hält dieser Trend an oder sind Genres wie die Allgäu-Krimis, Love & Landscape bereits wieder auf dem absteigende Ast.


    Mich würde interessieren, was euch in Bezug auf Bücher- & Lesetrends in letzter Zeit aufgefallen ist und wo es eurer Meinung nach thematisch hingeht.


    Blühen uns noch ein paar Jahre länger blutleere Beißer, kracherte Kommissare, Feuchtgebiete in verschiedenen Graustufen oder Liebesschnulzen vor exotischer Kulisse?


    Oder zeigen sich am Horizont bereits ganz neue Trends?


    Quo vadis, liber?

    Wie immer ein atmosphärisch dichter, facettenreicher und spannender Roman, dem der Klappentext kaum gerecht wird.
    Vielleicht nicht ganz so geradlinig wie die beiden Vorgänger, aber schon allein wegen der liebevoll gezeichneten und tiefgründigen Figuren mehr als lesenswert.
    Die Täter waren für mich zum Teil vorhersehbar, was der Spannung aber keinen Abbruch tut.


    An dieser Reihe gefällt mir besonders, dass sie das Augenmerk auch auf die persönlichen Beziehungen der Figuren legt, diese jedoch nicht klischeehaft, sondern erstaunlich lebensnah und ziemlich komplex sind.


    Um sich gut in die Welt der Frieda Klein einzufinden, sollte man vorab die anderen beiden Bände gelesen haben.

    Da vermisse ich aber eine Menge.


    Zum Beispiel dieses Meisterwerk:"The Postman always rings twice", in Deutschland unter dem Titel "Im Netz der Leidenschaft" bekannt. Ein "Gilda"-ebenbürtiger Klassiker. Remake unnötig!


    Stichwort "Thin Man": Die Loy finde ich eher handzahm und angepasst. Da gab es ganz andere Feger in den 30ern, selbst post-code. :-)

    Original von Karthause

    Zitat

    Die Männer von lesenden Frauen haben es nicht immer leicht.


    Also die Mehrheit der Männer. :-)


    Ich nehme an, dass das Aufkommen von Zeitschriften die Herren vom Bücherlesen weggebracht hat. Männer brauchen/schätzen Bilder, Frauen reicht meist die Einbildungskraft. ;-)


    Mal sehen, was dieses Buch dazu sagt. Das Thema klingt jedenfalls interessant.