Beiträge von Alice Thierry

    So. Endlich durch.


    Diesen Roman empfand ich als eines derjenigen Bücher, die einen vielversprechenden Start hinlegen und dann schwächer und schwächer werden.


    Da ein anderer Roman das Autors mir sehr gut gefallen hat und mich die traurige Story um die letzte Zarenfamilien seit Jahrzehnten beschäftigt, kam ich am "Haus zur besonderen Verwendung" natürlich nicht vorbei. Den Einstieg fand ich gelungen und auch den Wechsel in die Zeit ca. 60 Jahre später interessant. Die Geschichte schien sehr vielversprechend: Exilrusse in London mit krebskranker Frau, die seine große geheimnisvolle Liebe ist. Seine Vergangenheit wird Stück um Stück aufgerollt, wobei die "Gegenwartshandlung" rückwärts läuft. Originell.


    Weniger originell dagegen fand ich die Idee, dass der arme Muschik Georgi sich Knall auf Fall in die jüngste Zarentochter verguckt. Der Autor hat zwar hübsch recherchiert und vermittelt das Leben der Zarenfamilie als auch deren Eigenheiten recht anschaulich, wenn er auch nicht über die gängigen Klischees (rigide Zarin, bemitleidenswerter Zar und - worst of all: dämonischer Rasputin) hinauskommt. Dass der Ich-Erzähler jedoch eine Beziehung mit der jüngsten Zarentochter anfängt, habe ich dem Autor nicht abgekauft, und bis zum Ende mit zunehmend schwindender Zuversicht gehofft, dass Soja bitte bitte nicht Anastasia sein möge. Da heute hieb- und stichfest belegt ist, dass kein Mitglied der Zarenfamilie den Keller des Ipatjew-Hauses im Juli 1918 lebendig verlassen hat, funktioniert die Geschichte einfach nicht. Die Szenen am Zarenhof empfand ich dementsprechend zäh und arg konstruiert.
    Gestört hat mich zudem, dass Anastasia als schönste, klügste, vernünftigste und beste der Zarentöchter dargestellt wird und damit der realen Anastasia so sehr ähnelt wie Cleopatra Johanna Spyris Heidi.
    Auch redet die Romanfigur schon als 15 Jährige wie eine welterfahrene abgeklärte Frau von mindestens 40 Jahren. Das passt einfach nicht.
    Die Anastasia-Darstellung und Romanze am Zarenhof (mit Weißen Nächten und allem Drumherum) stellt für mich - neben den generell etwas eindimensionalen Figuren - die maßgebliche Schwächen dar, durch die das Buch leider viel verliert, obwohl es an und für sich wundervoll geschrieben ist (Stil & Sprache 1a!) und besonders in den Teilen, die nach 1940 spielen, auch überzeugt, mit seinem melancholischen Grundton berührt und die Spannung hält.


    Wahrscheinlich ist der unvoreingenommene Leser ohne Kenntnis genauerer Hintergründe über die Zarenfamilie mit diesem Roman gut beraten. Persönlich hat es mich leider enttäuscht. Der Autor kann es besser, wie seine nachfolgenden Büchern belegen.


    Daher 6 von 10.

    Original von Maharet


    Zitat

    Lustig - Thranduil - warum stelle ich mir nur immer vor das er unter der wallenden Robe 70er Jahre Glitzer Plateau Stiefel anhat... da geht wohl meine Phantasie mit mir durch *hust*


    Aber gar nicht. Der trägt auch noch 'ne schicke Spiegelbrille. Schließlich ist das der "Party Elb": :-]


    All aboard the Party Elk!


    "Ha- Ha- Ha- Ha- Stayin' Alive" :monster :tanz

    Als Nicht-Leser des "Hobbits" konnte ich relativ unvoreingenommen an den Film herangehen.


    Im ersten Eindruck war er unterhaltsamer und weniger langatmig als "Eine unerwartete Reise", schien mir in mancher Hinsicht jedoch oberflächlicher und sehr auf Popcorn-Action getrimmt.
    Das 3D fand ich sehr störend, weil es ablenkte bzw. zwar Tiefe, aber zugleich ein nur begrenztes Sichtfeld bietet. Auch wenn es schöne Bilder gab wie etwa die aufflatternden Schmetterlinge über den Wipfeln des herbstlichen Düsterwaldes im Abendrot, rechtfertigt das diese derzeit überstrapazierte Technologie nicht.


    Nach wie vor störend fand ich, dass der Zwergentrupp von den Orks verfolgt wird (allen voran dieser nervige molchige Ober-Ork Abzock mit seinem Masters-of-the-Universe-Gebaren). Der Handlung mangelt es schließlich auch ohne die Orks nicht an Spannung.


    Wie immer kann man sich an grandiosen computergenerierten Kulissen erfreuen, wobei ein besonderes Highlight sicher die Seestadt ist, eine Art mittelalterliches Dorf auf Pfählen.


    Gelungen ist auch die Fahrt in den Fässern (nicht die Niagara-Fälle, aber immerhin einen ganzen Fluss hinunter).


    Auch an Ekelfaktoren mangelt es nicht: Statt widerlicher (und sehr zeichentrickhafter) Kannibalenorks gibt es diesmal dicke Krabbelspinnen.


    Obwohl der Film fraglos gut besetzt ist, bietet er keine Oscar-reifen schauspielerischen Leistungen, was nicht zuletzt an den begrenzten Entfaltungsmöglichkeiten der Figuren liegt. Am vielschichtigsten erscheint mir noch Torin.
    Die Elbe Tauriel hingegen erschien mir wie eine Figur aus einem Computerspiel. Als Quotenfrau in der überaus frauenarmen Geschichte bleibt sie äußerst glattgestrickt und sehr stereotyp. Leider trifft das auch auf Legolas zu, der in diesem Film nahezu nur akrobatische Kampfszenen absolvieren darf und sonst sehr blass bleibt. Ich musste bei ihm ständig an Winnetou denken. Die Elben erinnerten mich überhaupt irgendwie an Indianer (lange Haare, Pfeil und Bogen, Pferde), sozusagen die edlen Wilden bzw. wilden Edlen von Mittelerde.


    Der Drache Smaug (in Ali Babas Schatzhöhle bzw. D. Ducks Geldspeicher) kam mir ziemlich bedrohlich vor, quasselte allerdings ein bisschen viel. Für mich war nicht ganz nachvollziehbar, weshalb er am Ende plötzlich loszog, um die Seestadt zu zerstören, statt die Zwerge platt zu machen.


    Fazit: Trotz mancher Defizite ist es sicherlich ein kurzweiliger, optisch reizvoller und sich vom üblichen Fantasy-Action-Einerlei wohltuend abhebender Film, den es lohnt zu sehen.

    Interessant, dass Du diesen Thread aufgemacht hast.
    Denn bis vor einer Woche hatte ich auch eine Zeit lang immer wieder so ein Fremdkörpergefühl beim Schlucken. Fühlte sich trocken und unangenehm an, trat morgens, abends oder den ganzen Tag lang auf und war mal stärker, mal schwächer.
    Allerdings hatte ich ein paar Wochen vorher eine Bronchien-/Mandelentzündung und nehme an, dass dies die "Nachwehen" waren. Bakterien & Co. sind hartnäckig. Trotzdem habe ich mir Sorgen gemacht und nachgelesen (könnte ja was ganz Schlimmes sein) und auf einmal war es wieder weg.


    Ich denke, dieses Gobus-Syndrom ist in den meisten Fällen eine harmlose Sache, die daher kommt, dass man angeschlagen ist und die auch von selbst wieder abklingt. Ist nur eben ziemlich störend.
    Solange es sich nicht wochenlang hinzieht oder verschlimmert, besteht vermutlich kein Grund zur Sorge.
    Aber wenn es Dich beruhigt, einen Arzt zu Rate zu ziehen, solltest Du es tun. Fern- und Selbstdiagnose ist immer schwierig.

    Genialer Schmöker!


    Hier und da etwas vorhersehbar, aber atmosphärisch dicht mit sehr interessanten Charakteren und amüsanten Wendungen.
    Boyne gelingt, woran viele Autoren scheitern: Mit wenigen prägnanten Strichen lebendige und vielschichtige Figuren zu erschaffen. Und das Schöne ist, dass er nicht in Schwarzweiß zeichnet und diese Menschen dadurch umso realer erscheinen.


    Das Setting ist gut gewählt, der historische Hintergrund hübsch in die Handlung eingebunden.
    Der Roman fängt das England der 1930er wunderbar ein: die Borniertheit, Verstaubtheit und Tradition neben Glitter und Modernität des Machine Age. Ein bisschen noblesse oblige, ein bisschen Old Bailey, ein bisschen Krimi, ein bisschen Jazz Age, ein bisschen tristesse. Gelungen.


    Ein Buch wie ein unterhaltsamer Silver Screen Klassiker mit guter Besetzung bis in die Nebenrollen. Liest sich runter wie Öl. Unaufdringlicher, teilweise augenzwinkernder Schreibstil. Gelungene Dialoge.
    Der deutsche Titel hätte etwas weniger banal sein dürfen. Zumal es nicht um ein Vermächtnis geht, sondern um ein Testament.


    Hier und da bleibt eine Frage offen, aber das Ende ist in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Thumbs up!


    Hat sich schon jemand die Filmrechte gesichert?

    Habe das Buch ebenfalls geschenkt bekommen.

    Die Story: Unbedarfte 30-jährige Tierärztin erbt heruntergekommenen Familienstammsitz mit viel wertvollem Plunder und geheimnisvollem Keller und hat eine folgenschwere Begegnung mit einem englischen Galeristen, die ihr ganzes Leben verändert und schließlich zur Aufdeckung eines Familiengeheimnisses führt.


    Klingt nicht sehr spannend - ist es auch nicht.


    Trotz größten Bemühungen konnte ich überhaupt nicht in die Handlung hineinfinden. Die Hauptfigur Emilie war mir zu blass und minderwertigkeitskomplexbelastet, Szenen, Dialoge und Personen klischeehaft und langweilig (das hässliche Entlein, die Schickimicki-Mutter, der seelenvolle Papa, der distinguierte Notar, die beiden urigen Winzer, die emanzipierte Oma, die gemütliche Haushaltshilfe, das verwunschene Schloss, etc. etc.).
    Atmosphäre: Fehlanzeige.
    Der Stil ist zudem relativ einfach und gespickt mit abgedroschenen Methapern und Wendungen.


    Schade. Für mich leider ein absoluter Fehlgriff.

    :waveVielen herzlichen Dank für all die guten Wünsche, die ich wegen urlaubsbedingter Abwesenheit erst heute gelesen habe, mich aber umso mehr darüber freue. Das verlängert gleich die Feierlaune und verkürzt die Wartezeit bis zum nächsten Jahr.


    :-) :-) :-)

    Spät, aber dafür in aller Kürze zu den Ausgangsfragen:


    Zitat

    "Kann ein Threadstarter vorschreiben was in "SEINEM" Thread geschrieben wird?"


    Er kann das Thema vorgeben und versuchen, den Thread zu moderieren und ihn so in die eine oder andere Richtung lenken. Die Inhalte selbst kann er nicht kontrollieren - sonst müsste er ja alles selbst schreiben.


    Zitat

    "Brauchen "Neu-Eulen" Welpenschutz? Wenn ja - wie lange und wie intensiv?"


    Was heißt Schutz? Eine gewisse Nachsicht gegenüber neuen Forumsteilnehmern sollte selbstverständlich sein. Man kennt sich nicht auf einen Schlag mit allem aus (so übersichtlich ist das Forum leider nicht; ganz zu schweigen von den Suchfunktionen).
    Der Ton macht die Musik, finde ich. Kritik oder auch Hinweise können doch auch freundlich geäußert werden. Und Höflichkeit hat noch keinem geschadet. Das ist doch hier ein "Freizeit-Forum" und nicht ein Betrieb, wo einen schon wieder ein lästiger Kunde oder Arbeitskollege angeht. Also wozu aufregen, wenn ein Neuling von einem Fettnapf in den nächsten stampft?


    Zitat

    Oder sollen "Neu-Eulen" einfach nur - möglichst pausenlos - :knuddel :knuddel :knuddel werden?


    Hier gibt's generell viel zu viel Knuddelei. Schlimmer als im Kindergarten. ;-)
    Deshalb: Knuddelpause in allen Bereichen - neu oder alt - wäre mal nett.

    Unterhaltung trifft es gut.


    Ich glaube, dass man einen Thread bis zu einem gewissen Grad moderieren und in bestimmte Bahnen lenken kann, doch meistens werden die Dinger zum Selbstläufer und die Beiträge geraten vom 100sten ins 1000ste.
    Ich habe auch schon Threads aufgemacht, in denen sich schließlich Leute über persönliche Dinge auszutauschen fingen à la "Darauf müssen wir mal ein Bier trinken gehen.".
    Das ist die Gruppendynamik. Aber letztlich ist es doch immer spannend zu verfolgen, wie die Forenmitglieder auf ein Thema eingehen und was sich so ergibt. Kein Grund zum Murren, denke ich.

    Voltaire, ich klopfe mit. (Patt, patt)


    In Anbetracht der großen Verlockung, hast Du wirklich große Disziplin bewiesen.


    Das Betreten von Buchläden und Anklicken der Website "Amazon" zu vermeiden, soll auch ungemein hilfreich bei der Einschränkung des Bücherkonsums sein. :grin

    Zitat

    Original von Fiona.


    Zu Punkt 2. Mit so einer Aussage wäre ich persönlich vorsichtig. Ich habe selbst genug zu tun und leider relativ wenig Freizeit.


    Weshalb? Es ist doch eine legitime Aussage, anzunehmen, dass Menschen, die beruflich oder anderweitig stark ausgelastete sind, so ratzfatz kaputt sind, dass sie sich nicht auch noch in der verbleibenden Freizeit Termine setzen wollen, und im Umkehrschluss anzunehmen, dass Leute, die das dennoch tun, vermutlich weniger zeitlich oder sonst wie belastet sind.


    Dabei möchte ich wirklich niemandem zu nahe treten, indem ich ihm "unterstelle", viel Zeit zu haben, umso mehr, da es heute bekanntermaßen nicht salonfähig ist, überhaupt Zeit zu haben (das haben nur Hartzis, Hausfrauen und bestenfalls Leute im Wachkoma).


    Aber Scherz beiseite. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, wenn ich behaupte, dass man einfach keinen Kopf mehr für Spielchen wie "fünf grüne Bücher in fünf Tagen" oder "drei Paar Socken in einem Monat" hat, wenn man im Monat einige Dutzend Fristen abarbeiten musst. Da setzt Du Dir nicht unbedingt auch noch in der Freizeit Termine und Fristen.


    Aber sei's drum. Jedem Tierchen sein Plaisirchen. Ich kann nicht in das Leben anderer hineinsehen.

    Der Begriff "Challenges" ist anscheinend ein aktueller Anglizismus, der bestimmte selbst auferlegte Ziele beschreibt, oder?
    Ganz Geisteskind unserer leistungsorientierten und schnelllebigen Zeit, will mir scheinen.


    Ich habe eine zeitlang auch sehr gern Listen geführt - über die Filme, die ich habe, über Schauspieler, Musik, Bücher etc., die ich mag. Aber da hatte ich noch sehr, sehr viel Zeit.
    Daraus schließe ich, dass jemand, der sich mit solchen Dingen beschäftigt und Challenges bzw. Herausforderungen sucht, offenbar anderweitig nicht so sehr ausgelastet und daher viel Zeit zur Verfügung hat.
    Wie jemand diese Zeit nutzt, ist seine Sache. Wenn es ihn glücklich macht, Listen zu führen oder sich das Ziel zu setzen, soundsoviele Bücher im Quartal zu bewältigen oder soundsoviele Filme zu sehen und zu rezensieren - bitte, why not.
    Mein Ding ist es jedenfalls nicht, weil ich froh bin, wenn es Lebensbereiche gibt, in denen keine Verpflichtungen bestehen.
    SuB und RuB und was noch alles, ist für mich kein Thema. Ich lese, wenn mir danach ist, und nicht weil ich müsste oder sollte. Manchmal lese ich ein Buch erst 10 Jahre oder noch länger, nachdem ich es angeschafft habe, wenn ich vor dem Regal stehe und es mich plötzlich"anspringt". Manche Bücher im Regal werde ich vermutlich nie lesen. Wer weiß, und: na und.


    Im Fazit: Lesen ist für mich persönlich definitiv keine "Challenge", die Büchersammlung keine Erledigungsliste, sondern eine dauerpräsente Schatzkammer, aus der ich mich nach Lust und Laune bediene.


    Für mich ist es Herausforderung genug, vor dem Supermarkt einen guten Parkplatz zu finden. ;-)