Beiträge von hanako

    Bei Buchverfilmungen gerade erwähnt: "Malevil" von Robert Merle.


    Kurzbeschreibung
    Eine utopische Robinsonade, Im Schutze einer hohen Felswand gelegen, hat die mittelalterliche Burg Malevil die atomare Verwüstung der Erde überdauert. Ihre Bewohner haben für begrenzte Zeit noch Lebensmittel, etwas Vieh, Saatgut. Sie müssen sich der Bedrohung durch Plünderer und Söldnerbanden erwehren, und der Rückfall in eine durch Mangel bedingte Barbarei stellt ihr Überleben täglich aufs neue in Frage. Doch mit der dem Menschengeschlecht eigenen Unverdrossenheit und Energie wagen sie das Abenteuer eines neuen Anfangs.


    Noch viel Besser als die "Fortune de France" Reihe!!! :anbet :anbet :anbet

    Hmmmmmmmm....... :gruebel


    Was stellt man sich eigentlich unter einer richtig guten Buchverfilmung vor??? 1:1 geht ja nie, weil Film ein anderes Medium ist, deshalb finde ich es ziemlich naiv zu erwarten die Filmmacher müssten genau das Buch umsetzen quasi Wort für Wort. Ein Roman vermittelt ja etwas, einen Handlung und meist ist in der Handlung eine "message", eine "Premise".
    Für mich ist es gar nicht wichtig, dass der Ablauf der Szenen &c im Buch genau nachvollzogen wird oder die Personen so aussehen, wie im Buch (dh so wie ich sie mir vorgestellt habe :grin). Ich mags auch sehr, wenn der Film mit seinen Mitteln neue Aspekte aus dem Buch herausholt!


    "Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist so eie Verfilmung, aber auch "Der Name der Rose" (da kommen die theologischen und kirchenpolitischen Diskussionen nur am Rande vor, werden aber deutlich angesprochen), "Big Fish" finde ich hinreissend!!!! :anbet "Der Herr der Ringe" hat mir auch sehr gut gefallen, aber man muss die Romane anscheinend sehr gut kennen, um zu verstehen, wie viel tatsächlich umgesetzt wurde, auch wenn der Film die Abfolge der Ereignisse nun mal anders erzählen muss, weil er als Film sonst nicht funktioniert und was hätten dann alle gemotzt. :lache
    "Das Parfum" hat mich dazu gebracht, das Buch nochmal zu genießen. :-] bei "Schlafes Bruder" wars genauso und ich hoffe, dass Kristus verfilmt wird!!!! Und Viscontis "Tod in Venedig" ist natürlich ganz großes Kino! Eine so dichte, intensive Geschichte so gross zu verfilmen, das muss man erst mal hinkriegen!
    "Malevil" nach dem Roman von Robert Merle ist auch fantastisch!!!!

    Zu "Wassermusik" kann ich nichts sagen, das hab ich nicht gelesen. Aber im Grunde gilt deine Frage ja für jeden historischen Roman. Mir stösst die Aussage von Boyle ziemlich auf. Wenn er es für okay hält, von den Fakten abzuweichen, um den *Unterhaltungswert* zu verbessern, dann stellt er sich damit selbst einen totalen Freibrief aus und anderen logischer Weise auch. Was unterhaltsam ist, darf dann auch historisch gesehen totaler Müll sein, Hauptsache, es "unterhält".
    Wer sagt eigentlich, was unterhaltsam ist. Wenn wir jetzt wieder den Geschmack einführen, über den man angeblich nicht streiten kann, dann ist das alles total beliebig und nur der Listenplatz in den Charts entscheidet, was ein gutes Buch ist. Das kanns ja wohl nicht sein. :gruebel
    Unheimlich viele finden nämlich Romane total super, die eigentlich richtig schlecht sind, also schlecht bis so gut wie gar nicht recherchiert (Hexenverfolgung im MA und ähnlicher Quatsch) sind, eine konfuse oder total vorhersehbare Story haben, schöne, kluge Helden und hässliche Schurken, die schlau aber im Grunde strunzdumm sind &c. Mir ist total schleierhaft, warum Leute das nicht erkennen, sondern sich damit anscheinend blendend unterhalten. Ich schmeisse dieses Zeug in die Ecke und hole mir was, bei dem ich mich wohlfühl.
    Ausserdem weicht jeder Autor von der historischen Realität ab. Er muss ja etwas vermitteln, was uns fremd ist, und dann gibts Romane mit vielen Anspielungen auf andere Romane, Filme, aktuelles Geschehen &c. Eco macht das sehr viel. Im Baudolino stirbt Barbarossa wie in einer Story von Edgar Allan Poe (find ich!), einer der Gefährten verwandelt sich in Mike Tyson :lache und obwohl die Phantasiegestalten Wesen sind, die man sich im MA wirklich so am äussersten Rand der Welt vorstellte, kommt man sich vor wie in Mittelerde. :lache
    Solch ein erzählerisches Konzept finde ich völlig in Ordnung. Was ich aber übel finde, ist wenn der ganze Hintergrund gebogen und verzerrt oder sogar ignoriert wird, nur damit alles den üblichen Vorurteilen entspricht, die man so vom MA &c hat. Manchmal werden etliche Jahrhunderte durcheinandergeschmissen, als würde man das Naziregime samt Holocaust mal eben neben die Terrorherrschaft der Frz Revolution stellen!!!
    Tw wird für Groschenhefte besser recherchiert als für HR, die mit riesen Werbung in den Läden gestapelt werden!!!!! Und das nicht bloß bei billigen TBs :fetch :pille

    Vor einiger Zeit gelesen: Spannender Thriller im Kirchenmilieu. Ich hab aus berufener Quelle erfahren, dass der Autor sich offenbar gut auskennt. :grin
    Natürlich ist das ein Thriller, die Fantasy-Elemente find ich aber ganz spannend eingesetzt. Da es noch eine Leserunde gibt, sag ich jetzt mal nichts zum Inhalt.
    Leider gab es für mich einen Wermutstropfen, mit dem ich unzufrieden bin. Ansonsten rundum gute Unterhaltung, die sich nicht schon wieder der selben alten Verschörungstheorien bedient. Deshalb trotz Wermuth 8 Punkte!!! :wave :wave

    Hab grade angefangen, die Reihe auch mal auf Deutsch zu lesen. Ein seltenes Lesevergnügen. Kompliment an die Übersetzerinnen! :anbet :anbet :anbet
    Wegen der "mondrunden Augen" habe ich ständig Jared Leto vor Augen!!! Dabei find ich den gar nicht so toll! :wow

    Zitat

    Original von Humpenflug
    Original Gheron: das, was du Hochliteratur nennst, ist im Grunde auch nur ein Genre unter vielen. Und wie bei allen anderen Literaturgattungen tummeln sich auch dort Spitzenleute und absolute Nichtskönner


    "Hochliteratur" oder "literarische Prosa" ist kein Genre, sondern nur ein Etikett wie "Trivialliteratur". Genres beruhen auf Themen (historisch, krimalistisch, gruselig, zeitgenössisch, fantastisch &c) und in jedem Genre findet sich triviales und literarisches. Das sind einfach 2 verschiedene Dimensionen in der Literatur. :grin


    Man kann jedes Buch mindestens einem Genre zuweisen und an der Skala zwischen "trivial" und "klassikerverdächtig" einordnen. Aber dafür sollte man schon ein bisschen was von Literatur verstehen und nicht nur "gerne lesen". ;-) Das ist nämlich nicht nur eine Geschmacksfrage oder eine, ob der eigene Nerv getroffen wurde. :-)


    Ich lese sehr gerne Thriller, Krimis, historisches und Fantasy und ich käme gar nicht drauf das ganze Genre zu verteufeln, bloß weil vor allem Triviales gedruckt und gekauft wird, in dem ewigdasselbe Thema abgenudelt wird. Na und? Muss ich ja nicht kaufen. ;-) Es gibt auch triviale Liebesromane in rauen Mengen und trotzdem sind nicht alle Liebesromane trivial. Genazinos "Liebesblödigkeit" ist auch ein Liebesroman und was für einer! :wave


    Es ist auch nicht so, dass grosse Verlage nur Trivialliteratur drucken und Kleinverlage nur richtig gute Sachen. Natürlich fällt mal ein Manuskript bei den grossen durch die Maschen. Manchmal ist das sicher auch nur Glück oder Pech. Das sagt noch gar nichts darüber aus, ob ein Manuskript gut oder schlecht ist.

    Zitat

    Original von minna
    Am besten sind sie, wenn sie realistisch sind. Jedoch ist das manchmal ein bisschen heftig und dann brauch ich zur Abwechslung was unrealistisches :grin


    Hoffentlich glaubst du nicht, dass ein HR nur dann realistisch ist, wenn er besonders grausame Zustände beschreibt, besonders im MA, dass da vergewaltigt und gemordet worden sei, bis die Wände wackeln ... :wow


    Das kann dir die Geschichtswissenschaft aber nicht bestätigen. Eher muss man davon ausgehen, dass es im 17/18c und im 19/20c besonders schlimm zugegangen ist auf dieser Welt was Menschlichkeit angeht. :-(


    Wenn man genauer hinschaut, kommts einem oft vor als würde man sich den Fortschritt nur einbilden.

    Zitat

    Original von FreakyReader
    @ hanako


    ich weiß, dass es viele Bücher über den zweiten Wk und die Judenverfolgung und so gibt, hast du deine Infos aus irgendwelchen interessanten Romanen oder selbst angesammelt??


    Geschichte studieren. Da gehört auch mal ein Seminar übers dritte Reich dazu.


    Zitat

    falls ersteres zutrifft, hättest du da ein paar gute Vorschläge zu diesem Thema für mich??


    Irène Nemirowsky, das ist Literatur von einer betroffenen ukrainisch-franz. Jüdin (su).

    Die Reihe kann man wirklich empfehlen, auch wenn es immer mal Längen gibt und die Übersetzungen auch zu wünschen übrig lassen. Aber das ist ein ständiges Problem mit Übersetzungen und liegt wirklich nicht nur an den Übersetzern.


    Schade, dass die Bücher auf deutsch nicht in der richtigen Reihenfolge erschienen sind. :-(


    Ich hab das absichtlich Maxime genannt und nicht "wissenschaftliche Erkenntnis". Ich hab schon mal in einem Lektorat eines Publikumsverlages gearbeitet und weiss, wies da oft zugeht und nach welchen Kriterien darüber entschieden wird, was gedruckt wird und was nicht. Die entscheidende Frage ist, ob sich die Herstellung lohnt.Dazu schaut man halt auf Verkaufszahlen bei vergleichbaren Produkten.


    Das da jemand "Schuld" sein soll, behauptest du. :rolleyes


    Wildere ich in deinem Revier? :chen

    Zitat

    Original von Maharet
    Es steht wohl ausser Frage das Millionen den Tod auf dem Scheiterhaufen gefunden haben, und das ist meiner Meinung nach NUR auf die Machtspielchen der Kirche zurückzuführen.


    Entschuldige, Maharet, was ich jetzt schreibe, ist nicht als "Keule" gemeint, sondern eine simple wissenschaftliche Erkenntnis: Die Behauptung dass vor allem (oder wie gelegentlich behauptet wird: ausschließlich) durch die Machenschaften "der Kirche" Millionen Frauen als Hexen verbrannt worden wären, geht auf den Kulturkampf der Nazis gegen den Vatikan zurück, besonders auf Heinrich Himmler und seine Hexenkartothek: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenkartothek


    Die Nazis wollten jede Religionsausübung ihrer Herschaft unterstellen. Das ging mit großen Teilen der evangelischen und protestantischen Kirchen, weil die von Bistum zu Bistum souverän sind, aber nicht mit der katholischen, weil die als Weltkirche durch den Vatikan eigene staatliche Souveränität hat.
    Protestanten und Evangelische, die sich nicht den Nazis unterwerfen mussten, schlossen sich im Dritten Reich ua zur "bekennenden Kirche" (Niemöller, Bonnhoeffer) zusammen. Aber sie befanden sich damit oft in Opposition zur eigenen Kirche. Katholiken waren vom damaligen Papst ausdrücklich dazu aufgerufen, sich nicht den Nazis anzuschließen. Die Parteimitgliedschaft konnte mit Exkommunikation geahndet werden. Es gab auch einige Bischöfe (zB von Galen in Münster, Frings in Köln, von Preysing in Berlin), die erheblichen Widerstand und Hilfe für Verfolgte geleistet haben. Die "rat lines", über die am Ende der Naziherrschaft ziemlich viele vor allem katholische Nazis nach Übersee geschafft wurden, gehen auf die "Stille Hilfe" rechtskonservativer und nationalister Kreise zurück, zu der natürlich auch einige katholische Bischöfe gehörten. Daher auch die Kontakte in den Vatikan, die vor allem über die Ustascha-Kroaten liefen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Wie die evangelischen und protestantischen Kirchen war auch die katholische kein fester Block, in dem nur eine Meinung gepredigt wurde.


    Wie das Verhältnis zwischen Hexenverfolgung und Inquisition war, ist noch eine andere Sache. Dazu hat Nightfall den Link zur Hauptressource der deutschsprachigen Hexenforschung beigetragen. Willst du wirklich solide wissenschaftliche Forschung als unglaubwürdig wegwischen, nur weil die Ergebnisse nicht zu deinem Feindbild als Kirchengegnerin passen? :wow

    Zitat

    Original von Nightfall


    Dem möchte ich widersprechen.


    Danke nightfall! :anbet



    Zitat

    Natürlich ist vieles nur spekulierbar und die meisten Quellen einer Quellenkritik zu unterziehen. Wer hat sie aus welhem Grund zu welchem Zweck verfasst? Und natürlich sind Quellen auch davon abhängig welche Person diese verfasst hat.


    Leider tun das die wenigsten Autoren -- das gilt für historische Romane ebenso wie für Sachbücher! Es gibt viel zu viele Leser, die glauben, wenn sie sich informieren wollen greifen sie halt zum Sachbuch. Aber das ist leider nicht so einfach, wie man denkt. Heute wird fast für jede Meinung auch das passende Sachbuch fabriziert. Denk bloß mal an den Gral-Quatsch, bei dem Dan Browen sich bdient hat! :-( Auch hier gilt die Maxime: Gedruckt wird, was die Leute kaufen wollen. und das sind leider meistens nur aufgewärmte alte Vorurteile. :fetch :fetch :fetch

    Das ist ja ein alter thread!!!!!! :wow :lache


    Weil ich nicht bloß interessierte Laiin bin, wär ich schon fast ganz von diesem Genre abgekommen, wenn es nicht ein paar wirklich gute Autoren gäbe, von denen ich unbesehen jedes Buch kaufen und empfehlen würde. Egal wie teuer. :grin
    Leider ist das meiste mAn übler Mist. Aber das ist bei Krimis und Fantasy ja nicht anders: Wenn was läuft, wird es regelrecht geklont wie diese leidgeprüften Scheinemanzen mit ihrer prallen Weiblichkeit. :uebel Und beim klonen degeneriert das Erbgut nun mal. :lache
    Wie beim Krimi und bei Fantasy gibt es seichtes, plattes Zeug, gute Unterhaltung, anspruchsvolles und das, was man so Hochliteratur nennt. Leider nimmt das seichte Zeug total überhand. Da gibts eine Menge autoren (leider vor allem Frauen, was mich von Autorinnen inzwischen so richtig abschreckt!!!), die gucken vielleicht mal in ein Lexikon oder in ein paar Sachbücher und zimmern sich dann aus den üblichen Versatzstücken eine Story. Da muss wohl vor allem sehr viel Sex vorkommen, mal mit mal ohne Gewalt, und das nervt!!!! :uebel
    Die besseren Sachen muss man suchen. Und manche Verlage verstecken ihre guten Romane, als ob sie sich dafür schämen! :wow


    Dreck und Gestank machen auch noch keine historische Atmosphäre. Die Menschen wollten noch nie im Dreck hausen. Das traf immer nur die Armen, und wer mal soziale Dienste oder Entwicklungshilfe gemacht hat, weiß, dass das auch heute noch so ist überall auf der Welt. Gestunken hat es vor allem in der europäischen frühen Neuzeit bis zum späten Absolutismus, da war Waschen fast verboten, weil man sich dabei ja anfasste. Als dann die Hygiene langsam aufkam, wurde es besser, aber auch nur in den besseren Kreisen. Bei Rittersleuten hat es längst nicht so gemuffelt wie in den Elendsvierteln vor den Städten.


    Aber was mich echt wundert ist, dass zB Religion in Mittelalterromanen so gut wie nie eine Rolle spielt, obwohl das für die Menschen damals ein Teil ihres Lebens war. Wenn es mal vorkommt, dann nur huschhusch, aber ansonsten denken die wie wir heute, sind bloß viel naiver, was Quatsch ist. Die mussten nämlich pfiffiger sein um zu überleben!


    Für mich ist es nun mal wichtig, dass das Bild stimmt, das da gemalt wird. Und moderne Leute in muffigen Kulissen verderben mir alles nur. :uebel

    Ich bin ja eigentlich kein Fan von Ines Thorn. Den Maler Gottes habe ich gelesen, weil er mir ganz dringend empfohlen wurde, das ist ein tolles Buch, aber die übrigen Romane sind so gar nicht meins.


    Aber dieser Krimi ist richtig klasse! Genaue Kenntnisse über das historische Frankfurt machen die Geschichte lebendig. Die beiden Ermittlerinnen sind ein tolles Mutter-Tochter Gespann, das sich wunderbar ergänzt und witzige Dialoge bietet. Das Lesen hat sehr viel Spaß gemacht! :-)

    Hat mir auch sehr gut gefallen, weil es mal anders ist als die übliche Australienromantik. Aus der Sicht, in der erzählt wird, kommt mir auch die Behandlung der Aborigines nicht rassistisch vor, eher zeig Kate Grenville sehr genau wie sich der Rassismus gegenüber den Aborigines entwickelt hat, nämlich aus dem für beide Seiten überlebensnotwendigen Kampf ums Land. Die Siedler, die hierher geschickt wurden, hatten ja nur die Wahl "wir oder die". Das war eben die Politik der Kolonialregierung, weil man auf diese Weise die Eingeborenen verdrängen und ausrotten konnte, ohne Soldaten einsetzen zu müssen. Denn das hätte ja Geld gekostet.


    Kann ich nur empfehlen! :-)

    Doch licht. Wenns um die Frage geht, ob es hier um einen "Herrschergott" der nach eigenem Gutdünken straft, geht oder um so was wie ein "naturgesetz", dann finde ich die Wortwahl schon wichtig. Aber lass mal, ich weiß schon, wen ich fragen kann. :)

    @John: Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser :grin


    @licht: Hab jetzt nicht kapiert, warum MagnaMater beim Thema flapsig sein "darf", mein Flapsigsein aber bekrittelt wird. :wow
    Doch, es macht einen Unterschied, ob ein name wie "adonai", "el/eloah/elohim" oder das Tetragramm "JHWH" benutzt wird. Ich hab gerade ein Buch von Walther Zimmerli gelesen (Grundzüge der alttestamentarischen Theologie), in dem es ua um die Frage des Namens Gottes geht.


    edit: blöden vertipper beseitigt. :kiss

    Zitat

    Original von MagnaMater
    Ich finde es nicht wirklich hilfreich, den text so zu lesen, als gäbe es diese gottesfigur... allein der gedanke an so ein rachsüchtiges, strafendes wesen erweckt zumindest in mir abscheu...


    Genau diese Art der Diskussion wollten wir eigentlich NICHT führen, hieß es doch anfangs? :wow


    Zitat

    Ich wollte eher den punkt machen, dass wir menschen gott erfunden haben, und er deswegen höchstwahrscheinlich auch nicht existiert...


    Bei Amazon gibt es eine schöne Rezi von Andreas Viereke zu Dawkins "Gotteswahn", in der schreibt er am Ende:
    "Dawkins hat seinem Buch ein Zitat des 2001 verstorbenen Schriftstellers Douglas Adams vorangestellt, dem das Buch gewidmet ist: „Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?“ Gewiss, so wollen wir meinen, das würde genügen. Aber wenn nun doch tatsächlich auch Feen darin wohnten? Wäre das wirklich so schlimm? Solange wir uns nicht um sie schlügen, wäre das doch eine feine Sache! Und wenn wir uns doch um sie schlügen, dann wären die Feen doch immer noch da?! Und so ist es am Ende doch wie immer: der Vorhang zu und alle Fragen offen." :grin


    Von höchstwahrscheinlich kann überhaupt keine Rede sein in einem Fall, wo die umgekehrte Behauptung genauso funktioniert, weil es bloß von DEINEM Gottesbild abhängt (Puppenspieler oder Wirkkraft), ob dessen Existenz unter diesen Voraussetzungen sinn macht.
    Der Puppenspieler macht nur als willkürlicher Trickster sinn oder als "Forscher", der mit kühlem Interesse ein Langzeitexperiment beobachtet, das er irgendwann gestartet hat. Das passt natürlich nicht zum "summum bonum", also dem "Lieben Gott" (lieb nicht im Sinne von "nett, brav", sondern von "Quell des Guten in der Welt")


    MagnaMater, sorry aber du bist ziemlich vernagelt :grin in deinen Ansichten. Du *behauptest*, Amos meint das Gottesbild, das du voraussetzt, weil du glaubst, das sei das Gottesbild der Bibel.
    Aber was ist, wenn du damit ganz falsch liegst und Amos gar nicht dieses Gottesbild voraussetzt sondern ein ganz anderes?


    Denn was Amos als "Strafen" beschreibt, entspricht absolut der Wirklichkeit: Je mehr sich eine Minderheit erhöht und grundlegende Regeln der Humanität ignoriert und pervertiert, desto schlimmer wird es für die anderen, die opfer, und umso größer werden die Kollateralschäden, bis dahin, dass ein ganzes Volk daran zugrunde gehen kann.
    Machtgier zerstört am Ende auch die Mächtigen selbst, das ist eine historische Binsenweisheit. :grin


    Denk doch bloß mal an die jüngere deutsche Geschichte: Eine Bande von politischen Irren und Verbrechern hat auf der Basis einer komplett abgedrehten Ideologie einen Weltkrieg und den größten Völkermord in der Geschichte angezettelt. Am Ende war Deutschland komplett am Boden und weitgehend zerstört.
    Wenn wir uns mal überlegen, dass es nur ein paar Monate waren, die und vor einem atomaren Angriff bewahrt haben (die ersten Atombomben waren für Deutschland gedacht!), dann macht das, wovor Amos warnt, absolut Sinn. Man muss sich bloß mal von dem Gedanken verabschieden, Amos rede von einem willkürlichen Puppenspieler.


    Ich finde das von dir hier unterstellte Gottesbild eines Puppenspieler nicht im Text. Es sei denn, man nimmt in der deutschen Übersezung das Wort für Gott im "politischen" Sinne als Machthaber, der sich hier als Despot aufführt. Aber das ist mW eine moderne Vorstellung aus der Zeit des Absolutismus, in der sich auch dieses Puppenspieler-Gottesbild erst so richtig entwickelt hat.


    Zur Klärung: licht, könntest du mal sagen, welches hebräische Bezeichnung für Gott hier im Original steht?