Zitat
Original von Vandam
Wenn das Buch gedruckt ist, isses für konkretes Feedback im Sinne von: "Recherchefehler auf Seite 148" - "Missverständliche Formulierung in dem wichtigen Dialog auf Seite 237." - "Die Motivation von Person XY wird hier meines Erachtens nicht hinreichend deutlich ... man sollte vielleicht nochmal erwähnen dass ..." eh zu spät.
Nö, isses nicht! Bitte sagt uns solche Sachen, dann können wir sie ins Lektorat schicken und es wird in die nächste Auflage übernommen!
Es ist immer leicht, als Autor zu sagen, man könne gut mit negativer Kritik umgehen, nein, es ist sogar politisch korrekt, das zu behaupten. Ganz ehrlich: NATÜRLICH trifft mich negative Kritik. Da hat man mehrere Monate bis Jahre an einem Buch gesessen und dann schreibt jemand "Fand ich ganz großen Scheiß." Klar verletzt einen das, denn es trifft nicht nur das Buch, sondern irgendwie auch einen selbst, denn wir haben ja nicht - hm? was für ein Beispiel finde ich jetzt? - einen Stuhl geschnitzt und verkauft, nein, ein Schriftsteller steckt auch immer als Person selbst in seinem Werk. Das ist so, jedenfalls bei mir.
Aber: Auch, wenn negative Kritik mich mitunter wurmt, habe ich trotzdem nichts gegen sie, denn man kann daran wachsen. Was mich allerdings schon manchmal stört - zum Beispiel auf amazon - ist, wenn der Ton verletztend ist. Generell passiert es im Netz ja schnell mal, dass Leute unterhalb der Gürtellinie unterwegs sind, weil sie sich in anonymer Sicherheit wähnen. Und das finde ich dann total daneben.
Heitere Ankedote aus dem Leben eines Schriftstellers: Es gab bei amazon mal eine gewissen Anja aus HH, die zu jedem meiner Romane hämische Pamphlete verfasste. In einer Kritik stand dann mal: "Wiebke sollte endlich einsehen, dass sie nicht schreiben kann und auch sonst nichts zustande bringt." Da habe ich mich gefragt: "Kennen wir uns? Hab ich dir vielleicht mal unwissentlich den Kerl ausgespannt oder bin dir sonstwie auf die Füße getreten?" Nunja, die Kritik habe ich entfernen lassen. Ich habe nichts dagegen (auch, wenn es mich nicht freut), wenn jemand schreibt, dass er meine Bücher scheiße findet. Wenn jemand allerdings MICH scheiße findet, soll er mich doch bitte anrufen und mir sagen, warum. Ich bin ganz normal bei der Auskunft verzeichnet.
Heitere Anekdote zwei: Mittlerweile ist es so, dass wir als Anne Hertz immer häufiger 1-Sterne-Verisse bekommen. Und dann immer von Leuten, die bisher nur eine einzige Rezi geschrieben haben. Wurmt uns das? Nö, in diesem Fall: Viel Feind, viel Ehr 
Heitere Anekdote drei: Eines meiner ersten Bücher wurde Ende der 90-er von der "Zeit" verrissen. Ich habe Rotz und Wasser geheult, da nahm mich meine Schwester beiseite und sagte:
1. Wenn du nicht mit Kritik leben kannst, darfst du nichts Öffentliches machen.
2. Sei froh, dass die Zeit dich überhaupt wahrnimmt.
3. Hauptsache, der Name ist richtig geschrieben.
Soda. Seitem halte ich es so. Und zwar GENAU SO. Ich schreite nur ein, wenn mich jemand persönlich angreift, alles andere nehme ich mir zu Herzen, denke darüber nach und überprüfe ansonsten, ob mein Name richtig geschrieben ist 