Beiträge von Wiebke

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    Original von goofy
    Hallo Wiebke,
    Für mich war es das erste Buch von Dir und Du hast geschrieben es wäre auch ein neuer Bereich für Dich. Interessant wäre es für mich zu wissen ob Du auch so Deine "Dämonen" in den
    Gedanken mit Dir herum trägst? ?(
    Der Patrick in dem Buch schreibt ja auch das schreiben eine Art von Therapie ist
    Ich stelle es mir schwer vor, gerade Gewaltphantasien gegenüber kindern.


    Also, nach "Allerliebste Schwester" ist das mein zweiter "düsterer" Roman. Davor habe ich ja - unabhängig von Anne Hertz - schon einige Komödien geschrieben. Und ja, natürlich trage ich auch Dämonen mit mir herum. Manche sind größer, einige kleiner, manche harmlos, andere gemeiner. Mein Roman "Was? Wäre? Wenn" ist zum Beispiel zwar eine Komödie - aber da habe ich mir auch einen "Dämon" von der Seele geschrieben, nämlich diesen kleinen Quälgeist, der mich ständig mit der Frage tyrannisiert hat, obwohl alles das, was ich tue und wie ich bin, richtig ist und was andere Leute so von mir denken.


    Will sagen: ALLES, wirklich ALLES, was ich schreibe, kommt aus mir, aus meinen Gefühlen und Bedürfnissen. Nur sind meine Romane nicht MEINE Geschichte, ich schreibe nicht VON mir, sondern AUS mir. Äh, klingt vielleicht etwas kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Ich habe nur den einen Kopf, und in dem entstehen eben all diese Geschichten, es gibt eigentlich kaum Momente, in denen in mir keine neuen Welten entstehen.

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    Original von beowulf
    Die obligatorische Frage nach dem nächsten Projekt fehlt noch?


    Jetzt gerade schreibe ich mit Frauke am nächsten Anne Hertz. Dann muss ich Anfang 2013 mal eben kurz mein Baby bekommen, dann fange ich einen neuen Thriller an :-)

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    Original von arter
    [Mit der Aussage "Wenn ich nicht konstruiere kann ich ja gleich Polizeiakten abschreiben" machst du es dir es in meinen Augen etwas einfach, liebe Wiebke. Die Kunst eines guten Thrillers besteht für mich darin, eine wechselvolle, spannende Handlung zu kreieren UND gleichzeitig authentisch, glaubhaft und plausibel zu bleiben. Niemand behauptet, dass das einfach ist. Dir ist das in diesem Roman aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Wenn es trotzdem Anmerkungen gib, die das Eine oder Andere als fragwürdig oder wenig glaubhaft hinstellen, sind das ja keine Kritiken, die das ganze Buch in Frage stellen. Es sind vielmehr die Reflektionen der Leser auf das Gelesene. Ich hoffe, dass du solches Feedback genauso positiv annehmen kannst, wie es gemeint ist. Bei einer Fortsetzung wäre ich als Leser auf jeden Fall wieder dabei. :wave


    Oh, nein, nein, das bitte nichts missverstehen! Ganz ehrlich, ich habe es mir mit diesem Roman alles andere als leicht gemacht, über ein Jahr lang habe ich zusammen mit einer Dramaturgin an dem Stoff gearbeitet, Charaktere entwickelt und geplottet. Was ich mit den "Polizeiakten" meinte, ist nur, dass wir natürlich in Romanen Geschichten erzählen, die so im wahren Leben selten bis gar nicht passieren. Und ich bin auch auf gar keinen Fall beleidigt, es macht mir Spaß, mich den Anmerkungen und auch der Kritik zu stellen. Hätte ich diese Herausforderung gescheut, hätte ich erst gar nicht bei der Leserunde mitgemacht. Und Claqueure, die alles toll finden, braucht ja auch kein Mensch :-)


    Für ich ist das Thriller-Genre ja noch ein neues, ursprünglich komme ich ja von der Komödie (oder bin da mit Anne Hertz ja immer noch), insofern eine echte Herausforderung, die mir großen Spaß macht.


    Für mich persönlich sind immer zuerst Sprache und Atmosphäre wichtig, erst dann mache ich mich daran, die Geschichte zu entwickeln. Was mich wohl wirklich ein bisschen treffen würde, wäre, wenn mir jemand sagen würde, dass es ihm sprachlich nicht gefallen hat, denn da stecke ich echt viel Arbeit rein. Wenn jemand die Story für Kappes hält, finde ich das nicht so schlimm :lache Nein, das war ein Spaß. Nur da ich selbst gern Thriller lese, fällt mir oft auf, dass sie zwar häufig spannend sind, aber irgendwie so "runtergeschrieben". Das wollte ich auf gar keinen Fall, ich wollte einfach etwas anderes ausprobieren.


    So, Labermodus AUS :grin

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    Original von ConnyS77
    Aber wenn man so die Nachrichten hört, wie mein ein Baby tot auffindet oder aus dem Fenster geworfen wird ... Ich glaube, die "Krankheit" gibt es häufiger, als man denkt.


    Halt, hier muss ich kurz einschreiten!!! Wenn jemand sein Kind aus dem Fenster wirft oder sein Baby verdursten lässt, ist er NICHT zwangserkrankt. Hier liegt eine andere Störung, m. E. eine Psychopathie oder eine andere schwere seelische Krankheit vor. Das genau ist ja das grauenhafte an den Zwangsgedanken, sie befallen Menschen, die so etwas im Leben nicht tun würden!

    Ja, es ist tatsächlich so, dass Felix das nicht als Missbrauch sieht - es ist doch Liebe! Und beide sind ja noch fast Kinder, womit ich das nicht verharmlosen will, aber das ist so einiges an Gefühlen durcheinander gegangen. Missbrauch passiert ja zu 99 Prozent in familiären oder vertrauten Umfeld, und die Täter gehen davon aus, dass alles im Einvernehmen war.


    Was nun das Thema "Würde ein Autor so eine Geschichte benutzen?" betrifft, sehe ich das natürlich ähnlich wie Mulle. Patrick war jung, die Versuchung groß, da ist er ihr erlegen ... Außerdem: Wenn ich mal überlege, wie oft es vorkommt, dass ich Leute sage, was ich beruflich machen - und dann kommt in der Regel sofort ein "Huch, da muss ich ja jetzt aufpassen, was ich sage, damit es nicht später in einem Deiner Romane steht!".


    Zum Schluss noch: Christopher zieht nicht blitzschnell irgendwelche Schlüsse. Maries Notebook ist ja offen und er kann alles nachlesen, was Marie sich mit Herzelfe geschrieben hat. Und GANZ doof ist er eben nicht ;-)

    Fay, ist natürlich schade, dass Dir das Ende nicht gefallen hat, denn zumindest für mich ist das immer das Wichtigste. Aber da kann ich natürlich nichts machen - außer, den nächsten Roman schreiben ;-)


    Was das Cover betrifft, finde ich, dass es gut passt. Blutige Hände, die jemand hinterm Rücken versteckt, das ist für mich stimmig.


    Rausgegangen sind ein paar Leute, als ich die Szene vorgelesen habe, in der Marie in Gedanken den kleinen Anton niederschlägt.

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    Original von Fay
    Aber das sie kurz nach dem Ganzen Theater wieder dort anfängt, finde ich auch unglaubwürdig. Sorry.


    Gruß


    Na ja, es ist zwei Monate später und sie ist in Therapie. Es ist Maries Wunsch, den kann man ihr nicht verwehren. Sie will es ja, einfach, weil sie denkt, dass ihr das gut tut. Kann man ihr nicht verbieten, Zwangskrankschreibung gibt es nicht.

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    Original von Eskalina
    Danke, dass du so toll auf unsere Anmerkungen eingegangen bist. So macht eine LR richtig Spaß. :knuddel1


    Mach ich doch gern, hier schwitzend vorm Computer sitzen :-)
    (Anmerkung an mich selbst: Liebe Wiebke, bitte mach NIE WIEDER bei einer Leserunde mit ...! :lache)

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    Original von beowulf
    Das ist es ja- das war alles er- dieser böse, durchtriebene Fachmann, der die arme mißhandelte, tief traumatisierte Vera für seine perfiden Pläne ausgenutzt hat. Als nächstes hätte er sie geheiratet und dann Vera um die Ecke gebracht um an das Erbe zu kommen. Natürlich eingeschränkt schuldfähig aufgrund der Abhängigkeit zum Arzt. Sechs Jahre wegen Totschlag.


    :lache


    Allles klar, Beo! Wann legen wir los? Der Verlag hätte schon jetzt gern einen zweiten Teil :-]

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    Original von beowulf
    Wir einigen uns ganz friedlich darauf, das Fass zu zulassen. Besser das.


    Ein guter, ein weiser Vorschlag. Nur eins: "Unheilbar" galt sie als früher, im Roman ist das dramaturgisch natürlich ein wichtiger Cliffhanger. Aber DASS sie heilbar ist, darüber wird ja auch im weiteren Verlauf des Buches aufgeklärt.


    Und dass bei vielen Menschen das verunftorientierte Denken aussetzt, sobald es um ihre Kinder geht - das sehe ich hier im schnieken Eppendorf jeden Tag. Trifft aber auch auf manche zu, sobald es um ihr Auto geht ...

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    Original von beowulf
    Wärst du biite so nett und verfichstest auf Fachchinesisch? Ich gehe mal davon aus, dass du weder von einem Deutschen Golf Zentrum oder der Deutschen Geriatrie Zentrale oder der Dackel Gemeinschaft Zukunft schreibst?


    DGZ: Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V.
    Die sind in Hamburg.

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    Original von beowulf


    Immerhin wurden beide für voll schuldfähig erklärt- wobei ich als Verteidiger von Vera vermutlich voll gegen den bösen manipulativen Doktor, der ame Patientin mißbraucht und dann seine Wünsche (Erbe!) ins sie hineinreflektiert. Den hätte ich gegrillt.


    Und ich als Staatsanwalt hätte dagegen gehalten, dass es keinerlei Anzeichen von wahnhaftem Erleben gibt und dass die Tat viel zu akribisch geplant und durchdacht war, um von einer Schuldunfähigkeit auszugehen :-) Haben wir ja in Norwegen gerade erlebt.


    Wobei die Frage bleibt: Was ist besser? Maßregelvollzug oder "normale" Haftanstalt?


    Aber, Beo: Das ist was für Teil 2 :lache

    Noch etwas, weil ein paar Leute nach Hannah gefragt hatten: Hannahs "Funktion" ist es, Marie ihr Vertrauen wieder zu geben. Das Vertrauen, dass sie einem Kind nichts antun wird, dass Kinder ihr vertrauen. Und eben Hannahs kindliche Anteile sind es, die Marie dieses unumstößliche Vertrauen entgegenbringen.