Beiträge von B.Linzel

    18 Geschichten, die in drei Jahrhunderten spielen. Nicht alle würde ich ins Krimi-Genre einordnen - verhinderte Mörder sind dabei in diesem regenbogenbunten Reigen und echte Gespenster. Ansonsten geht es zum Beispiel ums Erwachsenwerden unter etwas anderen Umständen, oder auch um eine Frau, die ihren Ehemann aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr ertragen kann; das den Jan Burke-Fans wohlbekannte Gespann Irene Kelly/Frank Harriman ist gleich zweimal vertreten.


    Jan Burke lebt in Südkalifornien, mit ihrem Mann, einem Musiker. Sie studierte Geschichte an der California State University und arbeitete nach dem Abschluss im Betrieb ihres Vaters. Als dieser von einem Konzern übernommen wurde, blieb sie als Fabrikleiterin. Nebenbei findet sie noch Zeit für ihre Geschichten (laut Wikipedia). Krimi-Freunde kennen sie wegen ihrer wohl bekanntesten Figur, der Reporterin Irene Kelly, die sich in einen Polizisten verliebt und ihn schließlich heiratet.


    Ich mag Kurzgeschichten-Sammlungen in den allerwenigsten Fällen. Und ich bin auch nicht unbedingt ein Jan Burke-Fan. Aber diese Zusammenstellung ist weitaus besser als die anderen Titel, die ich von ihr kenne. Gleich dreimal findet sich hier eine derart gelungene Hommage an Georgette Heyer - auch so eine Phase, die ich nicht missen möche -, dass ich richtigrichtig gerne mehr gelesen hätte. Amüsante Dialoge, im Umgang miteinander beispielhaft liebevolle Familienmitglieder - bei aller Schnoddrigkeit -, bis hin zu einer tränentreibenden Definition von Loyalität: Gute Unterhaltung. Wer andere Burke-Titel mag, ist hier garantiert richtig.

    Nochmals und abschließend: Der Ruf der Schneegans hat mir ausnehmend gut gefallen. So nah dran an daheim und eine gutgschriebene gute Geschichte zudem. Ich freu mich auf den letzten Teil.


    (Gruß an die Schwäbisch-Beraterin und sie macht ihre Sache sehr gut. Wenn Ihr dem Kübler noch ein paar weitere Alb-Sätze unterjubeln wollt:
    Liebr da Maga verrenkt als em Wirt was gschenkt
    oder: der hebt nex auf ond schmeißt nex om ...)

    Radiomann Sam Ridley sagt das falsche Wort zur falschen Zeit ins falsche Mikrofon. Der Mann ist geliefert. Dass er nicht sofort gefeuert wird, ist nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht. Die Strafversetzung ins Hausfrauenprogramm (Female AM) ist die Hölle. Nicht dass das was Neues wäre für den passionierten Polizeireporter: Seit ihn seine Frau verlassen hat - das wäre ja noch erträglich, aber sie hat seinen über alles geliebten Sohn mitgenommen -, säuft er. Wie ein Loch. Und jetzt kümmert er sich um Kaffeesüchtige (die weniger Kaffee trinken als der Feldwaldwiesenredakteur vor dem Frühstück), um Alleinerziehende ohne Sex, um Aerobic auf der Basis dieser "Kinderhüpfbälle mit Ohren" und anderes mehr. Klasse. Immer mehr wird nun Elaine York zur zentralen Figur.
    Elaine ist tot. Normalerweise wäre Sam derjenige, der über diesen Fall berichtet. Und ja, er hat die junge Fau als Leiche gesehen. Aber die Beharrlichkeit, mit der er nun anfängt, Spuren nachzugehen, grenzt an Besessenheit. So als ob es nicht darum länger nur darum ginge, einen Mörder zu finden - als müsse er seine Seele retten.


    Chris Niles hat (so das Cover ) mit Sam Ridley "die unrasierte Antwort auf Brunetti und Wallander"geschaffen. Sie ist Neuseeländerin, die aber auch in Australien, England und Osteuopa als Journalistin für Fernsehen und Radio gearbeitet hat.


    Nicht spektakulär. Ist aber kurzweilig und weit besser als viele "tolle Tipps". Ein bisschen zu dicht dran am Berufsalltag um wirklich witzig zu sein (vielleicht erzähle ich ja mal die Geschichte von Karl Rabbi). Sams neue Chefin, Patricia, hat was. Sie stellt den versoffenen, überheblichen Neuzugang in den Senkel, dass es eine wahre Freude ist. Sie sagt ihm vor der Beerdigung, dass ein Jeanshemd zum schwarzen Anzug gar nicht geht (wenn aber auch alles andere versifft ist!). Am absoluten Tiefpunkt bringt sie ihm ihre Lasagne, und wenn mich jemand fragen würde, was niemand tut, würde ich sagen, dass das die eigentliche Wende einleitet. Ich könnte mich irren, aber ich glaube die beiden haben noch einiges vor... ich freu mich auf den zweiten Band, den ich morgen kriege. ...

    Ich habe mir am Donnerstag endlich alle drei Teile gekauft. Bei der Widmung des ersten Bandes - für die Jungs und Mädels "vom Revier" - dachte ich o je. Ich denke oft o je.
    Als Zitat wär's nicht anders denkbar; aber einfach so... . Es tut weh. Ich hab ein echtes Genitiv-Problem. All diese Gedanken, die in Selbstgespräche verpackt werden und dadurch so billig wirken! Dinge, die offensichtlich sind und durchs Aussprechen banal werden! O je.
    Aber was soll's. Es war eine gute Geschichte.
    Ich hätte das hier nie geschrieben, hätte die Leserunde tapfer und höflich hinter mich gebracht, wäre der zweite Band, den ich heute begonnen habe - ohne große Hoffnungen -, nicht so ganz anders geschrieben. Viel eleganter. Glückwunsch.
    Eine Frage: Ich bin oft in Stuttgart, habe aber nie erlebt, dass die Stationen der U-Bahn besungen werden. Das ist GENIAL. Erfunden??????
    Liebe Grüße.

    Bin trotzdem nicht so richtig glücklich mit meiner Entscheidung und werde es wohl irgend wann noch mal versuchen. Das ist wie bei Irving: "Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist eines der ganz guten; aber das wurde mir erst beim dritten Anlauf bewusst. Seufz.

    Immer wieder Sätze zum Niederschreiben. Immer wieder Bilder, die mich daran erinnern, wie dieser Mann schreiben kann und warum er mich mal so begeistert hat. Aber irgendwie komm ich wieder nicht rein in diese Geschichte. Jetzt werde ich wohl endgültig aufgeben. Schade.

    Stellen wa uns mal janz dumm: Ich hab zugesagt, und ich freu mich auf dieses Buch. Bin allerdings blutige Anfängerin und habe nicht die leisteste Ahnung - und leider auch nicht die Geduld, das Kleingedruckte all dieser Leserunden durchzugehen -, was von mir erwartet wird. Ab dem 3. Mai in zwei Teilen lesen und meine Meinung mailen? Die Autorin all die Dinge fragen, die ansonsten auf immer und ewig unbeantwortet bleiben? Bin ernsthaft an Instruktionen interessiert. Schon jetzt lieben Dank an alle, die mir weiterhelfen.
    (zwei, nicht drei Teile)

    Zitat

    Original von Jenks
    Na, dann lies mal den nächsten Band. Eigentlich ist es ja auch kein richtiges Vampirbuch. Ich finde, das ist eine gelungene Mischung aus Fantasy und Horror mit einem Touch Crime. Und Humor. :grin


    Hab ich gleich am nächsten Tag gekauft. Und dann beschlossen, es zu einem Urlaubsbuch zu machen. Muss also noch etwas warten.

    Zitat

    Original von beowulf
    Als Hohenloher hat man ja so seine Berührungsprobleme mit den Schwaben und des arrognate Pack von Schtuargart ...., aber auf die Entfernung und mit den Jahren sieht man das ja milder, wenn es also nicht in eine völlig Leserunden zugeknallte Zeit fällt, wäre ich dabei.




    Ist echt nicht schlimm, ey. Einige meiner besten Freunde sind aus dem Hohenlohischen.
    Mit dem pietcong hab ich auch nicht allzuviel am Hut.
    Und ansonsten gilt wie immer:
    Dr Schiller und dr Hegel, dr Uhland und dr Hauff
    des isch bei uns die Regel, die fallad gar net auf.


    Wenn eine Frau, die Pippi Langstrumpf mag, Krimis schreibt, hat sie 'ne echte Chance verdient. Wenn's irgend geht, bin ich dabei.


    Lob und ganz viel Mitleid.
    Aber ein' hab ich noch: Ich hab's meiner Mama im Osterkörble versteckt. Das hat zwar sämtliche Abmachungen gesprengt (nienieniemalsundüberhauptkriegennurdiekinderwas) und für etwas Unmut und einen Klaps auf den Hinterkopf gesorgt, aber Mama mag Larsson so sehr, dass sie's mir schon am Dienstag gegeben hat. (ICH BIN EINE RATTE) Nänänänänänä..

    [quote]Original von Britt
    @ Britt:


    Ich liebe diese Protagonistin. Eben weil sie so herrlich schräg ist. Weil sie alles, was man bisher in Krimis an Ermittlerinnen so hatte, völlig auf den Kopf stellt. Man muss sie einfach mögen, mit all ihren Macken und "Schäden". Sie ist ja eigentlich überhaupt nicht gesellschaftsfähig, misstrauisch und traumatisiert, und trotzdem - oder gerade deshalb - von einer Entschlossenheit und Konsequenz, dass man sich nur noch verbeugen kann.
    Irgendwie liegt der Vergleich mit Pippi Langstrumpf nahe




    Pippi passt prima: Lieblings-Freundin aller kleinen und großen Mädchen, die sich ein bisschen Neugier bewahrt haben. Und Spielfreude. (schwelg).
    Das dachte ich bereits, als ich's neulich hier gefunden habe; war nur zu träge, ein Kompliment zu mailen. Und ich bin ziemlich sicher, dass Urs Jenny (Spiegel 13/08) den Gedanken auch sehr gut fand.

    Wenn hier schon das große Danksagen beginnt ... Mein Leben war ok. Ehrlich. Ich hatte alles im Griff. 15 Jahre lang hatte ich eine eiserne Regel: nur Bücher kaufen, die ich schon gelesen und für richtig gut befunden habe. Dank der Bücherei und meiner Freunde hat das wunderbar funktioniert. UND JETZT??? Zum ersten Mal stapeln sich die ungelesenen Titel tatsächlich. Ein Miniatur-Pisaturm neben dem anderen. Heute morgen habe ich schon wieder vier Titel bestellt, noch vor dem Frühstück.
    Soll ich mich bei einer solchen Empfehlung nun bedanken oder heulend mit dem Kopf an die Wand schlagen? (Ja, das war ein Kompliment)

    Tiarnan de Talensac ist ein Held des Königs, ein reicher, ein angesehener Mann. Mit einem kleinen Problem, einem Fluch, besser gesagt: In unschöner Regelmäßigkeit verwandelt er sich in einen Wolf. Er hasst sich dafür, ekelt sich vor dem Tier, das ein Teil seiner selbst ist - und mit der Gedankenwelt des elften Jahrhunderts so gar nicht zu vereinbaren. Schließlich teilt er seine Verzweiflung mit der Frau, die er liebt. Mit seiner schönen Braut. Die Dame freilich ist entsetzt, angewidert und schnell bereit, ihn zu verraten - der nächste Ritter, der sie begehrt, steht schon bereit. Auf de Talensacs Güter will sie jedoch in keinem Fall verzichten; was liegt da näher, als ihm eine Rückkehr in seine menschliche Gestalt unmöglich zu machen und ihn zum einzigen Schicksal zu verdammen, das ihm schlimmer als der Tod scheint. Damit ist nicht zu viel verraten, denn nun beginnen erst die eigenlichen Prüfungen und Abenteuer unseres Helden. Eine junge Erbin in Not spielte eine Rolle in dieser Geschichte, und ein König, der wahre Treue auch in unerwarteter Gestalt zu erkennen vermag.


    Gillian Bradshaw lebte und arbeitete in Nord- und Südamerika ebenso wie in Europa, wo sie in Frankreich und im englischen Oxford die Mythen der alten Welt kennen lernte. Sie studierte, gewann bereits früh Buchpreise und lebt(e) mit ihrer Familie in Cambridge, wo sie zahlreiche recht erfolgreiche Romane schreibt/schrieb: Ihre Trilogie über die Ritter der Tafelrunde etwa oder die Reiter der Sarmaten. Sie führt ihre Leser ins alte Rom, nach Alexandria und Ägypten, an den Hindukusch oder eben auch mitten hinein in eine mittelalterliche Ständegesellschaft, die noch weit mehr von den Vorstellungen der vorchristlichen Vergangenheit geprägt ist, als sie wahrhaben will.


    Für mich keine klassische Fantasy - offenbar gibt es tatsächlich eine uralte bretonische Legende; erhalten ist eine entsprechende Verserzählung der Dichterin Marie de France aus eben jener Zeit, in der das "Lied des Wolfes" spielt. Es ist also wirklich ein Märchen, und genau so wird es erzählt. Wer einen Entwicklungsroman erwartet, tiefschürfende Einblicke ins Seelenleben der handelnden Personen, sollte gar nicht erst anfangen, dieses Buch zu lesen. Die Guten sind über jeden Zweifel erhaben, in jeder Beziehung. Die Bösen werden wie Räuber und Krokodil im Kasperletheater hin und her geschoben und haben keinen anderen Daseinszweck, als die Handlung voranzutreiben und dem Helden immer wieder die Gelegenheit zu geben, schier übermenschliche Tapferkeit an den Tag zu legen.
    Aber hey - es ist eine richtig gute Geschichte, die zu lesen Freude macht.

    Weil ich noch nie ein Vampirbuch gelesen hatte und hier so viel Begeisterung vorfand, habe ich mir im Dezember Blutspur gekauft. Und nach den ersten paar Seiten verärgert weggelegt. In der vergangenen Nacht habe ich's nochmal versucht, weil ich, übermüdet und gestresst, dachte, ich hätte nicht den Kopf für etwas anderes. Was soll ich sagen: Bis zur allerletzten Seite konnte/wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Klasse Schmöker, gute Unterhaltung. Dieses "Duell", aber auch die Tage ihrer Gefangenschaft zählen zu den wirklich spannenden und vor allem hervorragend konstruierten Begegnungen (Bradshaw hat in ihrem Wolfsbuch mal etwas ähnliches versucht) und zeugen gleichermaßen von lebhafter Phantasie und der Größe, die so geschaffene Welt ernst zu nehmen. Wo der Verzicht auf ironische Distanz doch so angreifbar macht.


    Lässt lächeln, mitfiebern und vor allem die eigene Phantasie immer neue Varianten beisteuern - das zeichnet alle guten Geschichten aus.
    Was bin ich froh, dass es die Büchereulen gibt!

    Ich bin nicht sicher, ob ich die Rollins-Titel, die mir vor einigen Jahren in die Hände gefallen sind, nicht nur deshalb in so guter Erinnerung habe, weil ich damals so gar nichts erwartet hatte. Die Feuermönche jedenfalls haben mir zunächst ausnehmend gut gefallen; eben habe ich sie aber nach der ersten Hälfte abgebrochen. Machte überhaupt keinen Spaß mehr.