Beiträge von Nightfall

    Monatsausbeute


    Amelie Nothomb; Reality-Show; 4; Rezension
    Walter Moers; Die Stadt der träumenden Bücher; 1; Rezension
    Michel Friedmann; Kaddisch vor Morgengrauen; 2; Rezension
    Diane Broeckhoven; Ein Tag mit Herrn Jules; Monatshighlight; [EMAIL=https://www.buechereule.de/wbb/thread/?postID=792233#post792233]Rezension[/EMAIL]
    Alessandro Baricco; Ohne Blut; 2; Rezension
    Ines Thorn; Galgentochter; 2; Rezension
    Theodor Fontane; Mathilde Möhring; 4; Rezension


    Dieser Monat hatte einige schöne Hightlights dabei. Aber DAS Buch schlechthin für mich, bleibt diesen Monat "Ein Tag mit Herrn Jules" von Diane Broeckhoven. Ich habe selten so ein berührendes und stilistisch schönes Buch gelesen.

    Nachdem ich fast bis in die Steiermark gefahren wäre (Lebe und wohne in Kärnten und wäre dementsprechend fast nicht ausgestiegen...), um "Der Schatten des Windes" zu beenden *hust* und so etwas wie eine Auflösung zu bekommen, werde ich natürlich auch das Nachfolgewerk dazu kaufen. Obwohl die Angst groß ist, es in vorhinein schon zu überschätzen und es mit dem "Vorgänger" zu vergleichen, so dass kein eigenständiges Werk mehr bewertet wird.


    Wie dem auch sei...
    Ich warte gespannt.

    Zitat

    Original von Ines
    Liebe Nightfall,


    das "Tugendhaus" war kein Keuschheitsgürtel, sondern eher eine Art Leibchen aus festem Leder. So etwas gab es damals nicht in Serie, sondern ist reine Fiktion.
    Hab Dank für deine Anmerkungen.


    Gruß Ines


    Als ich den Namen "Tugendhaus" gelesen habe, assoziierte ich sofort einen Keuschheitsgürtel und selbst, wenn weder der real Existierende eingesetzt wurde noch Deiner existierte, so war so oder so klar, was damit dargestellt werden sollte. Ich muss einmal sagen, die Figur von Agnes war so verständlich in ihren Taten und so nachvollziehbar in dem, was sie tat, dass man manchmal vor sich selbst erschreckt, wenn man denkt: "Irgendwo kann ich ihre Rache Gelüste nachvollziehen." - Und deswegen muss ich dir recht geben, eine Situation, nicht vorhersehbar oder einfach nur in ihrer Art grausam, kann aus jedem einen, zumindest erst einmal "denkenden" Mörder machen.

    Da man sich ja über meine Rezension beschwert:


    In Frankfurt geschehen Morde. Morde, die nicht so erscheinen, als hätten sie viel miteineinander zu tun. Hella, Frau des Richters, rollt die Fälle auf, nicht zuletzt, um ihre eigene Forschungslust zu stillen. Ein sehr spannend geschildertes Unterfangen, was nicht zuletzt an den sehr lebendigen Figuren und der spannenden Handlung lag.


    Im übrigen, die Verarbeitung von historischen Elementen war teilweise sehr gelungen, ich habe mir viele Dinge zu diesem historischen Roman angelesen in der Bibliothek, u.a. dass ein Jahr nach dem in Roman angepeilten Datum 1536 der Stadtrat von Frankfurt dem Schmalkaldischen Bund beitrat - mich würde der weitere Verlauf auch in den nachfolgenden Büchern interessieren; gerade, weil mir auch diese zeit-politischen Gegebenheiten gut erläutert erschienen.


    Was ich wiederum sehr gelungen fand, war das Einsetzen von Rezepten in der Figur der Gustelies. Am liebsten würde ich die ganzen Rezepte abtippen und selbst einmal ausprobieren - außer das Kalbshirn... *hust*


    Die Figur der Hella wurde am Ende sehr sympathisch, die kleineren Konflikte mit Gustelies haben dazu beigetragen; ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen seine Mutter nicht mehr als Frau, sondern eben "nur" als Mutter zu sehen - ohne Sexualität, ohne eigene Wünsche. Meiner eigenen Mutter werfe ich so was nicht vor, aber ich verstehe den Konflikt sehr gut, der dahinter steht.


    Auch, wenn mir die Emanzipation der Figur Hella manchmal zu weit geht

    , so bleibt sie doch sehr lebendig und sehr logisch in ihren Äußerungen.


    Am Ende bleibt zu sagen: Ein sehr schöner, gut und flüssig zu lesender Roman. Einziger Wehrmutstropfen: Viel zu abrupt beendet und mit der plötzlichen Veränderung der Zeitebenen etwas verwirrend.

    Ich habe gestern den letzten Abschnitt in einem Rutsch gelesen und habe einige Anmerkungen zum Ende zu machen:


    Das Ablaufen mehrerer Zeitebenen war anfangs sehr durchdacht und es war leicht zu hinterfragen, warum dies als Stilmittel eingesetzt wurde.
    Es ging ja darum den Charakter von Agnes so darzustellen, dass sie nur ein Ergebnis ihrer eigenen Vorgeschichte ist. Schwer gedemütigt unter ihrer eigenen Mutter, dazu die (geduldete) Vergewaltigung durch den Gewandschneider, die nachfolgende Schwangerschaft, Aufnahme in einem Priesterhaus, der ihr das Kind tötet, weil er denkt, er habe ihr den Teufel ausgetrieben und schluss endlich Sebastian, der ihr eine Liebe vorspielt, nur um an den von ihm heiß begehrten Mohnsaft zu bekommen.


    Ihre Suche nach Reinheit (Allein ihr Name ist dafür ja schon ein Synonym: "Die Keusche" oder "Die Reine"), ihre Suche nach einem selbstbestimmtem Leben, all das steht unter keinem guten Stern, und somit war es wichtig die Vorgeschichte mit einzubeziehen. Nur, zum Ende hin wurde es aufgedröselt und irgendwie fand ich es fast ein wenig verwirrend zwischen dem Jetzt wieder ins Jetzt zu springen und nicht in eine etwas längere Vergangenheit. Zumal mir das Ende zu schnell abgehandelt wurde... Natürlich macht ihr Selbstmord Sinn, aber gehört zu einem Leben in Reinheit nicht auch sich den Dingen zu stellen, die man als seine schlimmsten Sünden bezeichnet?


    Im übrigen, die Verarbeitung von historischen Elementen war teilweise sehr gelungen, ich habe mir viele Dinge zu diesem historischen Roman angelesen in der Bibliothek, u.a. dass ein Jahr nach dem in Roman angepeilten Datum 1536 der Stadtrat von Frankfurt dem Schmalkaldischen Bund beitrat - mich würde der weitere Verlauf auch in den nachfolgenden Büchern interessieren; gerade, weil mir auch diese zeit-politischen Gegebenheiten gut erläutert erschienen.


    Ich habe noch eine Frage an Ines: War dieses vom Pfarrer eingesetzte "Tugendhaus" ein Keuschheitsgürtel? Ich bin über diesen Begriff gestolpert, weiß ich doch noch, dass der Keuschheitsgürtel niemals zu einer Anwendung genutzt wurde, weil er (ein Professor erwähnte so etwas in einer Mittelalter-Vorlesung) die Schwangerschaft stören würde. Wobei ich nicht ganz weiß, ob ich damit dasselbe assoziiere, weil eigentlich sind Keuschheitsgürtel aus Metal...


    Was ich wiederum sehr gelungen fand, war das Einsetzen von Rezepten in der Figur der Gustelies. Am liebsten würde ich die ganzen Rezepte abtippen und selbst einmal ausprobieren - außer das Kalbshirn... *hust*


    Die Figur der Hella wurde am Ende sehr sympathisch, die kleineren Konflikte mit Gustelies haben dazu beigetragen; ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen seine Mutter nicht mehr als Frau, sondern eben "nur" als Mutter zu sehen - ohne Sexualität, ohne eigene Wünsche. Meiner eigenen Mutter werfe ich so was nicht vor, aber ich verstehe den Konflikt sehr gut, der dahinter steht.


    Am Ende bleibt zu sagen: Ein sehr schöner, gut und flüssig zu lesender Roman. Einziger Wehrmutstropfen: Viel zu abrupt beendet und mit der plötzlichen Veränderung der Zeitebenen etwas verwirrend.

    ..., weil ich gleich mit viel Motivation ein 120-seitiges Skriptum lesen gehen darf, über das überaus spannende Thema"Daily-Telegraph-Affäre".
    Ich liebe mein Studium wirklich, nur genau in den Augenblicken, in denen es mir nicht gut geht (Halsschmerzen -_-) kommt der Sack voll Arbeit...


    Manchmal ist es zum Mäuse melken. :bonk

    Eigentlich der Klassiker unter der der satirischen Literatur. Ich weiß nicht, ob du schon etwas von Ephraim Kishon gelesen hast, aber als ich das erste Mal die "Politischen Satiren" gelesen habe, musste ich Tränen weinen vor Lachen.

    Zitat

    Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich betonen, dass auch historische Romane FITKIONALE ROMANE sind. Das heißt einerseits, dass die Kulisse stimmen muss, andererseits aber nicht zu eng gefasst werden darf. In meinen historischen Romanen steht NICHT, wie es war, nur, wie es hätte sein können.


    Ich nehme historische Romane als das, was sie sind: Romane, die mit einer historischen Kulisse ausgestattet sind. Diese Kulisse wird für mich einer doppelten Auseinandersetzung unterzogen - zum einen einer ästhetischen, zum anderen einer historisch korrekten. In mir spricht dann die Geschichtsstudentin, die gerade in einem Seminar gelernt hat: Reformation - Grundausbildung auch für Frauen - KEIN Latein und Griechisch - Somit auch kein Zugang zu "deutschen" Universitäten.
    Zumindest war das die Regel.


    Zitat

    Meine Romane sind dementsprechend keine historischen Romane, sondern zeitgenössische Romane in historischer Kulisse. Von daher sind die Frauenfiguren in meinen Romanen ziemlich typisch


    Für mich gehört allerdings auch zu einem Roman dieser Art sich den Gegebenheiten des ausgewählten Jahrhunderts / ausgewählte Epoche, auch im Bezug auf das gesellschaftliche Leben, anzuschauen. Und dazu gehören einige Tatsachen, wie z.B. die niedrige Stellung von Frauen, die bloße Reduzierung auf ein Objekt "der Begierde".
    Aber, wenn du von vornherein ausschließt, ganz historisch bleiben zu wollen, sprich deine Kulisse zwar dort anordnest, aber dich mit den Gegebenheiten und dem denken eher der Moderne anpasst, so ist das eine Aussage, mit der ich wunderbar leben kann. (Du lässt sie ja nicht zum Mann werden bzw. sich als so einen verkleiden *hust* Von dem her sind das für mich keine gravierenden Sachen ^-~)


    Noch einmal zur Theorie, ich schreibe sie noch einmal ganz klein, dann achtet auf sie kaum jemand, aber du kannst es wenigstens lesen ;=)


    Folgende Theorie habe ich: [SIZE=7]
    "Agnes", die Hella besucht und ihr Kräuter anbietet, ist für mich das 13-jährige Kind der Hure. Es wird mehrfach erwähnt, dass sie des Nachmittages im Kräutergarten arbeitet.


    Über die Motivik kann ich nichts Genaues sagen, allerdings kann man sich ja den Lebenslauf des Mädchens exemplarisch anschauen. Aufgewachsen zwischen den Randfiguren der Gesellschaft, ohne Liebe und Achtung kennen gelernt zu haben. Von der eigenen Mutter mit 13 Jahren verkauft, von einem Gewandschneider vergewaltigt, um dann zu fliehen und bei einem Pfarrer aufzuwachsen, der sie prügelt und ihr das Einzige nimmt, was sie noch am Leben hält - ihr Kind.


    Agnes ist diese 13-jährige. Für mich ist die ganze Handlung zeitversetzt; die Geschehennisse um Agnes finden vor den Morden statt. Die tote Prostituierte auf dem Galgenberg ist ihre Mutter; der zweite Tote der Gewandschneider. Offensichtlich rächt sie sich an allen, die ihr weh getan haben, was man vielleicht auch aus ihrem Leben Satz nach dem Tode ihres Kind hören kann: "Du bist des Todes!" oder etwas ähnliches sagt sie zu dem Pfarrer, wenn auch nur flüsternd. [/SIZE]

    Ich beginne erst heute damit in die Leserunde einzusteigen und habe ein paar Fragen an die Autorin:


    - Du lässt Hella erwähnen, dass sie in eine Klosterschule gegangen ist und dort, zwar nur mäßig, aber immerhin: Latein gelernt hat.


    Meine Frage ist, ob es in Frankfurt dort eine gewisse Sonderstellung gab, was das Thema betrifft? Zur Zeit der Reformation, also ca. ab 1517 / 1518 gab es zwar Emanzipationsbestrebungen seitens der Nonnenklöster allen Mädchen eine "Grundbildung" mitzugeben und die Einführung "neuer" Stundenpläne, aber das Erlernen von schriftlichen und mündlichen Latein und Griechisch-Kenntnissen gehörte nicht dazu. Zumindest, meines Wissens nach, nicht im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation bzw. den meisten Partikularstaaten.


    - Ein weitere Frage: Die Geschichte spielt im Jahr 1532; du lässt das 13-jährige "Hurenmädchen" auf einen Pfarrer treffen, einem Lutheraner.


    Meine Frage ist, ob in Frankfurt des Jahres 1532 schon eine solche Emanzipation stattgefunden hat, für Lutheraner vor allem?
    Soweit ich weiß, gab es zwar den Schmalkaldischen Bund, der ein gewisses Maß an Sicherheit der Religionsausübung bot im Land Hessen und Kursachsen; allerdings war dies nur eine recht brüchige Einrichtung und hieß nicht, dass man nicht von Seiten der Stadt mit Repressalien zu rechnen hat.



    Ansonsten sind die Charaktere bisher sehr liebevoll gestaltet, auch wenn mir Hella und auch Gustelies, aber vor allem Jutta Hinterer zuviel Emanzipation an den Tag legen.
    Frauen galten in der frühen Neuzeit als Objekte, als austauschbare "Ware", als identitätslose Wesen und somit ist für mich das Bild einer Frau, die in den Akten ihres Mannes stöbert, sehr absonderlich.


    Die Beschreibungen der Misshandlung des 13-jährigen "Hurenmädchens" sind für mich typisch für einen Exorzismus, von daher finde ich die Reaktion des Pfarrers nach der Geburt das Kind zu erschlagen (Ich nenne es mal so) nicht abwegig, vor allem wenn man sich die ständige Angst der Menschen vor dem Teufel und der Hölle vor Augen hält.
    Natürlich empfinde ich keine große Liebe zu solchen Szenen, finde sie aber wichtig, um die Zeit zu dokumentieren. Außerdem... und nun kommen wir zu meiner Theorie:



    Über die Motivik kann ich nichts Genaues sagen, allerdings kann man sich ja den Lebenslauf des Mädchens exemplarisch anschauen. Aufgewachsen zwischen den Randfiguren der Gesellschaft, ohne Liebe und Achtung kennen gelernt zu haben. Von der eigenen Mutter mit 13 Jahren verkauft, von einem Gewandschneider vergewaltigt, um dann zu fliehen und bei einem Pfarrer aufzuwachsen, der sie prügelt und ihr das Einzige nimmt, was sie noch am Leben hält - ihr Kind.


    Folgende Theorie habe ich: Agnes ist diese 13-jährige. Für mich ist die ganze Handlung zeitversetzt; die Geschehennisse um Agnes finden vor den Morden statt. Die tote Prostituierte auf dem Galgenberg ist ihre Mutter; der zweite Tote der Gewandschneider. Offensichtlich rächt sie sich an allen, die ihr weh getan haben, was man vielleicht auch aus ihrem Leben Satz nach dem Tode ihres Kind hören kann: "Du bist des Todes!" oder etwas ähnliches sagt sie zu dem Pfarrer, wenn auch nur flüsternd.

    Für mich spiegelt der Artikel das wieder, was der so genannte "professionelle" Literaturbetrieb zu sein scheint, nämlich nichts anderes als ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Literaturkritik sollte sich darum drehen, inwiefern das vorliegende Medium, entweder Buch oder e-book bzw. Hörbuch, für die Masse tauglich ist bzw. sollte dahinter das meinungsbildende Moment stehen sich zu fragen, ob das vorligende Buch in irgendeiner Form wertvoll ist, sei es pädagogisch, gesellschaftspolitisch, sozial oder auch nur mit einem guten Unterhaltungsfaktor versehen. Was allerdings mehr und mehr zur Tendenz wurde in den letzten Jahren ist nicht die Vermarktung dessen, was man bewirbt, sondern, man bewirbt sich selbst als besonders elboriert, als besondere Person, die Aussage geben kann über dieses und jenes. Man braucht sich nur die Person Marcel Reich - Ranicki anschauen - Nicht der Gedanke steht dahinter, einen Autoren dazu zu verhelfen, dass sein Buch genau das Richtige für uns ist, sondern der Gedanke: "ICH kann sagen, was gut für euch ist und dass ist dieses Buch!"


    Natürlich ist das kein Pamphlet gegen jede Form von Literaturkritik, nur man sollte sich einfach mal folgende Gedanken machen, wenn man so etwas liest: Macht der Artikel den Eindruck, als hätte derjenige das Buch überhaupt gelesen? Macht der Artikel den Eindruck, er möchte das Buch vermarkten oder eher den Rezensenten vermarkten? Was für ein Buch wird vermarktet? (Es gibt viel Vetternwirtschaft - D.h. Marcel Reich - Ranicki kann man nach der dritten oder vierten Rezension nachsagen, dass ihm dieses oder jenes nicht gefällt, z.B. scheint er eine akute Abneigung gegen FAST alles, was man als moderne Literatur bezeichnet.)


    Und noch was: Literaturkritiker sind auch nur Menschen, die (und das ist jetzt eine ganz unwissenschaftliche Aussage) denken, SIE stehen in besonderer Höhe über einem Otto-Ottilie Normalverbraucher. Man sollte immer daran denken, auch diese s.g. "professionellen Literaturkritiker" vertreten auch nur eine subjektive Meinung - zumal die Meinung eines Literaturkritikers total abweichend sein kann von einer Publikumsmeinung. Bestes Beispiel vielleicht für dieses Forum auch interessant: "Das Vermächtnis der Wanderhure" von Iny Lorentz z.B. hat Denis Scheck bei seiner Büchersendung im wahrsten Sinne des Wortes in den Müll geworfen. Dennoch feierte dieses Buch wochenlang einen großen Publikumserfolg.

    Ich habe die DVD vor zwei Jahren zu Weihnachten bekommen und sie mir bis gestern nicht einmal angesehen. Dann kam alles zusammen: Ich hatte Zeit und vor allem mag die Autorin bzw. deren Romane (und die dazu gehörigen Verfilmungen) in den s.g. "Bildungskanon" gehören. Na ja, wie dem auch sei - Ich wurde nett unterhalten, habe auch mitgefiebert, aber vom Hocker gehauen hat mich die Geschichte jetzt nicht.


    Ob Keira Knightley passend als Elizabeth Bennet war, kann ich so nicht sagen, habe ich doch weder das Buch noch die BBC-Verfilmung gesehen, für mich allerdings wirkte sie überzeugend, genauso wie Matthew MacFadyen und Donald Sutherland. Die Kostüme waren sehr authentisch, auch die Handlungsorte mit dem Hause der Bennetts (Wenn ich es richtig deute, gehört diese Familie zum Landadel?) und dem der Darcys.
    Über die Geschichte kann man sagen, was man will, aber sie ist unterhaltend, spannend, weckt die Emotionen, man lacht über den Humor und die kleinen Spitzen in den doch sehr höflichen Äußerungen.


    Wenn auch diese klischeebehafteten Geschichten ("Mann verliebt sich in Frau, Frau verliebt sich in Mann; sie kommen nicht zueinander aus irgendwelchen irrationalen Gründen und finden am Ende doch zueinander, obwohl man nicht immer weiß, warum...") kein Lesestoff für mich wäre, so hat mich der Film sehr gut unterhalten.

    Eigene Meinung:


    Nachdem mich Caias Rezension so angesprochen hat, habe ich dieses Büchlein von gerade einmal hundert Seiten in der Bibliothek bestellt. Ich habe zwei Stunden zum Auslesen gebraucht und bin bis vor einigen Minuten noch in Überlegungen bezüglich dieses Buches getroffen. Es lässt mich nicht los, diese Geschichte um Schuld und Sühne. Diese Geschichte mit der Frage nach dem "historischen" und dem "wirklichen" Ende eines Krieges.


    Nina (... Mich würde das italienische Original interessieren, ob der im ersten Teil jungen, im zweiten Teil älteren Frau wirklich ein Name gegeben wurde. "Nina" ist ja auch das Wort für "Mädchen, Mädel"....) versteckt sich in einem Erdloch, über ihr verdorbenes Obst, Arbeitsgeräte, Möbel. Versteckt wurde sie, versteckt vor denjenigen, die ihren Vater töten und ihren kleinen Bruder. Sie tun es, weil er große Verbrechen begangen hat, die für diese Menschen nicht genug gesühnt wurden. Im Gegenteil, der Krieg ist "vorbei", die Menschen versuchen zu vergessen, aber diese vom Krieg unmittelbar Betroffenen haben noch kein Ende des Krieges "gesehen". Sie rächen sich; Tito, ein junger Bursche von vielleicht 20 Jahren schützt, ohne zu wissen warum, das Leben der kleinen Nina.
    Jahre später wird sie ihn wieder treffen und mit den Fragen konfrontieren, die sie schon seit ihrer Kindheit nicht mehr loslassen: Warum nahm man ihrem Vater das Recht auf ein Gerichtsverfahren? Warum tötete man ihren Bruder? Warum hat er sie verschont? Warum haben sie überhaupt getötet?


    Dieses Buch erzielt seine Wirkung, in dem es dem Leser an all den Taten teilhaben lässt. Man ist stiller Zuschauer mehrerer Morde. Man schaut zu, wie Ninas Vater stirbt, wie der Junge stirbt und doch ist da noch der Lichtblick - Nina überlebt. Ob ihr Leben damit eine bessere Wende genommen hat, muss der Einzelne entscheiden.
    Dieses Büchlein glänzt durch eine schöne, dennoch sehr einfache Sprache. Keine Verschachtlungen, wenig Stuckatur, wenig Zierendes. Die bloße Geschichte wird einem präsentiert, und obwohl nur wenig zu den Charakteren gesagt wird, so scheint es, weiß man doch mehr über sie, als einem wirklich lieb ist.


    Fazit: Wieder einmal eine Rosine. Ein kurzes, schönes, nachdenklich - machendes Werk.

    Zitat

    Letztens hab ich im Fernsehen eine sehr interessante Comicempfehlung (oder war das ein Film?) gesehen über das Leben einer jungen Frau im Iran. Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern wie es hieß. Kann mir da jemand helfen?


    Der Comic heißt "Persepolis".

    Ich besuche derzeit ein Seminar namens "Comics für Kinder"; in Referaten werden dann Beispiele vorgestellt, u.a. war auch ein Comic dabei, bei dem es sich ganz klar NICHT um Kinder- bzw. Jugendliteratur andelt: "Maus" von Art Spiegelmann. Ich kopiere einfach mal die Amazon-Inhaltsangabe:


    Zitat

    Art Spiegelman will die Geschichte eines jüdischen Opfers des NS-Regimes möglichst authentisch darstellen. Also fragt er seinen Vater, Wladek Spiegelman. Dieser erzählt ihm dann seine persönliche Geschichte.
    Mehr kann ich nicht verraten. Wüsste ich nicht, dass dies wirklich so geschehen ist, würde ich die Geschichte als "unglaublich" und "übertrieben" beschreiben.
    Wladek Spiegelman geriet so oft in die Falle, in Lebensgefahr, kam ins KZ, erkrankte an Typhus, ging durch die Gaskammer... und er hatte so unglaubliches Glück(?) dass er all das irgendwie überlebt hat. Mutig und ungebrochen selbst in den finstersten Stunden.
    Und am Ende steht ein komischer, alter Geizkragen mit Vorurteilen gegenüber Schwarzen, der seinem Sohn seine Leidens-Geschichte erzählt.


    Die Bilder sind sehr klein, mögen für einige auch sehr primitiv gezeichnet sein, allerdings geht eher um den Text (Vom Amerikanischen ins Jiddische übersetzt, um es authentischer wirken zu lassen), um die Ausdruckskraft der kleinen Bilder. Hier wird nicht mit der (realen) Gewalt gespart, auch nicht damit, wie Menschen denunzieren, hassen, morden, lynchen. Es ist immer die Frage natürlich im Raum, ob man Kinder mit dem Thema "Holocaust" belasten sollte - Wenn man es tun sollte / möchte, dann sicher nicht mit diesem Beispiel.


    Was ich damit zeigen wollte? Comics sind nicht nur für Kinder und besitzen eine große Bandbreite an Kategorien und Genres. Ich selbst war über acht Jahre lang Mangaleserin, habe dann dieses Genre mit dem Ende der Pubertät verlassen und entdecke wieder Comics für mich in der letzten Zeit.

    Grundschule
    An die Lektüre habe ich zwar nur wenige Erinnerungen und deswegen fallen mir auch nur zwei Titel ein:
    Wilhelm Hauff - Das kalte Herz
    Kurt David - Antennenaugust. Eine Tiergeschichte


    Gesamtschule - Unter- und Oberstufe
    Dieter Schliwka - Salto abwärts (7.Klasse)
    Claire Beeken / Rosanna Greenstreet - Mein Körper, mein Feind (7.Klasse - Buchvorstellung)
    Theodor Storm - Der Schimmelreiter (8.Klasse)
    Wiliam Shakespeare - Romeo und Julia (9.Klasse)
    Gottfried Keller - Romeo und Julia auf dem Dorfe (9.Klasse - Vergleichendes Referat, siehe "Romeo und Julia")
    Max Frisch - Biedermann und die Brandstifter (9./10.Klasse)
    Thomas Mann - Mario und der Zauberer (11.Klasse)
    Thomas Mann - Tonio Kröger (11.Klasse - Referat)
    Bernhard Schlink - Der Vorleser (11.Klasse)
    Friedrich Dürrenmatt - Der Besuch der alten Dame (11.Klasse)
    George Orwell - Die Farm der Tiere (11.Klasse - Referat)
    Friedrich Schiller - Maria Stuart (12.Klasse - Referat)
    Goethe - Die Leiden des jungen Werther (12.Klasse)
    Theodor Fontane - Irrungen, Wirrungen (12.Klasse)
    Gerhard Hauptmann - Der Bibelpelz (12.Klasse)
    Goethe - Faust I (13.Klasse)
    Gotthold Ephraim Lessing - Minna von Barnhelm (13.Klasse - Fachbereichsabeit)
    Gotthold Ephraim Lessing - Nathan der Weise (12.Klasse)
    E.T.A.Hoffmann - Der goldne Topf (13.Klasse)
    Stefan Zweig - Die Schachnovelle (13.Klasse - Referat)
    Ulrich Pletzdorf - Die neuen Leiden des jungen Werther (12.Klasse)

    Irgendwie bin ich hin- und hergerissen, ob das Buch auf die Wunschliste wandern soll. Der Einstieg wurde in der Leserunde manchmal als sehr zäh bzw. fast langweilig beschrieben und was einen schlechten Einstieg betrifft, bin ich eigentlich unerbittlich und beende sofort, weil ich wenig Lesezeit, aber viele Bücher habe. Allerdings klingt die Geschichte für mich gut...


    Eine Frage, wäre dieses Buch etwas für jemanden, der Thrillern bisher eher abgeneigt war (Das Buch erscheint mir wesentliche Elemente dieser Richtung zu haben.)?

    Zitat

    Original von Boppers
    Nightfall - Kritik verträgt halt nicht jeder


    ... und ich frage mich gerade, ob dass mein Problem sein soll.
    Ohne jetzt böse klingen zu wollen, aber für's Seelchenstreicheln bin ich nicht in einem Forum, sondern auch um eine Meinung abzugeben bzw. zu diskutieren.


    Aber ich denke, es verläuft sich zu sehr zum Off-Topic.
    Ein Moderator bzw. Wolke sollte entscheiden, ob der Thread offen bleibt zur Diskussion oder eben als "Hausaufgaben"-Thread wiederum gelöscht werden soll.