Dieses Buch stürzt mich noch in die Verzweiflung.
Einerseits gefällt mir die Geschichte wirklich gut und andererseits ist es zum Haarausraufen!
Zu Anfang des Abschnitts, als Jai Olivia die Nachricht überbringen ließ, sie möge doch bitte auf das Schiff ihres Onkels kommen, dachte ich, dass das ja eigentlich schon fast an Stalking grenzt. Mir würde es gewaltig stinken, wenn jemand mir dauernd auf den Fersen sitzt und mich stets überwacht. Bei aller Liebe nicht. Ich hätte auch ganz sicher nicht mit ihm gefrühstückt, ohne ihm wirklich ausgiebig meine Meinung kund zu tun. Und das wird im Laufe des Abschnitts ja noch viel, viel schlimmer. Schrecklich.
Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass mir Jai so richtig unsympathisch ist. Dieses Gejammer und Genörgel. Furchtbar. Soll er doch Nägel mit Köpfen machen. Endweder er liebt Olivia und steht dazu oder er lässt es. Schon schlimm genug, dass sie ihm alles verzeiht.
Allerdings kann Jai auch ein paar Pluspunkte verbuchen. Es spricht absolut für ihn, dass er sich so um seine Leute bemüht und für gute Arbeitsbedingungen sorgt. Das war ganz sicher zu seiner Zeit nicht üblich. Gleiches gilt für die Opiumgeschichte. Ich frage mich, ob das wohl auch eine Schlüsselszene ist. Warum ist er so sehr gegen die Drogen, wenn alle anderen zu dieser Zeit das völlig in Ordnung finden? Da drängt sich mir die Vermutung auf, dass er jemanden, den er sehr liebte, an die Drogensucht verloren hat. Aber selbst wenn er Angst hat, sich wieder zu verlieben, rechtfertigt das nicht sein Gehabe.
Die Szenen zwischen Jai und Olivia findet ich oft ziemlich kitschig. Besonders der Satz "In Ihnen gibt es dunkle Zonen, die ich ergründen muss, Jai.", ist soooooo unsagbar kitschig. Da graust es mir ziemlich.
Olivia ist ja eigentlich auch recht selbstbewusst und selbstsicher. Sie fungiert als Vermittlerin zwischen ihren Verwandten, hat Freddies Mutter sicher im Griff (was schon etwas heißen soll) und ist doch recht vernünftig. Aber in Jais Gegenwart mutiert sie zum absoluten "Weibchen". Selbst Sätze von Jai, wie z.B. "...weil ich das entwürdigende Bedürfnis habe, dich zu sehen." nimmt sie noch lächelnd und freudig (!) hin. An der Stelle war ich gestern Abend fast geneigt, das Buch abzubrechen. Ja, ist sich diese Frau denn gar nichts wert? Und das war ja auch kein Einzelfall. Jai demütigt sie wieder und wieder. Mir ist schleierhaft, warum sie sich nicht umdreht und geht. Sie ist ansonsten ja auch nicht irgendwie unterwürfig.
Inzwischen frage ich mich wirklich, ob es mir wohl an Romantik fehlt. 
Trotzdem werde ich mich weiter tapfer durch das Buch kämpfen. Denn wie ich schon sagte, die Story ist im Grunde wirklich gut und ich bin gespannt, wo sie uns noch hinführen wird.
Ich bin auch gespannt, ob Olivia mutig genug ist, als Zeugin für Jai aufzutreten oder ob sie zu einer List greift.
Nach diesem Abschnitt ist aber meine vordringlich Frage, ob sie aus Trotz nun doch Freddie heiraten wird. Zuzutrauen ist es ihr. 