Zitat
Original von Lese-rina
Was mir mittlerweile noch eingefallen ist:
Jinzis Haar erregt in Shanghai großes Aufsehen, in Peking dagegen nicht, obwohl er es da offen zeigt. Haben die Einwohner der beiden Städte verschiedene Erfahrungen mit den Taiping gemacht oder woher kommen diese unterschiedlichen Reaktionen?
Wo zeigt er sein Haar denn offen? Ich habe leider nicht mehr alle Details im Kopf, denn inzwischen habe ich eindreiviertel neue Bücher geschrieben. 
Grundsätzlich hätte das lange Haar für ihn überall in China gefährlich werden können, wenn es irgendwelchen Autoritätspersonen aufgefallen wäre. In dem Teehaus in Shanghai erregt er deshalb Aufsehen, weil er die Maske verliert, die gleichzeitig sein Haar verbarg. Da erst merken die Zuschauer es, und denken an die Taiping, die Shanghai tatsächlich näher gekommen waren als Peking.
Männern war offiziell dieser Zopf vorgeschrieben, den wir von Chinesen aus dieser Zeit kennen. Der Hintergrund des Ganzen war die Fremdherrschaft der Mandschu. Als sie China 1644 eroberten, zwangen sie den Han-Chinesen diese Frisur auf statt der vorher üblichen, langen Haarpracht. Damals gab es deshalb wirklich Hinrichtungen, da etliche hoch gestellte Chinesen sich weigerten, sich den Kopf scheren zu lassen. Daher griffen Rebellen-Gruppen wie etwa die Taiping wieder auf die lange Haartracht zurück.
Zu der Zeit, da der Roman spielt, habe ich keine Hinweise mehr gefunden, dass jemand nur wegen dieser Frisur hingerichtet wurde. Manche Schauspieler mussten langes Haar haben, da sie auf der Bühne Frauenrollen übernahmen. Sie waren ohnehin eine gesellschaftliche Randgruppe.
Die andere, bei Männern akzeptierte Haartracht war übrigens der kahl rasierte Kopf der Mönche. das wird dann später im Roman noch wichtig.
Viele Grüße
Tereza