Beiträge von Tereza

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    Original von Lesebiene


    Das war ganz schön böse Tereza, die arme Yazi so sterben zu lassen. Ich war total gerührt. Hätte sie nicht einen schöneren Tod verdient? In Andrews Arme? :nono


    Es tat mir selbst ja schrecklich leid. Aber auch in Büchern können Leute nicht immer kriegen, was sie verdienen.


    Tereza

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    Original von Lesebiene


    Andrew und Yazi haben nur kirchlich geheiratet. Seit wann gibt es standesamtliches Trauungen? Vielleicht liest unser Advokat noch hier mit?


    Ich gebe zu, dass ich mir diese Frage beim Schreiben nicht gestellt habe, denn man kennt es ja aus Filmen über diese Zeit, dass da zwei zum Traualtar schreiten und dann verheiratet sind. Jetzt habe ich ein bisschen gegoogelt. In Deutschland wäre ab 1875 tatsächlich auch eine zivile Trauung notwendig gewesen.


    Aber die Rechtslage in Shanghai? Das dürfte jetzt echt nicht leicht raus zu kriegen sein, zumal es ja die verschiedenen Sektoren der einzelnen Nationen gab, in denen eine andere Rechtssprechung galt. Die beiden heiraten eigentlich im chinesischen Stadtteil, aber letztendlich geht es darum, dass ihre Ehe nach britischem Recht anerkannt wird, damit Jinzi das Erbe seines Vaters beanspruchen kann. Hier kurz ein Auszug aus dem Wiki-Eintrag zum Thema "Marriage":


    In England and Wales, Lord Hardwicke's Marriage Act 1753 required a formal ceremony of marriage ... The Act required a marriage ceremony to be officiated by an Anglican priest in the Anglican Church with two witnesses and registration. .


    Also rein theoretisch hätte die Heirat rechtsgültig sein müssen. Aber du hast Recht: die Gegenseite hätte sich einen Anwalt besorgen können, der versucht hätte, das Ganze irgendwie zu "zerpflücken" - nicht ganz ohne Erfolgsaussichten.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lesebiene
    Verwunderlich ist es schon, dass Viktoria bei der Gesandtschaft war und keinerlei Papiere mitbekommen hat, auch wenn von Brandt noch in Korea war. Wer hätte dann den Dampfer bezahlt, wenn sie nicht mit Yazi und Jinzi gefahren wäre?


    Sie geht ja garnicht zur Botschaft, sondern bricht gleich nach Shanghai auf. Sie überlegt lediglich, dass die Botschaft ihr vermutlich eine Reise mit dem Dampfer zahlen würde.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Alice Thierry


    Heute zwängt man sich dafür in Röhrenjeans, sticht sich Löcher in die Haut und durch alle möglichen Körperteile und trägt Stilettos. Jedem Zeitalter sein Modediktat. ;-)


    Ja, das stimmt schon. Außerdem hungert frau sich auf size zero runter.


    Anders als früher geht hier der Druck dabei nicht von den Eltern aus (die Piercings meist gräßlich finden), sondern von Gleichaltrigen. Früher wurde der gesellschaftliche Druck mehr auf die Eltern ausgeübt, die eine Tochter heranziehen mussten, die auf dem Heiratsmarkt bestehen konnte.


    Im alten China soll es übrigens vereinzelt Mütter bzw. Eltern gegeben haben, die es nicht ertrugen, ihre Töchter leiden zu sehen, und deshalb die Fußbandagen entfernten oder wenigstens lockerten. Die bekamen von den Töchtern später schwere Vorwürfe, denn ein Mädchen mit großen Füßen galt als häßlich und fand keinen Ehemann.


    Etwas freiwilliger ist es heute aber schon, finde ich. Nicht jedes Mädchen ist magersüchtig und es gibt auch bequeme, modische Klamotten.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Bouquineur
    Ich melde mich aus der Runde ab. Ich habe zwar angefangen, aber die Luft ist schon wieder raus. Es liegt nicht am Buch, sondern an der absoluten Leseunlust, die mich schon seit Monaten im Griff hat und bei der auch kein Ende in Sicht ist.


    Schade. Ich hatte mich schon gewundert, wo du bleibst. Vielleicht bekommst du ja später noch mal Lust, das Buch zu lesen.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Nachtgedanken
    So hatte ich bei Yazis Lebensgeschichte, die mich weder in der Länge noch in der Platzierung gestört hat, nie das Gefühl, dass eine Europäerin aus ihrer Sicht eine Chinesin schildert, sondern dass diese Chinesin selbst erzählt. Wirklich grandios.


    Also dass freut mich jetzt wirklich sehr. :taenzchen


    Ansonsten bedanke ich mich auch für alle anderen bisherigen Rückmeldungen.


    Liebe Grüße


    Tereza

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    Original von Lesebiene
    Wie ist es denn mit der Eßkultur? ViKi war doch aufgefallen, dass die Chinesen geschlürft und auch oft einfach das Essen fallengelassen haben. Das hat sich ja heute wohl gebessert.
    Hat sich eigentlich etwas geändert, was sie damals und gegessen haben? Süßspeise die aussieht wie eine Scheibe Salami?
    Die Morgensuppe war wohl etwas wie unser Müsli?


    Also das mit der Esskultur hat sich nur bedingt geändert. In den Großstädten, überall dort, wo man Kontakt mit Westlern hat und als modern und kultiviert gelten will, sind die Tischmanieren natürlich besser (nach unserem Empfinden). Wo es zünftig und traditionell zugeht, da wird noch fröhlich gekleckert und herum gespuckt. :-)


    Das Essen hat sich auch nicht so sehr geändert. Morgensuppe gibt es immer noch. Die Süßspeise, die wie Salami aussieht, habe ich selbst mal in einem Teehaus bekommen - keine Ahnung, was das genau war.
    Allerdings kommen Pizza und MacDonalds immer mehr in Mode, gerade bei Jugendlichen. Die Folge sind übergewichtige Kids.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Dori
    und Asiatinnen würden ihre Füße verdecken.
    Mich würde mal interessieren, woher diese Obsession für Füße kommt... :gruebel


    Angeblich war das schon immer da, also man mochte kleine Frauenfüße, fand sie sehr erotisch. Früher wurden sie aber nur locker bandagiert, erst so allmählich ging man dazu über, sie bereits in früher Kindheit zu deformieren, indem man die Knochen brach. Angeblich soll die Eroberung durch die Mandschu das noch verschlimmert haben, weil es eines der wenigen Merkmale kultureller Identität der Han-Chinesen war, die nicht verboten wurden. Mandschu-Frauen hatten alle normal entwickelte Füße.


    Eine Chinesin der damaligen Zeit hätte sicher ihre Füße als erstes bedeckt, denn sie galten als sehr intimes Körperteil. Außerdem eiterten die Lotusfüße häufig und stanken, sobald die Bandagen entfernt wurden. Aber die modernen Mädels heute? Soweit ich mich erinnern kann, laufen die im Sommer auch in Flipflops rum, sind also fast barfuß. Ich würde eigentlich meinen, dass sie dieselben Körperstellen bedecken würden wie wir auch, aber ausprobiert habe ich es natürlich nicht. ;-)


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lesebiene
    Ich sah ein 3jähriges Kind in der Ecke wimmern und versuchen ihre Füße zu befreien! Schrecklich diese Tradition! Herzlos hoch 3! :yikes


    In Europa schnürte man Mädchen (etwas älteren, zugegeben) die Taille auf 50 cm Umfang und zwang sie manchmal sogar, derart eingeschnürt zu schlafen, damit sie sich daran gewöhnten. So toll war das auch nicht.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lese-rina
    Was mir mittlerweile noch eingefallen ist:


    Jinzis Haar erregt in Shanghai großes Aufsehen, in Peking dagegen nicht, obwohl er es da offen zeigt. Haben die Einwohner der beiden Städte verschiedene Erfahrungen mit den Taiping gemacht oder woher kommen diese unterschiedlichen Reaktionen?


    Wo zeigt er sein Haar denn offen? Ich habe leider nicht mehr alle Details im Kopf, denn inzwischen habe ich eindreiviertel neue Bücher geschrieben. ;-)


    Grundsätzlich hätte das lange Haar für ihn überall in China gefährlich werden können, wenn es irgendwelchen Autoritätspersonen aufgefallen wäre. In dem Teehaus in Shanghai erregt er deshalb Aufsehen, weil er die Maske verliert, die gleichzeitig sein Haar verbarg. Da erst merken die Zuschauer es, und denken an die Taiping, die Shanghai tatsächlich näher gekommen waren als Peking.


    Männern war offiziell dieser Zopf vorgeschrieben, den wir von Chinesen aus dieser Zeit kennen. Der Hintergrund des Ganzen war die Fremdherrschaft der Mandschu. Als sie China 1644 eroberten, zwangen sie den Han-Chinesen diese Frisur auf statt der vorher üblichen, langen Haarpracht. Damals gab es deshalb wirklich Hinrichtungen, da etliche hoch gestellte Chinesen sich weigerten, sich den Kopf scheren zu lassen. Daher griffen Rebellen-Gruppen wie etwa die Taiping wieder auf die lange Haartracht zurück.


    Zu der Zeit, da der Roman spielt, habe ich keine Hinweise mehr gefunden, dass jemand nur wegen dieser Frisur hingerichtet wurde. Manche Schauspieler mussten langes Haar haben, da sie auf der Bühne Frauenrollen übernahmen. Sie waren ohnehin eine gesellschaftliche Randgruppe.


    Die andere, bei Männern akzeptierte Haartracht war übrigens der kahl rasierte Kopf der Mönche. das wird dann später im Roman noch wichtig.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Mulle
    Jinzi als ihren Diener auszugeben empfand ich als die Härte (nachdem er sie gerade erst aus dem Mist gefischt hat) und an seiner Stelle wäre ich stinksauer. Kann man sich, während man aufs Schiff wartet, nicht eine Erklärung für das gemeinsame Reisen überlegen, wenn die Wahrheit nicht zu tolerieren ist?


    Im Gegensatz zu Dori wünsche ich mir zumindest jetzt gerade kein Happy End. Irgendwie hat mir Viki dafür noch zu wenig begriffen.
    Dennoch kann ich nicht erwarten, zu erfahren, wie es endet!


    Eine andere Erklärung, als dass er ihr Diener ist, wäre kaum möglich gewesen. Wäre er ein hochrangiger Mandarin gewesen, dann vielleicht. Aber eine weisse Lady, die mit einem einfachen Chinesen herumzieht, wäre jedem britischen Schiffskapitän höchst suspekt gewesen. Und das Schiff ist ja echt die einzige mögliche Rettung in ihrer Lage.


    Ich finde (wieder mal) dass du ein bisschen hart gegenüber Viktoria bist. Immerhin tut sie, was sie kann, um Yazi zu helfen. Jinzi trägt durch seinen stolzen Sturschädel auch nicht gerade dazu bei, die Lage zu entspannen. Meines Erachtens ist nach Yazis Tod Dewei die einzig vernünftige Person in der Truppe. :-)


    Viele Grüsse


    Tereza

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    Original von bonomania
    Am besten, man läßt Tiere ganz außen vor, läßt sie in Romanen nicht leiden und verkneift sich derartige dramaturgische Effekte (spricht die Tierliebhaberin)


    Ich bin ja auch Tierliebhaberin, habe sowohl Katzen als auch Papageien. Mir ging es hier einfach um eine realistische Darstellung der Lage, in der Yazi in diesem goldenen Käfig lebt, die ständige Eifersucht und die Unbarmherzigkeit der Frauen im Umgang miteinander.
    Grundsätzlich kann ich es verstehen, wenn Leute keine brutalen Szenen in Büchern mögen. Mit wird es in manchen Thrillern und historischen Romanen auch zu viel. Aber wenn in einem Buch zig Leute dahin gemetzelt werden und Leser sich dann über ein ermordetes Tier aufregen, dann erstaunt es mich ein wenig. Aber ich nehme das einfach mal so zur Kenntnis.


    Papageien können übrigens genauso anhänglich werden wie Katzen und man kann mit ihnen dann auch kuscheln. :-)


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lese-rina


    Bitte verzeih, wenn ich es jetzt nicht genau raussuche, aber es war an der Stelle, an der sie sich für ihr erstes Gehalt in Shanghai ein neues Kleid kauft und froh ist, jetzt eins zum Wechseln zu haben.


    Aber das bedeutet doch, dass sie zwei hat. :gruebel


    Eins zum Wecheln, d.h. sie zieht es dann an, wenn das andere gewaschen werden muss.


    Viele Grüße


    Tereza