Beiträge von Tereza


    Hallo,


    zu diesen Dingen möchte ich mich doch noch kurz äußern, obwohl ich weiß, dass es nicht viel Sinn macht, bei negativen Rezensionen herumzudiskutieren und jeder Leser natürlich das Recht hat, sich negativ zu äußern.


    Zum weiter gereichten Diktat: es gab damals bereits die ersten Diktiergeräte: http://de.wikipedia.org/wiki/Phonograph
    Der Text wurde auf einer Art Walze aufgenommen, die dann an einem anderen Ort wieder abgehört werden konnte. Das hätte ich vielleicht näher erklären sollen, nur fand ich dieses technische Detail nicht besonders spannend.


    Ich habe selbst schon Kleider genäht. Wenn ich eine Schere in die Hand nehme und mit ihr Stoff durchtrenne, dann betrachte ich diese Tätigkeit aber als Zerschneiden. Ihr Zweck besteht darin, den Stoff für das Kleid zuzuschneiden. Falls er dann zu klein ausfällt, habe ich ihn verschnitten.


    Ich hatte bisher nur drei Stunden Chinesischunterricht, aber wenn ich das Wort "hinterhältig" ins Online-Wörterbuch für Mandarin tippe, erhalte ich gleich mehrere Ergebnisse. Es existiert also durchaus in Mai Lings Muttersprache.


    Natürlich zeugt es von Unverständnis, Chinesen so zu bezeichnen. Ich glaube auch nicht, dass ich sie allesamt als hinterhältig beschrieben habe.
    Mai Ling wünscht sich in diesem Moment auch nicht eine solche Zuschreibung Dritter, sondern würde gern über die Fähigkeiten hinterhältiger Menschen verfügen, um geschickt manipulieren und so auch verführen zu können.


    So, und jetzt gebe ich Ruhe. :wave


    Viele Grüße


    Tereza

    Hallo Buchdoktor,


    tut mit leid, dass dir das Buch nicht gefallen hat.


    Was den süddeutschen Einschlag betrifft, hast du mich tatsächlich erwischt, eben weil ich ihn selbst habe. Allerdings wurde der Text von mehreren Nicht-Süddeutschen Korrektur gelesen, denen das nicht auffiel.


    Ansonsten störst du dich an sehr vielen Details, die ich oft einfach deshalb nicht genauer beschrieben oder erklärt habe, da sie mir für die Geschichte selbst unwichtig schienen. Essen zum Mitnehmen gab es bereits im Mittelalter. Wen interessiert es, ob Alexandra irgendwann Töpfe zurück bringt? Ich selbst fände es als Leser jedenfalls völlig unwichtig.


    Es wird darauf hingewiesen, dass Alexandra in ihrem Beruf gut verdient und außerdem dank Michelle günstig wohnen kann. Um Überstunden zu machen, fehlt ihr die Motivation, obwohl durchaus erwähnt wird, dass sie Angst hat, den Job zu verlieren - eben weil sie eine so unmotivierte Arbeitskraft ist. Die große Depression war gerade losgegangen - früher oder später hätte eine Alexandra ihren Job wohl verloren, bei der mangelnden Arbeitsmoral, aber bisher hatte sie halt noch Glück.


    Ich will hier keine sinnlose Diskussion beginnen. Das Buch hat dir nicht gefallen, daran ist nichts zu ändern. Falls einige Details wirklich nicht stimmen, so entschuldige ich mich dafür und ich werde beim nächsten Roman darauf achten.


    Jedenfalls Danke für dein Interesse an dem Buch.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Bernard
    Zu "Frauen und Kirche" bin ich der Meinung, dass es sich bei meinen Beispielen nicht um Ausnahmefälle handelt. Dass die Außensicht eine andere ist, ist mir bekannt, ändert aber an meiner von der Innensicht geprägten Wahrnehmung nichts.


    Und wie erklärst du dir den Unterschied zwischen Außen- und Innensicht?


    Wer sich mit Geschichte befasst, stößt in Fachbüchern und im Internet auf genügend frauenfeindliche Zitate christlicher Gelehrter. Nur um ein Beispiel zu nennen:


    http://www.guenther-rudolf.de/leseprobe.htm


    Mag sein, dass hier ein wenig übertrieben und aus dem Zusammenhang gerissen wird, da der Autor des Buches seine Position unterstreichen möchte. Aber erfunden hat er diese Zitate sicher nicht.


    Es gab natürlich auch ein paar andere Stimmen wie etwa Abélard, das räume ich ein.


    Man kann zur Verteidigung der Kirche sagen, dass sie mit ihrer Einstellung zu Frauen nicht allein dastand. Im Judentum, im Islam, im Konfuzianismus, überall galt die Frau als minderwertig und zum Gehorsam verpflichtet (in der traditionellen Interpretation). Hier waren Religionen und Morallehren einfach Sprachrohre einer patriarchalen Gesellschaft.


    Egal, wer nun die meisten Hexenverbrennungen veranlasste, der "Hexenhammer" wurde von einem Dominikaner verfasst und die Kirche hat die Hexenverfolgung offiziell geduldet, ja genehmigt.
    Natürlich gab es auch hier Gegenstimmen. Nur eben nicht sehr viele. Aber da diese Männer teilweise ihr Leben auf Spiel setzten, indem sie gegen die Hexenverfolgung protestierten, sollen sie nicht unerwähnt bleiben.


    Mag sein, dass Frauen in der Kirche heute mehr zu sagen haben. Aber eine Gleichberechtigung besteht nicht, sonst dürften auch sie Priesterinnen oder gar Kardinälinnen werden.


    Den Rest deines Beitrags kommentiere ich nicht. Wir kennen alle deine Meinung. Es scheint dir große Freude zu machen, Andersdenkende durch schockierende Vergleiche zu provozieren. (Aber wo und wann wird Conan denn ungewollt schwanger? :lache)


    Du musst allerdings damit leben, dass nicht alle deine Meinung teilen, ebenso, wie wir mit dir leben müssen.


    Dieser thread entwickelt sich langsam zur neverending story. :-)


    Tereza

    Hallo Charlie,


    hier ist schon so viel geschrieben worden, dass ich kaum noch etwas hinzufügen kann.


    Es war ein wunderschönes Buch. Zunächst musste ich über die Konstellation: 'Frau heiratet jungen Mann und verliebt sich in den Schwiegervater' ein wenig grinsen, denn ich würde eher zur umgekehrten Geschichte tendieren (Frau muss alten Mann heiraten und verliebt sich in den hübschen, jungen Sohn - tja, vielleicht bin ich etwas oberflächlich. :-))
    Aber bald schon hatte mich die Story gepackt, ich war fast auch ein wenig im Aimery verliebt, obwohl ich ihn manchmal hätte packen, schütteln und anschreien können, weil er gar so störrisch leiden will.


    Danke für die bewegende Leseerfahrung.


    Tereza

    Ich wollte hier schon länger meinen Senf abgeben: ein Mittelalterrroman aus männlicher Perspektive ist ja heutzutage eher untypisch. Ich gebe zu, für mich war es auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn es ging hautptsächlich um Krieg und Kriegsführung, was mich nicht so wirklich interessiert. Allerdings wurde auch glaubwürdig vermittelt, wie ein Mann denkt, für den Krieg sein Beruf geworden ist.


    Jaufré ist im Grunde ein netter Kerl, nur manchmal etwas raubeinig und unsensibel, wie Krieger eben so sind. Er muss lernen, allein mit der ziemlich selbstbewussten Tochter klar zu kommen, nachdem er seine langjährige Geliebte verloren hat. In der Heimat wartet als neue Herausforderung zunächst Berta, seine lang verschmähte Gattin, die er unter Zwang geheiratet hat. Sie erweist sich als unerwartet anziehend, aber auch als störrisch und stolz, indem sie ihm das Burgtor vor der Nase zuknallt. (Fand ich übrigens klasse :grin) Jaufré muss erkennen, dass er die Gemahlin anfangs völlig falsch eingeschätzt hat.
    Dann beginnt der nächste Krieg, in dem Jaufré seinen Besitz verteidigen muss.


    Insgesamt ein lebendiger, spannender Roman, der das Mittelalter durchaus in seiner Brutalität zeigt, aber deutlich macht, dass auch damalige Menschen menschliche Empfindungen und nette Seiten hatten.


    Das Klagen über die Sprache kann ich nicht nachvollziehen, denn sie scheint mir keineswegs unhistorisch. Die Begriffe aus dem Provenzalischen sind zeitgemäß und werden immer gleich erklärt.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Bernard
    Tereza :
    Ich kenne Dich nicht, das ist richtig. Ich lese aber Deine Beiträge und reagiere darauf - wenn Du Dich dagegen verwehren willst, darfst Du nicht in einem öffentlichen Forum posten.


    Ich habe nicht dagegen protestiert, DASS du auf meine Beiträge reagierst, denn das ist der Sinn eines Diskussionsforums, sondern WIE du es tust.


    Es gibt für mich bestimmte Regeln der Höflichkeit und des Anstands, die auch im Internet beachtet werden sollten.


    Aber was soll's, tu was du willst.


    Und tschüß


    Tereza

    Zitat

    Original von Bernard


    ad 2. Die Äußerungen insbesondere von Tereza haben mich darin bestätigt, dass die sprachliche Verharmlosung von Kindermorden dazu beiträgt, das Unrechtsbewusstsein einzuschläfern.


    Also dagegen möchte ich jetzt mit aller Vehemenz protestieren. Ich habe mich lediglich gewundert, warum Frauen in einem Land, da eine Abtreibung mit gesetzlicher Genehmigung möglich ist, noch heimlich abtreiben sollten. Dass ich automatisch den Schluss ziehe: "was legal ist, kann so schlimm nicht sein" ist eine Unterstellung, zu der du keinerlei Berechtigung hast.
    Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, wo Abtreibung als Mord bezeichnet wurde, und wenn ich meine Einstellung im Laufe der Zeit geändert habe, dann aufgrund etlicher Überlegungen und Gesprächen mit Betroffenen. Ich habe aber keine Lust mehr, mich hier weiter zu dem Thema zu äußern. Du willst nicht mit anderen Leuten diskutieren, sondern beharrst stur auf deiner Meinung, willst provozieren und beleidigen.


    Um mal ein Parallelbeispiel zu nennen: ich habe Freunde, die radikale Tierschützer sind. Für sie ist das Leben eines Tieres ebenso viel wert wie das eines Menschen. Ich akzeptiere diese Meinung, für die es durchaus ein paar gute Argumente gibt. Ich finde es konsequent, wenn sie z.B. kein Fleisch mehr essen, kein Leder tragen etc. Doch sollten sie anfangen, Leute, die im Restaurant ein Schnitzel essen, als Kannibalen zu bezeichnen, oder allen Wissenschaftlern, die medizinische Experimente an Tieren vornehmen, sadistische Mordlust zu unterstellen - dann wäre es mit der Freundschaft vorbei.


    Ich will mich hier nicht mehr beteiligen,weil es sinnlos ist und mich nur kostbare Zeit kostet, würde dich aber bitten, mich nicht mehr als Beispiel für deine These zu nennen, weil du mich und meine Denkweise nicht gut genug kennst, um das tun zu dürfen.


    Ich hoffe, als ach so christlicher Mensch hast du wenigstens den Anstand, diese Bitte zu berücksichtigen.


    Tereza

    Zitat

    Original von Bernard


    Quod erat demonstrandum.
    Ich ritze gerade im Geiste eine Kerbe in meinen Schreibtisch.


    Warum denn bitte? Tatsache ist: eine Frau, die das Kind wirklich nicht will, kann abtreiben, nachdem sie in einer oder mehreren Beratungen war. Das geht sogar im erzkatholischen Bayern. Also warum sollte sie es dann illegal, sprich ohne Beratung und ohne medizinische Hilfe tun?


    Sie kann sich ebenso entscheiden, das Kind zu behalten.


    Ob das Recht oder Unrecht ist, ist Ansichtssache. Ich persönlich finde es richtig so. Und sehe nicht ein, warum sich jemand deshalb schämen sollte.


    Und jetzt reicht es mir endgültig.


    Gut Nacht.


    Tereza

    Daran, dass Frauen heutzutage in Deutschland noch illegal abtreiben könnten, habe ich garnicht gedacht. Gibt's das denn noch? Und kam da in den letzten Jahren jemand deshalb vor Gericht?


    Das mit der anonymen Adoption: ich hatte es aus einem französischen Zeitungsartikel. Da stand drin, dass es nur in Frankreich geht. Vielleicht waren die Franzosen da etwas selbstherrlich. :grin


    Das Strafgesetzbuch werde ich allein aus diesen Gründen jetzt nicht lesen.
    Wir können uns darauf einigen, dass man Frauen bessere Alternativen zur Abtreibung geben sollte.


    Und jetzt mag ich nimmer.


    Tereza

    Das muss es nicht. Aber es kommt eben immer wieder dazu, aus den verschiedensten Gründen, die wir hier jetzt im Detail nicht diskutieren müssen.


    Von einer ungewollten Schwangerschaft ist in erster Linie die Frau betroffen, schon rein körperlich. Daher spreche ich ihr das Recht einer Entscheidung zu.


    Aber ich will hier keine endlose Grundsatzdiskussion. Dieser thread dreht sich im Kreis, weil es zu dem Thema eben verschiedene Meinungen gibt.


    Liebe Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Bernard


    Er lädt sie nun zu einem klärenden Gespräch ein, in dessen Verlauf er ihr eine Substanz in den Tee mischt, die zu einer Fehlgeburt führt. Damit ist er sein Problem los. Nehmen wir an, die Frau wird durch die Substanz nicht weiter geschädigt.


    Nach geltendem Recht würde der Mann dafür zwischen sechs Monaten und fünf Jahren in den Bau wandern. Ich persönlich würde ihn einsperren und den Schlüssel wegwerfen, aber das steht hier ja nicht zur Debatte.
    Nach geltendem Recht hat der "Zellhaufen" aber auch Rechte, die ihm in diesem Thread vielfach abgesprochen werden. Demnach dürfte diese Tat nicht schwerwiegender beurteilt werden, als wenn der Erzeuger der Frau einen Fingernagel abgebrochen hätte.
    Sehe ich das richtig?


    Also ich wollte mich ja nicht mehr einmischen, aber:


    Der Mann wird bestraft, weil er die Rechte der Frau verletzt hat. Sage ich jetzt mal, obwohl ich keine Juristin bin. Das kann Beowulf wohl besser beantworten. Da ein Embryo (wollen wir uns mal auf diesen neutralen Begriff einigen) Teil des Körpers einer Frau ist, begeht er mindestens Körperverletzung, wenn er ohne ihr Einverständnis einen Schwangerschaftsabbruch herbeiführt.


    Und noch zwei Anmerkungen zu deiner Argumentation:


    Das "Vernichten" von Mädchen in vielen asiatischen Ländern ist ein bekanntes Problem. Heute werden sie abgetrieben, früher wurden sie ausgesetzt oder verkauft oder gar getötet. Eine sinnvolle Art der Lösung dieses Problems wäre, wenn Ärzte sich einfach weigern, das Geschlecht des Embryos preiszugeben. Ich weiß garnicht, ab wann man das feststellen kann. Frühe Abtreibungen können das nicht sein. ABER: die Folge wäre lediglich, dass die Mädchen geboren und dann irgendwie "entsorgt" werden, so wie früher. Da scheint mir eine Abtreibung immer noch die humanere Lösung. Um wirklich etwas zu ändern, müsste in diesen Ländern ein generelles Umdenken stattfinden, das Töchter ebenso wertvoll wie Söhne werden lässt.


    Und zum Thema Adoption. Es ist nicht so einfach: Frau gibt Kind ab und basta, hat nichts mehr damit zu tun. Soviel ich weiß, hat in Deutschland ein adoptiertes Kind das Recht, irgendwann zu erfahren, wer es wirklich geboren hat. (Ach hierzu kann Beowulf vielleicht mehr sagen). Völlig anonyme Adoptionen gibt es meines Wissens nur in Frankreich, und da wird auch darüber diskutiert, dies abzuschaffen, da es zu Problemen bei Müttern und vor allem auch bei den Kindern führt. Schon aus medizinischen Gründen kann es durchaus wichtig sein, seine Vorfahren zu kennen, und damit auch die Veranlagung zu bestimmten Krankheiten. Dann kommt noch die psychische Komponente dazu: nicht zu wissen, woher man wirklich stammt, das kann bei sensiblen Menschen zu einem richtigen Trauma führen.


    Jede Frau, die ein Kind zur Adoption freigibt, muss den Tag erwarten, da ein Erwachsener vor ihr steht, der wissen will, warum sie ihn denn nicht wollte, und sie vielleicht für ein verkorkstes Leben verantwortlich macht.


    Du nimmst eine radikale Position ein, die ich grundsätzlich akzeptieren könnte. Aber du übersiehst einen ganzen Rattenschwanz an Problemen, der an allen Alternativen zur Abtreibung hängt. Genau dort müsste man ansetzten, um die Zahl von Abtreibungen zu reduzieren. Bei der Vorstellung von gesetzlich aufoktroyierter Mutterschaft, ob ich nun will oder nicht, fühle ich als Frau mich zur Gebärmaschine degradiert.


    Tereza

    Zitat

    Original von beowulf
    DAS habe ich bestimmt nicht gemeint- mir geht es dabei mehr darum, dass diese Frauen ihre Kinderin unserer Welt sicher zur Adoption freigegeben hätten, wenn sie gewusst hätten, es gibt Personen die dieses Kind betreuen würden undes wollen.


    Hm, das ist eine Vermutung, die in etlichen Fällen ja zutreffen mag. Allerdings hatten diese Frauen vielleicht garnicht die Möglichkeit abzutreiben und mussten das "Problem" durch Aussetzen lösen. Oder sie warteten ab, ob das Kind das "richtige" Geschlecht haben würde und entledigten sich dann der Töchter.


    Es gibt Frauen, die kein Kind gebären wollen. Sicher eine Minderheit, aber es gibt sie.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von beowulf
    Das Aussetzen von Kindern ist etwas anderes als Abtreibung, da damit kein Eingriff in den Körper der Frau vor der Entbindung verbunden ist.


    Dieser Unterschied leuchtet mir ja ein. Aber es ist ein Versuch, sich eines ungewünschten Kindes zu entledigen, wobei sein Tod in Kauf genommen wird. Abtreibung zu verbieten, es aber zuzulassen, dass ein Neugeborenes irgendwo verhungert oder von wilden Tieren gefressen wird - also ich sehe da keinen Sinn dahinter. :gruebel


    Tereza

    Zitat

    Original von beowulf
    Wenn ich bernards Argumentation zur katholischen Kirche lese müsste der Fred Abtreibung und Moral heissen- gibt es doch weder eine moralische- philosophische Richtung, noch eine Religion in der Geschichte der Menschheit, die Abtreibung als etwas legitimes angesehen hat, vor dem Individualismus- Abtreibung ist immer etwas gegen das Leben gerichtetes, völig losgelöst von jeder religiösen Instanz- und dort wo Kultur als Religion definiert wird ist es eine Todsünde- in allen Buchreligionen, aber auch bei den Naturvölkern, bei Inuit im äussersten, kalten Norden, bis Afrika im heissen Süden, bei den Aborigines in Australien, wie bei den Inka in Südamerika- das bedeutet doch nichts als das Abtreibung ein Menschheitstabu ist.


    Hallo,


    also ich bin beim Recherchieren zu meinen historischen Romanen auf andere Infos gestoßen.


    Im christlichen Mittelalter wurde z.B. die Abtreibung in den ersten Wochen on der Kirche zwar als Sünde angesehen, aber nicht als schwere Sünde, da man dem Kind noch keine Seele zusprach. Ich zitiere mal aus Wikipedia:
    Obwohl die Sukzessivbeseelung theologisch auch in der Scholastik umstritten war, unterschied das katholische Kirchenrecht vom Decretum Gratiani um 1140 bis 1869 gemäß dieser Lehre zwischen dem fetus inanimatus oder informatus und dem fetus animatus oder formatus, dem unbeseelten oder ungeformten und dem beseelten oder geformten Fetus. Ein Schwangerschaftsabbruch galt aus katholischer Sicht immer als Sünde und wurde mit monate- bis jahrelanger Buße belegt, aber nur bei einem beseelten Fetus wurde er als Mord betrachtet und mit Exkommunikation, manchmal sogar mit Todesstrafe geahndet.


    Bei afrikanischen Stämmen musste an dem Neugeborenen erst ein Ritual vollzogen werden, damit es als Mensch und Mitglied der Gemeinschaft galt. Vorher hatte die Mutter das Recht, den Säugling auszusetzen oder gar zu töten, ohne dass sie des Mordes angeklagt wurde. Man erklärt dadurch die geringe Geburtenrate bei Sklaven in der Karibik, selbst bei guten materiellen Lebensbedingungen. Die Frauen töteten Kinder lieber, als sie in Sklaverei aufwachsen zu lassen.


    In Ostasien war (und ist leider noch) die Sitte verbreitet, unerwünschte Kinder, v.a. Mädchen, auszusetzen. Ich habe ja schon einige Recherchen zur Geschichte dieser Länder betrieben, bin aber nirgends auf die Info gestoßen, dass sich irgendwelche buddhistischen, taoistischen oder konfuzianischen Gelehrten darüber empört hätten. Es wurde offenbar als notwendiges Übel hingenommen.


    Soviel zum Thema. Ich will um Gottes willen nicht sagen, dass ich das Aussetzen von Kindern gut finde.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Bernard
    Gibt es die andere Situation eigentlich gar nicht? Dass die Frau das Kind bekommen will, aber von Mann oder Vater zum Kindermord gedrängt wird? Und würde man solchen Frauen nicht damit helfen, wenn man den Kindermord nicht so einfach straffrei bekäme, indem man sich einen Beratungsschein holt?


    Ich bezweifle stark, dass es immer die freie, mündige, wohlüberlegte und unbeeinflusste Entscheidung der Frau ist, wenn es zu einer Abtreibung kommt.


    Einem Beratungsschein geht eine Beratung voraus. In dieser Beratung, wenn sie einfühlsam und mit psychischen Geschick durchgeführt wird, sollte es es eigentlich herauskommen, dass eine Frau zu einer Abtreibung gedrängt wird. Und dann müsste sie Unterstützung bekommen, das Kind zu behalten. In diesen Beratungen wird meist dazu gedrängt, das Kind auszutragen. Wenn die Frau sich dennoch weigert, wird das seine Gründe haben.


    Nein, eine Abtreibung ist sicher nicht immer eine weise, wohlüberlegte Entscheidung. Aber die Zeugung eines Kindes ist es auch nicht immer.


    Ich ziehe mich jetzt aber aus der Diskussion zurück, die mich die letzten Tage eh zu sehr vom Schreiben abgehalten hat. Bei dem aggressiven Tonfall, der hier wieder aufgekommen ist, scheint sich das in eine verbale Schlammschlacht zu verwandeln, und das muss ich nicht haben.


    Tereza

    Zitat

    Original von Grisel


    Finde ich nicht, daß man darüber streiten kann. Da die Frauen im allgemeinen auch immer noch die sind, die die Kinder dann hüten, würde ich sagen, daß die "gewissen Vorrechte" absolut angebracht sind.


    Mir gefällt es jedenfalls sehr viel besser, daß ich als Frau selbst über mein Empfangen und Gebären entscheiden kann, statt das Eigentum eines Ehemannes oder Vaters zu sein, die über mich bestimmen.


    Also SO habe ich das nicht gemeint, quasi wie vor hundert Jahren, das möchte ich auch nicht mehr.


    Über ihre Empfängnis kann eine Frau heutzutage ganz gut selbst bestimmen, es gibt zig Verhütungsmethoden und auch die Möglichkeit der Sterilisation. Mir ging es nur um den Fall, wenn sie schwanger wird, das Kind nicht möchte, der Mann aber wirklich bereit wäre, sich um das Kind zu kümmern. Er hat in dem Fall keine Chance, außer, er überredet sie irgendwie. Umgekehrt jedoch, wenn sie das Kind will und er nicht, wird er ungefähr zwanzig Jahre lang für ein Kind zahlen müssen, das er nicht wollte. Da kann ich ein gewisses Murren seitens der Männer schon verstehen (die natürlich auch auf Verhütung hätten achten können, schon klar).


    Das Problem ist nicht die Aufzucht der Kinder, denn da würde ich dem Herrn der Schöpfung schon die Leviten lesen, wenn er sich nicht drum kümmert wie versprochen. Der Knackpunkt an der Sache ist rein biologisch. Das Kind oder Embryo oder Zellklumpen oder was auch immer ist neun Monate lang Bestandteil des weiblichen Körpers. Man kann es nicht unabhängig davon sehen. Eine Schwangere zu einer Abtreibung zu zwingen wäre unmenschlich. Wenn sie hingegen abtreiben will, aber andere Leute da sind, die tatsächlich bereit wären, ihr die Sorge um das Kind abzunehmen, dann wird's meiner Meinung nach schwierig. Ich bin absolut gegen totale Abtreibungsverbote, aber als Lappalie sehe ich das auch nicht. Ein Embryo mag ein Zellklumpen sein, doch hat dieser Zellklumpen bereits alle Voraussetzungen, sich in einen Menschen zu entwickeln. Man mag der Frau daher ins Gewissen reden, ABER: sie neun Monate lang irgendwo einzusperren und festzubinden, so wie Leute wie Bernard sich das offenbar wünschen, damit sie nicht abtreiben kann, das ist ebenfalls unmenschlich.
    Und daher bleibt's halt dabei, dass die Entscheidung bei der Frau liegt. Auch wenn es Fälle geben mag, wo Männer zurecht sauer sind.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Gummibärchen
    Ich finde, selbst ein Mann, dessen Kind ohne sein Wissen (ohne das Wissen, dass die Frau überhaupt schwanger war) abgetrieben wird, ist zuviel. Allerdings rede ich nur von den Männern, die man "erreicht". Ein nicht zu erreichender oder völlig unbekannter ONS, sowas meine ich nicht.


    Dem würde ich ja nicht widersprechen. Aber ich sehe einen Unterschied zwischen der Aussage "einer ist zuviel" und "es sind viele".
    "Es sind viele" würde für mich bedeuten, dass bei ca. 40% aller Abtreibungen die Väter garnicht informiert werden, obwohl sie verfügbar sind. Und DAS glaube ich nicht, obwohl ich es ja nicht weiß. So war das gemeint.


    Dass ein Mann das Kind will, die Frau aber trotzdem abtreibt - diese Fälle mag es durchaus oft geben.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von beowulf
    Bei mir in der Kanzlei etwa vier bis fünf im Jahr- und ich bin einer von 180.000 Anwälten in Deutschland.


    Diese Männer sind die, die Rat suchen das zu verhindern- allerdings meist bei schon zerbrochener Beziehung und die Frauen sagen, wir haben uns getrennt- ich will nicht ein Kind austragen und es dann dem Mann für den ich nichts empfinde und dem ich nicht vertraue anvertraue.


    Hallo Beowulf,


    das müssen aber Fälle sein, wo die Männer schon von der Schwangerschaft wissen, sonst würden sie ja nicht zum Anwalt gehen.
    Wie oft Frauen so etwas grundsätzlich verschweigen - genau weiß ich das auch nicht. Und richtig finde ich es nicht, möchte ich nochmals betonen. Ich kann mir das nur in Fällen vorstellen, da die Frau sich bereits sicher ist, das Kind nicht zu wollen, aber glaubt, dass der Mann es eventuell will. Sie verschweigt die Schwangerschaft daher, um Ärger zu vermeiden. Kein vorbildliches Verhalten. Nur könnte der Mann im Ernstfall ja auch nichts machen, um sie an einer Abtreibung zu hindern.
    Inwieweit das richtig ist, das ist ein kompliziertes Thema. Spontan würde ich sagen: bring das Kind auf die Welt und gib es dem Vater, wenn er sich drum kümmern will. Aber da nähern wir uns wieder dem Thema Adoption. Warum Kinder abtreiben, wenn es etliche kinderlose Paare gibt, die sie gern aufnehmen würden?
    Dafür kann es eigentlich nur zwei Gründe geben: die Frau will ein von ihr geborenes Kind keinem anderen Menschen geben, auch nicht dem Vater, von dem sie keine hohe Meinung hat. Oder aber sie will die biologische Mutterrolle einfach nicht erfüllen, steht dem grundsätzlich ablehnend gegenüber. Solche Fälle gibt es.
    Es sind nun einmal Frauen, die Kinder austragen und gebären dürfen/können/müssen - ganz wie man es eben sieht. Das räumt ihnen in unserer Gesellschaft gewisse Vorrechte ein. Ob das immer richtig ist, darüber kann man sich streiten.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Gummibärchen


    Was heißt hier übertreiben? Hab ich irgendwelche Zahlen genannt?
    Ich sage nur, dass es sicherlich auch solche Fälle gibt. Das wird ja wohl niemand leugnen können. Und schön fänd ich so etwas als Mann auch wieder nicht.


    Nö, Zahlen kann hier niemand nennen. Der Ausdruck: "ich will gar nicht wissen, wie viele..." klingt für mich aber nach: "es könnten durchaus sehr viele sein." Und das schien mir übertrieben. Aber ich habe ja selbst angemerkt, dass das nur eine Vermutung ist, denn Zahlen hat hier niemand zur Hand.


    Schön fänd ich das als Mann auch nicht.


    Viele Grüße


    Tereza