Zitat
Original von Alice Thierry
Die Einbindung einer gleichgeschlechtlichen Beziehung macht ein Buch nicht automatisch zum Erotikroman, aber da es auch heute noch viele Menschen gibt, die damit ihre Schwierigkeiten haben, wird das Sujet gerne mit der Zange angefasst. Und da Homosexualität trotz aller Offenheit nach wie vor nur eine Minderheit betrifft, ist diese Thematik eben auch in Büchern eher ein Exot.
Liebe Alice,
da stimme ich dir zu, und auch in allen deinen Aussagen zur Erotikliteratur. Das Problem hier war, dass das Buch nicht einfach unter "Frau liebt Frau" stand, denn da hätte es ja durchaus hingepasst, sondern unter Erotikroman. Da passt es nämlich nicht hin.
Aber mir fällt in dem Zusammenhang ein, dass ich eine ähnliche Erfahrung schon mit meinem Erstling Schwarze Seide gemacht habe. Ich entdeckte, wie der Roman in einem Ebay-Shop angepriesen wurde: die heiße Leidenschaft der glutäugigen schwarzen Sklavin Sadie und einer wunderschönen russischen Gräfin.
Okay, es geht um eine Russin aristokratischer Abstammung und ein schwarzes Mädchen, das zunächst Sklavin ist. Sie verlieben sich ineinander. Nur habe ich Sadie niemals als "glutäugig" beschrieben. Aua! 
Mir schien, das Buch wurde dem falschen Publikum angeboten, nämlich Leuten, die lesen wollen, wie sich zwei schöne Frauen zusammen auf dem Bettlaken wälzen. Ich habe nichts gegen diese Leute und auch nicht gegen derartige Bücher. Aber wenn jemand das Buch mit dieser Erwartung kaufte, wurde er (oder sie) enttäuscht. In diesem Roman gibt es keine einzige detailliert beschriebene Sexszene. 
Dadurch werden Leser enttäuscht. Und solche, die vielleicht gern einen Roman gelesen hätten, der sich mit den Fragen der Sklaverei und den Rechten der Frau im 18. Jahrhundert auseinandersetzt, abgeschreckt.
Falsches Marketing, würde ich sagen.
Viele Grüße
Tereza