Beiträge von agu

    Hallo liebe Eulen,


    in der allgemeinen Vorbereitungseuphorie meines baldigst (Ende Januar) erscheinenden neuen Romans 'Engelsdämmerung' frage ich mal in die Runde, ob einige von euch Lust hätten auf gemeinsames Lesen?


    Ich würde das Ganze mit sachdienlichen Kommentaren, rasch erfundenen Rechtfertigungen und bei Bedarf auch dummen Sprüchen fachgerecht begleiten :-). Aus meinem persönlichen Stapel verlose ich unter allen festen Anmeldungen 3 signierte Exemplare.



    Klappentext:
    Der gefallene Engel Asâêl wandelt wieder auf Erden. Seine Gegenwart reißt ein uraltes Übel aus dem Schlaf: Nazgarth, den Dunklen Jäger, der geschaffen wurde, um die Gefallenen und ihre Saat zu vertilgen. Sieben Siegel halten seine Ketten.
    Der Orden der Raphaeliten beauftragt den Schattenläufer Kain, einen Killer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die Jünger des Nazgarth zu töten, bevor diese die Siegel brechen können. Sie stellen ihm die junge Bibliothekarin Anna zur Seite, eine Expertin der Alten Schriften, um seine Opfer aufzuspüren.
    Anna und Kain, beide kaum fähig, einem anderen Menschen zu vertrauen, fühlen sich zunächst voneinander abgestoßen. Sie boykottieren einander, statt zusammen zu arbeiten. Damit gefährden sie nicht nur ihre Mission, sondern geraten auch in höchste Gefahr. Doch dann geschieht das unwahrscheinlichste aller Wunder ...



    Engelsdämmerung ist der dritte Band der City of Angels Saga, und es gibt Bezüge zu den anderen Bänden, insbesondere zum ersten Teil 'Engelsbrut', doch da die Handlung in sich abgeschlossen ist, kann man es auch für sich allein lesen, ohne vollständiger Verwirrung anheim zu fallen.


    Leseprobe (damit ihr wisst, worauf ihr euch einlasst)



    Update: Wir starten jetzt am Dienstag, 21. Februar mit der Leserunde.


    Die 3 signierten Exemplare gehen an Sabine_D, Alisha und Suzann. Bitte schickt mir eine PN mit euren Adressen.



    Teilnehmer:


    1. Lynnie
    2. Sabine_D
    3. JAZZ
    4. Suzann
    5. Elwe
    6. Alisha




    Liebe Grüße,
    Andrea

    Zitat

    Original von magali
    Habe ich je erwähnt, daß ich profesionelle LektorInnen von Herzen bewundere? Ich würde dreimal täglich Amok laufen. :lache


    An dieser Stelle zeige ich - als Beispiel - bewundernd auf die Verlegerin + Lektorin beim Sieben Verlag - die ja, Kleinverlag der sie sind, sehr viele Debütanten verlegen. Denn sobald ihre Autoren mal groß geworden sind, diffundieren sie in Richtung Großverlage, weil sie dort aufgrund höherer Auflagen das Zehn- bis Hundertfache verdienen.
    Diese beiden nervenstarken Damen bringen mit unendlicher Geduld zahlreichen AutorInnen mit Potential, aber vielen Detailmängeln, das Schreiben überhaupt erstmal bei. Die erklären ihnen, wie man eine Erzählperspektive durchhält und was Sauberkeit bei den Zeitformen heißt. Von Figurenentwurf und der Kunst, wirklich romantisch zu schreiben, gar nicht zu reden.
    Ich finde die Aufgabe, der sie sich tagtäglich stellen, herkulisch. Denn das ist kein Spaß...

    Zitat

    Original von Charlie
    Show don't tell.
    (Dass ich mich naeher nicht damit befasst habe, habe ich ebenso ueberlebt wie den fehlenden Kniefall vor DEM PITCH. Aber wer weiss, vielleicht waer' ich, wenn ich's gemacht haette, ja auf der Bestsellerliste gelandet ..


    Ach das :). Das machst Du doch sowieso. Wie jeder andere auch, der einigermaßen ein Gefühl für's Schreiben hat.


    Ja ich erinnere mich, da gab's mal einen Riesenhype, da haben sich komplette Schreibzirkel gebildet, in deren Aufnahmekriterien stand, dass sie die heilige Sol-Stein-Bibel anbeten und jeder, der sie nicht gelesen hat, sich gar nicht erst um Aufnahme bewerben brauche.
    Danach kam dann das Plotten nach der Schneeflockenmethode.


    Ich lehne Theorie nicht grundsätzlich ab. In gewissen Phasen meiner Schreib'lehre' fand ich Ratgeber sogar hilfreich, weil sie mir halfen, gewisse Erkenntnisse zu strukturieren, bzw. mich das sehr beglückende Gefühl der Bestätigung überkam, etwas 'richtig' gemacht zu haben.
    Problematisch finde ich es, wenn die Dinge pseudoverwissenschaftlicht werden, das heißt, ein klangvoller 3-Buchstaben-Begriff gefunden und ein einfacher Sachverhalt in vier Kapiteln ausgewalzt wird. Oder wenn einem suggeriert wird, man müsse das jetzt unbedingt wissen, weil man sonst ein unfähiger Nichtwisserling ist ist.


    LG, Andrea

    Danke Charlie :kiss


    Zitat

    Original von Charlie
    Bei mir war's dieses "SDT", das jeder predigte und von dem ich nicht wusste, was das ist.


    Was zum Geier ist das denn?

    immer diese verwirrenden Fachbegriffe :grin.
    Ich benutze ja folgende Einteilung:


    Kurzfassung worum's geht
    Kurz-Expose
    Lang-Expose
    Kapitel-Expose mit allen Details.

    tja ich muss gestehen, dass die Frau mangels Fernsehzeit fast gänzlich an mir vorüber gegangen ist. Wenn sie nicht auf der Frankfurter Buchmesse aus Versehen meinen Mann, der Fotograf ist, über den Haufen gerannt hätte und der mich über ihre Identiät aufklärte, würde ich sie bis heute für ein Germany's Next Dschungelcamp-Supertalent halten ...

    Ich bin mir sicher, das hätte ihn weniger gestresst.
    Der leiseste Verdacht der Diskriminierung von Schwarzen ist ein Riesenaufregerthema. Dass Mexikaner dagegen vielerorts wie Dreck behandelt werden, findet niemand ein Problem.

    Die Amerikaner haben ja eh einen leichten Schatten in Sachen political correctness ... kann gut sein, dass sie mit dem respektlosen französischen Humor nicht so wirklich klar kommen.

    Zitat

    Original von Voltaire
    Der Zug ist schon voll geschrottet. Glaub mir. :-)


    Was nicht am Medium selbst liegt, denn das ist eigentlich eine prima Idee. Nur daran, wie es benutzt wird. Allerdings denke ich, dass es für eine abschließende Einschätzung noch zu früh ist. Das ganze Ding steckt nach wie vor in den Kinderschuhen. Warten wir mal ab, wie sich das in 2 oder 5 Jahren darstellt ... ob es dann eine Sondermüll-Deponie geworden ist, oder ob sich wie auch immer geartete Filtermechanismen etabliert haben.

    Hi Fay,


    ach Du bist das :wave. Hallo liebe Verlags-Kollegin!! Ich wünsche jedenfalls einen guten Verkaufsstart ... und einen Blick hineinwerfen darf ich ja auch bald, wenn ich mein Belegexemplar kriege :-)
    Ich freu mich schon.


    Liebe Grüße,
    Andrea

    DraperDoyle, ich weiß genau, was Du meinst, und mir geht es als Leser ganz genauso. Ich mag meinen Kindle, und ich finde das Medium eBook praktisch, aber der Kindle-Store hat sich binnen weniger Monate in eine gigantische Müllhalde verwandelt.
    Das ist so ähnlich, als würde ich zu Karstadt gehen und mir eine Hose kaufen wollen, und dann feststellen, dass ich mich zunächst mal durch viertausend Stapel von Beinkleidern wühlen muss, die zwar von außen wie Jeans aussehen, aber entweder Löcher haben, oder bei der kleinsten Berührung zerreißen, oder unten am Rand verfärbt sind (und zwar nicht als Teil der künstlerischen Gestaltung).
    So geht's mir im Moment mit dem Amazon Kindle Shop. Ich habe jede Lust am Stöbern verloren und kaufe nur noch gezielt Titel, bei denen ich entweder die Autoren kenne, oder hinter denen ein namhafter Verlag steht, der das gleiche Buch auch in Papierform herausbringt, quasi als Siegel für eine gewisse Basis-Qualität. Denn meine Zeit ist mir schlicht zu schade, als dass ich mich durch Tonnen unterirdischer Leseproben wühlen möchte.
    Bedauerlich ist, dass auf diese Weise auch jeglichen Perlen, die sich vielleicht in diesem Haufen verbergen mögen, die Chance zur Entdeckung verwehrt ist. Damit ist das Potential des neuen Mediums im Grunde schon verschossen, denn wieder wird die Bereitschaft, (viel) Geld in ein Produkt zu investieren, zur Richtschnur über Qualität. Die tradditionellen, großen Verlage übernehmen die Rolle der Vorselektion, denn auch wenn da nicht immer alles Gold ist, was glänzt, filtern sie zumindest das aus, was grausigste Zumutung ist.


    hef :
    Ja, den Leser entscheiden zu lassen ist natürlich eine schöne Wunschvorstellung. Nur glaube ich beim Blick auf die aktuellen Verkaufscharts jenseits der üblichen Bestsellerverdächtigen gerade nicht so recht daran, dass das wie erhofft funktioniert. Textqualität scheint jedenfalls nicht das entscheidende Kriterium zu sein.
    Schau einfach mal die Top100 Liste durch und klick mal auf so Juwelen wie 'Weiblicher Alltag' von Frau Huhn, 'Mitternachtsfalke - auf den Schwingen der Liebe' von Emily Bold oder 'Fantasy. Aber ohne doofe Elfen' (okay, die sind alle zwar schlimm geschrieben, aber wenigstens halbwegs rechtschreibfehlerfrei). Richtig gruselig wirds dann so auf den Plätzen bis 300, da tummelt sich neben den Rechtschreibfehlertotalausfällen die ganze peinliche Amateurpornografie.
    Dazwischen stehen ein paar wenige aktuelle Bestseller zum Vollpreis, und die ganzen restlichen Plätze sind belegt von Neuauflagen irgendwelcher Klassiker, die man für 1,99 EUR raushauen darf.
    Das einzige System, das ich erkennen kann ist, dass sich Titel gut verkaufen, die weniger als 2 EUR kosten.
    Jetzt stellt sich die Frage, willst Du als Autor auf der Basis mitbieten? Und wieviele Titel müsstet Du verkaufen, damit sich das lohnt, am Ende des Tages? Ich sag mal, einschüchternd viele. An derzeitigen Kindle-Verkaufszahlen gemessen, fast unerreichbar viele.


    Ich habe auch ernsthaft überlegt, ob ich mal einen Testballon steigen lassen soll - vor allem, nachdem vor ein paar Monaten in den USA der Trend ausgebrochen ist, dass Bestsellerautoren anfangen, einzelne Stories selbst zu verlegen und aufgrund ihres Namens auch viel Geld damit verdienen. Im deutschen Markt ist das Szenario aber inzwischen so abschreckend, dass ich von dem Gedanken wieder Abstand genommen habe und lieber mal warte, wie sich das in den nächsten ein bis zwei Jahren entwickelt. Das Verhältnis zwischen Risiko (versenkte Zeit + eventuelle PR Negativ-Effekte) und erwartetem Erfolg ist mir im Moment einfach zu ungünstig. Jetzt bin ich aber auch noch kein Bestseller-Autor, dessen Bücher zu hunderttausend Stück in der Print-Auflage weggehen.


    Also abwarten und beobachten.


    LG, Andrea

    Zitat

    Original von harimau


    So optimistisch wie du bin ich da leider nicht. Mittlerweile scheint kein Anspruch mehr zu niedrig, um nicht doch einen Markt zu finden. :-(


    Man muss mal abwarten, wie sich das alles erwartet.
    Im Moment finde ich es auch erschreckend, welch schrottige Texte z.T. zwei- und dreistellige Rangplätze bei Amazon belegen - die Tatsache, dass die für 3-4 EUR angeboten werden, scheint bei vielen Lesern jeglichen Qualitätsanspruch beiseite zu fegen. So nach dem Motto: Bei den paar Euro ist es egal, wenn man mal in die Schrottkiste greift.
    Man gewinnt den Eindruck, dass nur zwei Arten von Büchern wirklich erfolgreich auf der Plattform sind: Gruseligste Pornos, und dilettantisch gemachte Selbstverlags-Groschenromane, meistens aus der Kategorie Vampir-Paranormal-Nackenbeißer, oder Historien-Nackenbeißer, angeboten für irgendwas zwischen 2 und 4EUR.
    Was einem das über die eBook-Leser-Statistik sagt, darüber will ich jetzt lieber nicht nachgrübeln.
    Sorry für den Ausbruch.

    Zitat

    Original von büchergirl90
    Das ist nämlich auch etwas wobei ich mich extrem schwer tue.


    Das Ganze ist um Welten leichter, wenn man Pitch, Kurz-Expose und ausführliches Expose schreibt, BEVOR man den Roman niedergeschrieben hat, und nicht danach.
    Das hat dann a) den Vorteil, dass man beim Schreiben deutlich effizienter ist, da man sich nicht in der Handlung verläuft und b) man nicht nachträglich das Gefühl hat, zig Details in Expose und Pitch quetschen zu müssen (die man vor dem Schreiben eh noch nicht ausgearbeitet hat).


    Natürlich gibt es auch überzeugte Bauchschreiber, die mit einer Struktur vorher absolut nichts anfangen können - allerdings findet man von denen bei professionell schreibenden Autoren nur sehr selten. Schon allein aus Effizienz-Gründen, denn wenn man davon leben muss, schreibt man einen Roman nicht, bevor er nicht verkauft ist. Und das Verkaufen geschieht gemeinhin mit Expose und kurzer Leseprobe.


    LG, Andrea

    Noch ein Nachtrag:
    Seit Amazon ihr Kindle SelfPublishing Modell eingeführt haben, explodiert das Angebot an unterirdisch schlechten Texten im Kindle-Shop geradezu. Klar, weil man jetzt seine abgelehnten Werke nicht mehr für teuer Geld bei irgendeinem DKZ drucken lassen muss, sondern sie ohne Kostenbarriere in die Welt hinausschleudern kann und sich ein eBook, das es im Kindle-Store zu kaufen gibt, ja doch irgendwie besser anfühlt, als ein 400.000Zeichen-Posting in einem Hobbyautoren- oder Spieleforum.
    Natürlich stolpern diese Leute dann euphorisch, aber orientierungslos in der Netzwelt herum und versuchen, Publicity für ihr Werk zu machen - nachdem sich das entgegen der ursprünglichen Erwartungshaltung nicht sofort wie geschnitten Brot verkauft. Wie sowas geht, hat ihnen keiner erklärt. Und dass ihr Werk nicht mal die Mindestkriterien eines Groschenromans erfüllt, ist auch eine schwer verdauliche Selbsterkenntnis, einer gewissen geistigen Festigung bedarf :grin.


    Ich weiß bei solchen Aktionen ehrlich gesagt immer nicht, ob ich lachen oder weinen soll, wenn die geballte Häme über die Leute hereinbricht. Prinzipiell finde ich es ja gut, dass einer mit Neunzehn sich als Jungautor versucht, anstatt seine Zeit mit seinen Kumpels bierdosenwerfend auf dem Parkplatz hinter McDoof zu vertrödeln. Wenn die erste Reaktion der Außenwelt dann Spott und Verrisse sind, ist das keine nette Belohnung für die Mühen, 'durch Schmerzen lernen'-Prinzip hin oder her. Ist ja nicht anders als bei all den willigen Opfern, die sich bei diversen mittelpeinlichen Fernseh-Talent-Shows für fünf Minuten zweifelhaften Ruhm vor der Öffentlichkeit lächerlich machen lassen.
    Andererseits kann man nicht die ganze Welt retten ...


    Nochmal Seufz.

    Zitat

    Original von römerquelle123
    Bin gespannt, was ihr zu dieser Story sagt.


    Oh je, sage ich, noch viel lernen du musst, junger Padawan.
    Ansonsten schließe ich mich Magali an: Seufz.


    //edit: Ich bilde mir ein, diesen Buchanfang schon mal in irgendeinem Autorenforum gelesen zu haben. DSFO? Ich glaube, der Autor litt an leichter Selbstüberschätzung und wollte keinen Auszug aus seinem Meisterwerk posten aus Angst, jemand könnte seinen einzigartigen, nie zuvor dagewesenen Drehbuch-Stil klauen, damit nach Hollywood rennen und mit der Verfilmung sofort die ihm zustehenden Millionen abgreifen.

    Hallo zusammen,


    ich finde das ein wahnsinnig spannendes Thema, das mich auch immer wieder mal umtreibt. Ein Thema übrigens, dass nicht exklusiv der Schriftstellerei vorbehalten bleibt, sondern sich sicher auf alle Berufe anwenden läßt.
    Aber natürlich stellt sich die Frage nach dem Seelenheil besonders drängend bei künstlerischen oder sonst irgendwie idealistisch gefärbten Tätigkeiten, die oft als Hobby beginnen und eines Tages Beruf werden wollen.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Anspruch mit dem Erreichten steigt und sich damit die Kriterien für das Eintreten von Frust oder Glücksgefühlen ständig verändern. Als ich nur so zum Spaß schrieb, war es mein höchstes Ziel, einen Roman fertigzustellen. Nach dem zweiten Roman wünschte ich mir nichts sehnlicher, als ihn veröffentlicht zu sehen - und dachte, es ist mir egal, ob er sich gut verkauft oder nicht.
    Nach der Veröffentlichung realisierte ich, dass die Verkaufszahlen sehr wohl einen schwerwiegenden Einfluß auf den täglichen Seelenfrieden hatten, mindestens genauso schwer wie die Rezensionen.
    Jetzt, mit der Intention, die Bücher zu einem ernstzunehmenden Teil des Einkommens zu machen, scheint die Verkäuflichkeit zu DEM Killerkriterium in meiner momentanen Seelenheil-Frage zu werden, aber ich bin mir sicher, das kippt wieder um.



    Zitat

    Original von DraperDoyle


    Das finde ich, zumindest aus Autorensicht, wirklich interessant. Um es mal zu überspitzen: Freu ich mich, wenn meine Cora-Heftchen am Kiosk gehen wie geschnitten Brot, aber jeder. der halbwegs was von Literatur versteht, findet das unterirdisch? Oder ist es besser, wenn mein Lyrikband, der sich 500 mal verkauft, glänzende Kritiken bekommt?


    Und diese Frage illustriert für mich auf einen Schlag das ganze große Dilemma der Profession. Ich stelle sie mir ständig, und ich bin überzeugt, dass man gut verkäufliche Genre-Literatur schreiben kann, die trotzdem hohen Ansprüchen genügt (und Beispiele dafür gibt es genug).


    Wer als Autor mit dem Ziel auf Veröffentlichung schreibt, und sich schließlich in die Riege der Berufsschriftsteller einordnen kann, wird immer den Balance-Akt zwischen Anspruch, Wunschdenken und kommerzieller Realität ausführen müssen. Manchen gelingt er mit Leichtigkeit, andere tun sich schrecklich schwer damit. Und einige büßen darüber ihren Seelenfrieden ein - nicht nur für einen Tag, sondern womöglich für ein ganzes Leben. Daraus pauschal abzuleiten, dass Schreiben und Seelenfrieden einander ausschließen, halte ich für gewagt. Ich kenne viele Kollegen, die mit diesem Beruf sehr glücklich sind und ausgeglichener als so mancher Controller bei Siemens.


    Ich persönlich habe gute und schlechte Tage.
    Aber die habe ich auch in meinem Haupt-Broterwerb. Manchmal liefere ich Projekte ab, unter die ich meinen Namen nur zähneknirschend schreibe, aber der Kunde wollte es so und ist unendlich glücklich und ich bin froh, dass ich das Ding vom Tisch habe. Manchmal sind es Ergebnisse, auf die ich stolz bin, die ich überall herumzeige und über die ich drei Wochen lang gute Laune habe.
    Selbstkritisches Betrachten der eigenen Arbeit ist gut und wichtig, nicht nur beim Schreiben, aber es darf nicht in Selbstzerstörung abgleiten.


    Zurück zum Schreiben:
    Mir geht es dahingehend wie Quidam, dass ich glücklicher schreibe, wenn ich es nicht unter dem Druck von Erfolgszwang tue. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, und schreiben muss man so oder so, wenn man einen Abgabetermin zu halten hat. Aber wenn ich eine Phase mentaler Leichtigkeit habe (die ich meist kriege, wenn ich ein neues Projekt geplottet habe, wo die Ideen nur so fließen), versuche ich die zu nutzen - denn wer weiß, wie lange es anhält. Bei mir ist das der Unterschied, dass ich in solchen Phasen 30 Seiten am Tag schaffe, und in anderen, verkrampfteren Zeiten nur 5.


    In diesem Sinne -
    ich geh mal weiterschreiben.
    Andrea