Ich bin kein Verleger, aber soweit ich das einschätzen kann, ist es durchaus gerechtfertigt, dass ein eBook nicht massiv billiger angeboten wird als die Druckausgabe - da sich die Kosten aus ein bisschen mehr zusammensetzen als nur der Druckproduktion. Wie weiter vorn schon gesagt wurde, macht diese nämlich nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus.
Beispielrechnung (grob aus dem Bauch heraus):
Angenommen, ein Buch wird für 10 EUR im Laden verkauft.
Davon muss zunächst die MwSt abgezogen werden.
Sodann möchte der Buchhandel (auch Amazon - bei den eBooks weichen die Sätze aber etwas ab) seine 40-50% Rabatt haben. Von den 10EUR kommen also nur noch 4,50 EUR beim Verlag an. Davon müssen bezahlt werden:
- 5-9% des Ladenverkaufspreises an den Autor (--> 70Cent)
- mind. 3-4 Wochen Arbeitszeit des Lektors, Korrektors usw.
- Coverdesign
- Pauschalkosten des Verlagsbetriebs (Vertrieb, PR, Verwaltung usw.) umgelegt auf das Einzelbuch
- ggf. Werbung gezielt für den Titel
--> bis hierher gibt es noch kein einziges gedrucktes Buch, das gedruckt, gelagert und transportiert werden muss.
Die oben genannten Kosten fressen aber den Löwenanteil des Budgets, d.h. Druckkosten fallen prozentual überhaupt nicht so stark ins Gewicht.
Natürlich gilt, dass diese Kostenblöcke anteilig umso kleiner werden, je mehr Exemplare sich verkaufen. Für den allergrößten Teil der jährlich erscheinenden Bücher sind diese Verkaufszahlen aber nicht so prall, wie man sich das als Autor immer erträumt ... an fünfstelligen Zahlen zu kratzen, ist da schon an ordentlicher Erfolg, der bei weitem nicht selbstverständlich ist.
Deshalb kann ich wiederum verstehen, dass die eBook-Preise bei Büchern, die auch in Festauflage erscheinen, nicht viel geringer sind.
Lediglich bei Büchern von Kleinverlagen, die ihre Titel über BoD-Verfahren produzieren mit entsprechend hohen Druckkosten (daher auch die höheren Preise), kann der eBook Preis signifikant niedriger liegen. Das Beispiel weiter vorn mit dem Titel von Kathy Felsing ist so eins.
Natürlich öffnet das wiederum die Nische für die Flut von Selbstverlegern, die ihre Werke für 1,99EUR anbieten - aber da hat man als Leser natürlich das Problem, dass die Schrottrate enorm hoch ist...